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Wo bleibt die Bööggin?

Keine dummen Scherze mehr in geschlossenen Veranstaltungen.

Wer meint, er könne im engeren Freundeskreis angeheitert oder nüchtern sexistische, rassistische, exkludierende, postkolonialistische Vorurteile transportierende Scherze machen: aufgepasst. Trägt das jemand dem Qualitätskonzern Tamedia zu, dann steht nicht nur der Böögg im Feuer, sondern auch der Scherzkeks.

Es gehört zum Brauchtum, dass vor der Verbrennung des Winters die Zünfter sich in geschlossenen Veranstaltungen bespassen. Wenn man entre nous ist und der Alkohol nicht rationiert wird, kommt es zu gewissen Enthemmungen. Das ist völlig normal und erlaubt. Weder bei solchen Gelegenheiten noch im eigenen Schlafzimmer muss man damit rechnen, dass Geschehnisse an die Öffentlichkeit gezerrt werden.

Ausser, man engagiert den falschen Kameramann. Dann passiert Folgendes: «Der Vorfall wurde von dieser Redaktion publik gemacht.» Das liegt immerhin im Streubereich der Wahrheit; «diese Redaktion» veröffentlichte Material, das nicht für die Veröffentlichung bestimmt war und ihr zugespielt wurde. Und regte sich fürchterlich über den Inhalt auf:

«In der zweiten Hälfte des dreiviertelstündigen Showblocks betritt ein Mann die Bühne, dessen Gesicht schwarz angemalt ist. Er trägt eine schwarze Kraushaarperücke, einen Bastrock und hält einen grossen Knochen in den Händen.»

Falls jemandem die Widerwärtigkeit dieses Auftritts nicht klar sein sollte: «Das wird in der Fachsprache Blackfacing genannt. Die Kritik daran: Privilegierte Personen machen sich über eine Gruppe lustig, die in der Gesellschaft Diskriminierung erfahren hat.»

Gnadenlos fährt der Tagi in seiner Rekonstruktion fort: «Neben dem Geschminkten stehen ein als Frau verkleideter Mann mit blonder Perücke sowie eine Frau ganz in Schwarz und mit Federschmuck. Während des Gesprächs steckt sich der schwarz angemalte Mann den Knochen zwischen die Beine. Lacher im Publikum.»

ZACKBUM resümierte damals: Merke: wer Blackfacing macht, ist nicht wirklich lustig. Wer sich darüber erregt, ist wirklich lächerlich.

Die Tagi-Redaktoren David Sarasin, Jan Bolliger und Corsin Zander waren damals ausser sich und hofften auf einen Riesenskandal: «Das ist mehr als bloss ein misslungener Scherz. Damit schaden sie Zürich – das Sechseläuten hat noch immer eine Ausstrahlung weit über die Stadtgrenzen hinaus.» Aber ein paar Monate später mussten sie frustriert vermelden: «Skandal-Auftritt am Zunft-Ball: Blackfacing am Sechseläuten hat keine juristischen Konsequenzen».

Damit versanken die Herren erschöpft in tiefer Weinerlichkeit und Betroffenheit. Deshalb übernimmt nun Sascha Britsko: «Zürcher Zünfte wollen nicht mehr diskriminieren», titelt sie. Womit sie unterstellt: Früher wollten die das? Sonst schreibt sie Meldungen zusammen oder verbreitet harte Kritik an allen Diversanten, die doch der Ukraine tatsächlich Verhandlungen empfehlen, Titel «Sind Sie noch ganz bei Trost

Nun aber kehrt sie ins Lokale zurück. «Die Zünfte haben neu einen Leitfaden gegen Diskriminierung». Auch das hat sie nicht selbst rausgekriegt, sondern sie zitiert in guter Sitte und Tradition das «Regionaljournal» von SRF. Gut so: «Damit wolle man gegen Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und Sexismus vorgehen, sagt das ZZZ dem «Regionaljournal»», echot Britsko.

Damit folgen die Zürcher Zünfter den Basler Fasnächtlern, welch seltene Kollaboration. «So steht im Leitfaden beispielsweise, dass diskriminierendes Verhalten wie Beschimpfungen nicht zum Geist des Sechseläutens passe». Damit ist ZACKBUM vollumfänglich einverstanden. Beschimpfungen müssen nicht sein.

Allerdings will das Zentralkomitee der Zürcher Zünfte (ZZZ) seinen «Leitfaden» nur als Empfehlungen verstehen: «Wir können und wollen nicht befehlen, sondern einzig empfehlen, damit das Sechseläuten weiterhin ein fröhliches und von kommerziellen und politischen Einflüssen unabhängiges Fest bleibt», lässt sich der Mediensprecher des ZZZ zitieren.

