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Labertasche Daniel Binswanger

Wenn die eine Schmachtlocke über die andere schreibt …

Ganz blöd dran ist ein Kolumnist, wenn er sich am 18. Januar vorgenommen hat, über Ereignisse zu schreiben, die ab 20. Januar ihren Lauf nehmen.

Im wilden Ungefähr muss er so wolkig wie nie zuvor werden:

«Radikale Ungewissheit ist ein Lackmus­test für die eigene Charakter­disposition. Werden Sie hyperaktiv und nervös oder melancholisch und passiv? Sind Sie Optimistin mit Urvertrauen oder luzider Pessimist?»

Nach diesem Fanfarenstoss heisser Luft geht’s dann doch endlich zur Sache: «Was feststeht: Trump wird Schaden anrichten, massiven Schaden.» Ui, wie und wo und womit macht er das?

«Es droht die Unter­minierung der Medien­freiheit, die Politisierung der Justiz, die Korrumpierung der Wirtschafts­eliten.»

Nun, in Wirklichkeit schaffen soziale Plattformen die übergriffig gewordenen Faktenchecker ab, was sicherlich mehr Meinungsfreiheit bewirkt. Eine Justiz, deren oberste Richter in den USA immer vom Präsidenten gewählt werden, war schon immer politisiert. Und wie und womit sollen denn «Wirtschaftseliten» korrumpiert werden? Man fragt sich nicht zum ersten Mal, ob Daniel Binswanger einfach gerne Fremdwörter verwendet, ohne deren Sinn genauer zu kennen.

Das war nun aber fast zu viel Konkretes; schnell zieht sich Binswanger wieder ins Ungefähre zurück: «Aber letztlich wissen wir es nicht. Wenn die Dinge erst einmal ins Rutschen kommen, ist es schwer zu ermessen, wie weit sie aus der Spur geraten.»

Wenn nichts hilft, vor allem keine eigen Meinung vorhanden ist, dann zitiert der Kolumnist gerne andere. Hier zum Beispiel zwei «Politologen». Einer ist positiv gestimmt, der andere negativ. Bei dieser Bandbreite kann eigentlich nichts schiefgehen, was die Zukunft, die ungewisse, betrifft.

Aber, welch Wechselbad, nun kommt wieder eine konkretere Vorhersage: «Der zuverlässigste Verbündete der Vernunft – ein kruder Treppen­witz der Welt­geschichte – dürfte die Kopf- und Konzept­losigkeit des neuen Trump-Hofstaates sein.»

Na, wenn sich Binswanger da mal nur nicht täuscht. Aber auch da gibt es ja zwei Ansichten. Diese und die andere, dass da ein ganz fieses «Projekt 2025» mit Drehbuch bis ins letzte Detail ausgearbeitet vorliege. Dann spricht sich die schreibende Schmachtlocke eindeutig selber Mut zu:

«Der Präsident handelt gemäss dem Imperativ des Tages, orientiert sich ausschliesslich an seinem persönlichen Vorteil, ignoriert Fakten und längerfristige, strategische Interessen. Sein Team wird sich zu guten Teilen aus Karrieristinnen und ideologischen Irrläufern zusammen­setzen, wobei Erstere, also durchaus strategisch handelnde Akteure mit eigener Agenda wie zum Beispiel Elon Musk, die viel grössere Gefahr darstellen dürften. Als die beste Chance für die amerikanische Demokratie erscheint schon beinahe die Unzurechnungs­fähigkeit ihres potenziellen Zerstörers in chief

Das ist mal angewandte Dialektik. Allerdings würde das ja auch bedeuten, dass gar nicht so viel Schlimmes passieren wird. Oder eben doch; nun nimmt sich Binsweanger den Verteidigungsminister in spe zur Brust, «der perfekte Alptraum». Oder doch nicht: «Es könnte sich jedoch auch als Chance erweisen: Eine so radikal unqualifizierte Person wie Pete Hegseth dürfte die gigantische Maschinerie der US-Streitkräfte wohl kaum tatsächlich in den Griff bekommen.»

Nun wäre Binswanger eigentlich soweit durch, aber es hat noch Platz in der Kolumne. Also noch schnell einen Überflieger der Gäste der Inauguration. Da verrutscht ihm mal wieder das Vokabular: «Aus Südamerika darf natürlich der grosse Musk-Komplize Javier Milei nicht fehlen». Komplize? Von Musk? Das wüssten die beiden aber. Dass Milei in Argentinien einen wirtschaftlichen Erfolg nach dem anderen feiert – blöd auch, dass er kein Linker ist, dann könnte man das ja loben.

So, nun ist dann aber Ende Gelände, da muss noch etwas staatstragender Ton her, damit das Gewäffel nicht in Gewinsel endet. Bitte sehr: «Wir wissen nicht, wie stark die US-Demokratie beschädigt werden wird, aber eines scheint gesichert: Die fundamentalen politischen Verschiebungen, die nun drohen, werden sich nicht auf die USA beschränken.»

Diese Erkenntnis ist so fundamental wie: morgen wird die Sonne aufgehen. Das wird sich nicht nur auf ein Land beschränken.

Himmels willen, und mit solchem Gesabber sollen ansonsten zurechnungsfähige Menschen dazu motiviert werden, die «Republik» zu abonnieren?

Lachen ist gesund

Das ist das neue Motto der «Republik».

Und da man nie genug lachen kann, strapaziert sie den Lachmuskel immer wieder aufs Neue. Mit immer raffinierteren Provokationen. Nicht nur einfach der Inhalt als solcher, nicht nur die merkwürdigen Rechenkünste, nein, auch auf dem ureigensten Gebiet der Gutmenschen setzt sie humoristische Zeichen, damit sich das Publikum vor Lachen wieder mal am Boden wälzt.

Was für Zeichen? Na, dieses hier:

Nun umfasst dieser Code eine schlappe A4-Seite und popelige zehn Punkte. So geht das natürlich nicht, also hat der Verfasser und Personalchef gleich noch seinem eigenen Organ ein Interview gegeben. Sozusagen die Spieglung der Spiegelung in der Spiegelung, um auf eine «Republik»-übliche Länge zu kommen..

Da werden ihm furchtbar schlaue Fragen gestellt, wie zum Beispiel: «Dominik Cavalli, warum erhalten wir ausgerechnet jetzt einen neuen Code of Conduct?» Oder: «Arbeitskultur ist ein breites Feld. Warum braucht es ausgerechnet einen Code of Conduct, also einen Verhaltenskodex?» Gut ist auch der hier: «Und wie schreibt man mit rund 50 Kolleginnen ein Grundsatzpapier?» Das ist schon gekonnt, wenn bereits die Fragen Lachsalven auslösen, von den Antworten ganz zu schweigen.

