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Yachten, Villen, Sportwagen

Sollen arme Milliardäre mit Steuergeldern unterstützt werden?

Nehmen wir an, vier Fabriken stellen Dampflokomotiven her. Das sei eine bewährte Technologie, inzwischen auch sehr umweltfreundlich und fast abgasfrei.

Zudem sei die Herstellung von Dampflokomotiven systemrelevant, denn nur mit ihnen könne der nötige Transport von Gütern und Menschen sichergestellt werden. Unverständlicherweise sei es aber so, dass es mit dem Verkauf von Dampfloks immer mehr hapert. Es drängen Mitbewerber auf den Markt, die so neumodisches Zeugs wie Elektroloks, wasserstoffbetriebene Busse oder gar Drohnen anbieten.

Aber nur Dampfloks garantieren die notwenigen Transporte, darauf bestehen die Hersteller. Zudem bestehe die Gefahr, dass viel billigere Triebwagen aus dem Ausland auf den Schweizer Markt drängen könnten; vor allem aus den USA und aus China. Das gefährde das einzige Zusatzgeschäft, das den Dampflokherstellern eingefallen ist.

Sie betreiben nämlich neben dem Kerngeschäft viele Handelsplattformen und basteln ganze Verwertungsketten mit Produzenten zusammen. Aber diese Geschäfte drohen auch obsolet zu werden, weil Giganten wie Amazon, Facebook und Google den Markt aufrollen. Bevor die vom Übergiganten Alibaba aufgerollt werden.

Verlegerclan-Traum.

Den wohlbezahlten Managern der Dampflok-Remisen sind in den Jahren seit Bestehen des Internets eigentlich nur zwei Massnahmen eingefallen, um den Auswirkungen einer neuen Technologie zu begegnen. Sparen, bis es quietscht, aber eine skelettierte Dampflok weiterhin zu Preisen verkaufen, als wäre es eine vollständig ausgestattete Maschine wie in früheren Zeiten.

Staatlich subventionierte Unfähigkeit

Und jammern. Jammern in allen Tonlagen und Tonhöhen. Sie seien unverzichtbar, ohne Dampfloks gehe der Schweiz der Dampf aus, Dampfloks seien notwendig für die Demokratie, die Gesellschaft, den Zusammenhalt, die Kontrolle.

Zudem könne man doch nichts dafür, dass das Internet so plötzlich und unerwartet und eigentlich erst vorgestern aus dem Gebüsch gesprungen sei. Damit seien für sicher geglaubte Einnahmen abgeschwirrt, auf Nimmerwiedersehen. Dann noch Corona mit all den Lockdowns und Unsicherheiten, damit sei dann eine lebensbedrohende Krise ausgebrochen.

Völlig klar und logisch, dass hier der Staat einspringen muss. Also genauer der Steuerzahler. Denn die vier grossen Verlagshäuser der Schweiz nagen bereits am Hungertuch. Ihre Besitzer machen sich ernsthafte Sorgen, wie sie den Unterhalt von Yachten, Villen, Feriendomizilen, Wagenparks, ihre Kunstsammlungen, Hobbys und Weltreisen weiter finanzieren können.

Alleine der Unterhalt …

Gerüchteweise hört man, dass die Familien Ringier, Coninx-Supino, Wanner und Hersant, also die grossen Verlegerclans, an eine Demo denken. Sie lassen sich bereits bei Gucci und Versace Lumpenkleider nähen, haben Emissäre zu Flohmärkten ausgesandt, um möglichst abgetragene Turnschuhe und zerfranste Käppis zu kaufen, um das Outfit zu vervollständigen. So wollen sie dann auf dem Bundesplatz zu Bern in bester Tradition der Klimajugend ein Sit-in veranstalten. Erst spätnachts, wenn die hauseigenen und die wenigen fremden Medien verschwunden sind, wird das Catering mit Kaviar, Krug und weiteren Köstlichkeiten aufgefahren werden.

Noch mehr Geld für obsolete Geschäftsmodelle

Die Verlegerclans sind sich ziemlich sicher, dass sie die Öffentlichkeit weiterhin für dumm verkaufen können. Denn sie bringen zusammen ein Privatvermögen von rund 4 Milliarden Franken auf die Waage. Alleine die vier grossen Verlage haben im Jahr 2020, trotz Corona und furchtbar, einen operativen Gewinn von über einer Viertelmilliarde erwirtschaftet.

Keiner der jammernden Manager oder Besitzer wäre auch nur im Traum auf die Idee gekommen, aus dem eigenen Sack mal etwas draufzulegen, um weitere Sparmassnahmen, Zusammenlegungen, Entlassungen, Zusammenstreichungen zu verhindern.

Zudem ist es ihnen gelungen, das «Massnahmenpaket zugunsten der Medien» schlank durchs Parlament zu bugsieren. Knapp 130 Millionen zusätzliche Staatsknete, Steuergelder. Zusammen mit weiteren Subventionen, reduziertem MWST-Satz usw. kassieren die Medienhäuser satte 400 Millionen Franken im Jahr.

