Blick-Headline verschweigt Position von Ringier-VR

Lobeshymne auf Blick-Online zum neuen CEO von CC Trust, Family Office von Claudio Cisullo. Kein Wort, dass der im VR des Verlags sitzt.

Von Lukas Hässig*

Wer kennt Peppi Schnieper? Wer die Firma CC Trust? Wer Lucia Waldner?

Seit vorgestern vielleicht viele. Blick sei Dank. Auf der Webseite verkündet das grösste Boulevard-Medium der Schweiz nämlich gross einen Wechsel an der Spitze des genannten Unternehmens.

Peppi Schnieper übernimmt als CEO“ prangt in dicken Lettern unter der Überzeile „Führungswechsel bei CC Trust Group AG“.

Keine Publireportage, sondern ernst gemeint als eine der wichtigsten Nachrichten aus der gestrigen Welt der Wirtschaft.

Noch heute findet sich der Artikel weit oben im Online-Wirtschaftsteil von Blick.ch. Zu Wort kommt der Neue, also Schnieper, der einst bei Ernst & Young war, dann zu Bain sprang.

Und nun nach einem Jahr „Group Chief Value Officer“ der „Chain IQ Group AG“ CEO dieser anderen Group, eben der CC Trust Group AG, würde.

Vor lauter „Group“ kann einem schwindlig werden. Doch anderes ist das Thema. Hinter dem ganzen Konstrukt steht ein Mann:

Claudio Cisullo, Aufsteiger der hiesigen Informatik-Branche, von der „Bilanz“ auf 250 bis 300 Millionen Franken Vermögen geschätzt.

Cisullo kommt in der Story auch prominent zu Wort. „Ich bin überzeugt, dass Peppi für die Position des CEO hervorragend geeignet ist.

Direkt unter dem Verleger (Ringier)

Und nahtlos weiter: „Mit seinem zukunftsorientierten Ansatz und soliden Hintergrund in der Vermögensverwaltung ist er bestens positioniert, das Unternehmen zu weiteren Erfolgen zu führen.

Eine umfassende Story, mit mehreren Protagonisten; sogar die scheidende bisherige Chefin kriegt von Inhaber Cisullo ein Kränzchen gewunden, sie habe eine „zentrale Rolle“ gespielt.

Nur eines erfährt der Leser nicht: Dass nämlich Cisullo seit Jahren im höchsten Gremium von Ringier sitzt, also der Herausgeberin von Blick.

Jubelstory auf Blick-Online über No-Name-Family-Office eines VR-Mitglieds des Mutterhauses, dazu aber kein Ton:

Die grosse Presse des kleinen Landes erlebt einen neuen Höhepunkt.

*Dieser Beitrag erschien zuerst auf «Inside Paradeplatz». Mit freundlicher Genehmigung.

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