Apropos Diskriminierungen. Dass lauter Männer auf Pferden, die nicht um ihr Einverständnis gefragt werden, um einen brennenden Holzstoss herumreiten, wobei auch mal einer auf den Latz fällt, dabei komische Fantasieuniformen tragen und furchtbar wichtig tun: ist das vielleicht nicht diskriminierend? Und wenn zuvor jemand so geschmacklos ist, sich ein Baströckchen anzuziehen und das Gesicht schwarz anzumalen, ist das wirklich diskriminierend?

Nehmen wir mal an, ein Tagi-Redaktor findet es lustig, seine Angetraute nach vielen Ehejahren damit zu überraschen, dass er im Schlafzimmer den wilden Schwarzen gibt, ist das diskriminierend? Das ist vor allem etwas, was die Öffentlichkeit schlichtweg einen feuchten Dreck angeht.

Denn peinlich in diesem ganzen Umzug ist ausschliesslich der Tagi, der diesem Pipifax eine ganze Reihe von Artikeln widmet – und sich nicht bewusst wird, wie er sich Mal um Mal damit lächerlich macht.

Dabei ist die wahre Diskriminierung gar nicht adressiert, wie man heutzutage so schön sagt. Da sollten sich alle Beteiligten spontan unwohl fühlen und in sich gehen, dass ihnen das nicht aufgefallen ist.

Wie heisst die Figur schon wieder, die Jahr für Jahr verbrannt wird? He? Böögg. Genau. Und welches eindeutig zugewiesene Geschlecht hat diese Figur? Genau, DER Böögg. Dass das auf Alemanisch auch noch Popel bedeutet, macht es auch nicht besser, denn es ist DER Popel.

Der wie männlich. Wie exkludierend. Mehr als die Hälfte der Menschheit fühlt sich hier nicht vertreten. Zudem trägt der Böögg noch eine Pfeife im Gesicht. Raucher. Und das wird Kindern gezeigt. Wer behandelt deren Schäden? Und wieso gibt es nicht ein Jahr einen Böögg, das nächste Jahr eine Bööggin? Oder überhaupt mal 100 Jahre nur Böögginnen, um all das Unrecht wiedergutzumachen?

Dann kommt aber ein Hypersensibler und sagt: ich fühle mich sehr unwohl. Die Bööggin erinnere ihn unselig an die Hexenverbrennungen des Mittelalters.

Und dann? Nun, lieber Zünfter, liebe Freunde des Sechseläutens: dann ist fertig mit diesem diskriminierenden, rassistischen, ungesunden Brauch. Das wäre wenigstens mal eine konsequente Forderung. Aber eben, auch beim Tagi arbeiten zu viele Weicheier.

Wumms: David Sarasin

Der Tagi-Redaktor verlangt Unterwürfigkeit vom zahlenden Gast.

Sarasin wurde schon während der Pandemie verhaltensauffällig und senkte das ohnehin tiefe Niveau des Tagi spürbar.

Nun versucht er sich in seiner eigentlichen oder vermeintlichen Kernkompetenz und schreibt über Restaurants. Genauer, über die Gäste. Also über uns. Anlass ist der Sommerlochkrieg, der zwischen Personal und Gästen ausgebrochen ist. Das Personal beschwert sich über diejenigen, die seinen Lohn zahlen, die Besucher meckern an den Tellerschleppern herum.

Sarasin hat nun eine ganz originelle Idee:

Da stellt er eine kühne Behauptung nach der anderen auf: «Nur weil wir Geld bezahlen, dürfen wir nicht den Anspruch stellen, man solle uns gefälligst freundlich behandeln. Man muss etwas zurückgeben.» Auf diesem Irrweg galoppiert er ungebremst weiter:

«Zunächst hilft es, seine Anspruchshaltung zu entschlacken … Man muss sich erst bewähren … Die Lösung ist nicht, dass die anderen sich ändern, sondern wir uns.»

Wie bitte? Dass man in einem Schnellimbiss oder in der Tagi-Kantine (ausser, man darf in der Chefetage speisen, aber das dürfte Sarasin nicht vergönnt sein) tatsächlich keine sonderliche Freundlichkeit des Personals erwarten darf, versteht sich von selbst.

Wer aber zu zweit mit etwas Alkohol schnell einmal 150 oder 200 Franken im Lokal liegenlässt, muss sich ganz sicher nicht von Sarasin sagen lassen, dass man keine Ansprüche stellen dürfe oder sich zuvorkommende und freundliche Bedienung verdienen müsse. Schliesslich legt der höfliche Schweizer sogar noch Trinkgeld drauf, obwohl das seit Jahren inbegriffen ist.

Das ist halt der Unterschied. Hat ein Redaktor einen schlechten Tag, so wie hier Sarasin, belästigt er den Leser dennoch mit seinem Geschreibsel und erwartet sogar Geld dafür. Und denkt sich vielleicht: dass ich mal was Brauchbares schreibe, das musst du, Leser, dir erst verdienen.