Damit sie ihr obsoletes Geschäftsmodell weiterführen können und den Eintritt von Mitbewerbern möglichst verhindern. Denn der Löwenanteil dieser 400 Millionen fliesst in die Kassen der vier grossen Verlegerclans der Schweiz; neue Gratisangebote gehen leer aus.

Wer zahlt, soll wenigstens abstimmen dürfen

Das kann doch alles nicht sein, meint das Referendumskomitee «Staatsmedien nein» und sammelt fleissig Unterschriften dafür, dass die Steuerzahler wenigstens darüber abstimmen können, ob sie mit dieser Subvention mit allen schädlichen Folgen einverstanden sind oder nicht.

Bislang strafen die Verlegerclans das Unterfangen mit finsterem Schweigen. Sobald die 50’000 Unterschriften zusammen sind, was bis 1. Oktober der Fall sein wird, geht’s dann los dem der Gegenwehr. Da wird dann vollmundig von Vierter Gewalt, Systemrelevanz, unabdingbar für das Funktionieren der Demokratie usw. getönt werden.

Wer hat die Längste?

Als ob es für die Demokratie oder Gesellschaft unabdingbar wäre, dass die reichen Verlegerclans mit ihren Bentleys, Aston Martins, Rolls-Royces oder Jaguars von der Villa zur Yacht und zurück fahren können.

Und Managerhorden unterhalten, denen seit 25 Jahren zu einer inzwischen nicht mehr so neuen Technologie nichts anderes einfällt als: ist nicht schön, dass Google und Facebook 90 Prozent des Online-Marktes abräumen; finden wir gar nicht gut.

 

Bibber, schlotter, schimpf

Gegen das sogenannte Mediengesetz wird das Referendum ergriffen. Die Verleger sind überhaupt nicht amused.

In diesen Tagen gab es eine echte Strafaufgabe für die bis hierher überlebenden Journis in den Medienkonzernen. Wer kriegt die Arschkarte und muss über das Referendumskomitee berichten? Welches? Na, das Komitee, das Unterschriften für ein Referendum gegen die zunehmende Staatsfinanzierung von Privat-Clans sammelt.

Wohin das führt, sieht man beim Staatsfunk; Pardon, bei der zwangsgebührenfinanzierten, aber ansonsten völlig unabhängigen und objektiven SRG. Die mit aller nötigen Distanz über die Pandemie-Bekämpfung des Bundesrats, über den Anschluss an die EU, über Umweltgesetze, über Ex-Präsident Trump und über auch sonst alles auf der Welt berichtet.

Aber bei der SRG wird das Geld immerhin nur so sinnlos verröstet, indem zwei Sesselfurzer auf einen tatsächlich medial Arbeitenden kommen. Indem von Nathalie Wappler abwärts und aufwärts kein Kader den geringsten Zusammenhang zwischen der Höhe seines exorbitanten Gehalts und seiner Leistung sehen will. Der oberste Chef steht in der Affäre um den ehemaligen Romandie-News-Star mehr als jämmerlich da? Na und, eine halbe Million ist das alleweil wert. Wappler wappelt von einem Flop zum nächsten? Pah, so viel wie ein Bundesrat verdient, das verdient sie locker.

Das Ende vieler Bemühungen.

Susanne Wille, die noch nie durch besondere Affinität zur Kultur auffiel (und auch noch nie irgend einen Erwachsenen als Vorgesetzte geführt hat), kassiert als Mitglied der Geschäftsleitung knapp 400’000 Franken, während ihr armer Gatte als Aushängeschild von SRF in der «Tagesschau» auf vielleicht 130’000 kommt? Na und?

Noch schlimmer ist es bei den Privat-Clans, die die Schweizer Medienszene beherrschen. Da fliessen weiterhin hübsche Gewinne in den Unterhalt des Lebensstils der Coninx, Ringiers, Wanners und Lebruments. Das war schon immer so, das soll auch so bleiben.

Aber eben, Referendum, Komitee, muntere Versammlung von aktiven Mitarbeitern, könnte sogar klappen, dass die 50’000 Unterschriften zusammenkriegen. Totschweigen geht nun schlecht, aber was tun? Viele haben sich natürlich in die Ticker-Meldung der SDA geflüchtet. Berichterstatterpflicht erfüllt, kann keiner Zensur krähen, uff.

Im Wanner-Imperium CH Media mussten Otmar von Matt und Dennis Frasch ans Gerät. Bei dem schönen Wetter. Scheiss-Idee von Arschlöchern, das können die natürlich nicht schreiben. Also umschreiben sie es:

Das Komitee bestehe aus «zwanzig Unternehmern und Verlegern. Sie sind fast alle parteiungebunden, gehören aber dem rechtsbürgerlichen Milieu an – und verfügen über beträchtliche finanzielle Potenz». Hübsche demagogische Spitze Nummer eins. Von Matt ist zwar Lohnabhängiger von Wanners Gnaden, aber ansonsten ganz parteiungebunden. Selten so gelacht. Über beträchtliche finanzielle Potenz verfügt er eher nicht, sondern muss sich als Mietmaul verdingen.

