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Wumms: Nicole Althaus

Der Genderwahnsinn kennt keine Grenzen.

Eine Ska-Musikerin wird von den Klimarettern von «Fridays for Future» zu einem Event ein-, dann wieder ausgeladen. Ihre Dreadlocks gehen gar nicht, kulturelle Aneignung. Falls sie die abschneiden würde, vielleicht …

Die 95-jährige Philosophin Carola Meier-Seethaler wird zu einem Anlass über Philosophinnen ein-, dann wieder ausgeladen. Obwohl sie in ihrem langen Leben mehr für Gleichstellung und Feminismus getan hat als all die Gendersternchen-Kämpferinnen, hat sie das Wort «biologisch» nach Meinung der Veranstalter an einer falschen Stelle verwendet – und wollte es nicht streichen.

Wahnsinn, dennoch steigerbar. Denn Nicole Althaus serviert in der aktuellen NZZaS auch eine Portion Geschwurbeltes. Die stramme Feministin hatte sich schon in der Debatte um das Burkaverbot lächerlich gemacht: ««Ein liberaler Staat darf etwas nicht einfach deshalb verbieten, weil es manchen als unmoralisch scheint.»

Aber sie kann noch mehr. Anlässlich der Ohrfeige an der Oscar-Verleihung füllt sie eine Seite mit dem «Comeback der Ehre». Da mäandert sie sich nicht leicht verständlich durch die Zeilen, um dann zum grossen Finale anzusetzen, das in voller Pracht zitiert werden muss:

«Jada Pinkett Smith wurde buchstäblich auf einen Schlag mundtot gemacht und zur Statistin degradiert in der Diskussion um ihre Krankheit, ihre Glatze und das damit verbundene Weiblichkeitsbild. Sie kann sich nicht mehr verteidigen. Ihr Mann hat für sie entschieden und sie damit entmündigt. Was damit unsichtbar gemacht wurde, ist weibliche Selbstbehauptung und männliche Verletzbarkeit. Sie passen nicht zum Comeback des Ehrbegriffs, das wir gerade erleben. Das muss uns zu denken geben, wenn es, wie gern betont wird, in dieser Zeit vorab um die Verteidigung der Freiheit und der Werte in Demokratien geht.»

ZACKBUM bittet händeringend darum, dass jemand erklärt, was uns Althaus hier sagen will. Irgendwie hat ihr Mann Jada Smith mundtot gemacht und gar entmündigt. Das habe irgend etwas mit Freiheit und Werten in Demokratien zu tun.

Wir gestehen: entweder sind wir zu blöd, oder das ist Blödsinn.

 

Blöder Sonntag

Womit füllt man die Sonntagsblätter, wenn man das Abstimmungsresultat noch nicht kennt?

Das ruft nach unserer beliebten Fotoromanza, denn viel inhaltlich Beachtliches lässt sich an diesem 13. Februar nicht lesen.

Beginnen wir mit der «Sonntagszeitung». Woran merkt man, wenn wirklich nur saure Gurken geboten werden können? Man macht mit einem Interview mit einer nach Öffentlichkeit gierenden Alt-Bundesrätin auf, die ihren Namen hier sicher gerne lesen möchte. Und mit einer Blödelschlagzeile:

Saure Gurke, die Fortsetzungen. Macho-Sprüche und anzügliche Bemerkungen unter Journalisten sind schon durch, in der Gesellschaft allgemein, in Hollywood im Speziellen auch. Geht da noch einer? Aber klar:

Saure Gurke, die Fortsetzung:

Fortsetzung:

Fofofo…

Wir haben’s kapiert, daher zum Schluss ein neuer Beitrag zum Thema «Eigeninserate, die den Leser ratlos zurücklassen»:

Wir finden heraus und wechseln zum «SonntagsBlick».

Früher einmal, ja früher, da hätte sich das Boulevard-Blatt für ein solches Cover in Grund und Boden geschämt:

Das war früher, heute ist das noch steigerbar. Man prügelt schon vor Kenntnis des Abstimmungsergebnisses auf die Kampagne ein, an der man doch selbst beteiligt war:

Selbstkritik? Was ist das, wo gibt’s das, wie kann man das gar nicht erst mal ignorieren? Stattdessen ein weiteres, lustiges Eingeständnis, wie unfähig man selber war. Ja, damit ist auch Reza Rafi gemeint, natürlich. Der muss nämlich die «Republik» zu Hilfe nehmen. Die habe untersucht, welchen Journalismus denn die Gegner der Medienmilliarde betrieben. Und habe zum Beispiel herausgefunden, dass «Die Ostschweiz»* sich mit «abenteuerlichen Thesen über das Virus» und einen «missglückten Genozid-Vergleich profiliert» habe. Das ist ungefähr so tiefschürfend, wie die Ansichten von Rafi anhand seiner Frisur zu beurteilen.

