«Blick» gibt nicht auf

Muss man ihm lassen. Nutzt aber nix.

Der «Blick» möchte seinen +-Abonnenten den Mund und die Augen wässrig machen. Denn er enthüllt bereits heute, was bald einmal an Service-Leistungen, exklusiv für zahlende Gäste, geboten wird:

«Fünf Tabuthemen» will das «Service-Team» der staunenden Leserschaft servieren. Besonders giggerig machen dabei «6 Mythen über Hämorrhoiden» oder «Viele Frauen lassen sich nicht gern oral befriedigen – warum

Einleitend fragt der «Blick» verlockend: «Bist du schon gespannt

Ehrlich gesagt ist ZACKBUM etwas aus dem Alter heraus, wo man ungefragt geduzt wird. Und weder Mythen über Hämorrhoiden (immerhin richtig geschrieben), noch das Geheimnis der mangelnden Lust auf orale Befriedigung von Frauen löst Spannung aus.

Statt dafür etwas zu bezahlen, kann man gratis googeln, et voilà:

Hier findet man mindestens 5, aber sogar bis zu zehn Mythen. Und Hand aufs Herz, könnte das nicht ein Blick auf die Recherche des «Service-Teams» sein?

Nun wird es etwas schlüpfriger, aber auch zum Thema Cunnilingus plus ungern finden sich doch ein paar tausend Treffer im Internet:

Besonders faszinierend scheint hier die weiterführende Frage zu sein: «Ist die Vagina unbeliebt? Alle Hintergründe».

Um diesen Kalauer nicht auszulassen: ZACKBUM ist nicht gespannt. Aber eher unbefriedigt über dieses Angebot; die Versuchung, zu «plussen» hält sich auch wegen dieser sprachlichen Vergewaltigung, sozusagen einer missglückten Fellatio am Wort «plus», in sehr überschaubaren Grenzen.

Wer um Himmels willen in der Teppich-Etage von Ringier meint, mit solchem Pipifax tatsächlich zahlende Leser anziehen und begeistern zu können? ZACKBUM ist sehr gespannt, wann und ob die ersten Zahlen zu «Blick+» veröffentlicht werden. Unsere Prognose: nicht so schnell …

Hasse mit Aufgabe

Viele fragen sich, was Kerstin Hasse eigentlich in der Chefredaktion zu suchen hat.

«Die Journalistin amtete zwei Jahre als Präsidentin der Medienfrauen Schweiz, wo sie sich für mehr Chancengleichheit in der Medienbranche einsetzte.» So preist Tamedia das Mitglied der Chefredaktion Kerstin Hasse an.

Zuvor war die «Chefredaktorin Digital» in verantwortungsvoller Stelle bei der «Annabelle» tätig. Zuvor beim «Bündner Tagblatt». Bislang meldete sich Hasse am liebsten um den 8. März herum zu Wort. Internationaler Tag der Frau, you know. Das letzte Mal behauptete sie: «Wir müssen über Geld reden». Mehr Lohntransparenz, folgt dem Beispiel von Laeri, die ihren Lohn offengelegt habe, trompetete Hasse: «Wer es ernst meint mit der Gleichberechtigung, muss das Schweigen über Geld brechen

Toller Ansatz, nur: über ihren eigenen Lohn schwieg sich Hasse aus, offenbar meint sie es doch nicht ernst mit der Gleichberechtigung. Sonst könnte man sich fragen, wieso sie so viel für süsses Nichtstun verdient. Denn von der «Chefredaktorin Digital», die mit vollmundigen Ankündigungen angetreten war, ist seither nichts zu hören oder zu sehen.

Aber nun hat sie eine Aufgabe gefunden. Sie fordert nicht mehr nur eine «komplette, ehrliche und offene Gleichstellung», was immer das sein mag. Sie fällt nicht nur durch Selfies im goldumkrusteten Spiegel des Luxushotels «Trois Rois» auf.

