Grün, ohne rot zu werden

Bastien Girod hat alles, was es für einen aalglatten Politiker braucht.

Nach der Klimakonferenz ist selbstverständlich vor einer Wortmeldung von Girod, der bekanntlich in tiefer Nacht aus dem Schlaf gerissen werden könnte – und sofort zu irgend etwas Stellung nähme, sei es auch nur zum Sternenhimmel.

«Es läuft gerade extrem viel», beginnt er atemlos. Denn er wäre so gerne Bundesrat geworden, hat sich aber doch nicht zu kandidieren getraut: «In der vergangenen Woche mussten wir einmal mehr zusehen, wie das Machtkartell der Bundesratsparteien die Reihen schliesst und uns GRÜNEN einen Sitz in Bundesrat verwehrt.»

Dann gab es noch die Klimakonferenz, an der Girod sicher auch gerne teilgenommen hätte. Da fehle dann «ein verbindlicher Plan», ist dem scharfen analytischen Auge Girods nicht entgangen. Daraus folgt: «Es gibt noch einiges zu tun. Die Schweiz muss endlich Verantwortung übernehmen und sich zu Hause und an internationalen Klimakonferenzen für ambitionierte Massnahmen gegen die Klimaerhitzung einsetzen.»

Ach, und bevor er es vergisst, noch ein neckisches PS: «Wir GRÜNE zählen nicht auf Spenden von Grosskonzernen, sondern auf Menschen wie dich.»

Girod selbst zählte allerdings eher auf einen Grosskonzern namens «South Pole». Der Händler mit Klimazertifikaten steht immer wieder in der Kritik. Geheimverträge mit Ölriesen wie Shell oder Chevron, gleichzeitig verdient die Zürcher Firma Millionen mit Klimaschutz. Nun ist auch das Vorzeigeprojekt, die weltgrösste CO2-Kompensation in Simbabwe, explodiert.

Schon länger wurde «South Pole» vorgeworfen, eigentlich wertlose CO2-Zertifikate zu verkaufen. Zunächst zeigte sich der Grüne GirodHead of Clima Solutions») noch kämpferisch und verteidigte seinen Brötchengeber. Dann ging er auf Tauchstation. Sein Motto: «Klimaschutz. Soziale Gerechtigkeit. Kreislaufwirtschaft. Gleichstellung. Naturschutz. Grundrechte. Es ist Zeit für Lösungen.»

Der Trennungsschmerz für Girod ist nachvollziehbar, denn ein Direktor verdient dort locker bis zu 175’000 Franken im Jahr. Aber wie sagte Girod tapfer, bevor er auf Tauschstation ging: «Ich bin bewusst in die Privatwirtschaft gewechselt, um an sehr guten – wenn auch nicht perfekten – Lösungen zu arbeiten.»

Diese «Arbeit» hat Girod inzwischen eingestellt. Und ZACKBUM fragt sich bang: Bettelt Girod wohl um Spenden in eigener Sache? Denn eines ist und bleibt klar: ein Grüner läuft niemals rot an, das ist nicht in seiner DNA vorgesehen.

 

1 Antwort
  1. Frederic Davide
    Frederic Davide sagte:

    Zum Glück blieb der Schweiz wenigstens ein grüner BR erspart. Jans ist schon schlimm genug. Jeder, der etwas rechnen kann und nicht alle elementaren physikalischen Gesetzmässigkeiten vergessen hat, sieht schon lange ein, dass das ausschliesslich Setzen auf erneuerbaren Flatterstrom ins absolute Desaster führen wird. Die Ideologie getriebene Politik, wie sie aktuell in DE praktiziert wird, bleibt uns hoffentlich (so weit wie noch möglich) erspart. Allerdings bin ich da nicht mehr sehr zuversichtlich, nachdem nun wieder über ein Rahmenabkommen verhandelt werden soll…

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