«Zu reden gab zum Beispiel die Frage: Wo thematisieren wir Grenz­überschreitungen? Wir haben zwar seit Mai 2023 eine Weisung zum Schutz vor Diskriminierung, Mobbing und sexueller oder sexistischer Belästigung.» Wer noch trockene Taschentücher hat, muss sie hier verbrauchen: «In der Abschluss­sitzung mit der Crew sind wir Satz für Satz durchgegangen und haben nur noch Einzelheiten angepasst. Einige fanden: Der Text ist gut, aber ein bisschen generisch. Ich verstehe das, denke aber auch, dass sich das bei einem Grundlagen­papier, das ja für alle gleichermassen gelten soll, nicht vermeiden lässt.»

Ein bisschen generisch? Hallo, was soll das denn sein, ausser eine Reizung des Zwerchfells? Den Höhepunkt erreicht das «was du immer schon mal sagen wolltest, wenn du dir die Fragen zurechtschnitzen dürftest»-Spiel hier:

«Und was mache ich als Mitarbeiterin damit? Was bringt mir dieses Papier konkret?
Wir haben jetzt ein verbindliches Dokument, zu dem alle Ja gesagt haben. Wenn du in der Zusammen­arbeit mit jemandem merkst, dass sich diese Person nicht nach den vereinbarten Grundsätzen verhält, dann kannst du dich darauf stützen und das ansprechen.»

Zur Schonung der Lachmuskeln der Leser geht ZACKBUM nicht auch noch auf die Ansammlung von Plattitüden ein, die dieser Code enthält; wer sich stark genug fühlt, kann ihn ja selbst lesen.

Aber einen Punkt müssen wir herausgreifen:

«Wir kommunizieren offen, transparent und konstruktiv.»

Das ist, kicher, ein echter Knaller, gröl, einfach der Brüller, tränenabwisch.

Wie der Gründer und erste Chefredaktor Christof Moser rausgemobbt wurde, wurde offen und transparent kommuniziert. So wie der Abgang seines Nachfolgers. Mit seiner harschen Kritik aus Berlin wurde konstruktiv umgegangen, nämlich schweigend. Das Verhalten eines Starreporters, der Umgang mit Beschwerden darüber, der Umgang mit dem Reporter selbst, wo die «Republik» vom Gericht gezwungen werden musste, ihre Verstösse gegen das Arbeitsrecht zu korrigieren – nur eine zähneknirschende Mitteilung, dass man sich geeinigt hatte, was auch nur die halbe Wahrheit war.

Die unzähligen Flops angeblicher Enthüllungen und Skandale, wo die «Republik» nur nach erbitterter Gegenwehr das tat, was im anständigen Journalismus normal wäre: Gegendarstellungen zuzulassen. Einzugestehen, dass diese Soufflees alle in der kalten Luft der Wirklichkeit zusammenfielen, niemals. Das erratische Verhalten des letzten überlebenden Starschreibers, der in tiefes Schweigen versinkt oder in epische Schwätzereien über den Faschismus in den USA, ein konstruktives Wort dazu? Never and beyond.

Am übelsten ist aber das tiefe Schweigen der schreibenden Schmachtlocke, des Co-Chefredaktors Daniel Binswanger, als es um die Anschuldigungen einer frustrierten und gefeuerten Mitarbeiterin des «Magazins» gegen ihren ehemaligen Chef ging. Den hatte Anuschka Roshani zwar erfolgreich weggemobbt, aber ihr Traumziel, auf seinen Stuhl zu klettern, erreichte sie trotz Initiativbewerbung nicht. Behauptete aber, dieser Chef habe sie coram publico verbal fertiggemacht und sexistische Sprüche gerissen.

Wenn das so war, hätte Binswanger als damaliger Mitarbeiter das hören müssen. Also hätte er, nicht mehr im Angestelltenverhältnis von Tamedia, nur schon aus Anstand sagen müssen, was er als Ohrenzeuge weiss. Ob das so war oder nicht. Stattdessen schwieg er feige. Wenn dieser neue Code of Conduct etwas wert wäre, müsste Binswanger wegen schweren Verstössen sofort zurücktreten …

All das macht diesen Code of Conduct zu einem Witzpapier, zur Lachnummer, zur brüllend komischen Peinlichkeit.

Das ist der richtige Moment, um amtlich festzuhalten: ZACKBUM hatte noch nie einen Code of Conduct und wird auch nie einen haben. Hier gelten bloss die Regeln von Anstand und Höflichkeit, sowie die gesetzlichen Rahmenbedingungen. Zudem hat ZACKBUM leider (schnief) nicht 50 Kolleginnen, mit denen wir so einen Quatsch ausarbeiten könnten.

Grün vor Neid

Andreas Tobler ist eine Schande für seinen Beruf.

Tobler ist angeblich «Kulturredaktor». In einer Zeitung, die keine Kultur mehr hat. Tobler verharmlost verständnisvoll einen Mordaufruf gegen Roger Köppel als «Theatermord». Tobler «absolvierte 2024 eine Weiterbildung an der Columbia University in Recherche-Journalismus». Da muss was schwer in die Hose gegangen sein.

Tobler ist Mitglied einer Redaktion, die dermassen an den Leserinteressen vorbeischreibt, dass die Auflage des «Tages-Anzeiger» von 2008 bis heute von 213’738 auf 78’107 fiel. Um sagenhafte 135’631 Exemplare schrumpfte. Das sind weit mehr als 60 Prozent. Denn wer will schon zusammengeholzte Artikel aus der «Süddeutschen Zeitung» bezahlen und lesen. während die Redaktion zusammengestrichen und das Online-Layout verhunzt wird.

Das liegt auch an der Idiotie, den Leser mit Dummschreiben mit Genderstern und inkludierendem Geschwafel zu malträtieren. Das ist frustrierend für so einen Schmierfinken, deshalb kriegt er sich vor Neid nicht ein:

«Das sollte uns empören», behauptet der Empörte. Es ist nie ein schöner Anblick, wenn jemand öffentlich peinlich wird: «Der «Weltwoche»-Chefredaktor Roger Köppel und sein «Nebelspalter»-Kollege Markus Somm umgarnen ausländische Rechtspopulisten.»

Tobler versucht, in- und ausländische Gutmenschen zu umgarnen, aber das empört niemanden, weil es niemanden gross interessiert. Nun verliert Tobler aber jeglichen Halt und jede Haltung: ««Sie müssen an die Macht!», sagte Somm beim Event in Zürich zu Alice Weidel. Und dies nachdem Somm auf offener Bühne Verbesserungen im AfD-Parteiprogramm angeregt hatte.» Statt das im Geheimen zu tun.

Somm im gleichen Raum mit Weidel, pfuibäh. Dass das eine Veranstaltung des ehrwürdigen «Efficiency Club» war, bei der auch Joe Ackermann, Peter Spuhler, Martin Naville, Silvia von Ballmoos oder Frank Urbaniok anwesend waren, alles bekennende Weidel-Fans, verschweigt Schmierenjournalist Tobler wohlweislich. Auch, dass man nie auf die Idee käme, dieses kleine Licht einzuladen.