Nun aber im Ernst, was hat der SoBli denn an Tiefgang, interessanten News, Enthüllungen, knalligen Storys zu bieten? Räusper, nun ja, wir haben gesucht. Und gesucht. Und gesucht. Und nur das hier gefunden:

Wollen wir das Geheimnis hier lüften? Nein, darum wollen wir einen Kriminaltango machen. Nur so viel: Er fand ein wässriges Grab …

Aber nun, die Rettung, das Highlight, vorbildlich, Tiefgang, grosse Denke, souveräne Themensetzung, abgeklärte Behandlung, kenntnisreiche Analyse. Ach, Sie vermuten all das in der NZZamSonntag? «You dreamer, you», würde Magdalena Martello Blocher sagen.

Der Tagi setzt auf den 15. Februar als Tag des Kriegsbeginns. Da sind wir mal gespannt. Der unrasierte, streng blickende Herr rechts ist übrigens Jonathan Franzen. Der wird zwar von Werk zu Werk schlechter, ersetzt das aber durch Umweltaktivismus. Trifft sich doch gut für den neuen «grünen Bund» der NZZaS. Und da soll noch einer sagen, alte Tanten gingen nicht mit dem Zeitgeist. Oder schlurften ihm wenigstens hinterher.

Hast keinen Primeur, mach einen in eigener Sache:

Ist das der gleiche Franzen, der auch schon …? Ja, ist er. Nur ist er hier gezeichnet, das macht dann schon einen Unterschied.

Macht die neuste Medienkritik der Alleskritisiererin und Nichtskönnerin Aline Wanner einen Unterschied zu ihren Vorgängern? Nicht wirklich:

Die Talks seien dann so bescheuert, dass sie Stefan Raab für sein «Nippelboard» hätte verwenden können. Leider wird Wanners Medienschelte nicht verfilmt. Noch nicht, steht zu befürchten.

Geht hier noch einer? Na ja, Nicole Althaus schreibt über Menopause-Probleme – nicht. Sondern über ihr Zusammenleben mit ihrer Tochter. Das ist fast so interessant wie der Farbe an der Wand beim Trocknen zuzuschauen. Nur entschieden weniger lustig.

Wir gestehen, nach diesem Stück sind wir in eine Art Dämmerzustand verfallen, schreckten nur hier nochmal kurz auf:

Dann fiel uns glücklicherweise ein, dass es sich wohl um ein Inserat handeln dürfte. Das war’s dann, mit der Lektüre der NZZaS.

 

*Packungsbeilage: René Zeyer schreibt regelmässig für die «Ostschweiz».

Obduktion der NZZaS, reloaded

Papiermangel, schlecht, Hirnschmalzmangel, schlechter. Hintergrund ohne Hintergrund.

Witz 4: Ladies first, also Nicole Althaus. Die Kampffeministin reitet immer mal wieder ins Gebüsch. Diesmal mit einer Tirade gegen die Behauptung, dass die Fruchtbarkeit der Frauen ab 35 deutlich abnehme, man in der Medizin gar von einer «Risikoschwangerschaft» spreche. Alles Quatsch, will die Gegnerin eines Burka-Verbots wissen, zudem untersuche die «am häufigsten zitierte Studie zur Abnahme der Fruchtbarkeit französische Geburtseinträge von 1670 bis 1830».

Das ist natürlich blühender Unsinn. Es gibt Studien zu Hauf, beispielsweise eine Langzeitstudie von ’59 bis ’18. Auch aus dem 16. Jahrhundert? Quatsch, von 1959 bis 2018. Ihre Uralt-Zahl und die Behauptung, dass sich die meisten Untersuchungen darauf beziehen, hat Althaus aus «Wir Eltern» übernommen, leider ohne Quellenangabe. Vielleicht hülfe auch die Angabe, dass die durchschnittliche Lebenserwartung in diesen finsteren Zeiten in Frankreich bei (grob geschätzten) 41 Jahren lag.