Nein, nun geht’s voran mit Digital:

Hasse darf den neuen Newsroom von Tamedia, Pardon «Tages-Anzeiger» zeigen. Im Bewegtbild. Mit Kameraschwenks. Mit spontan-peinlichen Interviews. Mit der eigenen Chefredaktorin! Auch ein Mann kommt vor. Dazu Einblicke in die Käfighaltung der Journalisten, wo der eigene Bildschirm nur durch wenige Zentimeter vom Bildschirm des Nachbarn links oder rechts getrennt ist. Wo es eine niedliche Telefonkabine gibt, falls jemand mal tatsächlich das Bedürfnis nach einem vertraulichen Gespräch haben sollte, was im Journalismus aber kaum der Fall ist.

Und dann, Schlussbrüller, gibt es noch eine lauschige Sitzecke, wo man Mühle spielen kann. Wozu aber auch, wenn man schon in dieser News-Mühle steckt, wo die vornehmste Aufgabe der Fachkoryphäen darin besteht, aus Artikeln der «Süddeutschen Zeitung» die ß rauszuoperieren.

ZACKBUM ist Kerstin Hasse wirklich dankbar. Wir konnten uns vorher unter der Tätigkeit eines Chefredaktors Digital (generisches Maskulin, you know) eigentlich nichts vorstellen. Diese Wissenslücke hat Hasse endlich gefüllt. Daher lehnen wir uns wie sie zurück und warten auf ihr nächstes Wort zum Frauenkampftag. Im März 2024.

 

Wumms: Ameti, Laeri

Was geht sie ihr dummes Geschwätz von gestern an?

Klare Antwort der Bachelorette der Politik: nichts. Die Frau, die im Alleingang der «Operation Libero» mehr schadet als all deren Gegner zusammen, drängte Anfang Jahr in die Schlagzeilen, indem Sanija Ameti behauptete, sie bekomme «bis zu 100 Hassmails am Tag». Als «Beweis» dafür veröffentlichte sie zwei oder drei und kündigte an, das nun regelmässig zu tun.

Auf die Nachfrage von ZACKBUM, ob sie vielleicht so freundlich wäre, mal die Beispiele eines solchen Tages zu präsentieren – Redaktionsgeheimnis zugesichert, was die Absendernamen betrifft –, blieb sie stumm. Es gibt die Märchen aus 1001 Nacht, schrieben wir. Und es gibt das Märchen von den 100 Hassmails.

Aber, Wunder über Wunder, am 1. Februar öffnete Ameti nochmal die ganz grosse Kiste, in der ja seit Januar Tausende von Hassmails lagern müssten, um – vier weitere Exemplare zu präsentieren. Wir wollen nun nicht befürchten müssen, dass sie sich die selbst schreibt.

Das wäre aber ein möglicher Grund dafür, dass sie nicht bereit ist, den Wahrheitsbeweis für ihre Behauptung anzutreten.

Vielleicht sollte ZACKBUM mal Patrizia Laeri fragen, ob sie so freundlich wäre, die «über 100 Reaktionen» von Frauen, die sogar «mit ihrem Namen hinstehen» auszuhändigen, die sich angeblich bei ihr nach ihrem Outing gemeldet hätten. Laeri behauptet nämlich, sie sei vor über 20 Jahren von einem SRF-Mitarbeiter bedrängt worden, der versuchte, ihr einen Kuss aufzudrücken, obwohl sie mehrfach «nein» gesagt und ihn dann weggestossen habe. Sie habe damals nicht gewusst, wie reagieren und wohin sich wenden. Deshalb trug sie dieses Trauma so viele Jahre stumm in sich, bis es sich dann in die Spalten des «Blick» ergoss.

Inzwischen wandelt Laeri auch auf den Spuren von Ameti. Im «Blick»-Interview beklagt sie sich: «Ich habe noch nie so viele Hassmails erhalten, wie jetzt nach meiner Lohnoffenlegung.» Und fährt mit fast ein wenig Stolz fort: «Ich bin unterdessen die wohl meistgehasste Journalistin und Medienunternehmerin der Schweiz und ich frage mich, wieso.» Wir fragen hingegen nicht, ob Laeri mal das eine oder andere der «vielen» Hassmails veröffentlicht …

Irgendwann, irgendwie melden sich mehr als hundert Frauen, bis zu hundert Hassmailschreiber. Ob die Zahl hundert irgend eine besondere Bewandtnis in Märchenstunden hat?

