Talker müsste man sein

Aber besser in Deutschland.

Ein TV-Talker hat’s gut. Er hat ein Team, das seine Gäste auswählt. Er hat ein Team, das ihn brieft und vorbereitet und seine Fragen formuliert. Dann muss er nur noch telegen in die Kamera schauen und die Sendung rumpelfrei über die Bühne bringen. Hineingrätschen, wenn ein Gast Unbotmässiges sagt. Die Meinung des Mainstreams bedienen. Schauen, dass die Krawatte (Männer) oder das Oberteil (Frauen) richtig sitzt. In der Maske zuvor alle Unebenheiten wegbügeln lassen.

Eigentlich leicht verdientes Geld; dafür auch noch bezahlt werden, was wünscht man sich mehr im Leben. Natürlich gut bezahlt werden. Daher sind die Gehälter der deutschen Talk-Stars streng geheim. Obwohl auch dort die sogenannt öffentlich-rechtliche Sender weitgehend von den Zwangbeiträgen leben, halten sie nichts von Transparenz.

Die «Welt am Sonntag» hingegen schon. Die hatte bereits enthüllt, dass der Krawall-Linke Jan Böhmermann satte 651’000 vom ZDF dafür enthält, mit Hohngedichten ein ausländisches Staatsoberhaupt staubig zu machen. Plus MWSt.

Nun wurde der WamS eine Liste mit den Einnahmen einiger bedeutender deutscher Talker zugespielt. Sind die Zahlen zutreffend, ist Markus Lanz der absolute Spitzenreiter. Der Schwiegermuttertraum kassiert rund 1,9 Millionen Euro. Das Oberlippenbartmonster Horst Lichter soll für seine Simpel-Show «Bares für Rares» satte 1,7 Millionen einsacken. Andrea KiewelFernsehgarten») bekommt lumpige 400’000 Euro. Christian Sievers, der das «Heute Journal» stotterfrei über die Runden bringt, kriegt dafür 350’000 Euro, und Maybritt Illner schliesslich 480’000.

Wohlgemerkt, hinter all diesen TV-Gesichtern stehen jeweils grössere Teams von Helfershelfern, die dafür sorgen, dass auch alles klappt. Dann muss Lichter nur noch das «Händlerkärtchen» überreichen und seinen leicht klebrigen Charme spielen lassen. Paradiesische Zustände.

Man fragt sich natürlich, was eigentlich die TV-Sternchen der SRG so heimschleppen. Man weiss nur, dass sich beispielsweise die Damen und Herren, die jeweils die Nachrichten in der «Tagesschau» möglichst ohne Unfall vom Teleprompter lesen, sich mit Auftritten bei privaten Veranstaltungen während und nach ihrer Tätigkeit ein nettes Zubrot mit dem Ruhm verdienen, den ihnen die SRG gratis verleiht.

5 Kommentare
  1. Karl Warth
    Karl Warth sagte:

    Lanz hat mir jüngst Respekt abgerungen, indem er sich irgendwie doch nicht mehr ganz so sehr vom Mainstream mitreissen lässt. Es überrascht beinahe, dass er noch nicht gecancelt werden konnte. Er dürfte für deutsche Verhältnisse sein Geld wert sein.
    Aber Böhmermann? Man muss schon sehr hasserfüllt und gebrainwashed durch die Welt gehen um da noch ‚lachen‘ zu können. Eine vergiftende Imitation von John Oliver, der seinerseits stark Zweifelhaftes von sich gibt und noch stärker nachlässt. Selbst Peter Klien, die östereichische Viren-Variante, ist da knapp erträglicher.
    Tragisch wie eng das ‚Talken‘ geworden ist, seit es nicht mehr ‚Gespräch‘ heisst. Und ‚Debatte‘ hat der Tagi so oder so vollends zum Unwort gemacht.

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  2. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    Wäre doch gut wenn bei SRF auch ein «Markus Lanz» mit Team Sendungen machen würde, angriffig, nachfragen, schwurbeln nicht zulassen. Dafür haben wir einen Gredig, einen Brotz, eine Lüthi die nachhaken möglichst vermeiden.

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  3. Roli
    Roli sagte:

    Kostet uns in der Schweiz gottlob keinen müden Rappen und ist somit ohne irgend eine Relevanz für uns. So gesehen: Zur Kenntnis genommen. Auf zum nächsten Schweinderl wo durchs Dorf getrieben wird.

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  4. Slavica Bernhard
    Slavica Bernhard sagte:

    Was etwas wert ist und was wir dafür bezahlen (müssen), stimmt selten überein. Der Mensch will betrogen werden…

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