Wunder gibt es immer wieder

Umsatz: 180’000. Bewertung: 16 Millionen. Wow.

Feminine Finanzen ticken anders. Dafür hat ZACKBUM endlich den Beweis gefunden. Denn die sogenannte «Finanzplattform» ElleXX (nein, jeglicher Scherz über den Namen wäre nur Ausdruck üblen Machotums) will durch Crowdfunding bis zu 3 Millionen Franken einnehmen.

Dafür werden Aktien zu einem Stückpreis von 136 Franken verkauft, wobei hier «nimm zwei» gilt, eine Aktie alleine gibt es nicht. Hochgerechnet auf die gesamten 117’640 XX-Aktien ergibt sich daraus ein schwindelerregender Wert von 16 Millionen Franken.

Laut einem Gutachten seien die diesem Wert zugrundeliegenden Finanzzahlen «ambitioniert», die Bewertung liege «im oberen Bereich» und sei «ehrgeizig». Alles Finanz-Buzzwords für «uiui».

Allerdings, denn während es letztes Jahr einen doch eher schlappen Umsatz von 180’000 Franken gab, soll der bereits dieses Jahr auf eine Million hochschnellen. Plus mehr als 500 Prozent. Das ist aber noch nix, 2026 seien es dann bereits 26,3 Millionen. Das wären dann knapp 15’000 Prozent des letztjährigen Umsatzes. Weiter hochgerechnet würde ElleXX noch in diesem Jahrhundert die Milliardengrenze knacken.

Die aktuelle Bewertung entspricht dem 88-fachen des letzten gemeldeten Umsatzes. Ob der tatsächlich dieses Jahr auf eine Million steigt, kann nicht beurteilt werden; ElleXX hat keine Quartalszahlen vorgelegt.

Aber auch Frauen sollten rechnen können. Der dem Aktienpreis zugrunde gelegte Firmenwert ist fiktiv. ElleXX ist nur dann 16 Millionen wert, wenn eine Aktie auch wieder für 136 Franken verkauft werden kann. Was allerdings der Marktwert einer Aktie ist oder wäre, ist schwer zu beurteilen. Denn ElleXX ist nicht börsenkotiert, das heisst, es gibt keinen Handelsplatz für die Aktien.

Merke: «ElleXX – wir bereichern Frauen». Das stimmt; die Frage ist nur, welche und wie viele …

Praktisch, dass Patrizia Laeri gerade mal wieder mit Foto auf dem Boulevard auftaucht. Der von ihr der sexuellen Belästigung beschuldigte Kader-Mitarbeiter von SRF hat sein Arbeitsverhältnis im gegenseitigen Einverständnis aufgelöst. Kleiner Schönheitsfehler dabei: nicht wegen ihren Anschuldigungen, die liessen sich nicht zuletzt wegen widersprüchlichen Aussagen von Laeri nicht erhärten. Sie hatte angekündigt, dieses Untersuchungsergebnis rechtlich prüfen zu lassen, da seien sicher Fehler passiert. Seither ist Schweigen im Walde.

Wieso braucht denn das neuste Projekt der nicht gerade von Glück verfolgten Laeri (die wohl einzige Finanz-Chefredaktorin der Schweiz, die ihr Amt gar nicht antrat, weil die Firma vorher pleite gegangen war) frisches Geld? Ganz einfach, nachdem die Gründerinnen etwas Geld auf den Tisch legten und dann erste Investoren nachschossen, ist die Burn-Rate weiterhin hoch. Also das Projekt verbrennt viel mehr Geld als es einnimmt.

Das ist die Realität. Alles andere sind feuchte Träume.

4 Kommentare
  1. Beth Sager
    Beth Sager sagte:

    Die «einflussreiche Finanz-Journalistin» (seinerzeitiger BLICK-Beschrieb) Patrizia Laeri sieht diese Aktien als quasi Anteilscheine, die sie «Aktien» nennt. Jeder, der diese kauft, weiss, dass er diese sofort abschreiben muss. Geschenktes Geld für Frau Laeri mit ihrer diffusen unternehmerischer Tätigkeit.

    Hatte früher in mehrere genossenschaftliche Alternativbeizen investiert. Als damals gutgläubige Frau Pestalozzi, habe ich Anteilscheine und zusätzliche zinslose Darlehen gewährt. Alle diese Projekte sind früher oder später gescheitert. Fazit: Anteilscheine weg und zinsloses Darlehen grösstenteils nicht zurückbezahlt.

    Diese Naivität wird mir nie mehr passieren.

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    • Slavica Bernhard
      Slavica Bernhard sagte:

      Offensichtlich muss jede und jeder seine eigenen «Lehrplätze» machen…

      Wahrscheinlich sind diese Angeber so erfolgreich, weil man/frau nicht gerne über seine/ihre Naivität und/oder Blödheit spricht.

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