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Feige Republikaner

Auch die letzten Benimmregeln werden bei der «Republik» über Bord geworfen.

Der Journalist hat das Recht, Fragen zu stellen. Er ist sogar dazu verpflichtet. Vor allem dann, wenn er angriffig Personen oder Organisationen in die Pfanne haut.

Natürlich lässt sich dieses Werk einfacher verrichten, wenn man den Angerempelten keine Gelegenheit zur Stellungnahme gibt. Da lässt es sich ungehemmt vom Leder ziehen, schimpfen, niedermachen.

Gäbe es Widerworte, gar Richtigstellungen, würde es sich im blödesten Fall herausstellen, dass die so schön geschäumte Vorwürfe zwar vernichtend wären, aber leider falsch, dann würde ja das ganze Schreibwerk keinen Spass mehr machen.

Recht auf Gehör? Nicht bei der «Republik»

Dass es eigentlich zu den wenigen von allen eingehaltenen Regeln des Presserats gehört, dass man vor allem bei schwerwiegenden Vorwürfen dem Kritisierten Gehör einräumen muss, was soll’s. Wenn es darum geht, den Feldzug einiger «Republik»-Redaktoren gegen Tamedia fortzusetzen, dann wird gehobelt, geholzt, beschuldigt und diskreditiert, dass es eine Unart hat. Ohne dass auch nur eine einzige der hier niedergemachten Personen die Gelegenheit zur Stellungnahme bekam.

Damit ist man eigentlich  auf der untersten Stufe des Journalismus angelangt, der Schmiere. Dass sich auch ein für seine sorgfältigen Recherchen bekannter Journalist wie Daniel Ryser dafür hergibt, erstaunt. Vielleicht ist das Klima in der «Republik» ansteckend, denn alle angeblichen Riesenskandale, die bei näherer Betrachtung zu Skandalen der Berichterstattung schrumpften, wurden ebenfalls mit blumigen Begründungen enthüllt, ohne das die skandalisierten Personen oder Firmen Stellung nehmen konnten.

Ryser selbst bekam diese Möglichkeit selbstverständlich eingeräumt, bevor sein Machwerk hier kritisiert wurde. Er reagierte nicht auf einen Fragenkatalog.

Gerne wird in der Schmiere auch mit angeblichen Zeugen gearbeitet, mit «voneinander unabhängigen Quellen», die zwar das gleiche sagten, aber natürlich aus Schutz vor Repressionen nicht namentlich genannt werden könnten.

Nach aussen lustig, innen trübe.

Das funktioniert allerdings nur dann, wenn die Reputation des Organs, das diese Methode verwendet, noch einigermassen intakt ist. Also nicht bei der «Republik».

Bei anderen beklagen, selber aber schweigen

Wenn man journalistischen Anstand und das Einhalten primitivster Regeln noch mehr desavouieren will, dann macht man etwas, was man sonst bei anderen lauthals beklagt: man antwortet nicht auf höfliche Anfragen.

Selbst Fabian Molina bequemt sich – zwar murrend («In der Tat habe ich auch noch anderes zu tun, als auf Ihre unqualifizierten Gehässigkeiten zu reagieren») – zu Antworten auf Fragen, die er als Majestätsbeleidigung empfindet.

Bei der «Republik» stinkt der Fisch allerdings vom Kopf. Vielleicht liegt es daran, dass man selber eher selten Gelegenheit zur Stellungnahme gibt, dass die Teppichetage der Republikaner es nicht für nötig hält, auf eine Anfrage zu antworten.

Gerichtet war sie an Christof Moser, seines Zeichens Chefredaktor, und an Miriam Walther Kohn, die Geschäftsführerin. Von der gab es immerhin eine Antwort, allerdings nur die, dass sie in den Ferien weile, ihre Mails nicht beantworte und bei dringenden Anliegen auf ihre Stellvertreterin Katharina Hemmer verweise.

Aber leider folgte die dem schlechten Beispiel von Moser – und blieb stumm. Dabei wäre es nur eine einfache Story gewesen. Es geht um das Referendum gegen das Mediensubventionsgesetz. Die Anfrage lautete:

«Einem Kommentar des Mitglieds des Referendumskomitees Bruno Hug entnehme ich:

«Das linksgerichtete Online-Portal «Republik» teilte dem Referendums-Komitee mit, es wolle über das Referendum nicht mehr informiert werden.»

Dazu habe ich folgende Fragen:

  1. Trifft das zu?
  2. Wenn ja, aus welchem Grund will die «Republik» nicht mehr Informationen des Komitees (ich nehme an in Form von PM oder NL) bekommen?
  3. Hält die «Republik» eine Debatte über diese Staatssubventionen für überflüssig?
  4. Ist die Redaktionsleitung der «Republik» nicht der Auffassung, dass eine möglichst vollständige Information die Grundlage für seriöse journalistische Einordnung ist?

Ich danke für die Beantwortung bis morgen, Freitag, 27. August 2021 um 12.00 Uhr im Voraus.»

Ist nun nicht wirklich eine Einmischung in innere Angelegenheiten oder der Versuch einer Verletzung des Redaktionsgeheimnisses, will es ZACKBUM deuchen.