Von «Risikoschwangerschaft» spricht man übrigens, weil die Chance von Gendefekten wie das Down-Syndrom oder körperlichen Defekten, sowie die Gefährdung der Mutter signifikant zunimmt, aber wieso sich ein schöne These von Fakten kaputtmachen lassen, sagt sich Althaus.

Witz 5: Wenn Banken-Büttel Peter V. Kunz das Wort ergreift, muss man sich immer fragen, ob er da aus einer bestellten Expertise als Banken-Professor zitiert. Hier lässt ihn die NZZaS als «externen Standpunkt» verkünden, dass die «Banken das Klima nicht retten» könnten. Behauptet eigentlich auch niemand, umso besser für Kunz. Dann verheddert er sich aber mit der selbstgestellten Frage, «welche ökologischen und sozialen Kriterien als Grenze für Bankdarlehen gelten» sollten.

Damit meint er natürlich: gibt’s nicht, geht nicht. Statt ihn lang zu widerlegen, vielleicht sollte er mal die «Globalance Bank» anschauen. Geht nämlich schon.

Witz 6: Felix E. Müller zum Zweiten. Anlass der Doppelseite ist, dass das Papier zurzeit knapp ist, «Zeitungen müssen ihre Umfänge reduzieren», weiss Müller, so auch die NZZaS. Wieso ausgerecht dann auf den Pensionär so viel wertvolles Papier verschwendet wird, damit er eine «Ode ans Papier» anstimmen kann? Mitsamt Erinnerung an die Druckerei seines Grossvaters (!), der dann wohl fast noch Gutenberg kannte. Sein schlagendes Argument gegen elektronische, digitale Datenträger:

«Haben Sie jemals versucht, aus einem Laptop einen Papierflieger zu falten»?

Wir falten die Doppelseite zu.

Witz 7: Journalisten interviewen Journalisten. Eine beliebte Methode, Geld und Sachverstand zu sparen. Aber bei der NZZaS? Hier wird der österreichische Chefredaktor Christian Rainer über Sebastian Kurz befragt. Seit 1998 ist er Herausgeber und Chef beim Nachrichtenmagazin «Profil». Rainer selbst, lange Jahre bei der sozialdemokratischen «Arbeiterzeitung», ist ein erbitterter Feind von Kurz. Aber wieso das erwähnen.

Aber kommt Rainer wenigstens zu neuen, tiefschürfenden Erkenntnissen über den Menschen Kurz? Nun ja, junge Menschen wollten ausgehen, Sport treiben, Spass haben, erinnert sich der 59-jährige Rainer an seine eigene Jugend. «Es ist eine Tatsache, dass ihm das genommen wurde, weil er es sich selbst genommen hat. Dadurch, dass er in Ämter kam, wo man eben nicht mehr die Nächte in Discos verbringen kann.»

Also wurde es Kurz nun genommen oder nahm er es sich selbst? Abgesehen davon, dass das seit der Jugend Rainers nicht mehr Disco heisst, was schliesst der Analytiker daraus?

«Wie sehr ihn das beeinflusst hat, kann ich nicht beurteilen

Ach was, genau deswegen erwähnt es Rainer dann nochmal und nochmal. Natürlich wäre auch spannend, seine Meinung über die Zukunft des gefallenen Politstars zu lesen: «Was in fünf Jahren ist, kann niemand sagen.» Ja schade auch, nicht mal in der NZZaS.

Auch hier behält die NZZaS trotz Papiermangel die Unsitte bei, ein halbseitiges Porträtfoto eines Politikers reinzuhängen. Dazu noch ein dermassen bösartiges, dass Kurz hier wie ein jugendlicher Hannibal Lecter den Leser anstarrt. Auch nicht die wirklich feine Art.

Was man aber sagen kann: eine solche geballte Ladung von Flachsinn, Widersprüchlichem, Banalem, Überflüssigen und Schalem, da kann es nur wieder bergauf gehen. Da Jonas Projer in dieser Ausgabe auf sein geliebtes Editorial verzichtete, ist anzunehmen, dass der Chef in den Ferien weilte und daher die Mäuse auf den Tischen tanzten. Hoffentlich kann Projer Katze

 

Tut Dummheit weh?

Burka-Verbot oder -gebot. Was ist besser, richtiger, korrekt?

Es war knapp, aber immerhin wurde die Initiative «Ja zum Verhüllungsverbot» mit 51,2 Prozent der Stimmen und von 18 Ständen angenommen. Gegen den erbitterten Widerstand eines Teils der fehlgeleiteten Frauenbewegung.