Einleitend fragt Tobler scheinheilig: «Was ist da los? Sind Somm und Köppel nicht treue Anhänger des SVP-Doyens Christoph Blocher? Und war es nicht eines von Blochers Prinzipien, öffentliche Auftritte mit ausländischen Rechtspopulisten, geschweige denn mit Autokraten, zu meiden

Was soll diese angebliche Politik Blochers mit den beiden Journalisten zu tun haben? «Roger Köppel biedert sich seit Jahren bei AfD-Politikern wie Björn Höcke an, er hofiert den ungarischen Autokraten Viktor Orban und umgarnt den Diktator Wladimir Putin. Menschenrechtsverletzungen werden dabei grosszügig ignoriert.»

Die schreibende Schmachtlocke Daniel Binswanger behauptet, NZZ-Chefredaktor Eric Gujer wolle Höcke «an die Macht schreiben», Vollpfosten Tobler behauptet, Köppel biedere sich bei Höcke an. Ist halt schon blöd, wenn Köppel bei Gipfeltreffen mit Gerhard Schröder und Viktor Orban in Wien internationale Aufmerksamkeit erzielt, während niemand von Tobler Kenntnis nimmt, der an der Werdstrasse vor sich hindumpft.

Aber er kann sich trösten: ZACKBUM würdigt sein Schaffen Und lacht sich tot über Toblers bittere Schlussfolgerung:

«Die Internationalisierung des Rechtspopulismus macht vor der Schweiz nicht halt. Es berührt unangenehm, dass zwei der lautstärksten Vertreter dieser Bewegung vorgeblich Journalismus betreiben wollen, wo es ihnen doch offensichtlich um etwas anderes geht: den Wunsch nach maximaler Selbstvergrösserung, die Expansion des eigenen Egos.»

Das nennt man in der Psychologie einen klassischen Fall von Übertragung. Denn eigentlich ist es so: Die Internationale der verpeilten und rechthaberischen Gutmenschen macht vor dem Tagi nicht halt. Es berührt peinlich, dass zwei der lautstärksten Vertreter dieser Bewegung, Binswanger und Tobler, vorgeblich Journalismus betreiben wollen. Wo es ihnen doch offensichtlich um etwas anderes geht: blanken, grünen, blauen, schwarzen Neid öffentlich vorführen, die maximale Selbstverzwergung, die Implosion des gekränkten Egos von Erfolglosen.

Niemand käme auf die Idee, diese beiden Nulpen für eine ernsthafte Podiumsdiskussion anzufragen; würden sie Politiker wie Schröder oder Orban anfragen, schickte allenfalls ein Mitarbeiter der Presseabteilung eine Absage aus Textbausteinen zurück.

Tobler mischt hier zudem zwei völlig verschiedene Formen von Publizistik zusammen. Köppel ist nicht nur überall dort, wo Weltpolitik gemacht wird, er produziert auch Woche für Woche das anregendste und interessanteste Magazin* der Schweiz. An ihm gäbe es einiges zu kritisieren, aber sicher nicht das, was Tobler ihm unterstellt. Somm hingegen ist der gescheiterte Verleger und Herausgeber eines Nonsens-Unterfangens namens «Nabelspalter», das ungefähr so viel Aufmerksamkeit erregt wie dieser Empörte.

Dass Tobler so empört ist, dass er jeglichen journalistischen Anstand beim Anrempeln vermissen lässt, ist das eine. Dass auch hier jede Qualitätskontrolle (wo ist Simon Bärtschi, wo nur?) bei Tamedia versagt hat und er in aller Öffentlichkeit beleidigte Leberwurst spielen darf – das ist der Verlust jeder Schamgrenze.


Packungsbeilage: ZACKBUM-Redaktor René Zeyer publiziert gelegentlich in der «Weltwoche». 

Ursache und Wirkung?

Farbanschlag auf die NZZ: Da soll noch einer sagen, Journalismus wirke nicht.

Die städtisch subventionierte Kräh-Plattform «tsüri.ch» hatte ihren Journalismus noch weiter tiefergelegt und acht Beispiele erfunden, «die den Rechtsrutsch der NZZ beweisen».  Eine Duftmarke daraus: «Der Einsatz der NZZ gegen jene, die sich für eine diskriminierungsfreie Gesellschaft einsetzen, zeigt sich auch in diversen Artikeln.»

«tsüri» war sich auch nicht zu blöd, die «correktiv»-Fake-Story von einem angeblichen Geheimtreffen rechter Kreise aufzuwärmen, bei dem in Potsdam über die zukünftige Massendeportation von Ausländern und Passdeutschen geredet worden sei. Dass «correctiv» (und die Verbreiter dieser Fake News) inzwischen gerichtlich dazu gezwungen wurden, das zurückzunehmen, was soll’s.

Der Chefredaktor Eric Gujer «falle immer wieder mit rechten Positionen und Unterstützung für rechtsextreme Personen auf». Noch einen drauf legte «tsüri» mit einem Interview mit dem Oberheuchler Daniel Binswanger, dem Co-Chefredaktor der «Republik». Die schreibende Schmachtlocke gab dabei Sottisen wie diese zum Besten: «Dies wiederum wirft die Frage auf, was all diese Leute, die nicht davon begeistert sein dürften, dass ihr Chefredaktor den Höcke an die Macht schreiben will, bereit sind mitzutragen.»

Was hier «tsüri» und Schwätzer Binswanger gesät haben, trug offensichtlich Früchte. So kam es am Samstagabend zu einem Farbanschlag auf das NZZ-Gebäude an der Falkenstrasse. Offensichtlich hatten sich Vermummte des Schwarzen Blocks so ungeschickt angestellt, dass die Stadtpolizei gegen 22 Uhr das Entstehen eines kleinen Demonstrationszugs bemerkte. Während die Teilnehmer (laut Polizei aus der linksautonomen Szene) damit begannen, das Gebäude der NZZ zu besprayen, setzten die Ordnungskräfte Gummischrot und Reizstoff ein und verhaftete zehn Teilnehmer.

Offensichtlich hat die Kampagne von «tsüri» und der «Republik» gegen die alte Tante Wirkung gezeigt. Denn selbst Linksautonome kommen ja nicht aus heiterem Himmel auf die Idee, mal kurz gegen die NZZ vorzugehen. Die haben offensichtlich das Geseier von «tsüri» und Binswanger ernst genommen und nicht gemerkt, dass da zwei Fake-News-Schleudern am Werk sind.

Aber wenn der NZZ unterstellt wird, sie drifte immer weiter nach ganz rechts ab und unterstütze die deutsche AfD, wolle gar deren Reizfigur Höcke «an die Macht schreiben», dann sehen Linksautonome rot. Oder wie das Vielschwätzer Fabian Molina formulieren würde, nachdem er an einer Demo gegen «Faschismus» in Zürich teilnahm, bei der es zu Sachbeschädigungen kam (von denen er sich natürlich distanzierte): «Zürich stabil Nazifrei» (Original-Orthografie).