Ich bin dann mal weg; das gilt auch fürs Personal.

Immerhin, wir haben’s probiert, bevor wir nun ungeniert polemisieren können: was für eine feige Bande von Angstbeissern, die sich schon auf Steuerbatzeli als Subventionen freuen und sich dieses Gefühl nicht von Spielverderbern kaputt machen lassen.

Auch auf die Gefahr hin, uns zu wiederholen: Wer sich immer noch stolz Verleger von diesem Organ nennt, dem ist nicht mehr zu helfen.

 

 

 

 

Steuerzahler subventionieren Zeitungssterben

Kurz vor Weihnachten erhielten die begüterten Zeitungsverleger vom Bundesrat ein weiteres Geschenk. Jede Zeitungszustellung an Abonnenten wird neu mit 29 Rappen subventioniert. Eine Geldverschwendung, die verboten werden müsste.

 Ein Gastkommentar von Bruno Hug*

*Verleger und Präsident Verband Schweizer Online-Medien (VSOM)

Weil der Bundesrat und die Politiker von den Medien gern hofiert werden, treibt ihre Geldverteilung an die Verleger immer bedenklichere Blüten. Bis anhin mussten Frau und Herr Schweizer jede verteilte Zeitung via Post mit 27 Rappen mitfinanzieren. Am 18. Dezember machte der Bundesrat den Verlegern nun noch ein weiteres Geschenk und erhöhte die Subvention pro Exemplar auf 29 Rappen. Zu den Beschenkten gehören selbst börsenkotierte und an ihre Aktionäre Dividenden bezahlende Unternehmen wie die Tages-Anzeiger-Verlegerin TX Group, die NZZ-Gruppe, aber auch Verlegerdynastien wie die Wanners aus Baden mit ihren CH Medien, die Ringiers oder die Lebruments aus Chur mit den Südostschweiz-Medien.

Weniger Abos, dafür mehr Geld

 Weil die totale Auflage der Zeitungen stetig sinkt – gemäss Bundesverwaltung in der letzten Berichtsperiode um weitere 2,3 Millionen Exemplare – hätte der Bund eigentlich die Zeitungs-Subventionen zurückfahren können. Solches kommt dem Bundesrat aber offenbar nicht in den Sinn. Statt zu sparen, erhöhte er einfach den Beitrag pro verteiltes Exemplar. Zudem macht er zu den heute schon beschenkten 142 Zeitungen zusätzliche weitere neun vom Staatsgeld abhängig.

Bund verteilt Zeitungen gratis

 Die Verleger profitieren gleich mehrfach vom süssen Subventions-Gift. Noch bis Ende Juni 2021 stellt die Post die Tages- und Wochenzeitungen den Abonnenten auf Kosten der Steuerzahler kostenlos zu. Der Bundesrat nennt dies ein Corona-«Notpaket». Hinter dieser angeblichen «Not» der gut situierten Medienhäuser stecken aber noch weitere Geschenke. So liess ihnen der Bundesrat schon am 20. Mai 2020 als Corona-Hilfe 57.5 Millionen Franken zukommen. Im letzten Herbst legte er nochmals 20 Millionen drauf. (Kommerzielle Lokalradios erhielten je 487’128 Franken überwiesen, nicht gewinnorientierte je 145’132 Franken, regionale TV-Sender sackten je 901’327 Franken ein und die Verleger wurden via Post mit 12.5 Millionen für die Zeitungsverteilung beschenkt.)

Das dicke Ende kommt erst noch

 Damit aber ist das Ende der Geldverteilung noch nicht erreicht. Im Gegenteil: Nachdem bereits das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) durch Zwangsgebühren vom Staat abhängig ist, will der Bundesrat jetzt auch noch die Zeitungen dauerhaft unter die Geld-Knute nehmen. Die Parlamente haben faktisch schon das nächste Medien-Subventionspaket bewilligt. Sie wollen an die Medienhäuser – und dabei schwergewichtig an die aussterbenden Zeitungen – 10 Jahre lang, Jahr für Jahr, 178 Millionen Franken verschenken! Im Moment werkeln die Politiker noch an Details dieses Geldsegens herum. Danach sind auch die Verleger endgültig vom Staat abhängig und ihre Wächterfunktion ist zunichte gemacht. Von den Konsumenten werden sie dann noch mehr gemieden. Die Subventionen aber werden weiter sprudeln. Zum Wohl der begüterten Verlage.

Unsoziale Geldverschwendung

 Einzig Gratiszeitungen und Gratis-Online-News-Portale wie Linth24, «Die Ostschweiz» oder ZACKBUM.ch sind vom Staatsgeld ausgenommen. Und damit sind die von Bundesrätin Simonetta Sommaruga (SP) betreuten Mediensubventionen erst noch in höchstem Masse unsozial: Wer genügend Geld für ein teures Zeitungs- oder Online-Abonnement besitzt, wird subventioniert. Die weniger begüterten Bürgerinnen und Bürger gehen dagegen leer aus – oder werden bewusst von der staatlichen Information ferngehalten.

 

 

bruno.hug@linth24.ch