Es darf erinnert werden

Es ist die Wiederholung der Wiederholung. Was sollen Medien machen?

Wie heisst es so schön auf dem «Portal der Schweizer Regierung»? «Erstens: Medien sollen der Marktplatz für Meinungen und Ideen sein. Zweitens. Medien müssen Missstände aufdecken.» Daraus folgt das bittere Fazit: «Die Medien leisten heute nicht mehr, was für einen funktionierenden freiheitlichen und demokratischen Staat nötig wäre. Und damit wird es wirklich ernst: Denn so bröckelt der zentrale Pfeiler unserer Ordnung.»

Einverstanden? Wohl schon, von links bis rechts, von grün bis blau. Allerdings: diese Sätze stammen aus einer Rede anlässlich des Schweizer Medienkongresses in Interlaken im Jahr 2013. Es ist also zehn Jahre her, dass der damalige Bundesrat Ueli Maurer den Medien so ins Gewissen redete. Hoppla, da verabschieden wir uns wohl von dem linken Rand der Leserschaft, denn es kann ja nicht sein, dass ein SVP-Bundesrat mal was Richtiges sagt.

Nun war das völlig richtig, wie steht’s denn zehn Jahre später? Vielleicht sind wir uns wieder von links bis rechts einig: es ist noch viel schlimmer geworden. Die Staatshörigkeit der meisten Medien während der Corona-Krise ist unvergessen. Der gehässige, manchmal sogar hysterische und denunziatorische Ton gegen abweichende Meinungen, nein gegen diejenigen als Person, die abweichende Meinungen vertraten, ist unvergessen.

Es wurde nicht mehr argumentiert, sondern gekeift. Den «Corona-Leugnern», den «Verschwörungstheoretikern und Aluhut-Trägern» wurde nichts weniger unterstellt, als dass sie für den Tod von vielen Menschen, womöglich von Tausenden von Menschen verantwortlich seien – durch ihre unverantwortlichen Kritiken, durch ihre Skepsis über die Weisheit der staatlichen Zwangsmassnahmen.

Eigentlich ist es üblich, beispielsweise nach einem Ehestreit, wenn sich die Gemüter wieder beruhigt haben, dass man gemeinsam versucht, sich wieder anzunähern, eigenes Fehlverhalten einzuräumen, den anderen besser zu verstehen sucht und sich auch für Unangemessenes entschuldigt. Das führt dann meistens zu einer Fortsetzung der Ehe. Unbelehrbare Rechthaberei eher vor den Scheidungsrichter.

Genau gleich verhält es sich beim Verhältnis zwischen dem zahlenden Publikum und den Massenmedien. Genauer mit den Produkten von Tamedia, CH Media und Ringier. NZZ und «Weltwoche» sind Ausnahmen, die man hier vernachlässigen kann. Obwohl auch sie ihre unübersehbaren Schwachstellen haben.

Aber alles ist relativ. Der «Blick» zeichnete sich durch eine Standleitung zwischen dem hypochondrischen CEO Marc Walder und dem damaligen Gesundheitsminister Alain Berset aus. Bei Tamedia durften (und dürfen) Berserker wie Marc Brupbacher ungeniert wüten (zum Bundesrat: «völlig übergeschnappt»). Etwas gemässigter verhält sich immerhin CH Media. Dieser Verlag beteiligt sich aktuell auch nicht an der Hetze der Medienmeute auf den Sänger einer deutschen Kraftrockband.

Aber nehmen wir die Postulate von Maurer von vor zehn Jahren nochmals auf. Sind die Medien heute ein «Markplatz für Meinungen und Ideen?» Immer weniger; sie gleichen mehr dem Angebot in einem staatssozialistischen Laden. Es hat nur ein Produkt, und davon auch noch zu wenig. Marktplatz im Sinne des Aufeinanderprallens verschiedener Meinungen und Standpunkte? Der Ukrainekrieg von allen Seiten beleuchtet? Niemals, ausgeschlossen.