Von einem «bedenklichen Signal an alle Minderheiten», brabbelte Tamara Funiciello, Co-Präsidentin der SP-Frauen. Die Feministin in ihrem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf: «Wir müssen Frauen das Recht lassen, anzuziehen, was sie wollen.»

Daraufhin distanzierten sich die SP-Frauen lautstark von ihrer Präsidentin. Ach was, wenn wir in der besten aller Welten leben würden, wäre das vielleicht so. Auch Markus Somm schloss sich den Gegnern eines Burkaverbots an: «bringt nichts», befand er so kurz wie bündig wie falsch.

Gut, dass Somm weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit im «Nebelspalter» seine «Leitartikel» verfasst. Da hält sich das Leiden daran in überschaubaren Grenzen.

Schlimmer geht immer

Den absoluten Rekordversuch in Sachen schiere Dummheit stellte aber, wer sonst, Daniel Binswanger in der «Republik» auf:

«Nikab-Trägerinnen in Europa sind typischer­weise unabhängige und selbst­bestimmte Frauen, die ihren Fundamentalismus gegen den Willen ihrer Familie praktizieren.»

Dumm bis in die Haarspitzen: Binswanger.

Ja, das wurde hier vor Kurzem bereits zitiert, aber das kann man nicht häufig genug erwähnen. Auf etwas verschlungenen Wegen kam auch Nicole Althaus, Mitglied der Chefredaktion der NZZ, zu einer brüllend dummen Schlussfolgerung: «Ein liberaler Staat darf etwas nicht einfach deshalb verbieten, weil es manchen als unmoralisch scheint.»

Knapp daneben; ein liberaler Staat muss es zulassen, dass auch ein solcher Unsinn öffentlich verzapft werden kann. Das müssen wir ertragen.

Müssen wir das?

Eine unverhohlene Drohung sprach damals Pascal Gemperli aus, Sprecher der Föderation Islamischer Dachorganisationen in der Schweiz:

«Wir wissen nicht, was als nächstes kommt. In Frankreich haben wir nach der Einführung des Verhüllungsverbots einen Anstieg der Gewalt erlebt.»

Bis hierher kann man sich verzweifelt fragen, wieso Dummheit nicht wehtut. Vielleicht deswegen, weil sonst in der Chefredaktion der NZZ, im Präsidium der SP-Frauen, in den Redaktionsfluchten der «Republik», in den sauerstoffarmen Büros des «Nebelspalter» Schmerzensschreie das Arbeiten verunmöglichen würde.

Und die Steinzeit-Taliban in Afghanistan?

Nun errichten vor den Augen der Welt die Steinzeitfundamentalisten in Afghanistan zum zweiten Mal ihr Terrorregime. Es wird genauso scheitern wie der erste Versuch, denn von religiösen Wahnvorstellungen beherrschte Machtsysteme halten sich nur mit Gewalt an der Macht, verbreiten Elend, Armut, Depression und verhüllen all das, was Fortschritt ausmacht, mit dem schwarzen Tuch des Fanatismus.

Das lässt sich noch steigern. Im gleichen «SonntagsBlick», in dem der langjährige Kämpfer gegen islamische Frauenverachtung Frank A. Meyer wieder austeilt, darf ein «Sprecher» der Taliban seinen Unsinn verbreiten:

«Wir haben bereits betont, dass die Rechte der Frauen im Rahmen des islamischen Rechts geschützt werden.

Alle Frauen, die sich zum Islam bekennen, sind verpflichtet, ihren Körper zu bedecken. Sei dies mit einer Burka, einem Hidschab, einem Nikab oder sonst einem Kleidungsstück.»

Denn im Gegensatz zu westlichen Medien und ihren Dummschwätzern haben die Taliban dazugelernt. Bilder von malträtierten Körpern, aufgeknüpft als blutige Masse Mensch, das ist schlecht fürs Geschäft und fürs Image. Lieber süsse Lügen auftischen, sich scheinliberal auch kritischen Fragen stellen und ungerührt antworten, was der Westen hören möchte: «Es hat keine Hinrichtungen oder aussergerichtliche Tötungen gegeben. Wir wollen Frieden und Sicherheit.»

Das Dummkopf-Interview.

Der schlecht vorbereitete Interviewer kann dem keine konkreten Beispiele entgegenhalten, also lässt er diesen Unsinn unwidersprochen stehen.