Also, rechtsbürgerlich, Haufen Kohle. Federführend scheinen ein gewisser Philipp Gut (ehemals stellvertretender Chefredaktor der WeWo) und Bruno Hug, ein «schillernder Verleger aus der Ostschweiz», zu sein. Am Schluss schwant von Matt Übles: «Damit rollt eine Politlawine auf die Medienkonzerne zu.»

Gut, dass er einen Lawinenmelder auf Mann hat. (Noch) gewohnt neutral berichtet die NZZ: «Widerstand gegen mehr Bundesgeld für Medien: Komitee will Referendum lancieren»

Tamedia hingegen ist noch in Schockstarre und – berichtet nichts. Ist ja auch so viel los wieder, «die Rache der Landschweiz» bei den Abstimmungen, Frauenstreiktag, man (und frau) kommt ja zu nichts. Ausserdem konnte Supino vielleicht nicht auf der Coninx-Yacht erreicht werden; der Handyempfang in der Karibik ist halt so eine Sache.

Ringier, «Blick»? Ach, das Organ mit dem Regenrohr vermeldet auch Wichtigeres, als Start oben: «Heute landet der US-Präsident in der Schweiz». Wahnsinn, gut, dass wir das wissen. Und heiss werden soll es auch, wie wär’s da mit einem Mini-Klimagerät?

Also bleibt dem geneigten Leser von ZACKBUM.ch im Moment nur, sich hiermit schlau zu machen:

Zweimal «Blick», zwei Blicke in die seriöse Zukunft.

Denn keine Bange, wenn geklärt ist, wer den Büttel spielen muss und gegen das Referendum wäffeln, kommt dann schon noch Stimmung auf. Garantiert.

 

Den Verleger-Clans in die Suppe gespuckt

Sah alles gut aus, das neue «Mediengesetz», also der Zustupf für milliardenschwere Verlegerclans, ist soweit durch. Aber …

Pietro Supino äusserte sich schon Jackett- und staatstragend zu weiteren Hindernissen für eine verantwortungsbewusste, vertrauenserweckende, nötige, unabdingbare freie Presse. Denn das Subventionszusatzpaket ist soweit im Parlament durch.

Über die nächsten Jahre hinweg Hunderte von Millionen zusätzlich als Staatssubventionen für darbende Medien. Gebeutelt vom Zusammenbruch des klassischen Print-Werbemarkts, dann noch Corona, Sparmassnahmen, Entlassungen, furchtbar.

Hilfe, die Vierte Gewalt ist vor dem Abgrund, wo bleibt die dringend nötige Kontrollinstanz einer freien Gesellschaft? Aufklärung, Analyse, Einordnung, Orientierung. Blabla. Wir verlumpfen, rufen die Lebruments, Wanners, Coninx, Ringiers im Chor. Von überall her. Von der Yacht, aus dem Aston Martin, aus der Villa, aus dem Rolls, vom Golfclub, vom Feriendomizil in New York, Spanien, Italien, Thailand.

Das Füllhorn wurde gefüllt und eigentlich übers Ziel getragen

Wir brauche Hilfe, wird herzerweichend gejammert, unser Lebensstil ist dann auch nicht umsonst, und wenn der eine schon wieder eine längere Yacht gekauft hat, kann der andere doch nicht hintanstehen. Dazu liebedienerische Unterstützung der Corona-Bekämpfung der Regierung, mitsamt dem Mitfahren aller Slaloms und Schlangenlinien. Und Lobbying, was ja auch keine Quantenphysik war: liebe Politiker, ihr braucht uns doch als Multiplikatoren, Wahlkampfhelfer, ohne die Medien seid ihr doch nix. Also benehmt euch.

Alles super, alles gut. Gut? Nein, nun will ein kleiner Haufen Wildentschlossener in die Harmoniesuppe spucken. Das Kernteam besteht aus Peter Weigelt, Bruno Hug, Thomas Minder, Philipp Gut, Muriel Frei und noch ein paar Nasen mehr. Sie haben das Referendumskomitte «Nein zu staatlich finanzierten Medien» ins Leben gerufen. Und sind finster entschlossen, die 50’000 nötigen Unterschriften zusammenzukriegen, denn:

«nein zu Steuermilliarden für Medien-Millionäre».

Wohl so ähnlich wie bei Roger Schawinskis Kampf gegen die Abschaltung der UKW-Frequenzen herrscht zurzeit konsterniertes Schweigen in Verlegerkreisen. Aber sicherlich werden demnächst Lohnschreiber, Kommunikationsfuzzis und ganze Redaktionen in Bewegung gesetzt, die sich gegen diesen Anschlag auf die Pressefreiheit zur Wehr setzen werden.

Wobei das Komitee natürlich völlig recht hat. Es ist unglaublich, dass milliardenschwere Medienclans auf arme Schlucker machen und dringlich Staatsknete einfordern, damit dem angeblich so überlebenswichtigem Auftrag der freien Presse weiter nachgelebt werden könne. Diesem edlen Ansinnen moralisches Gewicht zu verleihen, indem die steinreichen Clans vielleicht mal eine Million oder zwei selbst reinbuttern, aber wirklich, was für eine absurde Idee.

