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Tagerin-Anzeigerin*

Das Blatt überschlägt sich mal wieder vor Feminismus.

Kaum hat Nadine Jürgensen nachgeplappert, dass sexualisierte Gewalt überall sei (statt sich um das asexuelle und auch erfolglose ElleXX zu kümmern, dessen Namen hingegen, aber lassen wir das), quillt die Tagi mal wieder über vor Themen, die nur eine bestimmte Gesinnungsblase interessieren.

Da hätten wir mal das hier:

Schon wieder «ordnet eine Expertin ein», Jan Bollinger hilft ihr dabei. Der ist sowieso dauererregt (Pardon), wenn es um Diskriminierung, Sexismus, Rassismus, Postkolonialismus und so schlimme Dinge geht. Er war dabei, als «Blackfacing» am Sechseläuten enthüllt wurde, wollte das zu einem Riesenskandal aufblasen, der dann keiner wurde.

Nun also mal wieder der Arbeitsplatz als Brutstätte von üblen triebgesteuerten Untaten. In der Mediendatenbank findet man im vergangenen Jahr sagenhafte 4635 Treffer zu sexuelle Belästigung. Zum auch in der Schweiz begangenen furchtbaren Verbrechen der Klitorisbeschneidung – ganze 4, davon 3 aus ZACKBUM. Darüber hat die Expertin Franziska Saxler schon ein Buch geschrieben, deshalb ist sie ja Expertin, logo (nein nicht über die Klitorisbeschneidung). Sie beantwortet darin zum x-ten Mal die ewig gleichen Fragen: «Was ist ein toxisches Arbeitsumfeld und wo beginnt grenzverletzendes, sexualisiertes, machtmissbräuchliches Verhalten

Was qualifiziert sie denn dazu? «Als leidenschaftliche Podcasterin bei den Trashologinnen und engagierte Sozialpsychologin setze ich mich für Themen wie Belästigung, Diversität und psychologische Sicherheit ein.» Ach so.

Nun darf sie, Tagi sei Dank, ungehemmt Werbung für ihr Werk machen. Dafür souffliert Bollinger süsse Fragen. Man spürt richtig, wie betroffen er ist, schliesslich beschwerten sich ja auch schon mal 78 erregte Frauen über das angeblich völlig versaute, sexualisierte, diskriminierende und demotivierende Arbeitsumfeld bei Tamedia und beschuldigten pauschal alle Männer (also auch Bollinger!), daran teilzuhaben, weil sie nur anonyme Fallbeispiele aufführten.

Blöd nur: kein einziges, aber keines liess sich dann bei einer anschliessenden umfangreichen Untersuchung erhärten oder belegen oder verifizieren. Waren wohl alles Frauenfantasien.

Aber gut, Saxeer sieht das natürlich anders: «Die Problematik von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz wird maximal unterschätzt.» Daher sieht sie da die maximale Chance, Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Dann fragt Bollinger pseudokritisch nach, ob ein blöder Spruch über Frauenparkplätze im Büro denn wirklich schon als sexuelle Belästigung zähle. Aber natürlich, behauptet Saxer, «kommen diese (solche Witze, Red.) sehr oft vor, können sie bei den Betroffenen zu einem Grundlevel an psychischem Stress führen. Ständige Sprüche über Frauen geben diesen zum Beispiel das Gefühl, dass sie im Unternehmen nicht für voll genommen werden.»

Aber es ist ja noch viel schlimmer, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, inkl. dumme Sprüche, haben furchtbare Auswirkungen. «Dazu gehören Depressionen, Schlafprobleme und körperliche Beschwerden.» Auch Saxer ist natürlich Verfechterin der Theorie, dass die Betroffene das Alleinentscheidungsrecht hat, ob und wie sie belästigt wurde, auch die Behauptung, es sei ein Missverständnis, nützt da dem Mann, diesem Schwein, überhaupt nichts:

«In den allermeisten Fällen von Belästigung war die Absicht genauso unangemessen, wie es sich angefühlt hat. Aber auch wenn es sich um ein Missverständnis handelt, ist das letztendlich irrelevant.»

Denn, diese Absurdität im Belästigungswesen ist nicht wegzukriegen: «Entscheidend sind die Gefühle der Opfer.» Das ist zwar gaga, aber halt weibliche Logik.

Wer noch nicht genug kriegen kann von solchen Themen, das «Magazin» hilft weiter.

Gestellt werden die 50 Fragen von Annik Hosmann. Die hat sich schon zu Absurditäten wie der verstiegen, dass «auf verschiedenen Schweizer Festivalbühnen diesen Sommer bedenklich wenig Frauen spielen». Ihre Lösung? Sie fordert «in einem ersten Schritt» Frauenquoten. Anschliessend kämen noch Quoten für Sprachregionen, kulturelle Hintergründe, Körpergrösse und -umfang, Haarfarbe, Behinderungen, sexuelle Orientierungen, geographische Herkunft, usw. Bis der Festivalveranstalter sich den Kopf zerbrechen darf: ich bräuchte noch einen dunkelhäutigen, transsexuell orientierten Flötisten aus Asien, der unter einer Gehbehinderung leidet und Rastas trägt und auf Vietnamesisch summt.

Nun also «50 überfällige Fragen an Carolin Lerchenmüller», die erste Professorin für Gendermedizin (kein Witz) in der Schweiz. Überfällig? Zum Beispiel die hier?