ZACKBUM fordert sicher nicht die Einführung der Scharia in der Schweiz. Aber angesichts der unbestreitbaren Tatsache, dass in Afghanistan auch für jeden Trottel offenkundig ist, welche Funktion die Körperverschleierung von Frauen hat, müsste die Frage doch erlaubt sein:

Abgesehen davon, dass sich Funiciello, Neuhaus, Binswanger und einige andere mal wieder unsterblich lächerlich gemacht haben: hat das keinerlei Konsequenzen? Dass sie selbst schmerzfrei sind, beweisen sie mit jeder öffentlichen Äusserung. Aber sie repräsentieren doch gleichzeitig etwas. Immerhin die Frauenorganisation der grossen, alten SP. Den Führungszirkel der bedeutendsten Zeitung der Schweiz. Ein Organ, das sich angeblich der Rettung der Demokratie und allem Edlen und Schönen verschrieben hat. Eine der drei grossen Sonntagszeitungen.

Selbstbestimmt, frei und liberal am Strand.

Da hört man keinerlei Widerworte, Richtigstellungen, Korrekturen? Nicht einmal Schmerzensschreie? Das beweist: Dummheit tut nicht weh. Das beweist aber auch: Einsicht, Erkenntnisvermögen, Dazulernen: unbekannte Begriffe.

Ex-Press XXX

Blasen aus dem Mediensumpf.

Für die Jubiläumsausgabe werden wir uns ausschliesslich auf höchstem Niveau bewegen. Wo die Luft so dünn ist, dass niemals ein TV-Fuzzi so hoch fliegen kann. Ausser, er gibt Guzzi.

Scharfer Blick auf die NZZaS

Alle reden über die NZZaS, hier wird sie gelesen und auf den Prüfstand gelegt. Denn, kaum zu glauben, mindestens so wichtig wie ein neuer Chefredaktor und die Umstände der Absetzung des alten – ist der Inhalt.

Für selbstverliebte Journalisten schwer zu akzeptieren, aber ohne genügend Leser könnten sie sich endlich einen richtigen Beruf suchen.

Seite eins; seit dem letzten Redesign erkennbar an dem sinnlosen Loch oben rechts, kommt gewohnt getragen-seriös daher.

Schmetterlinge, jüdischer Schriftsteller über was wohl, Suche nach den Gründen für den Erfolg der Schweizer Skifahrer. Weil sie schneller als die Konkurrenz fahren? Ich meine ja nur.

Nach den Anrissen die Headlines. Wegen einer hohen Zahl von «Impfskeptikern» drohten «Spitälern wieder Engpässe». Ja wieso denn das? Weil das BAG im Chor mit den üblichen Verdächtigen behauptet, dass nach einer Lockerung der Massnahmen dank vieler Ungeimpfter eine dritte oder vierte Welle drohe.

20 Prozent der Schweizer wollen sich nicht pieksen lassen, 28 seien unschlüssig, habe eine Umfrage ergeben. Ob das was damit zu tun haben könnte, dass die ewige Kakophonie von divergierenden Ankündigungen und Meinungen damit etwas zu tun haben könnte? Aber so viel Vertiefung liegt der NZZaS nicht.

Als Keyvisual wie das der Medienspezialist nennt, eine nachkolorierte Fotografie des berühmten Charlie-Chaplin-Films «Modern Times». Sie verspricht ein «Sonderheft» des Magazins. Ja nicht glauben, wir kommen darauf zurück.

Weht der Mantel der Geschichte oder ein Lüftchen Zeitgeist?

Dann weht der Mantel der Geschichte, nein, des Zeitgeists durch die NZZaS. Auf Seite 3 ein voluminös bebildeter Artikel über die Ermordung einer 33-Jährigen auf dem Heimweg in Londons Stadtteil Clapham. Der mutmassliche Täter ist bereits gefasst: peinlicherweise ein Polizist.

Das ist singuläres Pech, denn welche Frau würde nicht einem britischen Bobby vertrauen? Aber heutzutage ist das natürlich Gelegenheit, darauf aufmerksam zu machen, dass «die Briten die täglichen Missetaten an Frauen nicht mehr akzeptieren», wie die Autorin im Lead schreibt. Frauen klagen an, Männer bekennen, Täter zu sein, der «Fall Sahra» sei vielleicht ein Wendepunkt, meint «Studentin Louise». Bis er schnell wieder vergessen wird.

