Selbst gebastelt

Der nächste Flop des Wetterfrosches.

Weisse Wolken auf weisser Landkarte? Dazu weiss unterlegte Ortsbezeichnungen? Würde das ein Grafikstift in der Anfängerstunde basteln, bekäme er eins hinter die Löffel (also früher, heute wäre das natürlich übergriffig und skandalös) und den guten Ratschlag, sich einen anderen Beruf zu suchen.

Aber doch nicht bei SRF. Die liess ohne Not – was soll am aktuellen Auftritt von «Meteo» verbesserungswürdig sein – ein neues Erscheinungsbild basteln. Intern, allerdings, man hat’s ja beim Zwangsgebührensender, zusätzlich beraten von einer Bude, die ihren Namen vielleicht nicht mehr unbedingt in diesem Zusammenhang lesen möchte: Plasmadesign, grossmäulige Eigenwerbung: «Wir schaffen innovative Marken, entwickeln einzigartige Designkonzepte und liefern massgeschneiderte Produkte. Unser Design macht den Unterschied.»

Hier macht’s den Unterschied zwischen friedlichen und tobenden TV-Zuschauern. Auf allen möglichen Kanälen ergiesst sich beissender Spott, ätzende Kritik und bösartiger Humor über Wetterfrosch Thomas Bucheli und seine Mannen (und Frauen und everybody beyond): «Hübsch hässlich!!! Folgt dem allgemeinen Trend: angeblich modern aber total unbrauchbar.» – «Absolutes No-go dieses neue Design.» Und so weiter.

persoenlich.com zeigt die verunglückte Karte mitsamt dem Oberverantwortlichen Bucheli. Der war vor nicht allzu langer Zeit schon im Sperrfeuer, weil «Meteo» konsequent viel zu hohe Temperaturen angab. Daraus entwickelte sich, nicht zuletzt dank seiner unterirdischen Krisenkommunikation, ein hübscher Skandal, bis er sich am Schluss vor laufender Kamera entschuldigte.

Auch diesmal macht Bucheli das, was man als quasi beamteter Sesselfurzer halt so macht. Man beschönigt und redet klein, mit der Uralt-Formel: vielen gefalle das neue Erscheinungsbild, aber es gebe halt auch – wie bei allem Neuen – Kritik.

Dann wird’s aber richtig lustig, wenn er zu erklären versucht, wieso überhaupt die bewährten grünen durch unbrauchbare weisse Karten ersetzt wurden. Die grünen seien bei der Auflösung limitiert gewesen. Alle Wetter, dass sich das mit wenigen Handgriffen und ohne die geringste Veränderung in der Farbgebung hätte ändern lassen, das scheint Bucheli nicht zu wissen. Ebensowenig alle anderen Beteiligten am «Entwicklungsprozess», der von «Nutzergruppen» begleitet worden sei.

Und Zeichen und Wunder: trotz der Limitierung auf Grün geht’s dann doch wieder:

Grün ist wieder grün, Weiss bleibt weiss.

Damit niemand meint, es wäre nicht unglaublich gearbeitet worden – so sah’s vorher aus:

Kann man nur verschlimmbessern. Was genau passiert ist. Bleibt die Frage: und was hat der Spass (internes Designteam, unzählige Sitzungen, Beizug von «Nutzergruppen», Abgleich, Entscheidungsbäume, erste Skizzen, Ausarbeitungen, immer begleitet von Plasmadesign) wohl gekostet?

So könnte sich die konstituierende Sitzung in etwa abgespielt haben (Achtung, Satire):

Sitzungssaal im Leutschenbach. Kaffee, Mineral, O-Saft, Schöggeli, Knabberzeugs auf dem Konferenztisch.

Thomas Bucheli (räuspert sich): Ich begrüsse alle zum Start der Task Force Redesign Wetterkarte. Natürlich alle meine Mitarbeiter (zehn Stimmen murmeln Beifälliges), das Design-Team von SRF (zehn Stimmen murmeln Beifälliges) und unsere Gäste von Plasmadesign (vier Stimmen murmeln Beifälliges).

Wir haben Grosses vor, denn wie alle wissen, ist «Meteo» die beliebteste Sendung von SRF (zustimmendes Gemurmel, leises Schulterklopfen). Das wollen wir auch bleiben (einzelne Bravo-Rufe, lautes Schulterklopfen). Nun ist es Zeit für ein Redesign der Wetterkarten. Ja, Volontär Heiri hat eine Frage?

Volontär Heiri: Also ich bin ja erst seit letzter Woche dabei, aber ich frage mich dann schon: wieso eigentlich ein Redesigin? Die Karten sind doch tiptop.

Eisiges Schweigen. Bucheli starrt konsterniert auf seine Fingernägel.

Da ergreift der AD von Plasmadesign das Wort. Natürlich ganz in Schwarz gekleidet, Dreitagebart, Designerbrille mit dickem schwarzen Rand: Als Anfänger darf man natürlich alles fragen. Aber solche Sachen sollte man dann schon den Erwachsenen überlassen. Wir müssen hier nachschärfen, die Scheinwerfer neu einstellen. die ganze Anmutung modernisieren, neu konzeptualisieren, kontextualisieren, das Moodboard auffrischen, näher bei den Usern sein, sie dort abholen, wo sie sind, schneller, besser, dazu Multichannel, Social Media, um nur einige Stichworte zu nennen.