«Im Jahr 1900 schrieb der Neurologe und Psychiater Paul Julius Möbius in seinem Essay «Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes» den Satz: «Körperlich genommen ist das Weib ein Mittelding zwischen Kind und Mann und geistig ist sie es, wenigstens in vielen Hinsichten, auch.» Woher kommt die Idee, dass die Frau das «schwache Geschlecht» sei

Wie oft ist dieser dumm Essay, der vor inzwischen 124 Jahren geschrieben wurde, anklägerisch herumgereicht worden? Oder diese hier: «Was hat es mit dieser Hysterietheorie auf sich?» Da weiss die Genderprofessorin aber ordentlich Bescheid: «Die Diagnose wurde im Grunde benutzt, um Frauen ihre Mündigkeit und Handlungsfähigkeit zu nehmen.»

Weiterlachen kann man bei Frage 20:

«Welches ist der häufigste Fehler bei der Abbildung des weiblichen Körpers? – Oft fehlen die Genitalien im Beckenbereich. Während die Brüste häufig dargestellt sind, fehlt oft die Vulva.» Man kann’s auch nie recht machen. Entweder sind die Darstellungen des weiblichen Körpers zu sexistisch und für lüsterne Männerblicke gemacht, oder es fehlt die Vulva.

Auch Frage 34 hat es in sich: «Eine Frau ist circa 24 Stunden pro Monat fruchtbar, ein Mann dagegen rein hypothetisch jeden Tag 24 Stunden. Trotzdem gibt es für Männer bis heute nur zwei Verhütungsmethoden: das Kondom und die Vasektomie. Wieso

Dann nähern wir uns auch schon dem Ende, der Göttin sei Dank. Die letzten drei Fragen sind so gut, die müssen hier, wenn auch ohne Antworten, unbedingt zitiert werden:

«48. Warum?
49. Welche Bücher empfehlen Sie zum Thema?
50: Und ganz zum Schluss: Welchen Satz wollen Sie nie mehr hören oder lesen?»

Da ging aber der Befragenden ganz schön die Luft aus, während sie 50 Fragen stellte. ZACKBUM muss hingegen ehrlich gestehen, auf die letzte Frage würde wir antworten: jeden beliebigen Satz von Hosmann zum Thema Gendern, Feminismus, Quoten oder Diskriminierung.

Wie man es nicht machen sollte

Patrizia Laeri ist reif für die goldene Himbeere. Aber sie kann kein Englisch …

Wenn diese Schmäh-Auszeichnung für die schlechteste Kommunikation ever vergeben würde. Denn ihre Bude Ellexx, die von woken Medien wohlwollend begleitet angeblich feministische Investments anbietet, kam medial ziemlich unter die Räder. Denn sie öffnet gaps, statt «gapps» zu schliessen (das ist ein verunglückter Wortscherz, so wie Ellexx).

Businessplan weit verfehlt, popeliger Umsatz, turmhohe Kosten der Payroll, miese Performance der Produkte, astronomische Gebühren, dazu eine Abo-App, die teuer vieles anbietet, was anderswo gratis zu haben ist. Das gerade erst eingeworbene Kapital ist demnächst verröstet.

Dass der Umsatz im Jahr bei nur 300’000 Franken lag und nicht bei der prognostizierten Million, wird feministisch damit erklärt, dass beim Crowdfinancing halt auch nur die Hälfte der angepeilten 3 Millionen reingekommen wäre. Logische Folge: halber Umsatz. Dass zwischen einer halben Million und 300’000 ein Gap von 40 Prozent klafft – das ist halt übellaunige männliche Mathematik, echt frauendiskriminierend.

Zudem machte Patrizia Laeri in letzter Zeit eher durchwachsene Schlagzeilen, indem sie sich an einen angeblichen sexuellen Übergriff beim SRF erinnerte – der vor weit über 20 Jahren stattgefunden haben soll. Untersuchungsresultat: nix dran. Dazu ging sie mit dem Tod ihres Ehemanns hausieren und kitzelte Schlagzeilen heraus, indem sie als «Feministin» dafür wirbt, dass frau unbedingt heiraten soll.

Also alles in allem ein klassischer Fall für Krisenkommunikation. Mögliche Fehler eingestehen, mit Zahlen Kritik zurechtrücken, Besserung geloben, auch eine Spur Mitleid erheischen.

Aber doch nicht Laeri. Die versucht es mit einer Mischung aus Arroganz und Weinerlichkeit und geht gegenüber Kritik unter die Gürtellinie.

Die «Financialfeminist» (what the heck is that?) führt nicht nur einen selbstverliebten Instagram-Account (einziges Fotosubjekt Laeri, Laeri und Laeri, ad nauseam), sondern keilt auf LinkedIn in einer Art zurück, mit der sie sich viele Freunde macht.

Zunächst mit Fake News. Ellexx werde durch eine «grosse Wirtschaftszeitung» kritisiert, «just in dem Moment, in dem unsere Female App gerade Rekorde bricht, tagelang die Schweizer Download Charts der Finanz-Apps anführt». Das behauptet sie belegfrei, wohl deswegen, weil es nicht stimmt.

Dann kommt ein Beitrag zu «Hochmut kommt vor dem Fall»: «ellexx ist auf den sozialen Medien grösser als die UBS Schweiz oder das grösste Fintech der Landes.» What a bullshit, wie da der Banker (und die Bankerin) sagen würde.

Dann stilisiert sie sich zu dem, was Frauen ja per Definition sein wollen, zum Opfer der Männer: «Und es ist nicht so, dass ich viele Sympathiepunkte geniessen würde bei meinen ehemaligen Kollegen. Oft genug habe ich die Ausrichtung des Wirtschaftsjournalismus auf männliche Protagonisten kritisiert. Auch die abgehobene, lösungsferne und nörgelnde Berichterstattung.»