Selbstverständlich dürfen wir als zahlender Gast erwarten, dass wir für anständige Preise nicht nur anständiges Essen, sondern auch ebenbürtige Bedienung bekommen. Sonst kann man ja gleich zu McDonald’s gehen. Wenn der Kellner, Pardon, der Kellnernde, wenn das «Frolein» (strenger Diskriminierungsverdacht) meint, seine Aufgabe erschöpfe sich darin, ein paar Teller von der Küche zum Gast zu tragen, sie irgend wann auch wieder abzuräumen und grundsätzlich auszustrahlen, dass der Gast als unangenehm störendes Element in einem ansonsten geregelten Leben empfunden wird, dann hat er (oder sie) den Beruf verfehlt.

Selbstverständlich kann man erwarten, dass der Brotnachschub nicht stockt, Wein nachgeschenkt wird, das Essen innert nützlicher Frist und geniessbar auf den Tisch kommt. Dass man nicht zu lange vor abgegessenem Geschirr sitzen muss, auch der vorbeieilende Kellner immer Zeit für einen Kontrollblick hat, ob es dem Gast auch an nichts mangelt.

Sonst könnte man ja gleich zu Hause kochen. Eine völlig falsche Vorstellung hat Sarasin, wohl mangels Erfahrung, auch von gehobenen Hotels:

«Man kann das in 5-Stern-Hotels erleben, wo man lediglich genügend hinblättern muss, damit einem die Angestellten die Wünsche von den Lippen ablesen. Zwar fühlt man sich dabei erhaben wie ein König, aber da Sie und ich und alle anderen, die wir kennen, keine solchen sind, fühlt sich das auch falsch an.»

Nein, das fühlt sich völlig richtig an, weil das der Sinn von Bewirtung und Beherbergung ist. Wo es darum geht, den Gast sich nicht als König fühlen zu lassen, sondern ihm Wohlbehagen und Wohlergehen zu verschaffen. Da das auch personalintensiv ist und qualifizierte Fachkräfte bedingt, ist das eben nicht ganz billig. Wem’s zu teuer ist, sollte es halt lassen, es besteht ja kein Luxuszwang.

Natürlich hat das Personal das Recht, einen unflätigen oder unverschämten Gast zurecht zu weisen oder notfalls sogar rauszuschmeissen. Wer sich aber anständig benimmt, hat anständige, freundliche, zuvorkommende Bedienung zu erwarten, wofür er schliesslich zahlt, nicht etwa der Kellner ihn.

Von einem zahlenden Gast in einem Restaurant zu verlangen, dass der sich ein selbstverständliches Verhalten des Personals erst verdienen müsse, ist bedenklich. Nein, schlimmer: es widerspiegelt genau die Haltung der Tagi-Redaktoren gegenüber ihren Lesern.

Kein Wunder, dass das Blatt am Abserbeln ist. Denn wer Gäste oder Leser erziehen will, eine bezahlte Dienstleistung mit Forderungen und Ansprüchen belädt, der hat auch seinen Beruf verfehlt.

Wer ist da der Neger?

Tagiland ist abgebrannt.

Man braucht schwarzen Humor (Achtung, Rassismusverdacht), um der neusten Lachnummer aus dem Hause Tamedia folgen zu können.

Denn das Blatt der anständigen Lebensart, das sich selbst üblen Vorwürfen einer ehemaligen Mitarbeiterin ausgesetzt sieht, der Konzern, der aus einem verdienten Oberchefredaktor ohne Federlesen ein Bauernopfer macht, ein Medienunternehmen, das eine ganze Riege von überbezahlten, unterqualifizierten Rechthabern beschäftigt, die aber feige schweigen, wenn sie mal in eigener Sache Zivilcourage beweisen müssten, kurz, diese Ansammlung von gescheiterten Existenzen will einen Skandal enthüllt haben.

Man habe ein «geleaktes» Video erhalten und einen ganzen Anlass daraufhin recherchiert, dokumentiert und mit Zeugen gesprochen, plustert sich das Blatt auf. Die Wirklichkeit ist viel prosaischer: der Redaktion wurde ein Video zugespielt.

Bevor ZACKBUM auf den angeblich skandalösen Inhalt eingeht: laut Selbstauskunft hat ein an einem privaten, geschlossenen, nur auf Einladung zugänglichen Anlass gebuchter DJ eine dort stattfindende Showeinlage gefilmt. Was zumindest unstatthaft, auf jeden Fall unanständig ist.

Oder in den Worten des erregten Tagi-Redaktors David Sarasin (Name nicht geändert): «Als die schwarz angemalte Person mit Kraushaarperücke und Knochen in der Hand auf die Bühne trat, überlegte sich Gilles Meyer (Name geändert) kurz, ob er Licht und Tonregler einfach runterfahren sollte. «Das war zu viel für mich», sagt er im Gespräch mit dieser Zeitung.»