Ideen? In den zum Skelett heruntergesparten Redaktionen verbleiben nicht unbedingt die intellektuellen Überflieger, diejenigen, die Bildung mit elegant formulierter Argumentation und originären Einfällen verbinden. Sondern es findet eine Negativauswahl statt. Die Unauffälligen, Stromlinienförmigen bleiben. Neu und immer wichtiger wird, dass Pimmelträger schlichtweg durch dieses Organ schon benachteiligt sind. Wenn beispielsweise die Wahl bei Tamedia im Rahmen der 40-Prozent-Frauenanteil-Politik so aussieht: wir haben hier einen qualifizierten Kandidaten – und eine minderqualifizierte Frau. Was machen wir? Wir nehmen natürlich die Frau, dann muss man sich nicht wundern, dass eine Verluderung der Sitten und der Qualität einsetzt.

«Medien müssen Missstände aufdecken». Diese Aufgabe verlagerte sich in den letzten zehn Jahren zunehmend in das Ausschlachten von Hehlerware. Von anonym zugesteckten, gestohlenen Geschäftsunterlagen, mit denen dann willkürlich einzelne Personen an den medialen Pranger genagelt wurden. Die Medien als Staatsanwalt, Richter und Henker in einer Person. eine ganz üble Entwicklung im Gebiet der Aufdeckung von Missständen. Wobei solche in den Medien selbst niemals stattfinden. Zumindest niemals aufgedeckt werden.

Das damalige Fazit muss man dreimal unterstreichen: «Die Medien leisten heute nicht mehr, was für einen funktionierenden freiheitlichen und demokratischen Staat nötig wäre

Nun lautet das ewige Gejammer, vor und nach der verlorenen Abstimmung über eine zusätzliche Steuermilliarde für die so notleidenden Medien: weniger Inserate, weniger Einnahmen, mehr Konkurrenz im Internet, weniger zahlende Konsumenten, was sollen wir da machen?

Die Antwort ist, man kann es nicht oft genug wiederholen (weil es die Medienmanager ums Verrecken nicht kapieren wollen): ein Produkt anbieten, nach dem Nachfrage existiert. Statt ein Produkt anzubieten, nach dem immer weniger Nachfrage existiert und sich dann darüber bitterlich zu beklagen.

Wenn eine Schuhfabrik unbequeme Schuhe herstellt, deren Sohlen schnell abfallen, dann hält sich die Nachfrage in Grenzen. Normalerweise lernt die Schuhfabrik daraus – und verbessert ihr Produkt. Oder geht pleite. Es ist eher selten bis noch nie vorgekommen, dass die Schuhfabrik stattdessen sagt: gut, mangels Nachfrage müssen wir unser Produkt noch mehr verschlechtern – und gleichzeitig die gleichen Preise wie früher oder sogar noch höhere verlangen.

Ein solcher Irrwitz ist ausschliesslich und exklusiv den teuer bezahlten Lenkern der Medienhäuser vorbehalten. Sie bieten quantitativ und qualitativ Minderwertigeres an – zum gleichen Preis wie vor zehn Jahren oder gar zu einem deutlich angehobenen.

Es ist zu hoffen, dass Maurer damals mit seinem Fazit nicht recht hatte: «so bröckelt der zentrale Pfeiler unserer Ordnung.» Offensichtlich muss die Zivilgesellschaft Alternativen für die sogenannte Vierte Gewalt finden, wie wir sie bislang kannten. denn statt Gewalt zu sein, vergewaltigt, verärgert und vergrault sie ihre Konsumenten. Unbelehrbar. In ihrer Ukraine-Berichterstattung verfällt sie in die gleichen Verhaltensmuster Wie bei der Pandemie.

Maurer hat sich von der Regierung verabschiedet. Die Medien sind noch im Verabschiedungsprozess.

6 Kommentare
  1. René Küng
    René Küng sagte:

    Etwas naiv schon, dass ein Bundesrat meinte oder wünschte, dass die kriminellen Zitronen-Quetscher irgend jemanden in Ruhe lassen würde. Die fallen über Alles her, erst recht wenn’s blutet und in dieser letzten Phase auch über die Eigenen.
    Aber unserall Brunner spricht aus der Zukunft – Schöne Weihnachten, wünsch ich – aber kann nicht mal akzeptieren, wenn ein Mitspieler den er nicht mag, so nach und nach die Ahnung überkommt, dass er in einem verdammt falschem Spiel jahrzehntelang mitgespielt hat.
    Lassen sie ihrem Ueli doch wenigstens diese damalige Einsicht, Ihnen fehlt ja allzu oft selbst im Rückblick ein Portiönli Selbstkritik.
    Ob da mein (nicht allzu böse gemeinter) Booster hilft? Packungsbeilage: Nebenwirkungsunfrei.
    Ihr Träumer Küng.