Nun hat sie noch ein letztes Problem in ihrem Rachefeldzug. Der wohlfundierte, mit Zahlen untermauerte und kritische Artikel in der «Handelszeitung» stammt – von einer Frau. Da wird Laeri dann wirklich ranzig und greift weit unter die Gürtellinie:

«Die männlichen Chefredaktoren delegieren solche Aufträge gerne an jüngere Kolleginnen à la: “Schreib mal eine richtig harte, kritische Geschichte über eines der wenigen von Frauen gegründeten Start-ups.” Im Fintech-Bereich sind dies übrigens gerade mal 7 Prozent. Je erbarmungsloser der Artikel, desto mehr gehören die Journalistinnen danach dazu. Vernichtendes von Frauen über Frauen: Das ist besonders “juicy” und hat richtig Gewicht.»

Ihr bitteres Fazit: «Die Spaltung der Frauen ist die Macht der Männer.» So einen Blattschuss lässt dann Holger Alich (Mann, leitende Funktion bei der HZ) nicht auf sich sitzen: «Ich finde es gelinde gesagt irritierend, dass gerade ihr euch auf so herabsetzende Weise über meine Kollegin auslasst. Der Text in der HZ ist dagegen sachlich, er vergleicht die abgegebene Prognose mit dem Ist-Zustand des Unternehmens ElleXX

Laeri hingegen lebt offenbar in einem Wolkenkuckucksheim: «Aber eigentlich wollte ich nur sagen: Läuft bei uns. Besser, als wir uns das je erträumt hätten

In Wirklichkeit ist es so: Die Macht liegt hier nicht bei den Männern, sondern beim Faktischen. Keine einzige der desaströsen Zahlen zum Zustand von Ellexx wird von Laeri bestritten oder gar widerlegt. Sie selbst führt keine einzige Zahl auf und arbeitet nur mit leeren (und unrichtigen) Behauptungen.

In letzter Verzweiflung zieht sie wieder die Sexismus-Karte, mit der sie schon früher gegen kritische Berichterstattung vorging (weil sie auch dort das Faktische nicht bestreiten konnte). Die bittere Wahrheit ist: Laeri fühlt sich in ihrem narzisstischen Selbstdarstellungsdrang gestört, wenn es keine Hofberichterstattung gibt.

Wenn es bei Ellexx sogar «besser, als wir uns das je erträumt haben» läuft, dann wäre es doch ein Leichtes, das mit Zahlen zu belegen und die Tatsachenbehauptungen der Handelszeitung zu widerlegen.

So bleibt leider nur übrig: Spaltung, Macht der Männer, das ist Quatsch. Tieffliegerinnen wie Laeri, die einen Wackelkontakt zur Realität haben und viele (nicht nur männliche) Vorurteile gegenüber Frauen und Finanzen bestätigen, die sind wirklich frauenfeindlich. Durch sie verlieren Frauen Ansehen und auch Geld. Das ist tragisch.

Ellexx ist frauenfeindlich

Gleich aus mehreren Gründen.

Ellexx will eine «Finanzplattform für Frauen» sein. Sie will einen Beitrag dazu leisten, die wirtschaftliche Abhängigkeit von Frauen zu beenden. Ausserdem will sie Frauen dabei helfen, selbst Investitionsentscheide zu treffen. Man schreibe es Himmels willen mit zwei xx, bitte.

Alles edle Ziele, leider ist der Slogan «close the gaps» (die Lücken schliessen) eher umgekehrt zu verstehen: open gaps.

Denn der erste frauenfeindliche Akt von Ellexx besteht darin, dass die Plattform zeigt, dass Frauen nicht sonderlich gut mit Geld umgehen können. Mittels Crowdinvesting hat das Dreifrauen-Unternehmen vor rund einem Jahr knapp 1,5 Millionen Franken neues Kapital aufgenommen. Das wurde mit Pauken und Trompeten gefeiert, of course. Der Firmenwert liege nun schon bei sagenhaften 16 Millionen.

Seither ist es allerdings eher ruhig geworden; einzig Patrizia Laeri wurde etwas verhaltensauffällig, indem sie sich an eine zwei Jahrzehnte zurückliegende sexuelle Belästigung erinnern wollte und die schlagzeilenträchtig bekanntgab. Dass die anschliessende Untersuchung des Gutmenschensenders SRF ergab, dass da nichts dran war, das war dann schon blöd.

Neulich schaffte es Laeri in «Glückspost», «Blick» und sogar den Tagi, indem sie öffentlich den Tod ihres Mannes betrauerte. Nachdem das in der «Glückspost» nicht wirklich für Aufsehen gesorgt hatte, schob sie noch nach, dass sie als Feministin allen Frauen empfehle, zu heiraten. Das sorgte dann für den gewünschten, aber kleinen Wirbel.

Laeri trauert.

Gar nicht öffentlichkeitsgeil (Pardon für den sexistischen Ausdruck) ist Ellexx allerdings, wenn es um die Ergebnisse der Geschäftstätigkeit geht. Denn das Geld wurde mit der Prognose eingeworben, dass das Startup 2023 einen Umsatz von 1 Million erreichen werde, 2026 sollte der raketengleich auf 26,3 Millionen hochschiessen. Eine Steigerung von 15’000 Prozent, im Vergleich zu 2022 (trübselige 180’000 Franken).

