Slapstick, Fortsetzung

Immerhin ist dieser Artikel neu. Das kann man beim «Blick» nur bedingt sagen.

Früher, ja früher war der «Blick» bei Politikern nicht nur in Bern gefürchtet. Das Hausgespenst von Ringier hatte eine eigene Suite im «Bellevue Palace» neben dem Bundeshaus und soufflierte den ansonsten fabelhaften Adolf Ogi ins Elend, als der die EWR-Abstimmung mit dem Spruch vergeigte, dass das ja nur das Trainingslager für den EU-Beitritt sei.

Tempi passati, wie der Lateiner (also nicht der Chief of oder Head of beim «Blick») sagt:

Diese Strafaufgabe für den Leser hängt seit dem 2. Januar im Ressort «Politik» als Aufmacher zuoberst. Ob es da noch einen einzigen «Blick+»-Leser gibt, der die Chance nicht ergriff, den Text zu lesen? Und was sagen die 99 Prozent der übrigen «Blick»-Konsumenten, die leider draussen bleiben müssen?

Das hier wäre nun eine schöne Leser-Blatt-Bindung:

Aber leider, leider, wie die meisten guten Ideen stammt die nicht vom «Blick», sondern kommt nur so als Eigenleistung daher: «Dies ist ein bezahlter Beitrag, präsentiert von den Jungfraubahnen».

Eine Meldung im höheren Nonsens-Bereich ist diese hier:

Leider fiel den Textern kein weiteres Synonym für Ende ein, also wiederholen sie doch einfach «Schluss». Und eigentlich müsste man «aus» kleinschreiben, aber eben. Diese Auflistung ist ungefähr so sinnvoll wie die Hitparade «diese Nachrichten werden Sie nie mehr sehen», «diese Produkte sind aus», «diese Welle wird kein zweites Mal auf den Strand rollen».

Für die wenigen «Blick»-Leser, die prinzipiell keinen Wetterbericht hören, im alten Boulevardstil die «Kältepeitsche». Und nein, rechts ist kein Foto, wie das dann aussehen wird. Das ist Werbung.

Apropos, das ist nur Werbung.

Das hier ist auch Werbung, allerdings in eigener Sache. Das löst natürlich einen rasenden «muss haben»-Reflex aus, denn wer möchte schon nicht wissen, «was die grösste Genugtuung für Mama Odermatt wegen Marco» sei. Sollen wir’s verraten? Nein, das tut man nicht. Schliesslich enthüllt «Blick» diesen «exklusiven Artikel» für lau; einen ganzen Monat gibt es alles von «Blick+» für «CHF 0.-».

Zugreifen, Leute, heute noch günstiger, nächstens gibt es zwei Testmonate, und der Kunde bekommt noch zwei Franken zurück.

Aber wie auch immer: ZACKBUM ist zutiefst dankbar für diese Unterhaltung in trüben Zeiten. Wir wünschen «Blick», «Blick+», «Sonntagsblick», «blick.ch» mitsamt seiner Schar von Heads, Chiefs und Chefs ein langes Leben. Wissen aber: wenn wünschen helfen würde …

4 Kommentare
  1. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    Der Brüller heute von der Dufourstrasse:

    Minister schlägt Alarm – Blick schätzt die Gefahr eines Angriffs der Russen ein
    Warum sich die Schweden jetzt schnell auf Krieg vorbereiten müssen

    BLICK hat sich wieder einmal an den stotternden «Mauro Mantovani. Head, Department of Strategic Studies bei MILAK at ETH Zurich» gewandt, der aus der Ferne anal ysiert!

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  2. Peter Bitterli
    Peter Bitterli sagte:

    „Tempi passati“ sagt, wie richtig bemerkt, weder der Chief noch der Head. Allerdings auch nicht zwingend der Lateiner. Es mag indessen sein, dass der Capo das sagt. Dieser kann natürlich wiederum ein Lateiner sein. Er würde aber keinesfalls von einem Mafiosi sprechen.

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  3. Niklaus Fehr
    Niklaus Fehr sagte:

    Am besten gefällt mir «Spiele gratis das Kartenspiel Solitaire». Das ist doch ein Angebot das man nicht so leicht toppen kann. Ansonsten tun es auch die Rätselschlagzeilen «Du wirst nie erraten,…»

    Antworten

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