Wumms: Urban Frye

Ukrainische Vorstellungen von Pressefreiheit in der Schweiz.

Im Kanton Luzern haben 39 Ukrainer Klage beim Kantonsgericht erhoben. Sie sind der Auffassung, die Sozialhilfe, die sie bekommen, sei zu niedrig. Unterstützt werden sie bei diesem edlen Ansinnen vom grünen Kantonsrat Urban Frye.

Laut «Blick» habe der auch den Gang ans Gericht finanziert. Da Frye auf seiner Webseite Weltläufigkeit ausströmt und behauptet: «Mit so wenig Geld kann man kein menschenwürdiges Leben führen», wollten wir von ihm wissen, was genau seine Motive seien, wie viel dieser Gerichtsgang koste, wer der Anwalt sei und ob er den Eindruck habe, damit einen Beitrag zur Akzeptanz von ukrainischen Flüchtlingen in der Schweiz zu leisten.

Damit gerieten wir aber in schweres Gelände. René Zeyer identifizierte sich als das, was er ist: freier Publizist, und stellte ein paar Fragen. Daraufhin drehte Frye den Spiess um:

«Können Sie mir bitte sagen, für welches Medium sie schreiben und in welchem Kontext die allfälligen Antworten auf Ihre Fragen stehen

Wir erklärten geduldig, dass wir als freier Journalist verschiedene Abnehmer haben, und zum Kontext führten wir aus: Was Sie betrifft, ist der Kontext, dass Sie eine Klage von 39 Ukrainern finanzieren und mich die Motive und der Verlauf interessieren.

Natürlich bekäme der Grünen-Politiker seine Antworten zur Überprüfung zugestellt. Doch damit wollte er sich nicht zufrieden geben:

«Haben Sie einen konkreten Auftrag eines Mediums, wenn ja, von welchem? Bitte bestätigen Sie mir den Auftrag. Ansonsten kann ich Ihnen keine Auskunft geben.»

Daraufhin mussten wir ihm mitteilen:

Sie haben eine sehr merkwürdige Vorstellung vom Journalismus. Erstens stellt der Journalist die Fragen, nicht der Befragte. Zweitens biete ich Ihnen Gelegenheit, sich zu erklären. Wenn Sie darauf verzichten wollen, spricht das ja schon für sich selbst. 

Ihnen einen Auftrag bestätigen? Entschuldigung, aber Sie sind ja nicht ganz dicht.

Offensichtlich geruht der Kantonsrat nur dann, eine journalistische Anfrage zu beantworten, wenn er weiss, ob seine Antworten in einer geschützten Werkstatt, einer freundlichen Umgebung oder gleich in der «Republik» erscheinen.

Mit diesem Gezicke hat er die Möglichkeit verspielt, seine Handlungen zu erklären. Kein Kommentar …

Es darf gelacht werden

Der «Blick» als Gesundheits-Sprechstunde.

Die Diagnose des geistigen Zustands von Wladimir Putin ist längst erstellt. Er ist wahnsinnig, kriminell, bösartig, hinterlistig, ein notorischer Lügner und geht als Soziopath über Leichen. Da ist nun nicht mehr viel hinzuzufügen.

Aber dann gibt es natürlich noch seine körperliche Befindlichkeit. Auch da klaffen sein Selbstempfinden und diagnostische Fähigkeiten des Boulevardblatts mit Regenrohr im Logo etwas auseinander:

 

So sieht er sich gerne selbst; «Blick» hingegen schaut mit ärztlichem Blick auf den Kremlherrscher:

Also mehr so Richtung Lähmungserscheinungen unklarer Herkunft. Aber inzwischen scheinen die überwunden zu sein, wobei Putin aber offenbar in die andere Richtung übertreibt:

Wobei natürlich auch beides gleichzeitig möglich ist: der rechte Arm hängt weiter schlaff herunter, aber nun wackelt er auch noch mit den Beinen. Als ob das noch nicht lachhaft genug wäre, fragt sich der «Blick» auch noch, ob das vielleicht ein Morse-Code sei.