Ob sich nun Mitarbeiter von «tsüri» und «Republik» freiwillig melden, um die Schmierereien zu entfernen?

Anschwellender Bocksgesang

ZACKBUM hat’s vermisst, aber hier kommt’s. Die «Republik» jammert.

Langsam wird’s unheimlich. Kaum stellen wir etwas in den Raum, gibt es entsprechende Reaktionen. Wir vermissten einen Kommentar der Tamedia-Oberchefredaktorin Raphaela Birrer zu den US-Wahlen? Zack, da ist er, und wenn man ihn mit dem «anderen Blick» von Eric Gujer zum gleichen Thema vergleicht, wird seine ganze Kläglichkeit deutlich. Vom Geseier eines Daniel Binswanger über die NZZ ganz zu schweigen.

Womit wir beim eigentlichen Thema wären. Vor Kurzem wunderten wir uns, dass die Weihnachtszeit naht – und es gibt noch keine Bettelaktion mit Selbstmorddrohung der «Republik». Und bum, schon nimmt das Organ zur Rettung der Demokratie Anlauf:

«Heute können wir Ihnen berichten, dass die Republik AG das siebte Geschäftsjahr mit minus 7000 Franken und damit fast mit einer schwarzen Null abgeschlossen hat.» Aber nicht nur das, auch die Finanzflussplanung (falls die «Republik» so was hat) scheint in Ordnung zu sein: «Wir freuen uns sehr, Ihnen berichten zu können, dass wir das Umsatz­ziel von einer Million im Oktober gut erreicht haben

Also ein verhaltener Jubelschrei, als Einleitung zum üblichen Gedöns: «Doch nach dem Umsatz­ziel ist vor dem Umsatz­ziel. Bis zum Januar müssen wir einen ungleich grösseren Betrag von kumuliert 3,5 Millionen Franken Umsatz erreichen, um unsere Ausgaben nachhaltig mit unseren Einnahmen zu decken. Nach den ermutigenden Entwicklungen der letzten Monate sind wir zuversichtlich, dass wir diese Heraus­forderung mit Ihnen gemeinsam meistern werden – aber das Überleben bleibt harte Arbeit.»

Ähm. Es bleiben etwas weniger als zwei Monate dafür. Und was soll uns «das Überleben bleibt harte Arbeit» sagen? Arbeiten die rund 50 «Republik»-Nasen nun etwa härter und produzieren einen grösseren Ausstoss als die One-man-Show ZACKBUM? Steigern sie die Qualität und kürzen die unlesbare Länge ihres Gelabers? Oder gar, Himmels willen, verzichten sie auf einen Teil ihres üppigen Gehalts?

Denn, Breaking News, eine Bilanz kann man auch so ins Gleichgewicht bringen, indem man die Ausgaben verringert. Doch, ist zwar eine neue Erkenntnis für Binswanger & Co, ist aber möglich. Theoretisch. Schliesslich sind bei «Republik» doch die Abonnenten angeblich Verleger, und die Redaktionscrew sollte doch auch Unternehmer sein, und nicht einfach Angestellte, die es als Naturgesetz ansehen, dass spätestens am 25. der Zapfen auf dem Konto ist.

Vielleicht erklärt die «Republik» auch mal die Sinnhaftigkeit, post festum rund 25’000 A auf den «Trump-Schock» zu verschwenden. Das sei eine «Analyse» der Schwergewichte Daniel Graf, Bettina Hamilton-Irvine, Priscilla Imboden, Karen Merkel und Yves Wegelin.

Denn was ist passiert? Am Dienstagabend sei noch möglich gewesen, «dass die Demokratie aufstehen, sich den Dreck von den Kleidern klopfen und weiter­machen wird». Aber schon am Mittwochmorgen sagte ein gewisser Trump «absurderweise», er werde Amerika «heilen». Schockierend.

Leider ist die «Republik» in ihrem Trump-Hass unheilbar. Das ist grotesk und sehr ermüdend, um es mit der Schmachtlocke zu sagen. Die bekommt übrigens von ihrer eigenen Redaktion eins in die Fresse. Denn Daniel Binswanger behauptete ja gerade, dass es der «working class» in den USA super gehe, viel besser. Dagegen die «Republik»-Crew: «So sagten gemäss ersten Ergebnissen in den Wahltags­befragungen so viele Menschen wie noch nie, es gehe ihnen wirtschaftlich schlechter als noch vor vier Jahren.»

Macht es Sinn, diesen Sermon zu lesen? Nein. Macht es Sinn, dafür zu bezahlen? Doppelnein. Gibt es Anlass zu Hoffnung, dass die harte Überlebensarbeit vergebens sein wird? Au ja.

 

 

Zwei Zwerge sind schockiert

Gut, dass das Helmut Hubacher nicht mehr erleben muss.

Es gab mal Zeiten, da war der Präsident der SP Schweiz eine Figur. Eine Persönlichkeit. Jemand mit Bildung, Kenntnissen, politischem Gespür, ein Stratege und ein guter Debattierer. Jemand wie Hubacher. Auch wie Bodenmann. Na ja, auch Levrat.

Aber heutzutage teilen sich zwei Wäffler, zwei Wadenbeisser, zwei kurzatmige Gesinnungsblasenbewirtschafter das Präsidium und zeigen, dass sie sich von der ehemaligen Wählerbasis meilenweit entfernt haben. Und höchstens noch die Biotope grün-urbaner Gutmenschen bedienen wollen.

Da gehört es zum guten Ton, den demokratischen Wahlsieg von Donald Trump zu bejammern. Das tut auch die schreibende Schmachtlocke in der «Republik», garniert mit einer menschenverachtenden Karikatur:

Da könnte sich der «Spiegel» noch eine Scheibe von abschneiden. Sein dröhnendes Unwissen enthüllt Daniel Binswanger in einem einzigen Satz: der «Schock» des Sieges zeige, «dass die amerikanische working class sich im Stich gelassen fühlt – obwohl die Wirtschaftsentwicklung in den letzten Jahren für die unteren Schichten positiv war.» Immerhin, der Mann steht dazu, dass er keine Ahnung hat.

Ähnlich gehen Mattea Meyer und Cédric Wermuth «mit kämpferischen Grüssen» die Sache an. Sie bibbern: «Wir sind schockiert.» Die Betrachtung des eigenen Bauchnabels greift vom Journalismus in die Parteispitze der SP über. Sie charakterisieren den zukünftigen Präsidenten, der immerhin von mehr als der Hälfte der US-Stimmbürger gewählt wurde, so: «Ein verurteilter Straftäter, der Hass schürt und die Demokratie verachtet. Ein Mann, der die Klimakrise leugnet, Abtreibungen verbieten will und gegen Migrantinnen hetzt.»

Und so einen haben die jenseits des grossen Teichs gewählt. Unvorstellbar. Die spinnen, die Amis. Nein, die sind einfach vollblöd. Dieser Hälfte sollte man doch glatt das Wahlrecht wegnehmen.

