Ende der grossen Illusion

Wenn Schreibkräfte den Rückzug antreten.

Eines muss man der deutschen Kriegsgurgel Strack-Zimmermann, die so redet wie sie heisst, lassen: sie bleibt sch treu. Waffen Waffen, noch mehr Waffen, gerade jetzt Waffen, Marschflugkörper, noch nie war es so wichtig wie heute, Blabla.

Allerdings ist das Flintenweib von der FDP eher ein Angstbeisser. So keifte sie Alice Schwarzer an, dass es der egal sei, «dass Frauen in der Ukraine vergewaltigt werden». Die «Zeit» schlug darauf ein Streitgespräch vor; Schwarzer willigte sofort ein, Strack-Zimmermann kniff feige.

Währenddessen leiten einige Schreibkräfte bereits den mehr oder minder geordneten Rückzug ein. Es dämmert ihnen, dass selbst mit Milliardenunterstützung ein militärischer Zwerg wie die Ukraine auf Dauer nicht gegen einen Goliath wie Russland militärisch standhalten, geschweige denn gewinnen kann.

All die Trottel, die in der Vergangenheit den schnellen Sieg der Ukraine, die Niederlage der angeblich völlig demoralisierten, von Waffen- und Nahrungsnachschub depravierten russischen Armee prognostizierten, murmeln höchstens noch Durchhalteparolen, hoffen auf ein Wunder und beginnen opportunistisch, angeblich unrealistische Kriegsziele von Selenskyj zu kritisieren. Die sie kurz zuvor noch selbst am Schreibtisch propagierten.

Nicht ungeschickt ist die NZZ: In einem Erklärvideo labert sie über mögliche Endszenarios von Kriegen. Darin kommt ein angeblicher Spezialist zum Fazit: «Ich gehe davon aus, dass es ein langwieriger Konflikt sein wird, dessen Ende noch lange nicht in Sicht ist.» Da muss man lange gegrübelt und studiert haben, um zu dieser luziden Schlussfolgerung zu gelangen.

Das ganze Gequatsche kann man sich auch sparen; die Lektüre der zehn Thesen «Über Kriege und wie man sie beendet» von Jörn Leonhard genügt völlig. Entweder kennen die Pascal Burkhard und Isabelle Pfister nicht, oder sie wollen dieses Herrschaftswissen für sich behalten.

Es ist erstaunlich, wie lange wider jede Vernunft und Wirklichkeit Sandkastenspiele zur Ergötzung des Publikums aufgeführt wurden (und immer noch werden). Es gibt bis heute Anhänger der Phlogiston-Theorie. Es gibt Menschen, die sich frei bewegen können, die fest davon überzeugt sind, dass die Erde eine Scheibe ist und vor ungefähr 7000 Jahren aus dem Nichts geschaffen wurde.

Es gibt auch Anhänger der QAnon-Sekte, Menschen die fest davon überzeugt sind, dass finstere Gestalten einen Masterplan zur Weltbeherrschung verfolgen und schwarze Helikopter zur Bekämpfung tapferer Widerstandskräfte eingesetzt werden.

All das gibt es, und ihre Anhänger sind, scheut jemand den Aufwand nicht, der Lächerlichkeit preisgegeben. Aber niemand macht sich wirklich über all die Heerscharen von Militärexperten und Dummschwätzern lustig, die Jahr und Tag behaupten, dass die Ukraine den Krieg gewinnen könne, am Gewinnen, der Zusammenbruch der russischen Truppen, der Wirtschaft, ja des Putin-Regimes nur noch eine Frage der Zeit sei.

Sucht man in der SMD nach den Stichworten Ukraine und Sieg, bekommt man fast 35’000 Treffer aus den letzten zwei Jahren. Inzwischen sagt der französische Präsident Macron, der den Einsatz seiner Truppen in der Ukraine nicht mehr ausschließen will: «Russland darf diesen Krieg nicht gewinnen». Zurück zu den Zeiten, als wünschen noch geholfen hat.

Das Gedöns all dieser vermeintlichen Militärexperten hat für sie einen grossen Vorteil: es ist völlig haftungsfrei. Hat der Sandkastengeneral seine Zinnsoldaten in den Sand gesetzt, hat er einfach keine Lust mehr, weiter Kriegerlis zu spielen. Nie käme es ihm in den Sinn, für seine Fehlanalysen Verantwortung zu übernehmen. Das gilt auch für das Pfeifen im Wald angesichts der sicheren Nominierung von Donald Trump als Präsidentschaftskandidat.

Aber immer, wenn man denkt, primitiver, dümmer, einseitiger und realitätsferner geht es nicht mehr, kommt einer um die Ecke und beweist das Gegenteil.

Immerhin, den arglosen Leser schützt die Bezahlschranke.

ZACKBUM wäre für eine völlige Demilitarisierung der Mainstreammedien. Oder für einen totalen Reset. Gebt doch neuen Kräften die Chance, sich auch zu blamieren!

7 Kommentare
  1. Guido Kirschke
    Guido Kirschke sagte:

    Die Gutpolitker der «Werte»-Westens à la Macron wollen den Krieg gegen eine äussere Macht, um von ihrer Unfähigkeit abzulenken, ihre eigenen Länder gut zu verwalten. Sie gehen davon aus, dass sich in einem Kriegsfall die Opposition hinter die Gutregierung stellt und gemeinsam mit ihr als nationale Anstrengung den selber beschworenen äusseren Feind bekämpft. Das hätte vielleicht vor 30 Jahren noch funktioniert, aber heute ist die Opposition viel stärker ausgeprägt und die Gutpolitiker viel zu schwach, als das dieses Prinzip heute noch funktionieren könnte. Das wissen die auch ganz genau. Hunde die bellen, beissen nicht, schon gar nicht, wenn ihnen die Zähne fehlen.

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    • Ast
      Ast sagte:

      Sie verwechseln Gröstraz mit Gröfaz- ich wehre mich wirklich gegen solch billige Klischees, ehrlich, meine subversiven, unbotmässigen Gedanken sind aber stärker!
      Wenn ich sie sehe, denkt es jedesmal: «… harrrrt wie Kruppstahl».

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  2. Noah Fetter
    Noah Fetter sagte:

    Russland verlor den Krieg gegen Afghanistan. Die USA auch und dazu gegen Vietnam. Und da soll die Ukraine nicht gewinnen können?
    Wird Zeyer von Moskau bezahlt?

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  3. Slavica Bernhard
    Slavica Bernhard sagte:

    Frau Marie-Agnes Strack-Zimmermann könnte uns Angst machen; aber man weiss ja, wie das in Deutschland jeweils endet.

    Schlimm finde ich, dass all die hoffnungslosen Politiker und Politiker, nachdem sie das eigene Land in die Sch….. regiert haben, nach Brüssel in die EU abgeschoben werden, wo sie noch grössere Sch….. produzieren.

    Und die NZZ meint…

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