Ach, herrje

Nora Zukker rezensiert ein Buch. Volle Deckung!

Der neuste Lewinsky ist glücklicherweise noch nicht ganz ausgelesen und verschafft dringend nötige Labsal. Und gibt die nötige Stärke, die es braucht, wenn wir im Bruchpilotenblatt «Tages-Anzeiger» herumschmökern. Zuerst dachten wir, das hier sei der Gipfel der Dummheit:

Isabelle Jacobi sei immerhin «Chefredaktorin von «Der Bund» und Mitglied der Chefredaktion Bund/BZ». Zudem spreche sie mit «klugen Köpfen unterschiedlicher Couleur». Schon da hat man ein paar Fragen. Wozu braucht der «Bund» eine Chefredaktorin? Und wieso ist sie dann auch noch in der Chefredaktion Bund/BZ? Und wozu braucht die, aber lassen wir das. Dann die verschiedenfarbigen Köpfe. Soll das heissen, sie spricht auch mit Schwarzen oder Rothäuten oder Asiaten?

Aber gut, wer so einen Titel setzt, bei dem hat das Kluge dieser Köpfe garantiert nicht abgefärbt. Aber das ist noch nicht die Höchstleistung von Tamedia. Sondern die:

Das Gipfeltreffen Zukker/Meier. Aber immerhin, diesmal betüteln sich die beiden nicht auf einem Friedhof. Sondern anscheinend nüchtern versucht Zukker, das neuste Machwerk von «Juden canceln»-Simone Meier zu besprechen.

Dabei setzt Zukker einen Anfang ab, von dem sie dann selbst schreibt: «Klar, da sagen Sie jetzt: Nein danke, das muss ich nicht lesen.» Ein weiser Ratschlag, den ZACKBUM aber (leider) in den Wind geschlagen hat. Seither ist unserem Sprachgefühl sterbenselend, müssen wir viele Körpertreffer verarzten, die uns die Lektüre zugefügt hat.

Der Leser halte seine Erste-Hilfe-Apotheke parat und stürze sich ins Gemetzel:

«Randbemerkung: Je mehr die Autorin ihre Figuren leiden lässt, umso leichtfüssiger liest es sich. Schön! … Das berühmteste Ohr der Geschichte wird in «Die Entflammten» bereits auf Seite 42 abgeschnitten … Jo heiratet einen Mann und bekommt zwei dafür … Während Jo noch einmal heiratet, ihr der zweite Mann ebenfalls davonstirbt, ein loser Liebhaber die Lücke füllt, kümmert sie sich darum … Jo, die im Alter – «ihre blossen Arme gleichen welken Blumenstielen» – weniger von Männern wissen will … Es macht übrigens nicht glücklich, die Fiktion arg faktenzuchecken. Aber das Personal und deren Lebensdaten stimmen mit der Wirklichkeit überein … Jo erscheint Gina öfter, die Leben der Frauen zwischen Kunst und Familie verschwimmen zunehmend ins Luzide … «Meine Seele weinte so sehr, dass ihre Tränen fruchtbares Ackerland wegschwemmten, Bäume entwurzelten und eine überflutete Welt zurückliessen», das ist melodramatisch, aber nicht bemüht altertümlich …»

Atmet noch jemand hier? Nun, dann nehmt das: «Der gewisse meiersche Schalk, den man in den vorherigen Büchern, aber auch in ihren journalistischen Texten antrifft, funktioniert auch in dieser Geschichte um 1900. «Der Sarg und ich setzten uns in den Zug nach Paris, nicht nebeneinander natürlich», man stellt es sich trotzdem vor und muss lachen.» Der Sarg setzt sich in den Zug? Darüber muss man lachen? Nicht über die sprachliche Unfähigkeit von Meier?

Aber wer all das vertragen hat, muss sich spätestens hier mit Grausen abwenden; wir verabschieden uns zuvor von den ganz, ganz unerschrockenen ZACKBUM-Lesern (und hoffen, sie morgen erholt wieder begrüssen zu dürfen). Aber zunächst dieser Versuch, widerwärtig und abstossend zu steigern:

«Ihr gegenüber eine Frau, die auf der abgestorbenen Zunge kaut, die Augenlider vom Eiter aufgelöst. Und dann «greift Ninette mit den Fingern in ihren Schädel hinein und streckt Jo einen Klumpen ihres Gehirns entgegen, das unter der Krankheit zu einer sülzeartigen Masse geworden ist, erst verflüssigt, dann wieder eingedickt» und schlürft genüsslich das eigene Hirn. Das ist so gruselig wie medizinhistorisch und sozialgeschichtlich interessant.»

Man reiche zunächst das Riechsalz, anschliessend den Kotzbeutel.

2 Kommentare
  1. Ast
    Ast sagte:

    Bruchpilotinnen-Blatt, tönt etwas weniger elegant, ist aber näher bei der Realität.
    Heute wieder etwas zur Volksbelehrung, sogar mit Video, damit man daneben auch noch den kleinen
    Goethe füttern (er ist etwas zappelig-wahrscheinlich ADHS) und die Frida validieren kann (hatte mal wieder einen Wutanfall- wohl Asperger), während das Hundi auf den Boden kotzt ( Lactose?).
    Kurz: «So teilen Sie den Mental Load in Ihrer Beziehung fair auf»- darüber haben sie zu dritt einen Beitrag verbrochen. Natürlich geht es auch um Männer (sie dürfen hier unwissend-erstaunt «Wieviel?» fragen) am Rande, als rosarote Elefanten, hier in der Videolegende: «Die unsichtbare Arbeit die anfällt, wenn man immer an alles denken muss, belastet vor allem Frauen».
    Wo ist mein Frühstücksbier?!
    Das Tragen der «Mental Load» sei auch unbezahlte Arbeit…. (Luv it!)
    Sehe vor meinem inneren Auge noch lange fünf Frauen, die irre grinsend um eine Feuerschale stehen und Teile ihrer Gehirne in das Feuer bröseln, welches jedesmal zischt und kurz aufflackert.
    (vielleicht meine PTBS?).

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