So viel zu Illusionen (feminin). Der tatsächliche Zustand (maskulin) sieht aber ernüchternd aus. 2023 erreichte Ellexx einen Umsatz von schlappen 300’000 Franken. Hoppla.

Die Handelszeitung fragte nach, und bekam die verblüffende Auskunft, dass die Prognose von einer Million gestützt auf einen Businessplan erfolgt sei, der annahm, dass «Ellexx mit dem Crowdinvesting 3 Millionen Franken erreicht». Nochmal hoppla, also war die Kapitalerhöhung gar nicht so toll wie erwartet.

Ellexx trauert.

Mann kann sich nun schwer zurückhalten, etwas von Frauen und Zahlen zu murmeln. Denn bei halben Einnahmen bedeutet halber Umsatz nach Adam Riese (ein Mann!) 500’000 Franken, nicht 300’000. Da klafft ein Gap von 40 Prozent … Vielleicht sollte man noch erwähnen, dass dem bescheidenen Umsatz Personalkosten von über einer Million Franken gegenüberstehen.

Das ist doch ziemlich frauenfeindlich, weil es diverse männliche Vorurteile über die Geschäftstüchtigkeit von Frauen bestätigt.

Aber damit nicht genug. Denn auch die Renditen der angebotenen Produkte entwickelten sich unterdurchschnittlich. Der «Ellexx Gender Basket» liegt heute 14 Prozent Prozent unter seinem Ausgabekurs. Dann bietet Ellexx noch ein 3a-Produkt an. Am jährlichen Vergleich der «Handelszeitung» solcher Produkte mochte aber Ellexx nicht teilnehmen. Weil es DER Vergleich ist?

Hier geben die happigen Gebühren von 0,74 Prozent (Total Expense Ratio) zu reden.

Ein wichtiges Element des angekündigten Erfolgs ist die Zahl der AbonnentInnen*_ . Hier bietet Ellexx drei «Membership-Pakete» an. Von 169 Franken pro Jahr (Basic) bis 499 Franken (Supporter).  Aber offensichtlich konnte auch dieses Tool noch nicht so richtig überzeugen; abgesehen davon, dass andere Anbieter ähnliche Dienstleistungen grösstenteils gratis abgeben.

Denn obwohl Ellexx fünfstellige Zahlen von Followern verzeichnet, mochten sich erst genau 1337 Personen (männlich, weiblich, divers, hybrid, trans, whatever) dazu durchringen, ein Abo abzuschliessen.

An Hätscheleien in der woken Gesinnungsblase fehlt es dabei nicht. Laeri tut alles, um immer wieder in die Medien zu kommen. Nadine Jürgensen führt eine Kolumne im «Magazin», wo sie ungebremst Selbstbeweihräucherungen und Massagen des feministisch-genderwahnsinnigen Zeitgeistes veranstalten darf.

Und was fällt Ellexx als Reaktion ein? Der intelligente Leser (auch die Leserin and everybody beyond) muss nicht lange nachdenken: «Gerade der Wirtschaftsjournalismus ist fest in Männerhand. Und es ist nicht so, dass ich viele Sympathiepunkte geniessen würde bei meinen ehemaligen Kollegen. Oft genug habe ich die Ausrichtung des Wirtschaftsjournalismus auf männliche Protagonisten kritisiert. Auch die abgehobene, lösungsferne und nörgelnde Berichterstattung.»

Aha, reiner Sexismus, was denn sonst. Dagegen die bodenständige, lösungsorientierte und faktenbasierte Auskunft auf LinkedIn: «Aber eigentlich wollte ich nur sagen: Läuft bei uns. Besser, als wir uns das je erträumt hätten.» Ähm, Businessplan weit verfehlt, kaum mehr Sprit im Tank, magerer Umsatz, horrende Payroll, flaue Abozahlen? Hallo, Erde an die Mondenden, Rücksturz in die Realität?

Vielleicht bräuchte es da die lenkende Hand eines Spezialisten (männlich). Nein, Scherz, pfuibäh, ZACKBUM schämt sich und ist froh, dass wir vom Gender her neutral sind.

Wo ZACKBUM scheitert

Selten, aber wieso nicht: Einblick ins «making of».

Es ist nicht so, dass ZACKBUM alles verwertet, worauf das schweifende Auge fällt.

Zum Beispiel wollten wir unserer Berichterstatterpflicht nachgehen und haben mal wieder drei Organe angeschaut, von denen wir jüngst nicht viel vermeldeten.

Gut, das gilt nicht unbedingt für die «Republik», aber sei’s drum. Da die 50 Nasen ja zusammen einen kleineren Ausstoss als ZACKBUM haben (wenn man die Ankündigungen, Briefings usw. abzählt), nehmen wir da immer den Wochenausstoss. Nur: 22 Resultate (Treffer oder Artikel kann man das schlecht nennen) seit Freitag letzter Woche. Darunter nichts Brauchbares. Nichts Erwähnenswertes. Nicht mal die schreibende Schmachlocke böte Anlass für Spass und Tollerei. Sie ist verstummt. Alles andere ist weder interessant, noch Anlass für Aufregung. ZACKBUM ist besorgt. Na ja, nicht wirklich.

Der Blick schweift zu «bajour». Das ist dieses Krematorium von Millionen einer Milliardärin. Fasnacht ist zwar in Basel vorbei, aber aus dem Thema lässt sich locker noch was rausmelken, vor allem, da die Artikel auf der Homepage schnell einmal gut gelagert, veraltet, von gestern oder vorgestern sind. Inhaltlich, nun ja: «Vegi sein an der Fasnacht ist eine Challenge. Vorab: Wir wissen, dass die meisten Käsegerichte aufgrund des Labs nicht vegetarisch sind. Wir essen sie trotzdem und bewerten sie für dich.» Gaga.