Bucheli, leicht erschöpft: Ich danke für diese Einführung, dann weiterhin frohes Schaffen. Und nicht vergessen, bei allen Rechnungen die Kostenstellennummer angeben.

11 Kommentare
  1. Karl Warth
    Karl Warth sagte:

    LANDI-Wetter. Designmässig auch nicht das höchste, aber inhaltlich top – weil es ums Wetter geht, nicht mehr und nicht weniger. Und die Bauern müssen tatsächlich wissen wie das Wetter wird morgen und nicht das Klima. Meteo sollte Klimateo heissen. Brainwashsendung. Mit Bucheli verlebt wieder so einer wie Sabine Dahinden oder Mona Vetsch mal ein ganzes Erwerbsleben auf Gebührenkosten. Pfui SRF!

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  2. Henri Leuzinger
    Henri Leuzinger sagte:

    Nur zur Erinnerung: die ETH-Z war und ist die Hochburg der zu Recht berühmten Schweizer Kartografie. Es stünde dem Schweizer TV mit der Meteo-Sendung gut an, sich die Grundsätze der Kartenkunde dort anzueignen. Das aktuelle amateurhafte Gebastel würde wohl kaum die Anforderungen der einschlägigen Anfängerpraktika erfüllen, daher brauchts eine von Grund auf neu konzipierte Kartografie.

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  3. Basil Weiss
    Basil Weiss sagte:

    Tolle Satire!
    Und nur so am Rande: Bucheli kann nicht einfach so entlassen werden. Ein Teil von SF Meteo ist privat… und gehört wem wohl?

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  4. W. Gloor
    W. Gloor sagte:

    Die Sendung Meteo nach der Tagesschau-Hauptausgabe ist seit einigen Jahren zur Plauderstunde verkommen. Endlose Wiederholungen, Dinge, die mit der Wetterprognose nichts zu tun haben und seit einiger Zeit noch ein Dienstags-Quiz mit meist grenzdebilen Fragen. Am Schluss weiss man gar nicht mehr, wie das Wetter am nächsten Tag wird. Da lobe ich mir die deutschen Sender. Deutschland ist ein viel grösseres Land, aber die Wetter-Leute vermitteln die Prognosen in max. 2 Minuten. In der ARD-Tagesschau sogar ohne Wetter-Moderator nur mit Wetterkarten und off-Stimme.

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  5. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    Ein weiterer Flopp von Wappler TV und Wetterkröterich Bucheli. Der Kröterich taugt nichts, hat wenig Ahnung von seinen Zuschauern, wie Bilder gut gelesen werden können. Informiert fehlerhaft (Temperaturenfeuerwerk), kann Neuerungen nicht und verschleudert Zwangsgebühren. Nur biederes und bodenständiges Auftreten genügt nicht. Das Sparprogramm muss sofort angegangen werden, Bucheli entlassen, spart einen schönen Betrag. Meteo outsourcen. Kachelmann würde den Auftrag bestimmt übernehmen!

    Fragen bleiben:
    – zu den Nutzergruppen, waren das Blinde, Bekiffte, oder wurde denen das alte Erscheinungsbild vorgeführt?
    – die Wetterfee von SRF Meteo hat den gleichen Nachnamen wie eine Frau für Visuelle Kommunikation bei Plasmadesign, verwandtschaftliche Bande, Filz?
    – gibt es noch einen Weisswäscher CLUB mit Zettelleserin Lüthi wo sich Bucheli lange erklären darf, natürlich ohne Anwesenheit von Kritikern?
    – gibt es SRF intern keine Qualitätskontrolle?

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    • S.-K. Loutsenko
      S.-K. Loutsenko sagte:

      Bitte keinen Herr Kachelmann! Vielleicht kann er Wetter gut, aber ob es ihm gelingt, seine Arroganz Andersdenkendenn gegenüber im Zaume zu halten? Dieses Risiko lohnt sich nicht einzugehen.

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        • S.-K. Loutsenko
          S.-K. Loutsenko sagte:

          Nun, wenn man bereits den Wetterbericht für die Ideologie Klima benutzen kann und darf, ist man mit Kachelmann bestimmt gut bedient!Inklusive abwertenden Kommentare all jenen gegenüber, die seine Meinung nicht teilen. Einfach bei X reinschauen…… und dieser Mitmensch entpuppt sich als seeeehr unsympathisch, milde ausgedrückt.

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    • Peter Bitterli
      Peter Bitterli sagte:

      Das ist mal eine tolle Idee, Frau Bernhard! Hoffentlich wird bald eine Initiative lanciert (man könnte auch Halbierung fordern), der dann der BR einen zahnlosen Gegenvorschlag gegenüberstellt.

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    • Irgendeiner
      Irgendeiner sagte:

      Ganz meine Meinung!
      Ohne Zwangsgebühren, einfach mit den Staatsgeldern finanziert, kann sich dieser Sender ohne teuere Serien-Einkäufe usw. auf die schweizerischen News beschränken.

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