Eine berechtigte Frage; damit will Putin vielleicht seinen Anhängern im Westen, also Habermas, Schwarzer, Wagenknecht und der halben Million Putin-Versteher, die das Manifest für den Frieden unterzeichnet haben, neue Direktiven geben.

Wohl genau aus diesem Grund hat sich «Blick» nicht die Mühe gemacht, das Video von den restless legs einem Morse-Spezialisten vorzulegen. Denn so leicht will es das Friedensblatt, das für den Export Schweizer Waffen in die Ukraine ist, so leicht will es das Schandblatt («Habermas mit Hasenscharte») Moskaus Fünfter Kolonne nicht machen.

Übrigens, weil der Blöd-«Blick» diese menschenverachtende Rüpelei des stellvertretenden Chefredaktors Reza Rafi online gelöscht hat, sei sie hier in der Print-Version wiedergegeben, bevor das vielleicht mit einem schwarzen Balken abgedeckt wird:

So nahe liegen hier Lachhaftes, Lächerliches und Liederliches beieinander.

Bettel-«Republik»

Das Online-Magazin pfeift mal wieder aus dem letzten Loch.

Offenbar ist dem Chefredaktor a.i. Daniel Binswanger der ZACKBUM-Artikel über den jämmerlichen Zustand der «Republik» eingefahren. Denn statt sich den angepeilten 33’000 Abonnenten zu nähern, kratzt das Organ der korrekten Lebensart an der Todesschwelle von 27’000.

Nun ist es aber so, dass zwar die neuen Abonnenten noch nicht «an Bord» sind, aber bereits fleissig zusätzlich Hunderttausende rausgehauen werden. Für die Vertonung der Artikel, die niemanden interessiert. Für ein «Klima-Labor», das keinen interessiert. Für eine unendliche Fortsetzungsstory über Google, die überhaupt keinen interessiert.

Also spielt die schreibende Schmachtlocke den billigen Jakob:

Er vergibt «Einladungen»; der Förderer von sogenannt unabhängigem Journalismus könne selbst bestimmen, wie viel ihm ein Abo wert sei. Das ist so ein Angebot wie: «alles muss raus, Räumungsverkauf». Zudem ist es eine Mogelpackung:

Denn das Angebot ist auf 5 Profiteure beschränkt. Zudem müsste der Feuilleton-Chef vielleicht ein paar Rappen in ein Korrekturprogramm investieren:

 

Oder soll der Begriff «Mistreiterinnen» eine gewisse Selbsterkenntnis ausdrücken? Wer die «Republik» liest, reitet auf dem Mist?

Wie auch immer, so richtig den Durchbruch scheint diese Aktion auch nicht zu bewirken:

Das ist der aktuelle Stand der Mistreiterinnen, Pardon, Verleger. Pardon, Verleger!Innen*.

Das Ganze läuft übrigens unter dem Slogan «5 Jahre – das war erst der Anfang». Der Anfang vom Ende?

Ach, die Zukunft,

die unvorhersehbare, dunkle, kann so oder so sein.

Wenn der «Blick» angeblich «renommierte Wissenschaftler» zusammentrommelt, die über den Ausgang des Ukraine-Kriegs spekulieren sollen, kommt Unterhaltsames heraus. Lustiges im Sinne von Slapstick, Situationskomik, es darf gelacht werden.

Eigentlich verrät und verbrät schon der Titel alle Varianten, die diesen «Wissenschaftlern» einfallen. Aber sie sind natürlich mit glasklaren Prognosen zur Hand, wie es der Gelehrte halt so hat:

««Es gibt keine Anzeichen für ein baldiges Ende», sagt Jon Alterman von der US-Denkfabrik Center for Strategic and International Studies.»