Name geändert, Parkverbot unverändert. (Screenshot Tamedia)

Meyer (im Foto unverändert) hätte nun seinem Unwohlsein über dieses erschreckende Zeichen von Rassismus, Diskriminierung, Hetze gegen Andershäutige, gegen diese kulturelle Aneignung tatsächlich mit Arbeitsverweigerung oder einem lauten Protest (oder einem Protestschreiben an die Veranstalter) Ausdruck geben können. Aber dazu hätte es Zivilcourage gebraucht.

Stattdessen waltete der DJ (Berufsbezeichnung nicht geändert) seines Amtes, als sich vor seinen schreckensgeweiteten Augen diese Szenen abspielten:

«Während er hinter dem Mischpult stand, vollführten Personen auf der Bühne ein Theater. Dabei war eine Person schwarz angemalt, hielt einen Knochen in der Hand, trug einen Bastrock und eine Kraushaarperücke. In einem gross projizierten Video ahmte ein Mann im Regenbogenhemd eine homosexuelle Person nach, und eine Frau trat als brasilianische Sexarbeiterin auf. Das Publikum, zu dem auch Wirtschaftskapitäne aus der Zürcher Elite gehörten, lachte zu den Sketchen.»

Sodom und Gomorra waren ein Dreck gegen die Zustände bei diesen Festen der Zürcher Zünfter. Meyer (Haltung geändert) klagt: «Dieser Rassismus war eine neue Dimension für mich». Dabei ist er sich einiges gewohnt: «Seine Sensibilität für diese Themen erklärt er auch mit seiner Herkunft. Seine Mutter sei halb Französin und halb Algerierin, sein Vater stamme aus der Berner Bourgeoisie. Er selber sei gebürtiger Schweizer. «Ich werde mit meinen blauen Augen und der hellen Haut als weisse Person wahrgenommen, weiss aber wegen meiner Herkunft, was es heisst, diskriminiert zu werden», sagt er.»

Wissen um Diskriminierung trotz Erscheinung als gebürtiger Schweizer mit blauen Augen und weisser Haut. Moment, ist diese Selbstbeschreibung nicht etwa auch ausschliessend, diskriminierend, rassistisch? Au weia.

Die Veranstalter des privaten Anlasses sind nun doch etwas enttäuscht, wie der Tagi weiss: ««Nie hätte ich gedacht, dass du mein Vertrauen so missbrauchst», schrieb ihm die Organisatorin». Da hat sie recht, und darin besteht der eigentliche Skandal.

ZACKBUM fragt sich bang, ob nun auch die Gutmenschen-Komiker Mike «Arschloch, Reichskristallnacht» Müller und Victor Giacobbo an die Kasse kommen. Die haben doch auch schon fremdrassige, andersgeschlechtliche, als Prekariatsmitglieder marginalisierte Personen gespielt. Mit Perücke! Mit Make-up! Am Schweizer Farbfernsehen! Da müssen gar keine Videos «geleakt» werden, das kann jeder nachschauen.

Offenbar ist sich der Tagi nicht so sicher, welche Leserreaktionen er sich damit einfängt. Denn für diesen Artikel ist die Kommentarfunktion gesperrt. Der Tagi gibt ja nicht auf, wenn es darum geht, ein totes Pferd zu peitschen. Also schiebt er den Artikel «Zürcher Staatsanwaltschaft prüft Strafverfahren» nach. Offensichtlich will sich nicht nur die Redaktion des Tagi lächerlich machen. Apropos:

«Zuvor hatte die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (ERK) die Darbietung mit rassistischen und diskriminierenden Inhalten beim diesjährigen Ball beim Bögg in Zürich verurteilt, weil sie «rassistische Stereotype reproduziere».» Wie peinlich ist das denn, wenn eine Zürcher Zeitung diesen Namen falsch schreibt?

Aber zurück zum charakterlich fragwürdigen Pseudonym-Meyer. Nehmen wir an, Sie planen eine private Feier. Um sich nicht so ums Organisatorische kümmern zu müssen, engagieren Sie etwas Personal und einen DJ. Im Verlauf des feuchtfröhlichen Abends kommt es zu den üblichen Darbietungen angeheiterter Gäste oder gar von Ihnen selbst, wenn Sie ihren Brüller «ich imitiere eine arabische Bauchtänzerin» zum Besten geben.

Dazu fallen Wörter wie (sensible Leser, Augen zu!) M***, gar das N-Wort schwirrt durch den Raum, einer macht sich über Kampflesben lustig, ein anderer über die A***backen eines unerträglichen angeblichen Dichters, der nicht ganz dicht ist.

Und plötzlich finden Sie sich damit im Organ der Scharfrichter über unerlaubte Scherze wieder. Ein vor Entrüstung bebender David Sarasin, der seine christliche Kraft aus gelegentlicher Autorschaft bei «Chrismon, das evangelische Magazin» schöpft, schlägt Sie dafür ans mediale Kreuz. Keine Abbitte, keine Beichte (man ist schliesslich nicht katholisch), kein Bereuen nützt Ihnen da. Das ewige, zumindest temporäre Fegefeuer ist Ihnen sicher.