International hat die NZZaS mehr zu bieten; den Bericht über eine mögliche Zeitwende in Frankreich, wo die Skandale der Eliten nicht länger hingenommen werden und straffrei bleiben. Die Verurteilung des Ex-Präsidenten Sarkosy sei da nur die Spitze einer stärker werdenden Bewegung. Wer bei den deutschen Grünen Kanzlerkandidat werden könnte und die überraschende Schlussfolgerung, dass die harten Töne des US-Präsidenten Biden Russland und China einander näherbringen könnten; als zwei Meldungen wäre denen nichts Wesentliches abhanden gekommen. Ein fast doppelseitiges Interview mit dem glücklosen Ausenminister Ignazio Cassis riecht schwer nach: kann man machen, muss man sicher nicht machen.

Endlich im Hintergrund Highlights

Der «Hintergrund» enthält zwei Stücke, die das einsame Niveau der NZZaS dann doch illustrieren. Ein respektvoll-kritisches Porträt von Markus Somm. Das drängt sich auf, nachdem am Donnerstag sein Online-Nebelspalter gestartet ist und er immerhin mal Chefredaktor der NZZ hätte werden sollen. Michael Furger gelingt wirklich ein Porträt. Keine Schwarweissmalerei, noch viel weniger Schwarzmalerei, man wird nostalgisch und erinnert sich daran, was ein Porträt früher mal war.

Als Misston schleicht sich – aber nur kurz – die Kolumne von Nicole Althaus ein. Eigentlich will sie sagen: Männer sind oft triebgesteuerte Schweine. So kann man (und auch nicht frau) das in der NZZaS nicht formulieren, also schwurbelt sie sich in Reflexionshöhen, die weit über ihrer Gehaltsklasse liegen. Alle Mädchen würden «auf ihrem Weg zur Frau lernen, dass sie in einem Körper leben, der ein Areal der Sexualisierung und Beschämung ist.» – «Die Welt der Buben» weite «sich während der Pubertät aus, während jene der Mädchen» schrumpfe. «Da ist die Scham, weil im Turnen das T-Shirt hochrutscht und ein Stück BH entblösst.»

Was würde Althaus wohl zu diesen Modevorschlägen aus dem «Magazin» sagen?

Wäre ich hier der Entscheidungsträger, ob dieses Geblubber veröffentlicht werden soll oder nicht, käme es wohl unvermeidlich zum Showdown: du Mann, ich Frau. Aber das Interview mit einer Pfarrerin über Bestattungen in Zeiten von Covid und ein liebevoller Nachruf auf Albert Kreis, ein Arzt der besonderen und aussterbenden Art, versöhnen wieder.

Wirtschaft: Nur eine überzeugt

In der Wirtschaft hat die unermüdliche Zoé Baches einen Fall ausgegraben, der nochmals ein Schlaglicht auf den Steuerstreit mit den USA wirft, als es den Führungsetagen der Banken schlichtweg darum ging, den eigenen Kopf zu retten, sie deshalb bereit waren, sowohl Kunden wie Mitarbeiter zu verraten und Milliardenbussen zu zahlen. Statt Verantwortung zu übernehmen und den Auftritt vor US-Gerichten zu wagen.

Emanuel Agustoni war ein Banker bei der CS, der US-Kunden betreute. Und darauf besteht, dass er niemals gegen US- oder gegen Schweizer Gesetze verstossen habe. In seiner relativ kurzen Zeit zwischen 2001 und 2005. 2011 wurde er in den USA angeklagt, Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Er begann zu kämpfen und weigerte sich, den US-Behörden seine Kundenliste auszuhändigen, damit könne sein Fall schnell ad acta gelegt werden.

Die CS lässt Agustoni ein Budget machen und verspricht, die Prozesskosten zu übernehmen. Wenige Tage, bevor der Prozess endlich 2019 beginnen sollte, macht die CS einen Rückzieher, sie stellt per sofort die Zahlungen ein. Alleine kann der Banker das nicht stemmen, der Prozess platzt. Neuer Anlauf nach der Wahl Bidens und Veränderungen im Justizministerium der USA. Diesmal würde ein Prozess gechätzt nur noch die Hälfte des ursprünglichen Betrags kosten. Immer noch zu teuer, sagt die CS. Die sich selber für schuldig bekannte und sagenhafte 2,8 Milliarden Dollar zahlte. Plus Hunderte von Millionen für den von den USA in der Bank eingepflanzten Überwacher. Gute Story. Einzig gute Story.