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  2. René Küng
    René Küng sagte:

    Danke zackbum, einmal mehr an allen Ufern gefischt.
    Ob grün, blau, schwarz oder durchsichtig, entscheidend beim ganzen Einheitsbrei bleibt doch, ob zwischendurch jemand noch ein Rest hellsichtig bleibt.

    Und ja, das nüchterne Resümee tut gut, bis auf meinen (gewohnten) Einwand, dass Corona keineswegs vorbei ist. Die ‹Nebenwirkungen› aller Art (!) sind weiterhin voll am wirken, gerade weil alle Mitmacher und *** weiterhin weder hinsehen, geschweige einsehen und darum auch NICHTS lernen wollen.
    Niederschmetternd für alle, die von der falschen Charge (aus Sicht der Mischer: ‹richtigen› Charge) gespritzt bekamen im CIA-Roulette und jetzt von der Medizin&Justiz noch verhöhnt, weggelogen werden.
    Die eigentlichen ‹Corona› Leugner waren und sind die Diffamierer* und *Kraischen von gestern und heute!

    Jetzt kommt zuerst mal Inflation (gerade weil sie uns ständig vorlügen, sie sei am sinken…..) und elektronisches Fesselgeld.
    Wann es zur Begleitmusik noch eine Variante zur Viriante des CIA-Virus (wer wissen will, kann es heute nahtlos nachlesen….) braucht, to be seen.
    Aber die analPhabeten der SRG und der Mähdien können und sollen nix wissen

    Die Verluderung der Sitten und der Qualität hat längstens einsetzt.
    Es bliebe höchstens das Streitgespräch, ob die Nachfrage noch existieren kann?
    Weil sie das Produkt schon so lange so anbieten, dass jegliche Nachfrage schon kaum mehr existiert kann. Ansonsten müsste zackbum schon längstens ein boomendes Organigram zeichnen, exponentiell wachsend…..

    Nicht Zufall, weder Ab- noch Unfall, sondern kalt und zynisch geplante und gewollte Manipulation und Verdummung der Masse.
    Verschwörungstheorie? Nein, bitterlich zu beklagen.

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  3. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    «Die Medien leisten heute nicht mehr, was für einen funktionierenden freiheitlichen und demokratischen Staat nötig wäre. Und damit wird es wirklich ernst: Denn so bröckelt der zentrale Pfeiler unserer Ordnung.» O-Ton «Kä-Luscht-Ueli».
    Die Wahrheit, Maurer war ein Sprücheklopfer und hat kritische Fragen gehasst. «beste Armee der Welt», nach Schmid, Maurer, Parmelin SVP war sie ein Desaster. Zur CS, «Man muss sie jetzt einfach ein Jahr oder zwei in Ruhe lassen» 13.12.2023. Der Ex BR hatte einen Redenschreiber der schöne Sätze bastelte die ihm und seiner Gesinnung nicht entsprachen. Wenn es nach Maurer gegangen wäre hätte die «Schweizerzeit» als Informationsorgan genügt.

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    • Mario Sacco
      Mario Sacco sagte:

      Richtig. Dazu sein damaliger Kuschelkurs mit Saudi Arabien. Mit seiner forschen Art, wollte er seine grossen Defizite kaschieren.

      Im Vereinigten Königreich mit seinen knüppelharten Medien, wäre die Karriere von «Kä-Luscht-Ueli» bestimmt frühzeitig beendet worden.

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    • Slavica Bernhard
      Slavica Bernhard sagte:

      Ach Victor: Wie immer bei Ihnen, Hauptsache gegen die SVP! Als wären Politiker anderer Parteien einen Deut besser! Die wandelnden Portemonnaies jeglicher Couleur sind allesamt Sprücheklopfer und noch viel mehr für die Unordnung und den allgemeinen Niedergang des freiheitlichen, demokratratischen Staates verantwortlich als es die Presse je sein kann.

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