Diese klare Prognose wird auch von einem Chor der Wissenden unterstützt: «Beobachter befürchten, dass der Krieg im zweiten Jahr noch heftiger werden könnte, und rechnen mit einer russischen Frühjahrsoffensive.»

Zu einer Seite neigt Liana Fix vom «US-Thinktank Council on Foreign Relations»: «Ich denke, das wahrscheinlichste Szenario sind ukrainische Gewinne, die zu einem ausreichenden Sieg führen.» Ein anderer Insasse einer Denkfabrik meint, westliche moderne Artillerie könne kriegsentscheidend für die Ukraine sein. Allerdings: «Die Russen sind bereit, alles zu tun, um die besetzten Gebiete zu halten und ihre Eroberungen fortzusetzen.» Ist ja auch wieder möglich.

Zum Thema «alles ist möglich, auch das Gegenteil», äussert sich nochmals Koryphäe Alterman: er «könnte sich auch «einen Führungswechsel in Russland vorstellen, der den Krieg beendet». Oder eine Art Waffenstillstand. «Aber es ist noch zu früh, um das zu sagen». Oder zu spät, aber wer weiss das schon im Vornherein.

Was aber sagen die Orakel zur Möglichkeit des Einsatzes von Atomwaffen? «Die anfänglichen Drohungen Moskaus mit einem Nuklearschlag hätten sich als «Bluff» erwiesen». Einerseits. «Sollte es der Ukraine gelingen, die Krim zurückzuerobern, könnte ein nukleares Szenario jedoch zu einer «sehr ernsten Möglichkeit» werden», sagt andererseits ein anderes Orakel.

Aber auch Europa spielt natürlich eine Rolle bei der Zukunftsdeutung: «Einige Regierungen in Europa könnten ebenfalls mit politischer Opposition gegen den Krieg konfrontiert werden, je länger dieser dauert. Auch deshalb «müssen wir 2023 einige bedeutende Vorstösse und Siege der Ukraine sehen», sagt die Politologin.»

Wir werden sehen. Oder auch nicht. Oder so. Oder ganz anders. Natürlich nur, wenn. Oder wenn nicht. Dies ist möglich, das nicht ausgeschlossen. Oder umgekehrt.

Aber etwas muss ZACKBUM noch korrigieren. Nicht der «Blick» ist an diesem Unsinn schuld. er hat einfach eine Meldung von AFP übernommen. Copy/paste, you know, vous savez.

Man kann sich entscheiden, ob man nur kichern will. Oder gröhlen. Und sich dabei auf die Schenkel klopfen. Oder auch nicht.

Panzer? Sind gerade aus

Ein Lachschlager aus der deutschen Rüstungsproduktion.

Nicht nur in Deutschland, auch in der Schweiz fordern immer mehr Kriegsgurgeln die Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine. Lieblingsobjekt ist dabei die deutsche Wertarbeit Leopard 1 und 2. Sozusagen die logische Fortsetzung der Lieferung von Schutzhelmen, die die inzwischen zurückgetretene deutsche Verteidigungsministerin zunächst in Aussicht stellte.

Das letzte Mal, als deutsche Kampfpanzer durch die Ukraine rollten, mussten sie von der Roten Armee in erbitterten und verlustreichen Schlachten zurückgetrieben werden. Damals waren sie Teil der faschistischen Invasion der Sowjetunion durch das Dritte Reich. Ihr Vormarsch in der Ukraine wurde nicht zuletzt von einheimischen Faschisten unterstützt und bejubelt. Darunter der westukrainische Volksheld Stepan Bandera.

Lenin-Statuen und Monumente, die an die verlustreiche Befreiung durch die Rote Armee erinnern, wurden flächendeckend abgeräumt; Denkmäler für den Faschisten und Kriegsverbrecher Bandera stehen heute noch in der Westukraine, gerne auch mit Flaggen und Blumen geschmückt.

Aber zurück in die Gegenwart, in die geschichtsvergessene. Also wieder deutsche Panzer, die durch die Ukraine rollen sollen, diesmal im Einsatz gegen russische Invasionstruppen.