Das schreibt im Übrigen ein Mann ohne rot zu werden, der sich für das Verbot von innereuropäischen Flügen einsetzt, aber selbst mal kurz nach Berlin flog, um sich auf einem unscharfen Foto mit Olaf Scholz zu produzieren. So von wegen Klimakrise. Aber nach dem Trump-Bashing geht’s übergangslos in die Schweiz. Und wohin dort? Richtig, zum SVP-Bashing. Auch hier machen sich die zwei (unnötige) Sorgen: «Wo soll das hinführen, wenn sie (die SVP, Red.) sich Trump jetzt noch stärker zum Vorbild nimmt?» Noch stärker? Seit wann und wo hat sich denn die SVP Trump zum Vorbild genommen?

Aber zurück zu den Bauchnäbeln: «Wir machen uns grosse Sorgen.» Aber sie geben sich auch kämpferisch: «Wenn die Egoisten nach der Macht greifen, müssen wir dagegenhalten.» Sagt Wermuth, der bislang sein Leben im Dienst der Allgemeinheit verbracht hat. So als ewiger Student und Funktionär.

Aber wie kann man denn gegen Egoisten dagegenhalten? Was tun, wie schon Lenin fragte. Ganz einfach: «Deshalb möchten wir Sie an diesem bitteren Tag herzlich einladen, der SP beizutreten.» Na, wenn das so einfach ist, machtgierige Egoisten zu bekämpfen, was natürlich allen Funktionären der SP völlig wesensfremd ist …

Denn auch die haben ja ihr Leben selbstlos der Allgemeinheit verschrieben. Wie Alt-Bundesrat Leuenberger, der sich für viel Geld anderweitig verdingte. Oder wie Alt-SP-Präsident Levrat, der jetzt einen hochdosierten Posten in einem Staatsbetrieb ausfüllt, obwohl er davon keine Ahnung hat.

Da fragt man sich mal wieder, so rein kommunikativ: wissen die beiden denn wirklich nicht, wie lächerlich und lachhaft das ist, was sie von sich geben? Glauben sie wirklich, dass es irgend jemanden interessiert, dass sie sich grosse Sorgen machen und schockiert sind?

Dass sie mit solchem Gelaber ungefähr gleich viele Leute davon überzeugen, in die SP einzutreten, wie die schreibende Schmachtlocke neue Abonnenten der «Republik» gewinnt?

Der Oberheuchler

Widerwärtig und übelkeitserregend. Ein Gipfeltreffen zweier Sumpfblasen.

Schwer steigerbar ist, wenn Simon Jacoby den «Publizisten» Daniel Binswanger interviewt. Das ist sozusagen eine Win-win-Situation, bei der nur der Leser verliert. Ein Gipfeltreffen der Geschmacklosigkeiten. Ein Kampagnenreiter trifft auf einen Opportunisten.

Denn der Chefredaktor von «tsüri», staatlich subventioniert, spricht mit dem Co-Chefredaktor der «Republik», von Millionärserben ausgehalten. Damit bekommt die schreibende Schmachtlocke endlich mal etwas Einschaltquote, und Jacoby kann sich sicher sein, dass sich hier zwei in den Armen liegen.

Schon das Titelzitat erregt Brechreiz: «Ich finde die moralische Hysterie der NZZ unglaublich ermüdend», salbadert Binswanger matt. ZACKBUM findet hingegen die mehrfache moralische Bankrotterklärung Binswangers unglaublich abstossend und bemühend.

Als «Magazin»-Redaktor und Freund des Chefredaktors erlebte Binswanger die haltlosen Anschuldigungen einer frustrierten und gefeuerten Ex-Mitarbeiterin mit. Anuschka Roshani bezichtigte Finn Canonica im «Spiegel», sie jahrelang übel verbal niedergemacht zu haben, auch vor versammelter Redaktion. Für Binswanger, schon längst zur «Republik» gewechselt, wäre es ein Leichtes gewesen, als Zeuge richtigzustellen. Aber stattdessen schwieg er verkniffen und feige.

Als Co-Chefredaktor der «Republik» hat er den Skandal zu verantworten, dass ein Starreporter übler sexueller Übergriffigkeiten beschuldigt wurde – und ohne Anhörung gefeuert. Dieser Verstoss gegen banalste Regeln des Arbeitsrechts kostete die «Republik» eine hübsche Abfindung. Aber man hat’s ja, dank Millionären im Hintergrund. Auch hier schwieg Binswanger verkniffen und feige; ausser, dass er natürlich davon nichts gewusst habe. Die übliche Ausrede eines Versagers.

Disqualifizierter für moralische Werturteile geht eigentlich nicht. Was geht da unter der Schmachtlocke vor, wenn er sich dennoch zu solchen Urteilen aufrafft, ohne rot zu werden und sich in Grund und Boden zu schämen?

Stattdessen sondert er selbstverliebte Sottisen ab, die Strategie der NZZ sei «der Versuch, sich eine Pappnase der Äquidistanz aufzusetzen.» Ist das ein schepperndes Wortgebimmel. Aber auch Bösartiges hat Binswanger drauf: «Dies wiederum wirft die Frage auf, was all diese Leute, die nicht davon begeistert sein dürften, dass ihr Chefredaktor den Höcke an die Macht schreiben will, bereit sind mitzutragen.» Eric Gujer wolle Höcke an die Macht schreiben, nur weil der NZZ-Chefredaktor darauf hinweist, dass die deutsche Demokratie auch einen Wahlsieger als Ministerpräsidenten aushalten würde? Absurd und abstossend als Unterstellung.

Für sein Äusseres kann niemand etwas. Wer sich aber so wie Binswanger inszeniert, hat etwas zu verbergen. Nach hinten gefönte Schmachtlocke, Jacket, darunter ein Hoodie, darunter ein weisses Hemd, darunter ein T-Shirt, der legere Alternativ-Look. Aber mitten im gebräunten Gesicht zusammengekniffene Augen und ein zum Strich verkniffener Mund – daraus spricht eine unverhüllte Bösartigkeit, wahrscheinlich genährt durch jahrelangen Misserfolg. Leider können wir das Foto nicht zeigen, sonst wird uns noch eine Copyright-Verletzung an die Backe geklatscht.

Wenn es darum geht, was jemand für einen sicheren Job auszuhalten bereit ist, spricht Binswanger wohl für sich selbst: «Und was man sich alles einzureden vermag an Ausflüchten und Rechtfertigungen.» Spätestens nach dem Déjà-vu des Sexismus-Skandals der «Republik» hätte Binswanger die Konsequenzen ziehen müssen. Aber wohin hätte er ziehen können?