Die mageren 6 Seiten im «Wissen»-Bund trumpfen immer wieder mit Trouvaillen auf; diesmal mit einer Nacherzählung des Befreiungskampfes der Griechen gegen die Türkei, der vor 200 Jahren begann. Und die Rolle, die drei Schweizer dabei spielten. Schliesslich in der «Kultur» ein mutiges Plädoyer gegen den um sich greifenden Genderwahnsinn auch im Kino. Also nur eine lesbische Frau darf eine lesbische Filmfigur spielen, usw. Schöne Schlussfolgerung: «Wenn die Fiktion deckungsgleich sein muss mit der Realität, schafft sie sich selber ab.» Dann eine ausgewogene Seite über den Knatsch um das Schauspielhaus Zürich. Totalrenovation oder Bewahrung des historisch bedeutenden Theatersaals der Pfauenbühne?

Und tschüss. Ach, das «Magazin»? Sagen wir so: immerhin hat man diesmal keine Riesenstory über aussterbende Elefanten eingekauft.

Man gönnt sich ja sonst nichts.

Dieser zum «Lustwandeln» geeignete Pyjama wird unter «Konsumkultur» im Magazin angeboten. Um ihn zu ergattern, muss man nur drei Hürden überwinden. Die angegebene Adresse ist falsch. Er kostet schlappe 295 Euro. Und er ist noch nicht lieferbar.

Feminismus fatal

Absurde Koalitionen zwischen Schleier-Feministinnen und harten Rechtsliberalen. Die Verhüllungsinitiative enthüllt aschgraue Abgründe.

Der streitbare Markus Somm («können sich einen anderen Stammgast suchen») ist gegen die Burka-Initiative. «Bewirkt nichts», meint er kurz und bündig in seiner Kolumne in der «Sonntagszeitung». Religionsfreiheit, viele für uns merkwürdige Kleidervorschriften wie die der orthodoxen Juden, geht nicht. Ob sich die SoZ eigentlich auch bald einen neuen Stammkolumnisten suchen muss, wenn Somm den «Nebelspalter» ins Internet wirft?

Der gleichen Meinung ist Nicole Althaus in der NZZaS. Das Mitglied der NZZ-Chefredaktion muss sich allerdings in eine Schlangenfrau verwandeln, um kurvig zum Ergebnis zu kommen, «dass ein solches Verbot nicht nur das Individuum unter dem Schleier betrifft, sondern liberale Werte unserer Gesellschaft tangiert». Aber auf der anderen Seite: «Letztlich will die Burka die körperliche Präsenz der Frau aus der Welt tilgen.»

Feministin erklärt ihre Haltung zur Vollverschleierung.

Nun kommt der Höhepunkt jeder Schlangenfrau-Darbietung; das Finale: «Ein liberaler Staat darf etwas nicht einfach deshalb verbieten, weil es manchen als unmoralisch scheint.» Mir erscheint der Vollpräservativ oder auch nur die Gesichtsvollverschleierung aber nicht als unmoralisch. Sondern ich stimme der wohl dienstältesten und intelligentesten Feministin Alice Schwarzer zu, die in der NZZ sagte: «Die Verschleierung der Frauen ist die Flagge des politischen Islam. Aber ist es das, was wir nach 200 Jahren Aufklärung und 50 Jahren Kampf um Gleichberechtigung in unseren Demokratien wollen?»

Deshalb spricht sich Schwarzer bedingungslos für ein Ja zur Initiative aus. Obwohl ihr das in Deutschland schon den absurden Vorwurf eingetragen hat, eine «Rechtsfeministin» zu sein. Zum viel grösseren Lager der Blöd-Feministinnen gehört hingegen Tamara Funiciello. Denn der SP-Nationalrätin und «Co-Präsidentin der SP-Frauen Schweiz» ist nichts zu blöd, um Aufmerksamkeit zu erregen:

Funiciello links (bzw. rechts), ohne BH, aber mit Megaphon.

Nicht als BH, aber als Gegengift zu Somm darf Funiciello auch eine Kolumne in der SoZ schreiben. Leider. Dort ist auch sie völlig einer Meinung mit Somm: Einerseits lehne sie die «Ideologie des radikalen Islamismus ab». Aber natürlich auch eine andere Ideologie: «Rechtsextreme Ideologien sind immer patriarchal, erzkonservativ, fremden- und frauenfeindlich. Genau darum sollten wir sie alle ausnahmslos bekämpfen.»

