Klagender Dominique Strebel

Ein Tausendsassa, der Mann.

«Chefredaktor Beobachter, Jurist, Journalist, Recherchetrainer und Medienethiker», so preist er sich selbst auf LinkedIn an. Dazu ist er noch Buchautor, «Co-Herausgeber der Medienrechtszeitschrift Medialex, Projektleiter der Whistleblowerplattform des Beobachters www.sichermelden.ch und Gründungspräsident und Beirat des Schweizer Recherchenetzwerkes www.investigativ.ch».

Wann schläft der Mann eigentlich? Denn nebenbei twittert er auch noch:

Wieso niemand klage? Das ist eine interessante Frage, die der Jurist, Journalist und Medienethiker hier aufwirft. Denn der SVP-Nationalrat Andreas Glarner hat die öffentliche Telefonnummer einer Schul-Sozialarbeiterin ins Netz gestellt. Indem er einen an alle Schüler und Eltern versandten Brief als Faksimile abbildete.

Das ist ungefähr so, wie wenn Glarner zu einem lustigen Abend mit seinen besten Sprüchen einladen würde – und beim Kontakt sich und seine Handy-Nummer angäbe. Würde das von einem Linken ins Netz gestellt werden, natürlich ohne Glarners Einverständnis, und das mit dem Aufruf versehen «Wer greift durch und wählt Glarner ab?», regte sich zumindest Strebel sicher nicht darüber auf.

So aber verweist er auf eine längliche Abhandlung in seinem Blatt. Aufgrund von Glarners Provokation habe es einen «Shitstorm mit Gewaltandrohungen und persönlichen Beleidigungen gegen die Frau» gegeben. Der Gemeinderat der Schulgemeinde keilte zurück: «Mit unqualifizierter Kritik und Entlassungsforderungen an gewählte Behördenmitglieder oder Angestellte zeigt sich SVP-Nationalrat Glarner als schlechter Demokrat – mehr als bedenklich für ein Mitglied des Nationalrats.»

Nun wird der ewig gleiche «Rechtsexperte» Martin Steiger zitiert, der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte bemüht, der es als «fraglich» ansieht, ob hier ein öffentliches Interesse bestanden habe. Schliesslich kommt noch die Geschäftsführerin von «Stop Hate Speech», einer Veranstaltung von «Alliance F», zu Wort. Also eine ausgewogene Auswahl.

Aber am Schluss muss Redaktorin Andrea Haefely einräumen, dass hier niemand klagen kann oder will – und beantwortet so indirekt die provokative Frage ihres Chefs. Wir hoffen für sie, dass das keinen Karriereknick absetzt.

Übrigens, ob das nun auch ein Fall für Chefredaktor Strebel und den «Beobachter» wird?

ZACKBUM hat ihn nicht um Erlaubnis gefragt. Ach, aber Glarner bietet hier ja den Kontakt an? Die Schulsozialarbeiterin auch; bei Fragen könne man sich gerne an sie wenden, schreibt sie in dem Brief; es folgt ihre Handynummer.

Diese Kontaktmöglichkeit bietet der Chefredaktor des «Beobachter» allerdings nicht. ZACKBUM ist sich nun unsicher, ob wir seine öffentlich einsehbare Mail-Adresse veröffentlichen dürfen; wir sehen davon ab. Gestatten uns aber die Meinung, dass der Mann ganz hübsch eitel ist. Denn im Impressum vom «Beobachter» verlinkt er auf ein Jubelporträt über sich selbst, das vor inzwischen fast zwei Jahren in der eingegangenen «Medienwoche» erschienen ist. Duftmarke: «Dominique Strebel spricht mit leuchtenden Augen über seine Zeit am MAZ, etwa über die von ihm initiierte Lancierung eines Lehrgangs für Datenjournalismus.»

Plus ein geglückter Ausflug in die Flughöhe der «GlücksPost»: «Mit meinem Kind wurde mir Sinn geschenkt», sagt er, «und das Empfinden von einem geglückten Leben. Ich erinnere mich noch gut an diesen befreienden Moment, nachdem ich mich im Leben oft vergeblich nach Sinn gesehnt hatte.»

Da geht die Journalistin verbal vor ihm auf die Knie: «Strebel drückt sich überlegt aus. Er spricht mit von tief innen kommender Überzeugung.» Seufz.

3 Kommentare
  1. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    Glarner ist ein Hetzer wie Köppel, jede Aufmerksamkeit für die beiden ist zuviel. Wenn BEOBACHTER Strebel noch auf den Zug aufspringt und Forderungen stellt wird es peinlich. Wo hat er bloss sein Studium absolviert?

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  2. Raphael Stein
    Raphael Stein sagte:

    «Mit meinem Kind wurde mir Sinn geschenkt»

    Wenn er vorher schon keinen Sinn hatte, wird es schwierig im Leben.

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  3. Tim Meier
    Tim Meier sagte:

    Ja, wieso klagt der Chefredaktor, der ja noch Jurist und Co-Herausgeber einer Medienrechtszeitschrift ist, nicht selber? Will er nicht der «niemand» sein?
    Weil er schlicht nur lauwarme Luft twittert und über keinen A-fonds-perdu-Sponsor wie die Zugerin vefügt.

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