Als Vorbereitung werden Sie ein paar Tage durch den Tagi geschleift. Was, Sie wagen es, von privatem Anlass zu schwatzen, keinen Kommentar abzugeben, kein klitzekleines Zeichen von Reue und Einsicht zu zeigen? Sie Unmensch. Sie Rassist.

Apage, satanas, würde da der Tagi sagen, wenn er Latein könnte.

 

 

Ist das noch Journalismus?

Oder eine geldwerte Leistung? Eher nein.

Das Qualitätsorgan «Tages-Anzeiger», im vollen Bewusstsein um seine Meinungsmacht und verantwortungsvoll seine Funktion als Vierte Gewalt wahrnehmend, berichtet in aller gebotenen Objektivität über eine Friedensdemonstration zu Bern.

Man sollte sich vom Titel nicht verunsichern lassen: «Corona-Skeptiker kapern die Schweizer Friedensbewegung». Schliesslich ahmen die beiden Autoren Jacqueline Büchi und David Sarasin damit nur ihre Vordenker in der «Süddeutschen Zeitung» in München nach.

In einem Leihkommentar hatte bereits Meredith Haaf kübelweise Häme über die grosse deutsche Friedensdemo in Berlin ausgegossen. Tonlage: «In Deutschland aber geht derzeit eine unkonzentrierte Ego-Show als anschlussfähige Friedensbewegung durch, wie am Samstag am Brandenburger Tor zu besichtigen war. Wie ärgerlich, wie schade.»

Tamedia tat dann noch seines dazu und verwendete ein Foto von Alice Schwarzer, dessen demagogischer Gehalt schwer zu überbieten wäre. Aber es gibt ja nicht nur in Deutschland den Protest von Hunderttausenden gegen die aktuelle Politik, sondern auch in der Schweiz kann man eine aufkeimende Friedensbewegung denunzieren.

Am 11 März organisiert die Bewegung «Mass-voll» in Bern eine Friedensdemonstration mit. Eigentlich sollte es die Berichterstatterpflicht gebieten, über die Anliegen, Ziele, Slogans usw. zu berichten, wie es sich für ein Qualitätsmedium gehört.

Aber doch nicht für Tamedia. Stattdessen zieht hier die einschlägig bekannte Büchi nochmals gegen «Corona-Skeptiker» vom Leder. Mit denen beschäftigte sie sich schon zu Pandemie-Zeiten: «Sollen Medien überhaupt mit Corona-Skeptikern reden?» Sie war so nassforsch, dem damaligen SVP-Bundesrat ans Bein zu pinkeln: «Maurer zündeln zu lassen, ist gefährlich». Was zündelte denn der? «In trumpesker Manier flirtete er zudem mit Verschwörungstheorien».

Sie war schnell mit strengen Handlungsempfehlungen zur Hand: «Die Gesamtregierung muss Haltung zeigen und den Brandstifter in die Schranken weisen. Sonst riskiert sie ihre eigene Glaubwürdigkeit – und den Frieden im Land.» Nun ist der Bundesrat ihren Anweisungen nicht gefolgt, dennoch herrscht in der Schweiz – wohl zum Erstaunen von Büchi – weiterhin Frieden.

Heute hat sie sich mit Sarasin verbündet, der auch schon gegen Demonstranten verbal randalierte, die von ihrem demokratischen Recht Gebrauch machten: «Exzess der Demonstrierenden mitten in der Pandemie», nannte Sarasin im Frühling 2021 eine Manifestation mit über 4000 Teilnehmern, die zu seinem Entsetzen es gewagt hatten, dabei nicht alle Masken zu tragen.

Nun, damals gab es dann im Anschluss nicht wie befürchtet ein Massensterben in Rapperswil. Aber heute geht es ja um das Sterben in der Ukraine. Und da müssen die beiden wieder ganz streng werden. Wobei ihnen auch diesmal kein demagogischer Kniff zu primitiv ist. Einleitend wird ein «Attila der Kluge» erwähnt. Der habe sich damals mit Ueli Maurer im Friedenstrychlerhemd ablichten lassen. Was hat das für einen Zusammenhang mit der kommenden Friedensdemo?

Eigentlich keinen, denn am Schluss des Artikels wird vermerkt, dass dieser «Attila» mit den mitorganisierenden «Verfassungsfreunden» inzwischen gebrochen habe. Aber er hat halt ein tolles Pseudonym, also kann man ihn doch als Story-Opener gebrauchen, um die richtige Tonlage zu setzen.

Wenn man schon am Holzen ist, darf natürlich ein angeblicher Fachmann nie fehlen. Für Eingeweihte ist’s klar, um wen es sich handelt: Marko Kovic. Der hat zu seinem grossen Bedauern die Plattform «Medienwoche» verloren, wo man ihn vor dem seligen Ende reichlich dilettieren liess. Kovic ist immer zur Hand, wenn es darum geht, im wissenschaftlichen Deckmäntelchen Denunziatorisches und Haltloses über echte und vermeintliche Rechte zu sagen.