Und wie geht’s denn dem «neuen Berner Journalismus», also der «Hauptstadt»? Aufmacherstory:

Jaw drop factor 1000. «Berndeutsch-Pop mit wuchtigem Inhalt», ««Pumptrack» – «Hauptstadt-Brief #284»», «Eigentlich würde die Saatkrähe gerne auf dem Land leben. Doch in der Stadt findet sie heute mehr hübsche Baumreihen, in denen sie sich wohlfühlt, schreibt unsere Wildtierkolumnistin.» Also wenn man Titel oder Lead schon nicht versteht oder lesen will, was soll’s dann? Wann gibt es hier endlich eine würdige Bestattung?

Ach, als Zugabe noch die «Barrikade»:

Da sind wir dabei, allerdings nur zusammen mit «Frauen gegen das Matriarchat». Ach, und da müssen wir natürlich gratulieren:

Ohne das «Megafon» der Radikalinskis der Berner Reitschule wäre die Welt viel schlechter, Michèle Binswanger könnte sich nicht über eine missratene Karikatur ärgern, der Berner Steuerzahler wüsste nicht, wohin mit dem Geld.

Ach, und noch ein Absackerchen. Hier heisst es warten und warten und warten:

Dürfte ZACKBUM da eine leichte Akzentverschiebung vorschlagen? Wäre nicht «Wir entreichern Frauen» passender? Ach, und da wäre noch die gross angekündigte Expansion nach Deutschland:

Dä Schnäller isch dä gschwinder, wie man in Deutschland so sagt. Aber wenn 350 Franken schon zu viel sind … Übrigens, alternativ bietet dieser Domainhändler auch bunga-bunga.ch (200 Fr.), bumsertreff.ch (600 Fr.), biersexuell.ch (350 Fr.) oder dumme-namen.ch (200 Fr.) an. Unser Liebling ist zehn-kleine-negerlein.ch (400 Fr.).

 

Wumms: Aline Wanner

Eigentlich wollten wir nicht mehr. Aber wir müssen.

Ist jetzt auch offene Schleichwerbung in der NZZ erlaubt? Zumindest in der «NZZamSonntag» scheint das möglich zu sein. Hier missbraucht Wanner ihre zweiwöchentliche Medienkolumne für ein Loblied auf «die Finanzplattform ElleXX».

Zunächst eine Minikritik als Feigenblatt:

«Ihr Ziel: Close the gap, die Lücke schliessen. Sprich: Geld gerechter zwischen den Geschlechtern verteilen. Mit dieser Vision geht ein kleines ­journalistisches Problem einher: Sie ist relativ aktivistisch

Aber das ist ja ein sanfter Nasenstüber, bevor ungebremst gejubelt und gelobt wird: «Denn gerade im – gratis angebotenen – journalistischen Bereich finden sich bei ElleXX originelle Ansätze.» Ab hier sind alle Dämme gebrochen, Wanner verliert jede Contenance und Distanz:

«Daneben bieten weitere Formate, etwa eine Kolumne zu scheinheiligen Diversitätsbemühungen von Konzernen oder Gespräche mit Frauen über Geld, ein Angebot, das sonst im deutschsprachigen Raum allzu rar ist: optisch und inhaltlich ansprechenden Wirtschaftsjournalimus, nutzerinnenorientiert, farbig und hin und wieder sogar ein bisschen lustig.»

Ein kritisches Wort zur astronomischen Bewertung der Plattform, zum Mini-Umsatz, zur Weigerung, Zahlen für 2023 bekannt zu geben, zur angenommenen Umsatzsteigerung um 15’000 Prozent in drei Jahren?

Man muss sich fragen, ob «ElleXX» für diese Publireportage, die nicht so ausgezeichnet wurde, wenigstens anständig bezahlt hat, denn genug Geld ist doch zurzeit vorhanden.

ElleXX hat Geld zum Verbrennen

Crowdinvesting: 1,43 Millionen einkassiert.

ElleXX nennt sich neuerdings «Fintech» und betont die weibliche Seite des Investierens. Dabei sind die Prognosen für die Zukunft, gelinde gesagt, ambitiös. Der letzte ausgewiesene Jahresumsatz lag bei 180’000 Franken. Zahlen für 2023 werden nur «interessierten Investor:innen vor Ort gegen die Unterzeichnung eines NDA» vorgelegt; also einer Stillschweigensvereinbarung.

Ziemlich lautstark hat ElleXX aber verkündet, dass trotz dieses mickrigen Umsatzes der Firmenwert bei 16 Millionen Franken liege, der Jahresumsatz bis 2026 auf 26,3 Millionen steigen solle; eine Explosion von plus 15’000 Prozent im Vergleich zu 2022. Schon 2023 sei es prognostiziert eine Million.

Angepeilt war ein Maximalziel von 3 Millionen Franken frisches Geld, minimal eine Mio. Hereingekommen sind nun 1,43 Millionen Franken, schön in der Mitte. Trompetenstösse: «Europarekord im Crowdinvesting», noch nie sei von Gründerinnen in Europa eine solche Summe erreicht worden.

Meilenstein, Innovationskraft, Engagement, historisches Ereignis, bedeutender Schritt, keine Geschlechtergrenzen, Blabla.

