Hier geht die Post ab
Grosses Getue, lächerliches Resultat.
Quatschen können Werbefuzzis: «Mit dem modernisierten Logo schafft die Post die Grundlage für eine flexiblere Kommunikation, die mit den Elementen der Farbe, der Bildwelt und der Typografie spielt», schwurbelte Christina Widmann, Executive Design Director von Jung von Matt Brand Identity.Grosser Namen, grosse Kunst, grosse Kompetenz.
Allerdings ist es der «Executive Design Director», sicher mit Black Belt, Prokura, sieben Titeln von fünf Ausbildungsstätten, Master in diesem, Bachelor in jenem, nicht aufgefallen, dass das grossartig modernisierte Logo ein eher altes Problem hat: es gibt es typenähnlich schon.
Zunächst hat die Schweizer Paraplegiker-Stiftung ganz vorsichtig bei der Post angeklopft; vor allem Schwarzweiss gebe es dann schon eine Verwechslungsgefahr, im Fall. Pah, sagte die Post, nun ja, gewisse Ähnlichkeit, könne man nicht abstreiten. Aber hallo, Post und Paraplegiker, zwei ganz verschiedene Baustellen, was soll’s.
Nun hat aber die Parplegiker-Stiftung ein Widerspruchsverfahren gegen die Post eingeleitet. Daher muss das Eidgenössische Institut für geistiges Eigentum entscheiden, ob die Post nochmal einen Haufen Geld zum Fenster rausschmeissen muss, weil Jung von Matt Brand Identity die Hausaufgaben nicht gemacht hat.
Selten so gelacht – seit andere Pfeifen für Sunrise ein «neues» Logo entwarfen, das aber blöderweise auch nicht so neu war:
Natürlich war auch das nicht genau das Gleiche, man beachte die gewaltigen Unterschiede:
Was, nicht gesehen? Zunächst mal die Farbe. Ganz anders. Dann ist der Kreis rechts eindeutig mehr gefüllt als der links. Dort, wo die Füllung aufhört, ist rechts eine deutlichere Kante als links. Und sonst? Nun ja, wie ein berühmter Designer und Logoschnitzer dazu sagte: also was ganz Neues könne man halt nicht mehr erfinden.
Das stimmt, dann doch lieber was Altes nachahmen …
Ausserdem ist es eine alte Managerregel: fällt der Teppichetage sonst nichts ein und gehen die Zahlen in den Sinkflug, dann beweise Führungsstärke im Sinn von «wir tun was». Und lass am Logo rumfummeln, obwohl das eigentlich immer völlig überflüssig und rausgeschmissenes Geld ist.
CS hatte auch die Segel neu gestrafft und ist dann mit Volldampf in den Eisberg gekracht.
Dieses Logogeschisse hat nur den Zweck, die Arbeitslosigkeit von schlechten Grafikern, lausigen Marketingexperten und den Hütern des angeblich geistigen Eigentums zu verhindern. Je schlechter die Firma, desto eher und desto öfter wechselt sie ihr Logo.
Jung von Matt kann man getrost in der Pfeife rauchen. Der (heute nicht mal mehr existenten) Gemeinde Mutten bzw. Graubünden Ferien verkauften sie es als Mega-Erfolg, eine Facebook-Seite einzurichten bei der man durch ein «gefällt-mir» gratis in Mutten verewigt wurde. Dies ohne je da-gewesen zu sein, nur wegen einem Klick.
Die Aktion war so super, daß niemand Zahlen kommunzieren wollte:
https://domleschger-zeitung.ch/obermutten-geheimniskramerei-um-zahlen-warum/
Die Süstostschweiz (deren Werbekunde Graubünden Ferien ist), schrieb nur positiv, bis außerkantonale Medien lästerten «Viel Lärm um nichts»: https://domleschger-zeitung.ch/obermutten-jung-von-matt-und-die-umstrittene-facebook-aktion-verheerende-bilanz/
Einfach Tarife erhöhen!
Dann lassen sich noch mehr überflüssige
Spitzenverdiener «entlöhnen».