Dabei gibt es nur ein kleines Problem. Sie sind gerade aus. Beziehungsweise sie sind nicht wirklich einsatzfähig. Das fand «Bild am Sonntag» im Gespräch mit jemandem heraus, der es wissen muss. Der Rheinmetall-Chef Armin Papperger, der Hersteller der Leopards, gibt zu bedenken:

«Vom Leopard 2 verfügen wir noch über 22 Fahrzeuge, die wir einsatzbereit machen und an die Ukraine liefern könnten. Vom Leopard 1 haben wir noch rund 88 Fahrzeuge. Doch diese Panzer können wir nicht ohne Auftrag instand setzen, da die Kosten bei mehreren Hundert Millionen Euro liegen. Das kann Rheinmetall nicht vorfinanzieren.»

Okay, aber Geld spielt ja bei der Unterstützung der Ukraine keine grosse Rolle. Dann fragt aber BamS, wie lange denn so eine Instandsetzung dauern würde. Verblüffende Antwort:

«Ein knappes Jahr. Die Fahr­zeuge werden nicht nur neu ­lackiert, sondern müssen für einen Kriegseinsatz umgebaut werden. Sie werden komplett auseinandergenommen und dann wieder neu aufgebaut. Das heißt: Selbst wenn morgen die Entscheidung fällt, dass wir unsere Leopard-Panzer nach Kiew schicken dürfen, dauert die Lieferung bis Anfang nächsten Jahres.»

Der militärtechnische Laie ist verwundert. Panzer müssen «für den Kriegseinsatz umgebaut» werden? Ja sind sie denn von Rheinmetall für den Friedenseinsatz konstruiert worden? Schiesst die Kanone Konfetti, wird automatisch eine weisse Fahne gehisst, wenn es regnet? Müssen nicht nur Peace-Zeichen überlackiert werden, sondern auch eine Ladehemmung beseitigt, wenn echte Munition verwendet wird?

Oder anders gefragt: wer heute die Lieferung von deutschen Leopardpanzern an die Ukraine fordert, rechnet also mit dem Andauern des Kriegs bis weit ins 2024 hinein? Was für dumme Kriegsgurgeln.

 

Wumms: Elon Musk

Wollt ihr mich weiter als Chef?

Eines muss man dem erratischen Genie Elon Musk lassen: «Should I step down as head of Twitter? I will abide by the results of this poll.» Das ist mal eine Ansage.

Rund 17 Millionen Twitterer haben an der Abstimmung teilgenommen, ob Musk als Chef des von ihm für 44 Milliarden US-Dollar gekauften Kurznachrichtendiensts Twitter zurücktreten soll oder nicht. Zugleich verspricht er, sich dem Ergebnis zu unterwerfen.

Musk war an verschiedenen Fronten in die Kritik geraten. Zum einen, weil er kurz nach Amtsantritt praktisch die gesamte Führungsriege und die Hälfte der Angestellten gefeuert hatte – während die Überlebenden bereit sein sollten, auch 80-Stunden-Wochen zu schieben. Nach der Devise: besser jetzt im Büro schlafen als zukünftig auf der Strasse.

Dann hatte seine Politik, Konten wieder zu öffnen und andere zu sperren, ebenfalls für Gebrüll gesorgt. Sogar Regierungen äusserten ihr Unbehagen darüber, was mit Twitter zukünftig geschehen könnte, wenn Musk weiterhin herumfuhrwerkt.

Die Twitternutzer haben entschieden: 57,5 Prozent sind dafür, dass Musk zurücktritt.

Das ist nun unbestreitbar originell. Und sollte Schule machen. Wie wäre es mit einer Abstimmung unter Facebook-Nutzern, ob Mark Zuckerberg zurücktreten sollte? Das Resultat wäre allerdings von Vornherein klar.

Oder wäre das eine Möglichkeit, endlich doch die Volkswahl Schweizer Bundesräte einzuführen? Oder zumindest die Frage zur Abstimmung zu stellen, ob beispielsweise Bundesrat Alain Berset zurücktreten sollte oder nicht.