Als einziger Experte und «Sozialwissenschaftler» wird Kovic ausführlich zitiert, mit Nonsens-Sätzen wie «Wer bei einem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg sagt: ‹Ich bin weder für die einen noch für die anderen›, ist eben nicht neutral, sondern stützt den Aggressor, in dem Fall Russland.»

Dann wird noch maliziös von Streitigkeiten bei den organisierenden Bewegungen berichtet, und mit einem netten Zitat von Attila über die Verfassungsfreunde ist dann der End- und Höhepunkt des Artikels erreicht: «Dieser Verein ist für mich gestorben! Aus! Fertig! Die sollen sich zum Kuckuck scheren!»

Sind also nur Attilas, Verpeilte, sich umorientierende «Corona-Skeptiker» und andere Vollpfosten an der Organisation beteiligt? Treten dort nur Redner wie der angeblich «streng rechtsgerichtete Radiojournalist Burkhard Müller-Ullrich» auf? Nun ja, auch der SVP-Nationalrat Andreas Glarner wird das Wort ergreifen.

Aha, also. Nun ja, was den beiden Recherchier-Genies von Tamedia entweder nicht aufgefallen ist, oder was ihnen nicht ins Framing und ins Narrativ passt: Auch Nicolas Lindt will das Wort ergreifen. Hm, das ist doch der Mitbegründer der Zeitschrift «Eisbrecher» während der Zürcher Jugendunruhen in den 80er-Jahren. Das ist doch der Mitbegründete der Linkspostille WoZ. Das ist doch der Mitinitiant der GSoA, der «Gesellschaft für eine Schweiz ohne Armee».

Also, kapert nun die Rechte oder die Linke die «Schweizer Friedensbewegung»? Oder kapern sie sogenannte «Corona-Skeptiker», was schon damals ein demagogischer Kampfbegriff war und es auch heute noch ist? Das ist nun nicht so ganz klar. Klar ist aber: mit solchen Schmierenartikeln verabschiedet sich Tamedia weiter vom Anspruch, ein seriöses Qualitätsmedium zu sein.Was für ein Trauerspiel. Da hätte die neuernannte Oberchefredaktorin bereits ein erstes Zeichen setzen können und eingreifen müssen.

 

Schellen und Treicheln

Ein schöner Brauch auf Abwegen. Meint Tamedia zumindest.

Eigentlich muss man nur ein wenig ins Bildarchiv steigen, dann wird alles klar:

Ueli Maurer und der Gottseibeiuns aus Herrliberg.

Ist zwar ein rundes Dutzend Jahre her, aber man hätte es ahnen können: diese beiden Herren wollen harmlose Kuhglocken für üble politische Zwecke missbrauchen.

Es gibt ja noch ein weiteres Beweisfoto:

Christoph Blocher als Treichler.

Auch da konnte man schon ahnen, dass bei der Ablehnung des EWR-Beitritts 1992 die Glocken des Grauens nicht ihren letzten Auftritt hatten.

Wie aus dem Nichts sind nun die «Freiheitstrychler» aufgetaucht und bereiten vielen Journalisten Unbehagen. Auch solche, die mit dem schönen Brauch eigentlich nichts am Hut haben.

Die Welt der Treichler ist natürlich eine eigene, da muss man sich erst mal einlesen. «Die flachen Gotthard- und Prageltreicheln tönen anders als die bauchigen Froschmaultreicheln». Heisst es auf Wikipedia. Leider fielen die letzten «Eidgenössischen Scheller- und Trychlertreffen» der Pandemie zum Opfer.

Kleiner geht’s nicht: Landspalter Tamedia.

Nun konzentrieren sich die Hoffnungen der rund 3800 Treichler in der Schweiz auf Menzingen im Kanton Zug und das Jahr 2023. Hier amtet Stefan Keiser, und der Präsident der örtlichen Trychler habe «mit Freunden diskutiert, wie man damit umgehen soll, dass Freiheitstrychler das Image des Brauchtums zu schädigen drohen», wissen die Brauchtumsspezialisten David Sarasin und Andreas Tobler.

Expedition ins Geläut

Sie durften offenbar ihre Verrichtungsboxen im Newsroom kurz verlassen und berichten daher: «Stefan Keiser trägt seine beiden Treicheln auf einen der vielen Hügel von Menzingen. Hier oben kann man den Blick schweifen lassen. Keiser stellt die Glocken ins Gras

Jetzt kommt sicher was Weltbewegendes. Nun ja: Er zeige ins Tal hinunter, ««dort unten kommen in zwei Jahren die ganzen Trychler zusammen», sagt er.

Und alle sollen daran teilnehmen können, «auch die Freiheitstrychler», sagt Keiser.»