Unfähig, aber einkommensstark

Dass sie die Managerkaste feuern, der über Jahre hinweg keine vernünftige Antwort dazu eingefallen ist, dass es doch nicht sein kann, dass Google, Facebook und Co. 90 Prozent der Online-Marketingeinnahmen absahnen – aber nein, dann würde ja auch Supino & Co. verlumpen, das geht natürlich auch nicht. Dass die Subventionen massgeschneidert in erster Linie von den Elefanten auf dem Medienmarkt abgesaugt werden, na und? Dass Gratis-Organe wie «Die Ostschweiz» (oder ZACKBUM) vom Geldregen abgeschirmt werden und leer ausgehen, Künstlerpech.

Nun, jetzt kommt sicher schnell Stimmung in den Laden, und man darf jetzt schon gespannt sein, wie lachhaft die Versuche ausfallen werden, mit denen die Grossverlage ihre Schreibknechte dazu anhalten werden, ganz, ganz objektiv und unparteiisch, eben als Vierte Gewalt, über dieses Referendum zu berichten. Da kann es natürlich nur zwei Varianten geben. Herrscht die Meinung vor, dass das Referendum nicht zustande kommt oder chancenlos ist, wird in aller souveränen Objektivität berichtet werden.

Besteht aber die Gefahr, dass es eingereicht wird und bei der Abstimmung durchaus Chancen hat, dann wird auf giftige Schlammspritzerei umgeschaltet werden. Wetten, dass ..?

Keule Kurzarbeit: falsch abgebogen

Wenn Medien an mehr als einem Staatstropf hängen, wird’s ganz düster.

Mit lautem Gejammer und Gequengel, mit der Verwandlung in sehr obrigkeitshörige Verlautbarungsorgane kassieren die Schweizer Medien immer mehr Staatsknete. In Form von Subventionierung – und in Form von Kurzarbeitsunterstützung.

Wieso beispielsweise der Gebührenfunk SRG nebst obligatorischen Abgaben auch noch Kurzarbeitsgelder erhält, gehört zu den befremdlicheren Massnahmen im Kampf gegen die Pandemie. Natürlich bekommen auch die grossen privaten Medienkonzerne Kurzarbeitsgelder.

So mutig sie sonst immer für Transparenz in allen Lebenslagen sind; ausser ZACKBUM hat sich kein anderes Medium gross dafür interessiert, wer wie viel und warum abkassiert. Bei aller Konkurrenz zwischen den überlebenden Vier, weder das Wanner-Imperium, noch Tamedia, weder Ringier noch NZZ haben grosse Lust, auf diesem Gebiet dem anderen an den Karren zu fahren.

Wie geht das mit Kurzarbeit im Journalismus?

Denn gerade im Journalismus ist Kurzarbeit so eine Sache. Das Prinzip ist zwar klar. Wenn ein mit einem Pensum von 40 Wochenstunden angestellter Redaktor auf 80 Prozent Kurzarbeit runtergestuhlt wird, muss er nach 5 Arbeitsstunden den Griffel fallen lassen und nach Hause gehen.

Das mag in der Erbsenzählerei und anderen eher eintönigen Berufen kein Problem darstellen. Wobei natürlich überall die latente Gefahr lauert, dass der Arbeitgeber mit seinem Mitarbeiter eine bilaterale Vereinbarung trifft. Offiziell ist nach 5 Stunden Schluss, inoffiziell wird ganz normal weitergearbeitet. Das ist reiner Beschiss und strafbar. Aber wie nachweisbar?

Im Journalismus kommt noch erschwerend hinzu, dass normalerweise kein Stückgut abgeliefert wird. Es ist vielfach unvorhersehbar, wann eine Recherche zum Abschluss kommt. Es ist kaum vorstellbar, dass der Redaktor fast am Ziel ist, auf die Uhr schaut und sagt: oh, blöd, bin schon fünf Minuten über meinem Pensum, da geht’s dann erst nächste Woche weiter.

Andererseits ist es in der so klatschsüchtigen Branche fast unmöglich, flächendeckend solche Betrugsmodelle durchzuziehen. Wie genau allerdings die Abgrenzung zwischen erlaubter Arbeitszeit und zumindest einer Grauzone funktioniert, nun ja. Deshalb sind auch die Fälle eher selten, dass ein Medium einem anderen in die Suppe spucken will und es die Konkurrenz mit Missbrauchsvorwürfen attackiert.

Wenn es einen Flop zu landen gilt, ist die «Republik» zur Stelle

Die Ausnahme von der Regel ist natürlich die «Republik». Die pinkelte in einer ihrer grossen «Recherchen» das Newsportal nau.ch an. Das war im Juli 2020, das Verleumdungsportal unterstellte dem ganz nach vorne vorstossenden neuen News-Portal, es habe zu «mutmasslich unerlaubte Handlungen motiviert». Was man halt so schreibt, damit der Hausanwalt zwar mit dem Kopf wackelt, die – Überraschung – nur durch anonyme Denunzianten belegte Behauptung aber durchwinkt. Die «Republik» warf nau.ch vor, dass es seine Mitarbeiter dazu «motivierte», als Komplizen bei einem Beschiss bezüglich Kurzarbeit mitzumachen. Aber, sonst wär’s ja nicht die «Republik», auch dieser «Skandal» implodierte. Verröchelte. Wie immer erwiesen sich die Behauptungen ehemaliger Mitarbeiter, die nicht friedlich geschieden waren, als völlig haltlos. Wieso es den Verlegern der «Republik» noch nicht aufgefallen ist, dass bis heute alle, ausnahmslos alle dieser «Skandale» implodierten? Niemals mehr als ein weiterer verzweifelter Versuch waren, nach Aufmerksamkeit zu gieren, um dann auf das schnelle Vergessen zu hoffen?