Frauen sollen doch anziehen, was sie wollen …

Dazu gehört dann auch diese Initiative, weil sie, furchtbar, aus SVP-Kreisen stammt. Und überhaupt: «Wir müssen Frauen das Recht lassen, anzuziehen, was sie wollen.» Dieser Meinung bin ich auch; vor allem, wenn Frauen Strapse und Nylonstrümpfe anziehen wollen. Nun wollen Frauen allerdings nicht eine Vollverschleierung tragen, sondern sie müssen es. In vielen islamisch beherrschten Ländern, obwohl das der Koran keinesfalls vorschreibt. Als Symbol dafür, dass sie Menschen zweiter Klasse sind, Besitz ihres Mannes, der als Einziger das Recht hat, sie anschauen zu dürfen.

Frau, Party, Männer anwesend, Alkohol: 28 Stockschläge im Iran. Ebenso für schleierfrei in der Öffentlichkeit.

Funiciello will wohl keinen Nikab tragen, was sie unter irren religiösen Regimes müsste, aber ihre ideologische Brille ist so nachtschwarz, dass sie blind vor der Realität steht. Stutenbissig alles hervorkramt, was man gegen die (leider) vorhandenen Feministinnen sagen kann, die selbstverständlich für diese Initiative sind. Schweizer Feministinnen seien uneins, kolportiere die (sicherlich männerbeherrschte) Presse. Quatsch, verkündet Funiciello, diverse Frauenorganisationen seien dagegen. Diesen Unsinn hätte man spätestens dann enttarnen müssen, «als man Alice Schwarzer einfliegen musste, um eine namhafte deutschsprachige Feministin zu finden, die sich für das Verbot ausspricht».

Grossartig, wie hier eine feministische Zwergin die langjährige Kämpferin für die Rechte der Frau anbellt.

Aber, es gibt immer noch Zeichen und Wunder, der Chefpolemiker gegen den Führer aus Herrliberg, der SVP-Drescher, der Köppel-Gegner, der reflexartig auf alles mit Pech und Schwefel reagierende Hausideologe Frank A. Meyer hat eine Kolumne im SoBli geschrieben, die es in sich hat.

Ein langjähriger Kämpfer gegen den frauenverachtenden Islam

Schon seit Jahren schreibt er gegen die Irrungen und Wirrungen von Feministinnen an, die das Unterdrückungssymbol des fanatischen Islamismus zur Selbstbestimmung der sich nicht unserer sexualisierten Gesellschaft aussetzen wollenden Frauen umlügen.

Bei «Genossinnen im Irrgarten» läuft Meyer zu grossen Formen auf. Wie es nur einer schreiben kann, der wirklich emotional und intellektuell engagiert ist und der die Sache kurz und knapp auf den Punkt bringt. In vier didaktischen Schritten:

  1. «In islamischen Diktaturen werden Frauen, die sich gegen die religiösen Kleidervorschriften zur Wehr setzen, eingesperrt und gefoltert, zur Abschreckung gern auch öffentlich ausgepeitscht. Selber schuld: Warum tun sie auch nicht freiwillig, was die Glaubenswächter befehlen!»
  2. «Kopftuchzwang? Burkazwang? Nach Auffassung der Linken, die sich hinter Frau Funiciello versammelt haben, sind das offenbar Fake News.»
  3. «So funktioniert der Unterdrückungstrick religiöser Dogmatik nun mal rund um den Erdball: Die korrekte Unterwerfung wird freiwillig vollzogen.»
  4. «Oder sollte die Gender-Verblödung schon so weit fortgeschritten sein? Wenn sie es aber wissen, weil sie ihre linke Kraft zur rationalen Analyse noch nicht verloren haben, dann lügen sie sich etwas vor. In der Politik jedoch wird aus dem Sich-selbst-Belügen leicht das Belügen anderer – der Bürgerinnen und Bürger.»

Als letzten Fangschuss erledigt Meyer dann noch das Argument, dass nicht der Nikab oder andere Kleidervorschriften das Problem seien, sondern «das Patriachat»:

«Folgerichtig muss man das Patriarchat verbieten. Und nicht, beispielsweise, das katholisch inspirierte Abtreibungsverbot in Polen bekämpfen

Immerhin, die Debatte hat bislang zwei gute Wirkungen. Viele Linke, viele linke Frauen outen sich mal wieder als ideologieverblendete Dummschwätzer, die den Kampf gegen das «Patriarchat» propagieren, statt sich konkret für Frauengleichberechtigung einzusetzen. Die zweite: Wenn Meyer mit diesem Furor weiterschreibt, kaufe ich mir wieder den SoBli.