Grün vor Neid
Andreas Tobler ist eine Schande für seinen Beruf.
Tobler ist angeblich «Kulturredaktor». In einer Zeitung, die keine Kultur mehr hat. Tobler verharmlost verständnisvoll einen Mordaufruf gegen Roger Köppel als «Theatermord». Tobler «absolvierte 2024 eine Weiterbildung an der Columbia University in Recherche-Journalismus». Da muss was schwer in die Hose gegangen sein.
Tobler ist Mitglied einer Redaktion, die dermassen an den Leserinteressen vorbeischreibt, dass die Auflage des «Tages-Anzeiger» von 2008 bis heute von 213’738 auf 78’107 fiel. Um sagenhafte 135’631 Exemplare schrumpfte. Das sind weit mehr als 60 Prozent. Denn wer will schon zusammengeholzte Artikel aus der «Süddeutschen Zeitung» bezahlen und lesen. während die Redaktion zusammengestrichen und das Online-Layout verhunzt wird.
Das liegt auch an der Idiotie, den Leser mit Dummschreiben mit Genderstern und inkludierendem Geschwafel zu malträtieren. Das ist frustrierend für so einen Schmierfinken, deshalb kriegt er sich vor Neid nicht ein:
«Das sollte uns empören», behauptet der Empörte. Es ist nie ein schöner Anblick, wenn jemand öffentlich peinlich wird: «Der «Weltwoche»-Chefredaktor Roger Köppel und sein «Nebelspalter»-Kollege Markus Somm umgarnen ausländische Rechtspopulisten.»
Tobler versucht, in- und ausländische Gutmenschen zu umgarnen, aber das empört niemanden, weil es niemanden gross interessiert. Nun verliert Tobler aber jeglichen Halt und jede Haltung: ««Sie müssen an die Macht!», sagte Somm beim Event in Zürich zu Alice Weidel. Und dies nachdem Somm auf offener Bühne Verbesserungen im AfD-Parteiprogramm angeregt hatte.» Statt das im Geheimen zu tun.
Somm im gleichen Raum mit Weidel, pfuibäh. Dass das eine Veranstaltung des ehrwürdigen «Efficiency Club» war, bei der auch Joe Ackermann, Peter Spuhler, Martin Naville, Silvia von Ballmoos oder Frank Urbaniok anwesend waren, alles bekennende Weidel-Fans, verschweigt Schmierenjournalist Tobler wohlweislich. Auch, dass man nie auf die Idee käme, dieses kleine Licht einzuladen.
Einleitend fragt Tobler scheinheilig: «Was ist da los? Sind Somm und Köppel nicht treue Anhänger des SVP-Doyens Christoph Blocher? Und war es nicht eines von Blochers Prinzipien, öffentliche Auftritte mit ausländischen Rechtspopulisten, geschweige denn mit Autokraten, zu meiden?»
Was soll diese angebliche Politik Blochers mit den beiden Journalisten zu tun haben? «Roger Köppel biedert sich seit Jahren bei AfD-Politikern wie Björn Höcke an, er hofiert den ungarischen Autokraten Viktor Orban und umgarnt den Diktator Wladimir Putin. Menschenrechtsverletzungen werden dabei grosszügig ignoriert.»
Die schreibende Schmachtlocke Daniel Binswanger behauptet, NZZ-Chefredaktor Eric Gujer wolle Höcke «an die Macht schreiben», Vollpfosten Tobler behauptet, Köppel biedere sich bei Höcke an. Ist halt schon blöd, wenn Köppel bei Gipfeltreffen mit Gerhard Schröder und Viktor Orban in Wien internationale Aufmerksamkeit erzielt, während niemand von Tobler Kenntnis nimmt, der an der Werdstrasse vor sich hindumpft.
Aber er kann sich trösten: ZACKBUM würdigt sein Schaffen Und lacht sich tot über Toblers bittere Schlussfolgerung:
«Die Internationalisierung des Rechtspopulismus macht vor der Schweiz nicht halt. Es berührt unangenehm, dass zwei der lautstärksten Vertreter dieser Bewegung vorgeblich Journalismus betreiben wollen, wo es ihnen doch offensichtlich um etwas anderes geht: den Wunsch nach maximaler Selbstvergrösserung, die Expansion des eigenen Egos.»
Das nennt man in der Psychologie einen klassischen Fall von Übertragung. Denn eigentlich ist es so: Die Internationale der verpeilten und rechthaberischen Gutmenschen macht vor dem Tagi nicht halt. Es berührt peinlich, dass zwei der lautstärksten Vertreter dieser Bewegung, Binswanger und Tobler, vorgeblich Journalismus betreiben wollen. Wo es ihnen doch offensichtlich um etwas anderes geht: blanken, grünen, blauen, schwarzen Neid öffentlich vorführen, die maximale Selbstverzwergung, die Implosion des gekränkten Egos von Erfolglosen.
Niemand käme auf die Idee, diese beiden Nulpen für eine ernsthafte Podiumsdiskussion anzufragen; würden sie Politiker wie Schröder oder Orban anfragen, schickte allenfalls ein Mitarbeiter der Presseabteilung eine Absage aus Textbausteinen zurück.
Tobler mischt hier zudem zwei völlig verschiedene Formen von Publizistik zusammen. Köppel ist nicht nur überall dort, wo Weltpolitik gemacht wird, er produziert auch Woche für Woche das anregendste und interessanteste Magazin* der Schweiz. An ihm gäbe es einiges zu kritisieren, aber sicher nicht das, was Tobler ihm unterstellt. Somm hingegen ist der gescheiterte Verleger und Herausgeber eines Nonsens-Unterfangens namens «Nabelspalter», das ungefähr so viel Aufmerksamkeit erregt wie dieser Empörte.
Dass Tobler so empört ist, dass er jeglichen journalistischen Anstand beim Anrempeln vermissen lässt, ist das eine. Dass auch hier jede Qualitätskontrolle (wo ist Simon Bärtschi, wo nur?) bei Tamedia versagt hat und er in aller Öffentlichkeit beleidigte Leberwurst spielen darf – das ist der Verlust jeder Schamgrenze.
Packungsbeilage: ZACKBUM-Redaktor René Zeyer publiziert gelegentlich in der «Weltwoche».