Schule machen könnte das auch in Biotopen wie «Operation Libero», «Republik» oder «Nebelspalter». Jeweils die Mitglieder oder Abonnenten könnten darüber abstimmen, ob Sanija Ameti, Constantin Seibt oder Markus Somm wegen erwiesener Unfähigkeit zurücktreten sollten. Da aber auch hier die Resultate vorhersehbar wären, wird das leider nicht geschehen.

Geradezu langweilig vorhersehbar war die Reaktion in den Mainstream-Medien, die Musk nicht mögen. Stellvertretend für alle anderen schrieb der «Digitalredaktor» Matthias Schüssler von Tamedia: «Pseudo-Abstimmung, scheindemokratisches Besänftigungsmanöver». Wäre doch immerhin was, wenn sein Oberboss Pietro Supino es auch mal auf ein solches Besänftigungsmanöver ankommen liesse. Das Resultat dürfte auch nicht anders ausfallen.

Juhu: Bleisch hört auf

Es war ein harter Kampf, aber es hat sich gelohnt.

Als Erster zeigte Pascal Hollenstein Wirkung. Nach ausführlicher und wiederholter Kritik an seinem unseligen Wirken als publizistische Leiter nach unten hatte der Wannerclan endlich ein Einsehen: zackbum, weg war Hollenstein.

Die Westentaschenphilosophin Barbara Bleisch war auch zäh. Unbeleckt von jeglicher Kritik machte sie Mal auf Mal Ausflüge in die Niederungen der Banalphilosophie, ohne Rücksicht darauf, dass sie einer eigentlich ehrenvollen Tätigkeit einen Bärendienst (oder sagt man heute Bärinnendienstin?) erwies.

Immer wieder sorgte sie bei Fachleuten wie bei Laien mit ihren Kolumnen dafür, dass sich ein Gefühl ausbreitete, als beisse man in ein nasses Handtuch, während eine Kreide auf der Tafel quietscht. Auch hier musste ZACKBUM Kärrnerarbeit leisten, sich aufopfernd durch manche Kolumne quälen, immer wieder den Herrn um mehr Hirn bitten.

Vergeblich.

Aber dennoch hat der Herr ein Einsehen. Bleisch hat diesen Dienstag ihre letzte Kolumne für Tamedia verfasst. Auch sie beinhaltet wieder Flachdenken in Reinkultur, beim Titel angefangen. Es ist von erhabener und ewiger Wahrheit, dass sich so ab Mitte Dezember das Jahr dem Ende zuneigt, was dem scharfen Auge der Alltagsbeobachterin Bleisch nicht entgangen ist. Und was sie dem staunenden Publikum auch mitteilen muss.

Etwas unsicher wird sie allerdings bei der Zeitangabe am 13. Dezember: «In knapp drei Wochen ist Silvester.» Knapp daneben ist halt auch falsch, aber vielleicht sollte das eine indirekte Anspielung auf Einsteins Relativitätstheorie sein. Zum Abschied lässt Bleisch nochmal voll Rohr tiefe Weisheiten und Wahrheiten auf die Leser plätschern:

«Was uns zu schaffen macht, ist nicht, dass die Zeit vergeht, sondern dass wir es sind, die vergehen, und unser Dasein ein Ablaufdatum hat.»

Wie immer so gegen Mitte ihrer Kolumne fällt ihr auf, dass sie noch keinen Namen eines Philosophen genannt hat. Also muss Martin Heidegger dran glauben. Der hat als alter Nazi zwar so ziemlich alles verdient, aber auch noch von Bleisch kurz uneigentlich zitiert werden? Das ist vielleicht zu viel der Strafe.

Davon wollen wir uns die Feierlaune nicht verderben lassen: es war die letzte Kolumne von Bleisch. Wie meint sie noch richtig: «Wenn Sie den Text zu Ende gelesen haben werden, werden rund 120 Sekunden Ihrer Lebenszeit verstrichen sein.» Das mag sein, aber diese 120 Sekunden kamen einem wieder wie eine endlose Quälerei vor.