Die NZZ hat, im Gegensatz zur «Republik», publizistisch Erfolg. Das macht Binswanger grün vor Neid: «Die ideologischen Widersprüche der NZZ sind inzwischen dermassen grotesk geworden, dass sie allen Mitgliedern der Redaktion bewusst sein müssen.» Wie wäre es mit der richtigen Übertragung: Die publizistischen Widersprüche zwischen Anspruch und Wirklichkeit der «Republik» sind inzwischen dermassen grotesk geworden, dass sie …?

In seinem Furor verliert Binswanger dann jedes Mass und jede Mitte:

«In diesem sumpfigen Teich am rechten Rand hat die NZZ ihre Wachstumsnische. Grundpfeiler des Liberalismus wie Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte, Gewaltenteilung, Schutz der Medienvielfalt müssen dann halt etwas zurücktreten. Eine extrem unerfreuliche Entwicklung

Auch ZACKBUM hat, bei aller Berichterstatterpflicht, seine Grenzen der Qual. An dieser Stelle, obwohl das Interview noch ellenlang weitersumpft, haben wir aus hygienischen Gründen aufgegeben und heiss sowie kalt geduscht. Solches Dreckelen beschmutzt auch den Leser, dem kann man sich gar nicht entziehen.

Sowohl «tsüri» wie die «Republik» wollen im linken Gesinnungssumpf fischen gehen. Möglicherweise ist dieses Interview im Rahmen einer «tsüri»-Hetzkampagne gegen die NZZ, die hiermit einen neuen absoluten Nullpunkt erreicht, ein Anzeichen dafür, dass sich die beiden Organe der angeblich korrekten Denkungsart ein Zusammengehen überlegen.

Von «tsüri» etwas Reichweite dank Gratisnutzung plus Staatsknete, von der «Republik» die finanzielle Potenz von Millionären und die Leidensfähigkeit der Abonnenten. Gemeinsam im Kampf gegen logisches Denken, Moral und Anstand. Könnte eine Weile funktionieren und den Exitus der «Republik» ein weiteres Mal hinauszögern.

Märchenstunde mit der «Republik», reloaded

Mit den Zahlen hat man’s im Rothaus nicht wirklich.

Dafür aber mit kreativer Buchhaltung. Denn nachdem eine Zeitlang Ruhe war, beginnt das Organ der guten Lebensart mit ersten, leisen Wimmertönen die Hauptsaison der Aboverlängerungen einzuläuten.

Ein ernsthaftes Zeichen des Erwachsenwerdens wäre, wenn das Magazin seinen ellenlangen Newsletter nicht so beginnen würde:

«Sehr geehrte Frau Verlegerin
Sehr geehrter Herr Verleger and everybody beyond

Das ist so bemüht korrekt-sauglattistisch, dass der Leser schon am Anfang verstimmt ist.

Aber zum Gejammer. Man erinnert sich einleitend, dass man vor sieben Jahren behauptete, im siebten Jahr schwarze Zahlen zu schreiben. Das sind die üblichen Ankündigungen eines Start-ups, die (von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen) niemals eintreffen. Hier auch nicht.

Oder im «Republik»-Speak: «wir können Ihnen jetzt schon berichten, dass wir diesem Ziel zumindest sehr, sehr nahe kommen werden.» Knapp verfehlt ist auch daneben. Und dass das Organ zwischendurch ein paar Nahtod-Erfahrungen hatte, mit Selbstmord drohen musste, Chefs à gogo verschliss, einen angeblichen Fall von Sexismus so ungeschickt und rüpelig löste, dass es dem gefeuerten Starreporter noch einen ganzen Haufen Geld hinterherwerfen musste – wieso sollte man das erwähnen, in aller Transparenz.

Dann kommt die Abteilung kreatives Zahlenschaukeln: «Wir hatten seit Januar 2022 im Schnitt mehr Abgänge als Zugänge, was für ein leserinnen­finanziertes Medium bedrohlich ist. Was uns sehr freut, ist, dass wir diesen gefährlichen Trend nun vor mehr als einem halben Jahr brechen konnten. Seit März 2024 konnte die «Republik» die Verlegerinnen­zahlen stabilisieren.»

Herausgemolken werden diese Euphemismen aus diesen Zahlen:

Offensichtlich befinden sich nicht mehr als 30’000 potenzielle Zahler in der Gesinnungsblase der «Republik». Alle Träume von 32’000 Abos, von einer Expansion nach Deutschland, von 100’000 Abos – ausgeträumt.

Bei den Zu- und Abgängen sieht es so aus:

Frauenfeindlich violett sind die Abgänge. Der März 2024 scheint ein guter Monat gewesen zu sein mit deutlich mehr Zugängen als Abgängen. April war dann schon wieder lau, Mai besser. So geht’s hin und her und auf und ab, oszilliert um 27’000 Abos herum. Auch die Mindestzahl von 28’000, vergessen.

Dann kommt aber ein fataler Satz, der die ganze Realitätsferne der Republikaner in konzentrierter Form wiedergibt:

«Wir gaben weniger aus als geplant. Was im vergangenen Geschäfts­jahr gut funktioniert hat, ist aber kein Ansatz, den wir beliebig oft wiederholen könnten. Um die «Republik» in ihrer aktuellen Form weiter­zuführen, können wir nicht viel mehr einsparen

Eigentlich wird jede Dienstleistung mit dem Geld erbracht, das durch sie reingeholt wird. Kommt weniger Geld rein, wird damit geschäftet. Aber nicht doch hier. Da die 50 Nasen mit ihrem Output, der nicht grösser als der von ZACKBUM ist (aber entschieden langfädiger, langweiliger und lahmarschiger), noch niemals im Traum daran gedacht haben, das zu tun, was selbstbestimmte Unternehmer tun würden, geht das Elend weiter. Denn obwohl sie sich furchtbar mutig haben und mutig geben: Die Republikaner sind einfache Angestelltenseelen. Das Unternehmerrisiko tragen die «Verleger». Nicht im Traum kämen die Angestellten auf die Idee, im Notfall eine Einkommensminderung hinzunehmen, wenn ihre minderen Werke auf minderen Zuspruch treffen.

Dann kommt bereits als Vorbote für kommendes Gequengel ein unheilschwangerer Satz: «Das Projekt «Republik» befindet sich weiterhin in einer prekären Lage auf Messers Schneide.»

Gefolgt von einer echten Schlaumeierei:

«Und zwei wichtige Prüfpunkte sollten Sie sich merken: Ende Oktober: Die «Republik» muss ein (kumuliertes) Umsatzziel von 1 Million Franken erreichen. Ende Januar: Die «Republik» muss ein (kumuliertes) Umsatzziel von 3,5 Millionen Franken erreichen.»

Da ist die interessante Frage: und wenn nicht? ZACKBUM wagt die Prognose: dann wird wieder gebettelt. Wie üblich.

Um das zu verhindern, kommt wieder der billige Jakob zum Zug. Plötzlich ist alles for free, was auf der Webseite steht – und wofür die Abonnenten, die Trottel, teures Geld zahlten. Dann gibt es wieder das «kennenlernen»-Angebot. «ab 11 CHF». Das hat den grossartigen Vorteil, dass auch solche Billigst-Abos als vollwertige «Verleger an Bord» gezählt werden können.

