Es darf gelacht werden

Das kommt davon, wenn man den «Blick» kurz unbeaufsichtigt lässt.

Aber immerhin, er beantwortet endlich eine der wichtigsten und ältesten Fragen der Menschheit:

Wollen wir hier verraten, was ein «internationales Forschungsteam» herausgefunden hat, oder um es mit «Blick» zu formulieren: «es bringt nun allerdings Licht ins Dunkel». Nein, aber wir hoffen, dass das Absicht war.

Übrigens, wussten Sie, dass sich Insekten auch mitunter komplett (nicht etwa teilweise) auf den Rücken drehen «und stürzen mitunter ab»? Doch, die Lösung nur im «Blick». Gratis. Wahnsinn.

Fast ein wenig spät für eine modische Orientierung ist hingegen das hier:

Aber vielleicht sollte man das so sehen: ein wichtiger Tipp, um im Ausverkauf noch Winterklamotten zu erstehen, die rausgeräumt werden, um Platz für die Frühlingsmode zu machen. Ach so, das ist ja gar keine redaktionelle Leistung, sieht nur so aus, wird aber «Präsentiert von Chicorée». Und erst noch bezahlt, hoffentlich zu den verbilligten Tarifen. Denn nicht nur der «Blick» muss sparen, auch bei den Inseratepreisen wird gespart. Kein Wunder, zu den glorreichen Zeiten der Boulevardgurgel Peter Uebersax (Spitzname Übersack) kratzte der «Blick» an einer verkauften Auflage von fast 400’000 Exemplaren. Nicht zuletzt dank der neuen Strategie, ihn zu enteiern, entsacken, den Boulevard auszutreiben, sind es aktuell noch rund 75’000 Stück. Tendenz Sinkflug.

Inzwischen häufen sich die Hiobsbotschaften von der Ukrainefront. Einstmals siegesgewisse Kriegsgurgeln und Sandkastengeneräle fürchten Schlimmes. Die Munition geht aus, der Kampfeswillen auch, der Nachschub aus dem Westen stockt, dazu der Nahe Osten. Aber da kann «Blick» wenigstens Gegensteuer geben, dagegen anrudern:

Vergesst den Landkrieg, die Krim und so. Die «Aussenreporterin News» Myrte Müller berichtet live von der ukrainischen Kriegsflotte: «Nicht an der Landesfront, sondern im Schwarzen Meer hat die Ukraine bedeutende Erfolge erzielt. Blick erklärt mit fünf Fragen Selenskis Siegesstrategie.» Landesfront, Landfront, deutsche Sprache, schwere Sprache. Auch am Schreibtisch in der Hölle des Newsrooms. Aber macht ja nix, dafür ist der Artikel auch hinter der Bezahlschranke.

Auch beim Wunderwuzzi vermag «Blick» wahrlich Neues zu vermelden:

Der «Blick»-Leser wünscht sich nur, dass endlich mal ein neues Foto von Benko gezeigt wird.

Dann der objektive Autotest:

Das ist nun Spar-Journalismus, wie er besser nicht möglich ist. Der Test wird präsentiert von der getesteten Marke Kia, und die Testerin darf auch gleich noch Werbung in eigener Sache machen. Und «Blick» verdient und der Leser ist verarscht. Alles ist gut.

Nun kommt es wieder weltexklusiv nach der Devise: Storys, die sonst keiner will, hast du immer alleine:

ZACKBUM fragt sich aber: wer ist Tiziana Gulino? Wer ist der Vater? Was ist der «SI.TALK»? Was ist «Blick tv»? Und wer ist die Dame rechts?

Aber sollte sich da jemand zu sehr aufregen, auch hier weiss «Blick» Rat:

ZACKBUM findet es aber gemein, dass solche lebenswichtige Informationen geldgierig hinter der Bezahlschranke versteckt sind und somit für 99 Prozent aller «Blick»-Leser nicht zugänglich …

Dann eine Nachricht, die einen Verdacht von ZACKBUM bestätigt:

Durch die häufige Lektüre des «Blick»? Nein, über so ernste Themen sollte man keine Scherze machen.

Noch ein Absackerchen? Aber immer, da greifen wir doch zum bewährt herausragenden Dreierschlag jeder «Blick»-Ausgabe:

Um unnötige Geldausgabe zu verhindern: wir sagen unseren männlichen Lesern mit Penisproblemen nur «Stosswellentherapie». Und noch ein ganz praktischer Tip, der viele Männer aufatmen und Duschgel einsparen lässt: «Es ist sinnlos, sein Axe-Duschgel für die Intimreinigung zu verwenden. Einmal am Tag lauwarmes Wasser reicht völlig aus».

Wir verabschieden uns aber mit einer Horrormeldung, die unsere weiblichen Leser überhaupt nicht nachempfinden können: «Durch einen Stoss kommt es zu einem Riss des sogenannten Schwellkörpers und zu einem Austritt von Blut in den Penis, der dann anschwillt und sich bläulich verfärbt. Bei einem solchen Vorfall sollte man sofort in die Notaufnahme gehen

Sagen wir doch immer: wir Männer haben’s auch nicht leicht.

 

4 Kommentare
  1. Karl Warth
    Karl Warth sagte:

    Der BLICK kann ja machen wie er will, und tut er auch, aber was einem wirklich interessieren täte: Was ist da noch die Zielgruppe? Die Intelellen sind sich seit eh und je zu fein für den BLICK, für Bodenständige ist er längstens zu bunt, zu links und zu woke. Dann will man sich immer mal wieder den kosovarischen und sonstwelchen Secondos abiedern, nur dass die noch weniger links, noch weniger woke und sowieso nicht feministisch mögen und eh 20min, den besseren BLICK als der BLICK selbst, lesen. Und die Stammtischler gibt es nicht mehr, weil die Beiz mit dem Stammtisch zumachen musste. Was bleibt da noch übrig? Eine Handvoll nicht allzu heller Kerzen und auch die hängen längst lieber auf Tiktok und Insta rum. Vermutlich sind es nur noch Sportfans, die sich durch den ganzen Span kämpfen. Aber auch die werden sich irgendwie vergraulen lassen…

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    • Niklaus Fehr
      Niklaus Fehr sagte:

      Ich habe mir heute im Café den Papier-«Blick» geschnappt. Wenn da nicht der grosse Sportteil wäre, könnte man die Zeitung gar nicht mehr drucken. Weil sie schlicht zu wenige Seiten hätte.

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  2. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    Der BLICK könnte Vorahnung sein wenn Heimgartner zur Nachfolgerin von Marchand gewählt würde. Ihr Motto: nach unten sind keine Grenzen gesetzt, Dummheit ist unendlich!

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  3. Niklaus Fehr
    Niklaus Fehr sagte:

    Als ich las, dass die Ukraine gerade den Krieg auf dem Schwarzen Meer gewinnt, bin ich erschrocken. Nicht wegen Russland, sondern wegen der fehlenden Fachkräfte. Mit einer Auflage von 75’000 hebt das die Welt noch nicht aus den Angeln, aber es zeigt wohin es geht. Passt zu meinen Beobachtungen der heranwachsenden Generation im öffentlichen Raum. Und was auf deren Smartphones in Zug und Bus so abgeht. Nachdem die GenZ die letzte hätte sein sollen, haben sie nun die Generation Alpha erfunden. Wenn man denen das Internet abstellt sind sie psychisch ausser Gefecht gesetzt. Gute Nacht.

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