Jetzt auch noch «Inside Paradeplatz»?

Überraschenderweise macht neuerdings auch «Inside Paradeplatz» bei diesem Dreckwerfen mit. Ein noch nie in Erscheinung getretener Lukas Elser, Redaktor bei den «Zürcher Oberland Medien», packt den Zweihänder gegen «20 Minuten» aus:

«Die Medienriesen machen gerne die Hand auf, wenn es um staatliche Subventionen geht. Dabei ist zweifelhaft, ob man sich in Sachen Kurzarbeit korrekt verhält.»

Eher peinlich ist dann, dass Elser nicht so sicher ist, mit welcher Prozentzahl da Aktionariat wann einer Dividendenausschüttung zugestimmt habe. Schon kurz nach Publikation dieses Sammelsuriums von Behauptungen, Unterstellungen und Andeutungen musste IP nach kräftigem Räuspern des Geschäftsführeres von «20 Minuten» recht Federn lassen und die meisten der Behauptungen abtemperieren, korrigieren oder windelweich umformulieren.

In schlechtester «Republik»-Manier arbeitet auch Elser mit einem «Insider»: «Die erlaubte Arbeitszeit wurde regelmässig überschritten. Zahlreiche Teams arbeiteten deutlich mehr, teilweise 100 Prozent oder sogar darüber, weil Corona Stoff zuhauf lieferte», behauptet der. Was halt eine anonyme Quelle so plappert. Nicht nachprüfbar, aber mal rufschädigend. In solchen Fällen könnte es ungemein helfen, einen Verantwortlichen um Stellung zu bitten. Das unterlässt der wohl noch die Grundlagen des Artikelschreibens üben müssende Redaktor wohlweisslich. Er gibt Marcel Kohler zwar Gelegenheit, ein dem in den Mund gelegtes Quote zu bestreiten.

Thesenjournalismus mit Scheuklappen

Aber der Geschäftsführer von «20 Minuten» hätte sicher auch gerne einiges Weitere richtiggestellt – wenn das dem Thesenjournalismus von Elser nicht um Wege gestanden wäre. Deshalb geben wir Kohler hier gerne Gelegenheit, auf unsere Fragen zu replizieren.

«Der Artikel, der heute auf Inside Paradeplatz publiziert wurde, enthält offensichtliche Fehler.

Im Jahr 2020 (April bis Dezember) hat das Unternehmen insgesamt, also Verlag und Redaktion zusammen, rund 20 Prozent Kurzarbeitsentschädigung bezogen. Die Redaktion lag durchschnittlich deutlich tiefer, weil es aufgrund von Corona ein hohes Informationsbedürfnis bei unseren Nutzer*innen gab. Die Kurzarbeit wurde gestaffelt organisiert, dh. es gab einen prozentual höheren Anteil Kurzarbeit im Verlag sowie bei den Ressorts, bei denen es aufgrund der Corona-Massnahmen weniger zu berichten gab, wie beispielsweise den Lokalressorts oder bei der Eventberichterstattung. Während der ganzen Phase der Kurzarbeit hat 20 Minuten den Lohn aller Mitarbeitenden auf 100 Prozent ausgeglichen.»

Damit wäre der Mist geführt. Es kommt noch hinzu, dass es sicherlich nicht gelungen wäre, flächendeckend bei der Kurzarbeit zu bescheissen. Der nächste im Unfrieden gegangene Redaktor würde dann das Gleiche herumtrompeten wie dieser anonyme Denunziant. Nur wäre das dann auch belegbar.

Richtig schmutzig wird aber das Geschäft von Elser mit dieser Fiesigkeit: «Als die «Republik» im Sommer über Kurzarbeits-Verletzungen beim Nachrichtenportal Nau.ch berichtet habe, sei bei den Verantwortlichen von 20 Minuten Nervosität ausgebrochen», soll der «Insider» behauptet haben.

Mit Scheuklappen und Untergriffen

Wenn Elser ihn nicht erfunden hat, mag das so sein. Allerdings wäre es redlich gewesen, wenn Elser darauf hingewiesen hätte, dass die «Republik» damals, genau wie Elser, lediglich anonyme Denunziationen kolportiert hatte, keinesfalls über laut Elser «Kurzarbeits-Verletzungen berichtete». Denn es gab sie nicht.