Denn wohlweislich, obwohl das einfach wäre, differenziert die «Republik» bei der Zahl der «Verleger» nicht zwischen Vollzahlern und Schnupperbillig-Abos.

Den grossen, weissen Elefanten mitten im Raum adressiert die «Republik» in diesem wie üblich ellenlangen und sich bis zum PPPPPS durchmäandernden Text nicht. Das Grundproblem des Magazins. Inzwischen die Grundprobleme.

  1. Der «Republik» gelingt kein Knaller mehr. Kein Primeur. Kein zitierfähiges Stück, das für Aufmerksamkeit ausserhalb der Gesinnungsblase sorgt.
  2. Sämtliche zu Skandalen aufgepumpte Versuche scheiterten kläglich.
  3. Mit der ruppigen Personalpolitik und dem übereilten Feuern eines Mitarbeiters schadete sich die «Republik» in ihrem Ansehen als Arbeitgeber dramatisch.
  4. Wie Chefredaktoren weggemobbt wurden, hätte bei der «Republik» einen Aufschrei ausgelöst. Sie blieb in eigener Sache intransparent stumm.
  5. Die vollmundige Ankündigung und der rasante Abgang von Roger de Weck als VRP war eine Lachnummer. Dass die «Republik» dazu ermahnt werden musste, ihre Organe korrekt zu besetzen, peinlich.
  6. Wenn die schreibende Schmachtlocke das Aushängeschild und auch noch der widerwillige Co-Chefredaktor ist, weil niemand anders auf den Schleudersitz wollte: dann gute Nacht.

Eine gescheiterte Offensive, unsinnige und teure Experimente wie das Einsprechen von Texten, rabiate Gesinnungsartikel von Gesinnungstätern für Gesinnungsgenossen, Selbstbespiegelung im Spiegelkabinett der Vorurteile. Wie im Fall einer schiesswürdigen Muslima haut die «Republik» ohne Not über sämtliche Stränge.

Das Magazin, das strikt die Einflussnahme von reichen Säcken wie Christoph Blocher in den Medien kritisiert, ist selbst von Geburt an am grossen Tropf zweier Erben, ohne deren Geld es die «Republik» nicht geben würde.

All das sind die üblichen Vorboten einer seit sieben Jahren existierenden einfachen Wahrheit: die grossmäuligen Ankündigungen der Demokratieretter haben sich alle in Luft aufgelöst. Nicht mal das Zusammenarbeiten klappt besser als in jedem anderen Intrigantenstadl im Journalismus. Im Gegenteil, nirgendwo wird so zugeschwiemelt, Transparenz verkündet, Aufklärung, der Betroffene bekomme das Recht auf Stellungnahme – und dann wird er einfach hochkant rausgehauen, geht es so intransparent zu und her wie bei diesem Organ.

Anspruch und Wirklichkeit, das ist so wie bei vielen Grünen und Sozis, die Flugbewegungen innerhalb Europas verbieten wollen oder behaupten, nie zu fliegen. Bis man sie dann in Kolumbien, Mauritius, den Seychellen und anderswo antrifft. So wie der Sprecher der Klimakleber, der nach vollbrachter Tat in den Überseeflieger stiegt.

Wahrschenlich wird der «Republik» nicht einmal die mässige Leistung ihrer überbezahlten Payroll das Genick brechen. Sondern ihre offenkundige Heuchelei und Besserwisserei.

Lachnummer Binswanger

Wer einer schreibenden Schmachtlocke bei der Selbstdestruktion zuschauen will …

ZACKBUM macht’s kurz und bündig. Wer so etwas schreibt (und ein Organ, das das publiziert, selbst wenn es vom Co-Chefredaktor kommt), hat völlig die Kontrolle über das Leben, das Schreiben, das Denken verloren. Es ist nicht mehr ärgerlich, was im Randgruppenblasenorgan «Republik» erscheint. Es ist nicht mal mehr lächerlich oder lachhaft. Wobei, die Wirkung ist halt doch verheerend, man muss dennoch lachen, aus einem ganzen Bündel von Emotionen zwischen Scham, Verblüffung, Fassungslosigkeit, das in homerischem Gelächter endet.

Es ist gleichzeitig bedauernswert, Mitleid erregend. Und doch, ZACKBUM ist zu Empathie fähig. Gerne würden wir einen völlig verwirrten Geist bei der Hand nehmen und vorsichtig an die Wirklichkeit heranführen, Aber wir wissen um die Vergeblichkeit dieses Strebens bei Daniel Binswanger.

Lassen wir einen Verirrten, Verwirrten selbst sprechen, neigen das Haupt in Trauer und verabschieden uns von ihm:

«Journalismus, der Ihnen hilft, Entscheidungen zu treffen … ein Tiefpunkt in der Geschichte des Schweizer Medien- und Parteien­systems … hat die öffentliche Obsession mit diesem Vorfall vollkommen krankhafte Ausmasse angenommen … wird mehr und mehr zu einer aufmerksamkeits­ökonomischen Höllen­maschine … eine Karriere zerstört, eine Existenz bedroht, trat ein internationaler Hassmob auf den Plan … sollen unter Polizei­schutz stehen …»

Und schon kommen wir zur Stelle, wo sich jedem vernünftigen Leser die Hirnwindungen verknoten und er drei Phasen durchmacht. Haltlose Fassungslosigkeit. Ungläubiges Staunen. Aber dann, Phase drei, spürt der Leser, wie ein unwiderstehlicher Lachreiz das Zwerchfell kitzelt, sich Bahn bricht wie eine Eruption und dazu führt, dass man sich auf dem Boden wälzt vor Lachen, sich die Tränen abwischt und um Gnade winselt und her mit den Taschentüchern ruft.

Aber kaum hat man sich in ein versiegendes Kichern gerettet, kommt schon die nächste Welle. ZACKBUM übernimmt keine Verantwortung, jetzt kommt’s:

«… trug nach Kräften bei zur antifeministischen, islamophoben und xenophoben Kollektiv­regression des Schweizer Diskurses».

Ahahahanti, phohohoben, xenoxenoxeno,  Kokokokokoll, Rerirarö, schweiheiheizer Diskodiskurrrrsss.

You made my day, würde Clint Eastwood sagen, aber nicht mal der könnte seine stoische Miene beibehalten. Haben wir gelacht. Danke, Binswanger, für diesen Quell der Erheiterung in einer finsteren Welt. Aber leider müssen wir hier auseinandergehen. Das Zwerchfell, you know. Der Rippenbogen, der Luftmangel beim Japsen, you know. Wir müssen auf unsere Gesundheit achten. Schnief, prust, gröl.

Wenn Meinungsfreiheit weh tut

Bei der Debatte um ein Vermummungsverbot in der Schweiz vertraten linke Vollpfosten irre Ansichten.