Nun sind Zahlen weder weiblich noch männlich, sondern geben einfach Fakten wieder. Das angebliche Kussattacken-Opfer Patrizia Laeri hat ihren Lohn bei ElleXX offengelegt. 8000 Franken netto seien das. Ist sie also Angestellte der AG, wären das mit Arbeitgeberbeiträgen rund 10’000 Franken. Nehmen wir an mal 12, da man in einem Start-up vielleicht auf den 13. verzichtet.

Nun turnen auf den Werbefotos 11 Frauen um die Buchstaben XX herum. Wir hoffen mal, dass man auch unter Frauen den Einheitslohn kennt. Das wären dann also im Monat 110’000 Franken. Lassen wir Peanuts wie Infrastruktur, Büro, Webseite, etc. grosszügig weg. Damit wären wir pro Jahr bei einer Payroll von 1,32 Millionen. Damit blieben dann noch von den eingenommenen 1,43 Millionen rund 100’000 Franken für die angekündigten Investitionen in «Produkte und Technologie».

Ausser natürlich, Umsatz (und Gewinn) gehen durch die Decke. ZACKBUM ist gespannt, wann wir die ersten Zahlen für 2023 erfahren dürfen.

Wunder gibt es immer wieder

Umsatz: 180’000. Bewertung: 16 Millionen. Wow.

Feminine Finanzen ticken anders. Dafür hat ZACKBUM endlich den Beweis gefunden. Denn die sogenannte «Finanzplattform» ElleXX (nein, jeglicher Scherz über den Namen wäre nur Ausdruck üblen Machotums) will durch Crowdfunding bis zu 3 Millionen Franken einnehmen.

Dafür werden Aktien zu einem Stückpreis von 136 Franken verkauft, wobei hier «nimm zwei» gilt, eine Aktie alleine gibt es nicht. Hochgerechnet auf die gesamten 117’640 XX-Aktien ergibt sich daraus ein schwindelerregender Wert von 16 Millionen Franken.

Laut einem Gutachten seien die diesem Wert zugrundeliegenden Finanzzahlen «ambitioniert», die Bewertung liege «im oberen Bereich» und sei «ehrgeizig». Alles Finanz-Buzzwords für «uiui».

Allerdings, denn während es letztes Jahr einen doch eher schlappen Umsatz von 180’000 Franken gab, soll der bereits dieses Jahr auf eine Million hochschnellen. Plus mehr als 500 Prozent. Das ist aber noch nix, 2026 seien es dann bereits 26,3 Millionen. Das wären dann knapp 15’000 Prozent des letztjährigen Umsatzes. Weiter hochgerechnet würde ElleXX noch in diesem Jahrhundert die Milliardengrenze knacken.

Die aktuelle Bewertung entspricht dem 88-fachen des letzten gemeldeten Umsatzes. Ob der tatsächlich dieses Jahr auf eine Million steigt, kann nicht beurteilt werden; ElleXX hat keine Quartalszahlen vorgelegt.

Aber auch Frauen sollten rechnen können. Der dem Aktienpreis zugrunde gelegte Firmenwert ist fiktiv. ElleXX ist nur dann 16 Millionen wert, wenn eine Aktie auch wieder für 136 Franken verkauft werden kann. Was allerdings der Marktwert einer Aktie ist oder wäre, ist schwer zu beurteilen. Denn ElleXX ist nicht börsenkotiert, das heisst, es gibt keinen Handelsplatz für die Aktien.

Merke: «ElleXX – wir bereichern Frauen». Das stimmt; die Frage ist nur, welche und wie viele …

Praktisch, dass Patrizia Laeri gerade mal wieder mit Foto auf dem Boulevard auftaucht. Der von ihr der sexuellen Belästigung beschuldigte Kader-Mitarbeiter von SRF hat sein Arbeitsverhältnis im gegenseitigen Einverständnis aufgelöst. Kleiner Schönheitsfehler dabei: nicht wegen ihren Anschuldigungen, die liessen sich nicht zuletzt wegen widersprüchlichen Aussagen von Laeri nicht erhärten. Sie hatte angekündigt, dieses Untersuchungsergebnis rechtlich prüfen zu lassen, da seien sicher Fehler passiert. Seither ist Schweigen im Walde.

Wieso braucht denn das neuste Projekt der nicht gerade von Glück verfolgten Laeri (die wohl einzige Finanz-Chefredaktorin der Schweiz, die ihr Amt gar nicht antrat, weil die Firma vorher pleite gegangen war) frisches Geld? Ganz einfach, nachdem die Gründerinnen etwas Geld auf den Tisch legten und dann erste Investoren nachschossen, ist die Burn-Rate weiterhin hoch. Also das Projekt verbrennt viel mehr Geld als es einnimmt.

Das ist die Realität. Alles andere sind feuchte Träume.

Die verdienstlosen Preisträger

Der «Schweizer Journalist» verlieh die Journalistenpreise. Welch unwürdiges Schauspiel.

Es war ein Anlass von Insidern über Insider mit Insidern. Aber dennoch fürs Publikum lehrreich. Der «Schweizer Journalist» verlieh Montagabend die Journalistenpreise in gefühlten 27 Kategorien. Ausgewählt wurden die Preisträger per Abstimmung, die Shortlist wurde von einer Jury erstellt.

Die Preisträger repräsentieren idealtypisch das Elend des Schweizer Journalismus. Als «Kulturjournalistin des Jahres» wurde Simone Meier ausgezeichnet. Was Meier mit Kultur zu tun hat? Ungefähr so viel wie «watson» mit Journalismus. Seit sie launig schrieb, dass Hitler Juden «gecancelt» habe, halten wir uns die Nase zu, wenn ihr Name genannt wird.