Aber Elser will nicht lockerlassen: «Der Fall von Nau.ch soll derweil vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) untersucht worden sein.» Das ist nun wieder echter Schweinejournalismus, leider ausserhalb der «Republik» und auf IP. Der widerliche Gebrauch des Modalverbs «soll», die Behauptung einer Untersuchung, die als Indiz für unrechtmässiges Verhalten dienen soll. Ob sie stattgefunden hat oder nicht, ist nicht bekannt.

Bekannt wäre aber geworden, wenn das Seco tatsächlich auf Missstände gestossen wäre. In einem anständigen Journalismus ginge so etwas nicht. Das ist Schmiere; das ist wie: Ein «Insider» wirft Lukas Hässig vor, dass der beschissen haben soll. Anscheinend habe sogar das Seco eine Untersuchung durchgeführt. Resultat noch offen, aber wo Rauch ist, ist sicher auch Feuer.

Was Elser dazu motiviert hat, diese unbelegten Verleumdungen rauszupusten, der Gerechtigkeit halber noch ergänzt mit einem ähnlichen Anwurf Richtung Ringier? Man weiss es nicht, man will es angesichts dieser kläglichen Leistung auch gar nicht wissen.

Aber lieber Lukas Hässig, lass dir von solchen Tieffliegern nicht das Renommee deiner Plattform beschädigen. Dafür hast du zu lange und zu hart gearbeitet.

 

 

Geld her, oder ich fall um

Lausige Qualität ist das eine. Geldgier das andere. Wie die Privat-Medien am Staatstropf hängen.

Ist es eigentlich eine gute Idee, dass die sogenannte Vierte Gewalt, die Kontrollinstanz der demokratischen Gesellschaft, die Aufdecker, Kritiker, unabhängig, nur ihrem journalistischen Gewissen verpflichtet, immer mehr am Staatstropf hängt?

Ist es überhaupt eine gute Idee, dass das, was reintropft, nach Abzug des Aufwands, in privaten Taschen landet? In den tiefen Taschen von vier Clans. Da wäre der Ringier-Clan, der Coninx-Clan, der Wanner-Clan und der Lebrument-Clan. Dann hätten wir noch den Sonderfall NZZ, und das war’s dann schon mit der pluralistischen Meinungsbildung im Bereich Tageszeitungen.

Wie formuliert da Bruno Hug, Präsident Verband Schweizer Onlinmedien (VSOM):

«Die Verleger werden zu Schosshündchen der Politik.»

Und die Journalisten sind schon längst zu Zierleisten geworden, die sich geschmeidig in die Richtung biegen, die dem Besitzer-Clan zusagt.

Der Gebührensender ist nicht wirklich ein Gegengewicht

Natürlich, es gibt als Informationsquelle noch die gesammelten Gebührensender von SRG, aber sind die wirklich ein valables Gegengewicht? Seitdem auch hier immer mehr die Bauchnabelbetrachtung Einzug gehalten hat, ist das noch mehr zu bezweifeln. Sandro Brotz, als Beispiel, sollte sich als Chef im Ring der «Arena» besonderer Zurückhaltung befleissigen in öffentlichen Meinungsbekundungen.

Nun beschimpft er Demonstranten gegen die Corona-Massnahmen der Regierung als «Flacherdler», also als Idioten. Kaum entfacht er damit einen Shitstorm, zieht er sich beleidigt zurück und darf sich dann in einer Sendung «Journalisten therapieren Journalisten» ausheulen.

Zurück zu den Steuergeldern, die in diese privaten Verlagshäuser ins Portemonnaie geworfen werden. Da gäbe es die Zustellungssubventionierung. 50 Millionen im Jahr. Plus rund 80 Millionen Corona-Hilfe. Plus, plus, plus, das läppert sich am Schluss ganz schön. Ein ganz dicker Brocken sind die zusätzlich-zusätzlichen Hilfen und Guetzli. Hier noch 20 Millionen drauf, und wenn wir schon in Fahrt sind, machen wir doch gleich 172 Millionen Corona-Hilfen. Für die nächsten zehn Jahre, versteht sich. Manche kriegen aus schierer Grösse nochmal speziell etwas obendrauf.

Geld schiesst aus allen Rohren in die Privat-Medien

Ticker-Meldungen von Keystone-SDA: geschenkt. Damit füllen viele Organe schon die Hälfte ihrer News-Seiten. Kurzarbeit? Natürlich geht das, gibt’s auch dafür noch Guetzli, wieso denn nicht.  Da freut sich der Steuerzahler. Unschlagbares Geschäftsmodell:

der Käufer liest in seiner Zeitung das, was er vorher subventioniert hat.

Gleichzeitig dünnt sich der Inhalt immer mehr aus, kassieren einige Medienhäuser (nicht alle) Kurzarbeitsgeld, auch mit freundlichen Grüssen des Steuerzahlers. Der dann natürlich nochmal abdrücken muss, und zwar happig, wenn er den blamabel-banalen Inhalt der Tageszeitung morgen im Briefkasten haben will. Oder ihn im Internet abrufen möchte.

Wer sich zuvorderst bei den Geldtöpfen anstellen darf? Das führte natürlich zu ein paar unschönen Szenen, bei denen gerempelt, getreten und gebissen wurde. Gesamtergebnis: der Steuerzahler drückt immer mehr an Mitleid erheischende Medienkonzerne ab. Bezahlt doppelt und dreifach für das Produkt.