Ist natürlich blöd, dass er so versöhnlich spricht, wo doch «der Graben in der Trychlerszene derzeit auch durch die einzelnen Vereine» gehe, wissen die Autoren. Es herrschen Angst und Bangen unter den tapferen Mannen: «Es wäre «sozialer Selbstmord», wenn er sich in der aktuellen Situation öffentlich äussern würde, sagt ein Trychler-Präsident, der angesichts der hitzigen Diskussionen lieber anonym bleiben will.»

Ach, immer diese anonymen Quellen, als sei’s ein Stück der «Republik». Selbst ein angefragter «Freiheitstrychler» wolle «anonym» bleiben, bevor er sich zum gewagten Statement aufrafft: «Für ihn ist das Engagement der Trychlergruppen an den Demonstrationen der Massnahmenkritiker selbstverständlich. «Das Treicheln an Anlässen gehörte immer schon zu unserer Tradition», sagt er.»

Anonyme Quellen und gegenseitiges Abschreiben

Das mag ja so sein, aber neben dem Zitieren von anonymen Quellen betreiben die Tamedia-Journalisten auch noch die zweite moderne Lieblingsbeschäftigung: abschreiben. «Inzwischen gibt es Hinweise, dass zumindest einzelne Freiheitstrychler eine Nähe zu den extremen Rechten haben. So soll der Betreiber der Freiheitstrychler-Website eine Zeit lang auch eine rechtsextreme Seite gehostet haben, wie der «Sonntags-Blick» in seiner jüngsten Ausgabe schreibt.»

Durch Abschreiben eines Gerüchts zur Wahrheit veredelt; wie betreichelt ist das denn?

Es gab Zeiten, da wäre ein Journalist für so einen Satz zurechtgewiesen worden. Vielleicht hätte man sogar ein paar aus Blech gehämmerte Treicheln zum Einsatz gebracht. Oder gar Glocken. So eine schöne Treichel mit allem Drum und Dran kostet gerne mal 2000 Franken, das ist doch im Gegensatz zu den Gehältern einiger Tamedia-Journi gut angelegtes Geld.

Die Polizei sagt dies, «Megafon» sagt das

Nachdem die einen nicht vorhandenen Graben in der Trychler-Szene herbeigeschrieben haben, zeigen sie abschliessend noch, wie man objektiv mit Informationen umgeht, was Gewaltanwendung bei der Demo in Bern betrifft:

«Auch die Polizei spricht gegenüber der «SonntagsZeitung» von «gezielten Provokationen» auf der Seite der Gegendemonstrationen. Auf Twitter wird dies unter anderem vom «Megafon», der Zeitschrift der Berner Reitschule, angezweifelt und bestritten: Von Agents Provocateurs könne keine Rede sein.»

Leider gibt es keine empirischen Untersuchungen, welche Auswirkungen das Geläut einer Treichel auf die Gehirntätigkeit von Kühen hat. Bei Journalisten müssen wir aber bedenkliche Phänomene konstatieren.

Zum Beispiel eine glockenförmige Verengung des Gesichtsfelds. Denn, was den beiden Recherchier-Genies völlig entgeht, nicht nur die «Freiheitstrychler» spalten die Kuhglocke.

Karl «Kari» Mächler von den «Helvetia Trychler».

Fernsehen bildet. Das trifft hier für einmal zu. Denn auch das Schweizer Farbfernsehen widmet sich dem Phänomen, dass politisch und aufmüpfig getreichelt wird. Mächler kann sogar stolz behaupten, dass er bereits 1992 an der Seite von Blocher die Treicheln geschwenkt hat. Damals gab es die «Freiheitstrychler» noch gar nicht. Sarasin und Tobler als Journalisten auch nicht. Das waren noch Zeiten.

 

Werdstrasse: Fatale Fanale

Jetzt darf auch schon die vierte Garnitur ran. David Sarasin gibt den Demonstranten Saures.

Die wichtigste Eigenschaft eines Journalisten? Von nichts eine Ahnung, zu allem eine Meinung haben. Hier haben wir ein weiteres, idealtypisches Beispiel. David Sarasin ist Redaktor bei «Zürich Stadtleben» im «Tages-Anzeiger».

Also bestens qualifiziert, um vor «Fatalen Signalen aus Rapperswil» zu warnen. Ja was haben die St. Galler da schon wieder angestellt? Schlimmes. Es fand eine Demonstration statt. Früher mal eines der Grundrechte von Bürgern in einer Demokratie. Aber es war eine Manifestation von über 4000 «Massnahmen-Kritikern».

Nein, es war ein «Exzess der Demonstrierenden mitten in der Pandemie», fasst sich der Nixverstan an den Kopf. Oh, fand eine Orgie im sonst doch eher sittlich gefestigten Rapperswil statt? Allerdings, aber es kommt noch schlimmer.