Hinter einem WoZ-Trio belegte Maurice Thiriet, der Chefredaktor von «watson», in dieser Kategorie den zweiten Platz. Als «Reporterin des Jahres» wurde Luzia Tschirky ausgezeichnet. Wohl dafür, dass sie es konsequent schafft, zur falschen Zeit am falschen Platz zu sein und sich eine schusssichere Weste überzustreifen, wenn die grösste Gefahr vom Strassenverkehr hinter ihr ausgeht. Der Preis «Wirtschaftsjournalistin des Jahres» ging an Patrizia Laeri. Verständlich, dass Lukas Hässig als Zweitplatzierter hinter ihr der peinlichen Ehrung fernblieb. Bei ihr darf die Frage erlaubt sein, was sie mit Wirtschaft und was sie mit Journalismus zu tun hat. Wahrscheinlich so viel wie «ElleXX» mit feministischer Geldanlage.

Es geht aber noch besser. «Recherchierjournalist des Jahres» wurde Fabian Eberhard. Wohl dafür, dass er bei einer seiner Recherchen nicht mal das Büro des Internetradios «Kontrafunk» aufspüren konnte. Und wenn Daniel Ryser von der «Republik» der «Gesellschaftsjournalist des Jahres» ist, dann ist Daniel Binswanger keine schreibende Schmachtlocke, sondern eine moralische Instanz. Konsequenterweise wurde die humorlose Brachialkomikerin Patti Basler «Kolumnistin des Jahres».

Das alles ist schwer zu toppen, aber es gelang. Denn die Laudatio auf den «Journalist des Jahres» Christof Gertsch vom «Magazin» hielt Mikael Krogerus, ebenfalls «Das Magazin». Anwesend waren im Weiteren Philipp Loser vom «Magazin» und Daniel Binswanger, Ex-«Magazin» und Chefredaktor a.i. der «Republik».

Nun wurde Gertsch vom Chefredaktor des «Schweizer Journalist», der zudem eine entlarvende Recherche zu den Vorgängen ums «Magazin» publiziert hatte, dezent gefragt, wie es denn so sei, wenn man selbst mal im Rampenlicht der Medien stünde. Da verstummte Gertsch, stammelte dann Unverständliches, um sich schliesslich zum Satz aufzuraffen, dass er dazu «aus tausenderlei Gründen» nichts sagen wolle. Die sanft-hartnäckige Nachfrage beantwortete er mit einem verdrucktsten «nein».

Aber immerhin sagte er damit einige Worte mehr als alle anderen Memmen vom «Magazin», die weiterhin eisern an ihrem Schweigegelöbnis festhalten und sogar den Augenkontakt mit dem anwesenden ZACKBUM-Redaktor tunlichst vermieden.

Wenn man zu einer Feier eingeladen ist, sollte man aus Respekt vor dem Gastgeber darauf verzichten, seinen Gefühlen zu ungehemmt Ausdruck zu verleihen. Aber diesen gebauchpinselten charakterlichen Mängelexemplaren zuschauen zu müssen, wie sie Preise abholten, wichtig taten und es gleichzeitig an einem Funken Zivilcourage vermissen liessen, das forderte schon einiges an Selbstbeherrschung ab, um ihnen nicht vor die Füsse zu spucken.

Inhaltlich hat der «Schweizer Journalist» dank neuem Chefredaktor durchaus an Format gewonnen. An würdigen Preisträgern muss noch schwer gearbeitet werden.

 

Wie SRF News eine Welle bastelt

Manchmal hilft es, journalistische Leistungen mit etwas Distanz zu betrachten.

Am 8. Februar 2023 waltete «SRF News» seines Amtes und berichtete in mediengemässen 3.55 Minuten über die Erzählungen von Anushka Roshani im «Spiegel». Deren Inhalt war soweit durch, also musste natürlich weitergedreht werden. Ein wenig Drama am Anfang kann nicht schaden, sagte sich die seriöse Nachrichtenredaktion und unterlegte den Opener «Sexismus in der Medienbranche – ein systematisches Problem» mit Bildern einer Männerhand, die auf einem behosten Oberschenkel liegt. Statt sich diese Mühe zu machen, hätte SRF vielleicht eher den Unterschied zwischen systematisch und systemisch gelernt …

Dann wird es abstrus. Eine «Redaktionssitzung» von «ElleXX» wird gefilmt. Hier berichten völlig unbekannte Pseudo-Journalistinnen wie Miriam Suter oder Samantha Olivia Taylor von «krassen Beispielen» wie dass ein Chef gesagt haben soll, als junge Anfängerin solle man demütig sein oder dass es ein Mail gegeben habe solle, das eine anzügliche Bemerkung enthielt. Kleiner Formfehler: natürlich sind das zeitlich nicht genauer bestimmte angebliche Ereignisse mit unbekannten Teilnehmern und völlig ohne Beleg.

Patrizia Laeri behauptet dann, auf ihr Outing, dass vor mehr als 20 Jahren ein SRF-Mitarbeiter sie zu küssen versucht habe, hätten sich mehr als hundert Frauen bei ihr gemeldet, die auch «mit ihrem Namen hinstehen» würden. Kleiner Formfehler: das haben sie bislang nur bei Laeri gemacht. Angeblich.

