Zwei Sumpfblasen aus der «Republik»

Auch auf die Gefahr hin, dass das die Einschaltquote von ZACKBUM sinkt.

Aber wir verstehen das als empathische Sterbebegleitung. Anstatt uns durch den mageren Wochenausstoss zu quälen, werden nur zwei Sumpfblasen angestochen. Vorsicht, übler Geruch.

Da hätten wir diese hier:

Die schreibende Schmachtlocke, der Co-Chefredaktor der «Republik», hat wieder ein Stück, nun ja, ein Interview abgesondert. Schon die Ausstattung des Artikels lässt an Demagogie nichts zu wünschen übrig. Wer so abgebildet wird, muss ein Verbrecher sein. Treffer, das ist auch der «mug shot»,  das Polizeibild von Donald Trump. Bloss schwarzweiss und dämonisiert. Aber immerhin, ihm wachsen keine Hörner.

Das Titelzitat erspart die weitere Lektüre. «Zweiter Versuch der Machtergreifung»? Es gab also schon einen ersten? Oder vielleicht haben wir das falsch verstanden, dass Trump anscheinend in demokratischen Wahlen zum Entsetzen vieler Fehlprognostiker zum Präsidenten gewählt worden war. Oder nein, das scheint sich darauf zu beziehen, dass Trump einen idiotischen Versuch unternahm, das Resultat der letzten Wahlen nicht anzuerkennen.

Das ist zwar bedenklich, disqualifiziert ihn aber nicht dafür, nochmals zu kandidieren. Genauso wenig, wie dass der amtierende Präsident zunehmend senil wird, den davon abhält, im biblischen Alter nochmals zu den Wahlen anzutreten. Die Amis sind wirklich nicht zu beneiden.

Die verbliebenen Leser der «Republik» allerdings auch nicht. Denn vielen von ihnen dürfte der Interviewpartner von Daniel Binswanger bekannt vorkommen. Richtig, den interviewte auch die NZZaS. Denn der «Harvard-Politologe» Daniel Ziblatt war wohlfeil zu haben, da er sowieso in der Schweiz weilte. Dass er eigentlich ein eher kleines Licht ist und zumindest merkwürdige Sachen sagt («Reiche Demokratien sterben nicht» verwendete die NZZaS als Titelzitat), was soll’s.

Die zweite Sumpfblase schillert nicht minder hübsch, platzt aber auch mit üblem Geruch. Ihre Besonderheit besteht darin, dass sie sich wie eine Gebrauchsanleitung für das Verhalten der 55 Schnarchnasen anhört, die sich in der finanziellen Hängematte der «Republik» suhlen und Leistung für ein unappetitliches Schimpfwort halten:

Mitarbeiter der «Republik» fragen sich hier sicher: wieso antrainieren? Fast nichts tut hier Ronja Beck, denn auch sie verwendet die kleinste Münze im Hosensack des Journalismus. Sie macht ein Interview. Mit dem Psychiater Michael Pramstaller. Der hat eine hübsche Marktlücke gefunden, denn Behandlungen und Therapien, das ist ein hart umkämpfter Markt mit vielen Konkurrenten. Zusammen mit seiner Gattin Dr. phil. Maria Pramstaller betreibt er die Praxis Pramstaller mit einer ganzen Latte von Angeboten:

  • Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS)

  • Angsterkrankungen, Panikattacken

  • Asperger-Syndrom, Autismus

  • Belastungskrisen

  • Depressionen, chronische oder rezidivierende Depression

  • Essstörungen

  • Komplizierte Trauer

  • Paar- und Familienkonflikte

  • Persönlichkeitsstörungen

  • Prokrastination («Aufschieberitis»)

  • Schlafstörungen

  • Selbstwertprobleme

  • Sexualstörungen

  • Suchterkrankungen (auch substanzungebundene Süchte, wie Internet, aber auch Rauchentwöhnung)

  • Stress und Stressfolgestörungen (z.B. Burnout)

  • Zwangsstörungen

Keine Störung kommt hier unbehandelt davon, da ist es natürlich gut, etwas für Aufmerksamkeit aufs eigene Tun zu lenken. Was eignet sich dafür besser als ein Interview? Was eignet sich für die «Republik» besser als die Frage: «Wann macht Arbeit krank

Interessiert jemanden die Antwort? Bitte sehr: «Es ist etwas schwierig, zu generalisieren. Aber ich glaube, Arbeit macht dann krank, wenn es nur noch Arbeit gibt. Und ich spreche hier von Arbeit im weiteren Sinn: die Arbeit im Unter­nehmen, aber genauso die Arbeit daheim, als Partner, als Mutter. Wenn die eigenen Bedürfnisse, der Ausgleich zu dieser Arbeit, keinen Platz mehr haben, dann wird das Warnlicht dunkel­orange.»

Interessieren danach noch weitere Antworten? Schliesslich macht’s die arbeitswütige «Republik» auch hier nicht unter knapp 15’000 A. Nein? Dachten wir uns doch.

Man muss allerdings schon sagen: Geldgeber, die sich Millionenbeträge ans Bein streichen können, Verleger, die mit solchem Quatsch abgespeist werden, all die müssen sich langsam echt verarscht vorkommen, was ihnen da für viel, sehr viel Geld vorgesetzt wird.

Denn woran erkennt man den Unterschied dieser Werke zu reiner, heisser Luft? Nur am üblen Geruch.

2 Kommentare
  1. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    Ronja Beck musste wieder einmal etwas tun und hat sich einer 10vor10 Nachrichtensendung auf SRF vom 27.02.2023 erinnert. Da hat sich Pramstaller und eine angehende Therapeutin wortreich beklagt. , Nachwuchs, Krankenkassen, Bezahlung. Also warum nicht den Zug an die Goldküste (gutes Einzugsgebiet für einen Therapeuten, viele «Gestörte» oder vermeintlich «Gestörte») nehmen um ein Interview zu machen. Warum nicht die ganze Redaktion mit ihren Sorgen und Nöten zu Pramstaller gefahren ist bleibt offen. Stress hat die Red genug, Sorgen um den Job, Schreibblockaden, fehlende Kreativität, Langeweile, fehlende Akzeptanz.

    «10 vor 10» ist nur Hinweis wann die Sendung beginnen könnte und hat die gleiche Aussagekraft wie der Fahrplan der Deutschen Bundesbahn. Professionalität ist eben anspruchsvoll und bei Wappler TV Mangel.

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