Denn die Demonstration «war gesetzeswidrig». Verboten. Zudem fast maskenfrei. Also hätte die Polizei doch einschreiten sollen. Aber was tat sich stattdessen? Es ist geradezu peinlich, das berichten zu müssen. Sie liess sich abknutschen:

«Exemplarisch das Bild eines am Rande stehenden Polizisten, der von einer Massnahmengegnerin umarmt und mit einer Rose beschenkt wird. Er lächelt und rückt seine Maske zurecht, die wegen der spontanen Liebesbekundung verrutscht.»

Symbiose von Demonstranten und Polizei?

Ja was sind das denn für Zustände, erregt sich Sarasin zu Recht. Keine Knüppel, kein Tränengas, keine Gummigeschosse, nicht einmal Wasserwerfer. Das macht Sarasin natürlich misstrauisch:  «Wie kommt diese, ja, Symbiose von Massnahmenkritikern und Polizei zustande?» Man kann ihm vielleicht zugute halten, dass er nicht so genau weiss, was eine Symbiose ist, Fremdwörter sind immer so eine Sache.

Die St. Galler Polizei behaupte, man habe zwischen dem Schaden einer Auflösung und dem Schaden der Demonstration abwägen müssen. Aber abwägen, das ist Sarasins Sache nicht.

Schreibtischtäter Sarasin

Er ist eindeutig für dreinschlagen, niederknüppeln, auseinandertreiben, denn:

«Das Signal, das St. Gallen damit in die Schweiz sendet, ist aus drei Gründen verheerend.»

Hui.

Wenn sich viele Menschen ohne Maske versammelten, dann würde das toleriert. Dann habe die Polizei «virologische Argumente zu wenig gewichtet». Sagt Virologe Sarasin. Aber er kann noch besser: für alle, «die in Spitälern arbeiten oder behandelt werden», nun kommt der Journalisten-Modalverb-Trick, «dürfte ein solcher Menschenauflauf wie Hohn klingen».

Ein Menschenauflauf klingt wie Hohn? Nun, wer ungeordnete Gedanken rausbläst, hat natürlich auch mit der Sprache seine liebe Mühe. Was hätte denn die Polizei einem hohnklingenden Menschenauflauf entgegensetzen sollen?

«Eine Durchsetzung des Verbots hätte ein wichtiges Signal ausgesendet.»

Statt eines fatalen Signals. Und welches genau? «Ein Signal der Solidarität mit all jenen, die hart mit der Pandemie zu kämpfen haben.» Behauptet der harte Kämpfer Sarasin.

Ein weiterer Dummschwätzer. Kann er irgendwie belegen, dass von solchen Demonstrationen «fatale Signale» ausgingen? Liestal, Schaffhausen, Altdorf. Haben wir seither gehört, dass im Anschluss dort die Intensivstationen der Spitäler unter dem Andrang Erkrankter zusammenbrachen? Weil eben «virologische Argumente» fehlten? Weil auch diese Demonstrationen laut Sarasin hätten zusammengeknüppelt werden sollen?

Vielleicht sollte Sarasin mal etwas in Schulung bei Bruno Hug gehen, dem Betreiber von «linth24.ch» – in Rapperswil. Wie es der unglückliche Zufall so will, erschien gleichzeitig ein Interview mit ihm auf persoenlich.com. Das war werthaltig, deshalb gratis zu lesen. Während das Geschwätz von Sarasin nur gegen Bezahlung erhältlich wäre.

Hug zeigt, was sinnvolle Antworten eines Berichterstatters sind. Demo nicht erlaubt?

«Es ist nicht meine Aufgabe, über Recht oder Unrecht einer Demo zu urteilen.

Offenbar hat die Polizei nicht eingegriffen, um keine Eskalation heranzuführen. Ich fand diese Strategie klug.» Kaum Masken? «Ich bin weder das BAG, noch vertrete ich den Staat. Was ich jedoch sehe, ist, dass seit schönes Wetter ist und die Terrassen offen sind, die Masken quer durchs Land im Rückzug sind und die Leute überall frei herumsitzen.»

Was meinen die Rapperswiler? Das weiss ich nicht, weil ich nicht vor Ort war.

So war das mal im Journalismus. Als der noch Journalismus war, und kein Meinungsgekeife von unqualifizierten, mit Vorurteilen belasteten Journalisten, die null Bedürfnis haben, die Wirklichkeit abzubilden. Sondern nur, den armen Lesern ihre Meinung aufs Auge zu drücken. Kein Wunder, dass das immer mehr Leser nicht mögen.

Ein sicherlich vergeblicher Ratschlag an Sarasin: Wenigstens andeuten, dass man eine Ahnung hat, worüber man schreibt, das hilft ungemein. Wenn man über eine grössere Demonstration schreibt, würde eine kurze Erwähnung, wofür und wogegen die Teilnehmer auf die Strasse gehen, unglaublich die Autorität des Schreibers stärken.

Schlimme Meinungen aus dem Hause Tamedia.