Blöder Sonntag
Womit füllt man die Sonntagsblätter, wenn man das Abstimmungsresultat noch nicht kennt?
Das ruft nach unserer beliebten Fotoromanza, denn viel inhaltlich Beachtliches lässt sich an diesem 13. Februar nicht lesen.
Ihr freiwilliger Beitrag für ZACKBUM
Beginnen wir mit der «Sonntagszeitung». Woran merkt man, wenn wirklich nur saure Gurken geboten werden können? Man macht mit einem Interview mit einer nach Öffentlichkeit gierenden Alt-Bundesrätin auf, die ihren Namen hier sicher gerne lesen möchte. Und mit einer Blödelschlagzeile:
Saure Gurke, die Fortsetzungen. Macho-Sprüche und anzügliche Bemerkungen unter Journalisten sind schon durch, in der Gesellschaft allgemein, in Hollywood im Speziellen auch. Geht da noch einer? Aber klar:
Saure Gurke, die Fortsetzung:
Fortsetzung:
Fofofo…
Wir haben’s kapiert, daher zum Schluss ein neuer Beitrag zum Thema «Eigeninserate, die den Leser ratlos zurücklassen»:
Wir finden heraus und wechseln zum «SonntagsBlick».
Früher einmal, ja früher, da hätte sich das Boulevard-Blatt für ein solches Cover in Grund und Boden geschämt:
Das war früher, heute ist das noch steigerbar. Man prügelt schon vor Kenntnis des Abstimmungsergebnisses auf die Kampagne ein, an der man doch selbst beteiligt war:
Selbstkritik? Was ist das, wo gibt’s das, wie kann man das gar nicht erst mal ignorieren? Stattdessen ein weiteres, lustiges Eingeständnis, wie unfähig man selber war. Ja, damit ist auch Reza Rafi gemeint, natürlich. Der muss nämlich die «Republik» zu Hilfe nehmen. Die habe untersucht, welchen Journalismus denn die Gegner der Medienmilliarde betrieben. Und habe zum Beispiel herausgefunden, dass «Die Ostschweiz»* sich mit «abenteuerlichen Thesen über das Virus» und einen «missglückten Genozid-Vergleich profiliert» habe. Das ist ungefähr so tiefschürfend, wie die Ansichten von Rafi anhand seiner Frisur zu beurteilen.
Nun aber im Ernst, was hat der SoBli denn an Tiefgang, interessanten News, Enthüllungen, knalligen Storys zu bieten? Räusper, nun ja, wir haben gesucht. Und gesucht. Und gesucht. Und nur das hier gefunden:
Wollen wir das Geheimnis hier lüften? Nein, darum wollen wir einen Kriminaltango machen. Nur so viel: Er fand ein wässriges Grab …
Aber nun, die Rettung, das Highlight, vorbildlich, Tiefgang, grosse Denke, souveräne Themensetzung, abgeklärte Behandlung, kenntnisreiche Analyse. Ach, Sie vermuten all das in der NZZamSonntag? «You dreamer, you», würde Magdalena Martello Blocher sagen.
Der Tagi setzt auf den 15. Februar als Tag des Kriegsbeginns. Da sind wir mal gespannt. Der unrasierte, streng blickende Herr rechts ist übrigens Jonathan Franzen. Der wird zwar von Werk zu Werk schlechter, ersetzt das aber durch Umweltaktivismus. Trifft sich doch gut für den neuen «grünen Bund» der NZZaS. Und da soll noch einer sagen, alte Tanten gingen nicht mit dem Zeitgeist. Oder schlurften ihm wenigstens hinterher.
Hast keinen Primeur, mach einen in eigener Sache:
Ist das der gleiche Franzen, der auch schon …? Ja, ist er. Nur ist er hier gezeichnet, das macht dann schon einen Unterschied.
Macht die neuste Medienkritik der Alleskritisiererin und Nichtskönnerin Aline Wanner einen Unterschied zu ihren Vorgängern? Nicht wirklich:
Die Talks seien dann so bescheuert, dass sie Stefan Raab für sein «Nippelboard» hätte verwenden können. Leider wird Wanners Medienschelte nicht verfilmt. Noch nicht, steht zu befürchten.
Geht hier noch einer? Na ja, Nicole Althaus schreibt über Menopause-Probleme – nicht. Sondern über ihr Zusammenleben mit ihrer Tochter. Das ist fast so interessant wie der Farbe an der Wand beim Trocknen zuzuschauen. Nur entschieden weniger lustig.
Wir gestehen, nach diesem Stück sind wir in eine Art Dämmerzustand verfallen, schreckten nur hier nochmal kurz auf:
Dann fiel uns glücklicherweise ein, dass es sich wohl um ein Inserat handeln dürfte. Das war’s dann, mit der Lektüre der NZZaS.
*Packungsbeilage: René Zeyer schreibt regelmässig für die «Ostschweiz».
Na, na, schimmert hier ein bisschen misogyner Neid hindurch? Nicole Althaus› Rapport über die alltäglichen mühsamen innerfamiliären Auseinandersetzungen mit Pubertäterinnen waren humorvoll und nachvollziehbar. Habe Erfahrung.
Was muss man von der Eigenwerbung des TA halten? Zwei Hände sind an einem Schweineschinken zugange. Es sind zwei rechte Hände also sind zwei Personen am Werk. Das sind weder Köche noch Metzger, sondern Laien. Denn erstens ist bei den Profis aus Sicherheitsgründen immer nur eine Person an einem Fleischstück, egal welcher Grösse, dran. Und zweitens führt der Profi sein Messer mit der Faust, nie mit dem Finger auf dem Messerrücken. Habe Erfahrung.
Was ist loss mit den Werbefuzzis? Erst der Tell an der Mauer und nun die falsche Hand am Schinken.
Ein Sonntag der rationalen Vernunft!
Angesicht der innert 2. Jahren aufgehäuften Schulden von 35 Milliarden zu deren Aufhäufung AUCH die Medien ihren Beitrag geleistet haben,Stichwort Panikdresche! Angesichts dieses fragwürdigen Gebarens auch noch Steuergelder für DIE verschwanden, wäre NICHT zielführend und angebracht, gewesen.
Auf diesem Hintergrund auch noch Steuersenkungen?
Ob die Stempelsteuer den Wirtschaftsstandort Schweiz schädigt, ist auch nicht so sicher.
Die Fixgrundkosten des Standortes Schweiz, Masseaufstockung, gehen je länger je mehr durch die Decke, auf der anderen Seite sinkt die Realertragskraft.
DAS währe auch ein Thema für unabhängige Medien! Für sooo Themen sind die offenbar zu? ? ?
Lasse das, wünsche schönen Tag.
Die Redaktion der SoZ hat Frühlingsputz gemacht und aufgeräumt, muss auch sein. Im Stehsatz über die 4 Ärztinnen ist ersichtlich warum Journalismus teuer ist. 2 Frauen und eine Mann für einen Artikel. Dazu noch das berüchtigte Recherchedesk. Immerhin wurde vermerkt dass die Arbeit des Desks qualitativen Anforderungen nicht genügt! Aus dem Corona-Gekreische gelernt?