Die Tageszeitungskonzerne wissen natürlich, wo ihr Platz ist. Um gut Wetter für die letzte Subventionsrunde zu machen, lobten sie die Massnahmen des Bundesrats über den roten Klee. Den sie vorher noch harsch kritisiert hatten. Inzwischen sind sie alle auf Linie. Coronamassnahmen-Skeptiker? Alles Corona-Leugner, brandgefährlich. Jede Art von Gegenwehr gegen staatliche Zwangsmassnahmen und den Verlust fundamentaler Freiheitsrechte? Alles verkappte Rechtsnationale, Hetzer, mit üblen Hintergedanken.

Was sind die wahren Ursachen für den blamablen Zustand?

Und wodurch ist diese Misere überhaupt erst entstanden? Durch Corona? Nicht wirklich. Sie ist daraus entstanden, dass die Clans über viele Jahre hinweg neben den Zeitungsdruckmaschinen eigentlich auch Gelddruckmaschinen hätten aufstellen können. Sie verdienten sich ganze Berge goldener Nasen. Dafür gaben sie das Geld natürlich nicht aus.  Aber für Villen, Yachten, Feriendomizile, Kunstsammlungen, schicke Autos, was man halt so alles braucht.

Kaum einen Rappen gaben sie für etwas mindestens so Wichtiges aus: wie soll’s denn weitergehen, nach Internet und seiner Gratiskultur? Ach, wird doch von selbst wieder verschwinden, dachten die Clans, davon lassen wir uns doch nicht vom Geldzählen abhalten.

Zukunftsperspektiven? Neue Spielregeln, neues Spiel? Wie bringt man Internet, elektronische Medien und Print sinnvoll unter einen Hut? Was haben eigentlich die ganzen Jahre die hochbezahlten Manager gemacht, die doch sonst gerne und ungefragt ihren Latz überall reinhalten? Und von der staatstragenden Aufgabe der Medien salbaderen?

Die Zeitungsbünde wurden immer dünner, die Redaktionen immer menschenleerer, die Eigenleistung immer kläglicher. Meinungskommentare, Fachleute interviewen, Hehlerei mit der Beute von Geschäftsgeheimnissen betreiben. Die Beine weit, aber ganz weit spreizen, wenn es um die Verwischung des Unterschieds zwischen redaktionellem Teil und bezahlter Werbung geht. Eigenleistung? Überschaubar, bescheiden, ärmlich.

Einmaliges Geschäftsprinzip: weniger Leistung, dafür teurer

Das hindert aber selbst die Kopfblätter nicht daran, die Abopreise immer wieder zu erhöhen. Kapitalismus absurd: mehr Geld für weniger Leistung. Da laufen die Direktzahler scharenweise davon. Lösung: mehr Staatskohle, noch weniger Content, Bezahlschranke hoch, runter, hoch und runter.

Wohin soll die Reise gehen? Könnte es sein, aus welchen Gründen auch immer, dass jeglicher zukunftsfähiger Ansatz fehlt? Bei allen? Da wüssten wir was: «Neues Deutschland» und «Prawda» gibt es heute noch. Beide nicht mehr im Besitz des sozialistischen Staates. So rum geht’s also. Wieso nicht die «Neue Schweiz» und «Die Wahrheit»? Die Unterschiede zwischen einem Tamedia-Kopfblatt und einem von CH Media sind ja heute schon nur schwer auszumachen.

Da kann gewaltig gespart werden. Die Konzerne werden verstaatlicht, die Clans bekommen ein letztes Mal einen Riesenbatzen Geld, und niemand muss mehr das verlogene Lied der staatsunabhängigen Vierten Gewalt singen.

«watson» verbrät nun zweisprachig Geld

Jetzt haben auch die Romands das Geschenk. Pardon, nous sommes desolés.

Was ist besser als ein Millionengrab? Zwei, sagt sich offenbar Familie Wanner. Obwohl der begnadete Geld-Verröster Hansi Voigt schon länger entsorgt wurde, versteht niemand wirklich, wieso Wanners an «watson» festhalten wollen.

«Wir wollen im Kern die 20- bis 40-Jährigen abholen, die keine ‹Tagesschau› mehr schauen und keine Zeitung mehr lesen», verrät Watson-CEO Michael Wanner der NZZaS. Abholen ist gut, sieben Jahre lang mussten Lastwagen Geld aus der Privatschatulle der Wanners abholen, um die Millionenlöcher zu stopfen.

Aber 2020 könne man «einen kleinen Gewinn verbuchen», jubelt Wanner. Daran war Voigt gescheitert, der Jahr für Jahr den angekündigten Wechsel in schwarze Zahlen weiter hinausschob. Und was ein «kleiner Gewinn» bedeuten soll, im Verhältnis zu jahrelangen Millionenverlusten?

Die Welt von «watson» und die reale Welt

Aber die Welt von «watson» hatte schon immer eher wenig mit der Realität zu tun. Listicals zu allem und jedem, eine Mischung aus Nonsense und kleinen Realitätseinsprengseln, dazu Werbekampagnen, die kein Mensch versteht:

Was soll uns diese Image-Kampagne eigentlich sagen?