Die schreibende Schmachtlocke Daniel Binswanger erklärte schon mal in der «Republik», dass in Europa Gesichts- und Ganzkörperpräservative  vor allem von selbstbewussten und selbstbestimmten Frauen freiwillig getragen werde: «Nikab-Trägerinnen in Europa sind typischer­weise unabhängige und selbst­bestimmte Frauen, die ihren Fundamentalismus gegen den Willen ihrer Familie praktizieren. Sie gehorchen mit der Vollverschleierung nicht einer Familien­tradition, sondern im Gegenteil, sie affirmieren ihre muslimische Born-again-Identität. Gerade für den Nikab greift also das Argument der Fremd­bestimmung nicht.»

Der inzwischen verzwergte damalige Chefredaktor des Tagi Mario Stäuble warnte, «ein Ja zum Burkaverbot» sei «ein Angriff auf unsere Grundrechte». Den Sieg der Burkagegner sah Tamara Funiciello, SP-Frauen, als «bedenkliches Signal an die Minderheiten», denn: «Wir müssen den Frauen das Recht lassen, anzuziehen, was sie wollen.» Auch Nicole Althaus von der NZZ eierte: «Ein liberaler Staat darf etwas nicht einfach deshalb verbieten, weil es manchen als unmoralisch scheint.»

Kurz nach ihrer Machtübernahme in Afghanistan log ein Sprecher der Taliban dem SoBli ins Mikrophon: «Wir haben bereits betont, dass die Rechte der Frauen im Rahmen des islamischen Rechts geschützt werden.»

Es gibt Saudi-Arabien. Es gibt den Iran. Es gibt Pakistan. Es gibt immer noch den IS. Überall, wo die mittelalterliche Religion des Islams staatliche Macht hat, herrschen finstere Zeiten, gelten Menschenrechte nicht für Frauen, wird die Brutal-Gesetzgebung der Scharia angewendet. Herrscht gesellschaftlicher Rückschritt, geht es auch wirtschaftlich den Bach runter, wenn nicht einfach Rohstoffe exportiert werden können.

Die schlimmste Steinzeitversion des Islams herrscht in Afghanistan. Nachdem die Taliban merkten, dass ihre Schalmeiengesänge weder zur Anerkennung ihres Regimes, noch zu wirtschaftlichen Hilfsleistungen führten, werden sie bei der Unterdrückung der Frauen immer brutaler.

Schulen für Mädchen? Geschlossen. Frauen auf dem Arbeitsmarkt? Verbannt. Eine Frau alleine ausser Haus? Verboten. In Begleitung des Mannes oder engen Verwandten erlaubt, aber dann mit Burka. Reicht das? Nein, das reicht nicht:

«Weil schon das Hören einer Frauenstimme die Männer erregen könnte, dürfen Frauen in Afghanistan seit Mitte August in der Öffentlichkeit auch nicht mehr sprechen», schreibt die NZZ ins europäische Schweigen über diesen Skandal unserer Aussenpolitik.

Der Absurditäten nicht genug: «Die Gesundheitsversorgung wird den Frauen vorenthalten: Ein männlicher Arzt darf sie nicht untersuchen, aber zu einer Frau können sie auch nicht gehen, denn den meisten Ärztinnen ist die Ausübung ihres Berufs untersagt.»

Nebenfolge: Afghanistans Wirtschaft ist am Boden. Der Grossteil der Menschen lebt unter der Armutsgrenze und ist auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.

Was hat das mit der Schweiz und den Gegnern des Burkaverbots zu tun? Sehr viel. Denn nicht nur in seinen extremen Ausformungen ist der Islam mit westlichen Grundwerten und unserer Auffassung von Freiheit und Toleranz nicht vereinbar. Er ist eine Verliererreligion, der Minderwertigkeitskomplex seiner Anhänger führt schnell und überall zu Machtfantasien und Gewalttaten, wie die Messerattacken in jüngster Zeit wieder belegen.

Dagegen wird angeführt, dass das schliesslich nur einige verirrte und verwirrte Radikale seien, während die grosse Mehrzahl der Moslems friedliche Mitbürger seien. Das wird schon dadurch widerlegt, dass Meinungsumfragen zeigen, dass sie mehrheitlich die Scharia über die Gesetze stellen, die in den Ländern herrschen, in die sie sich vor dem Elend islamischer Staaten geflüchtet haben.

Die meisten von ihnen wollen sich gar nicht assimilieren, weil sie sich und ihre Religion der westlichen Zivilisation für weit überlegen halten. Ungläubige sind im besten Fall Untermenschen, im schlimmsten Fall müssen sie in der Befolgung des Korans getötet werden.

Natürlich ist die wörtliche Auslegung von Suren des Korans, genau wie bei Bibelstellen, mit Vorsicht hat zu geniessen, da es sich um Schriftstücke von umherziehenden Beduinen handelt, die im 7. Jahrhundert in der Wüste einer archaischen Mentalität lebten. Aber es gibt genügend Aufforderungen zu Gewalt gegen Ungläubige, so wie auch christliche Kreuzritte («deus vult» Gott will es) im Namen der Bibel in Jerusalem immer wieder Blutbäder anrichteten. Unterschied: das tun Christen nicht mehr, der Aufklärung sei Lob und Dank.

Anders der Koran:

Sure 2, Vers 191: «Und tötet sie, wo immer ihr auf sie trefft, und vertreibt sie, von wo sie euch vertrieben haben, denn Verfolgung ist schlimmer als Töten! Kämpft jedoch nicht gegen sie bei der geschützten Gebetsstätte, bis sie dort (zuerst) gegen euch kämpfen. Wenn sie aber (dort) gegen euch kämpfen, dann tötet sie. Solcherart ist der Lohn der Ungläubigen.»

Da braucht es, wie bei der Bibel, viel Rabulistik und Umschwätzen, um das zu relativieren.

Wie es Politiker und Publizisten geben kann, die unter Missbrauch unserer Meinungsfreiheit verschwurbelt versuchen, Verständnis für religiösen Wahnsinn zu schaffen, ein mittelalterliches Frauenbild schützen wollen, die potenzielle Gefahr von notgeilen islamischen Jugendlichen ausblenden, für Toleranz gegenüber dem Intoleranten plädieren, das ist unverständlich.

Noch schlimmer wird es, wenn sie Versuche, dieser gewalttätigen Gefahr innerhalb unserer freiheitlichen Gesellschaften zu begegnen, als fremdenfeindlich, hetzerisch, rechtsradikal, faschistoid oder gar faschistisch abkanzeln.

Der Islam in seiner heutigen Form ist nicht reformierbar, erhebt einen Allmachts- und Überlegenheitsanspruch, radikalisiert als Verliererreligion viele Gläubige. Er hat allerdings damit recht, dass der in seinen Augen dekadente Westen mit seiner falsch verstandenen Duldsamkeit einen grossen Beitrag dazu leistet, dass der Islam immer mächtiger und gefährlicher wird. Inmitten unserer Gesellschaft.