Fehlt noch etwas? Natürlich, die «Fachexpertin». Auftritt Agota Lavoyer, die selbsternannte «Expertin für sexualisierte Gewalt» mit eher kleinem Fachausweis. Wenn die Postfinance ein etwas schräges Stelleninserat macht, wenn ein Gerichtsurteil in einem Vergewaltigungsprozess zu kritisieren ist – Lavoyer ist zur Stelle. Und lässt sich mit schräge Sachen wie dieser zitieren: «Es sei nicht zuletzt der fehlenden Gleichberechtigung geschuldet, dass sexualisierte und häusliche Gewalt an Frauen in der Schweiz noch immer so verbreitet seien». Sie ist sozusagen die weibliche Ausgabe eines Marko Kovic.

Und kommt auch bei dieser journalistischen Spitzenleistung von «SRF News» zum Handkuss (wenn man das noch sagen darf). Überrraschungsfrei meint sie: «Wir haben in der Schweiz ein Sexismusproblem.» Dazu «Machtasymmetrien, sexistische Kulturen, Blabla». Schlussfolgerung von «SRF News»: «Und Sexismus in der Medienbranche ist offenbar verbreitet.» Beweis? Die Behauptung von Laeri, bei ihr hätten sich über 100 Frauen gemeldet.

Dann folgt noch die lahme erste Stellungnahme von Tamedia «nehmen die Vorwürfe sehr ernst», etwas Selbstgeisselung (Skandal beim Westschweizer Staats-TV!) und tschüss.

Betrachtet man diese knapp vier Minuten journalistisches Versagen mit etwas Distanz, muss man konstatieren: Aufhänger nicht hinterfragt, aus dem Einzelfall Roshani mit untauglichen Mitteln eine Welle gemacht, eine untaugliche «Expertin» befragt, unfundierte Schlussfolgerungen gezogen. Dazu Gratiswerbung für «ElleXX».In jedem Anfängerkurs «wie mache ich einen Vierminüter nicht» könnte das als Paradebeispiel für Ausbildungszwecke verwendet werden. Stattdessen wurde es ausgestrahlt.

Man muss hier den Machern eine gewisse Schamlosigkeit in der Inkompetenz zubilligen.

Dauerwerbesendung, Part II

ElleXX ist verschlossen wie eine Auster.

Patrizia Laeri war mal als Journalistin tätig. Damals war sie es gewohnt, dass auf ihre Fragen auch Antworten erteilt wurden. Ist so im Journalismus, gehört sich auch so.

Nach diversen Flops gründete sie dann ElleXX; Motto: «Lasst uns unser Geld zusammenlegen. Für eine frauenfreundlichere Welt.»

Das mit dem Geld-Anlegen war dann nicht wirklich ein rauschender Erfolg; auf eine harsche Kritik daran reagierte Laeri nicht etwa journalistisch oder mit einer Gegenrede, sondern sie reichte gleich zweimal Klage ein. Vor dem Bezirks- und dem Handelsgericht. Dort forderte sie die sofortige Löschung des kritischen Artikels.

«Invest like the Founders» …

Allerdings setzte sie dafür die einschlägig bekannte Anwältin Rena Zulauf ein; es kam, wie es kommen musste: beide Anträge abgelehnt, happige Gerichts- und Anwaltskosten für nix.

Vielleicht entstand daraus die Idee, auch noch eine Rechtsschutzversicherung speziell für Frauen anzupreisen. Mit einer Art Dauerwerbesendung, die aber als Podcast daherkommt. Folge eins handelte von «sexueller Belästigung» und empfahl ein Produkt von CAP. Daraus ergaben sich einige Fragen an Laeri, die den Veranstaltern von ElleXX mit genügend Antwortfrist zugestellt wurden.

Allerdings entstand dann aus AkteXX die Akte XY ungelöst: keine Antwort. Dabei sind die Fragen verständlich formuliert, drängen sich auf und hätten Erklärungen verdient:

Sie bewerben neuerdings mit einem Podcast eine Rechtsschutzversicherung namens «ElleXX JUSTIS». Dazu habe ich folgende Fragen:

  1. In der ersten Folge des Podcasts wird das Thema «sexuelle Belästigung» mit einer Mitarbeiterin von CAP (der Rechtsschutztochter von Allianz) besprochen. Auf dem Produkteflyer der Versicherung, den man bei Ihnen anklicken kann, fehlt dieses Thema aber. Wie das?
  2. Sie sagen, dass «die Rechtsschutzversicherung in enger Zusammenarbeit zwischen elleXX und CAP konzipiert wurde und über die innovative Plattform JUSTIS angeboten wird». Worin genau bestand diese Zusammenarbeit?
  3. Sie sagen, JUSTIS sei eine «innovative Plattform». Wieso erwähnen Sie nicht, dass es schlichtweg eine Werbeplattform von CAP ist?
  4. Sie schreiben, man könne sofort und online eine solche Versicherung abschliessen, für «bereits ab 24.90 Franken im Monat». Auf dieser Plattform wird eine Rechtsschutzversicherung inkl. Verkehr bereits für 17.45 Franken angeboten. Woher der Preisunterschied?
  5. Erklärt sich der Preisunterschied mit einer Kommission oder Prämie für ElleXX? Anders gefragt: Bekommen Sie für Ihre Werbung geldwerte Zuwendungen?
  6. Das billigste Konkurrenzprodukt kostet 15.75 Franken im Monat (laut «comparis»). Wie erklären Sie diesen Preisunterschied von doch satten 58 Prozent?

Ein Reaktion gab es dann doch: als ZACKBUM konstatierte, dass die Antwortmöglichkeit nicht genutzt wurde, kam die Mail zurück. Offenbar hat ElleXX beschlossen, sich nicht länger belästigen zu lassen und hat uns blockiert. Da sagt ZACKBUM abschliessend: Akte geschlossen.