Ein roter Strich auf der Wange ist gezeigte Haltung? Das ist wirklich News ohne Blabla? Dieser Ansatz ist einfach zu intellektuell für mich, ich kapier’s nicht.

Was aber jeder versteht: diesen kleinen Gewinn erzielte Wanner, indem er auf Marketing setzte. Kein banales Einwerben von Inseraten mehr, statt dessen Beratung der Werbekunden bei ihrer «Kommunikationsherausforderung». Auf Deutsch: Redaktoren texten Texte. Über News, über Unsinn, über Listicals oder für Werbekampagnen. Am besten im Doppelpack. Sogenannter redaktioneller Beitrag, gleich daneben die Werbung. Gleich aufgemacht, gleich schmissig getitelt, deutliche Trennung von Content und bezahlter Werbung? Ach, das ist ja so von gestern.

Heute ist «Content Bridge», so zum Beispiel:

Ist doch alles ein Teig, sagt sich «watson».

Sehr verständlich ist hingegen der Ansatz, dass «watson» in die Romandie expandieren will, um seinen Werbekunden auch einen nationalen Auftritt für digitale Kampagnen bieten zu können. Da räumt bislang «20 Minuten» alleine ab.

Wanner wirft 5 Millionen auf – Stiftung Medienvielfalt hilft

Dafür schmeisst Familie Wanner nochmal 5 Millionen Franken auf. Genauer 2,5 Millionen, die andere Hälfte kommt – von der «Stiftung für Medienvielfalt». Die hat sich fest vorgenommen, nach dem Riesenflop «TagesWoche» weitere Möglichkeiten zu finden, das Geld einer reichen Pharma-Erbin unter die Leute zu bringen.

Zu den unterstützungswürdigen Organen gehören natürlich die «Republik», «Journal B», «Saiten» oder auch «bajour». Alles zum Untergang verurteilte Randgruppenorgane, immerhin mit gewissen Ansprüchen. Aber wie um Oeris Namen kommt die Stiftung dazu, Familie Wanner ein 2,5-Millionen-Darlehen zu geben, damit die nun auch nationale Werbekampagnen fahren können? Auf sechs präzise Fragen antwortet die Stiftung «zusammenfassend»: «Dieses Darlehen ist verzinst und mit einer festen Rückzahlverpflichtung verbunden. Es ist somit kein à fonds perdu-Förderbeitrag wie für Medienprojekte von gemeinnützigen Trägerschaften.»

Aha, aber wieso denn ausgerechnet für diese Schande des Journalismus? «Watson hat im Übrigen durchaus einen publizistischen Anspruch und unsere Wahrnehmung der Inhalte ist bei Weitem nicht so negativ wie Ihre Wahrnehmung. Wir möchten das nicht weiter kommentieren, sondern Sie für Fragen dazu wie auch zur finanziellen Situation der Familie Wanner an Watson bzw. an die Familie Wanner direkt verweisen.»

Aha, wir illustrieren kurz den journalistischen Anspruch:

Wahre Lebenshilfe und wahrer publizistischer Anspruch.

Die schnippische Empfehlung, sich an Familie Wanner zu wenden, brockte die Frage ein, wieso die Stiftung denn ausgerechnet einer nicht gerade am Hungertuch nagenden Verlegersippe von Multimillionären unter die Arme greifen will.

Ein Querschnitt aus dem darlehenswürdigen Angebot von «watson».

Bajour mit beachtlicher lokaler Bedeutung

Auch bei «bajour» hat die Stiftung ein ähnlich lockeres Verhältnis zur Realität wie «watson»: «Entgegen Ihrer Behauptung sind wir nie davon ausgegangen und war es nie das Ziel, dass bajour bereits nach drei Jahren selbstfinanzierend sein wird. Bajour hat nach etwas mehr als einem Jahr bereits eine ansehnliche Community und eine beachtliche lokale Bedeutung erlangt.»

In einem Jahr 2505 Zahler, Januar und Februar 2021 fehlen. Beachtliche Bedeutung?

Wie’s in Wirklichkeit aussieht, haben wir bereits umfangreich dargestellt. Wir nehmen zur Kenntnis, dass die Stiftung überzeugt ist, dass «bajour» nach Auslaufen der dreijährigen Unterstützung mit insgesamt 3 Millionen Franken in der Lage sein wird, aus eigenen Kräften eine halbe Million einzunehmen (aktuell rund 100’000), damit die Stiftung mit einer weiteren halben Kiste das aufgeblasene Budget von aktuell über einer Million füttern wird.

Immerhin, die Chance, dass Wanners das Darlehen mit Zinsen und pünktlich zurückzahlen, ist entschieden höher als bei allen anderen Projekten der Stiftung. Wozu Wanners aber überhaupt ein solches Darlehen brauchen, wo man ihnen heutzutage im Negativzinsumfeld auch Geld nachwerfen würde, ist genauso unerfindlich wie die Entscheidungen dieser Stiftung. Ob Beatrice Oeri weiss, welcher Unfug hier getrieben wird?