Wumms: Cédric Wermuth

Der Mann weiss alles über alles. Oder tut zumindest so.

Der SP-Co-Präsident ist völlig unbelastet von wirtschaftlichen oder ökonomischen Erfahrungen. Er hat noch nie in seinem Leben Wertschöpfung betrieben. Das ist die ideale Voraussetzung, um über Finanzthemen zu sprechen.

Konkret über Versuche, eine Wiederholung des Credit-Suisse-Debakels zu verhindern. Da ist sich Wermuth in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger» sicher: «Hätte man vor dem Credit-Suisse-Skandal auf uns gehört, hätten wir diesen Schlamassel so nicht

Aber eben, wer hört schon auf Wermuth, dabei ist der doch unüberhörbar. Was hätte es denn gebracht, auf ihn, bzw. die SP zu hören? «Hätte die CS mehr Eigenkapital halten müssen, wäre das Risiko für den Steuerzahler kleiner gewesen. Die Bank hätte weniger riskante Geschäfte eingehen können, das Vertrauen wäre grösser gewesen, und sie wäre im Krisenfall resistenter gewesen.»

Kleines Problem bei dieser Ansicht: das Eigenkapital war etwas vom Wenigen, was kein Problem bei der CS darstellte. Und zwischen der Höhe des Eigenkapitals und der Risikohaftigkeit von Geschäften existiert eine Korrelation von null.

Aber wie könnte man denn sonst Risiken bei Banken minimieren? Genau, durch eine Deckelung der Gehälter: «Es dürfen keine überhöhten Risiken mehr eingegangen werden, um millionenschwere Boni abzukassieren.»  Wunderbar, nur: wie sollte man das denn umsetzen? Sollte man es etwa Wermuth überlassen, zu entscheiden, was ein «überhöhtes Risiko» ist und was nicht? Das käme sicher gut.

Denn Wermuth zeigt auch tiefe Kenntnisse davon, was eine international tätige Bank wie die UBS heute tun sollte: «Sie soll sich auf die Kernaufgaben einer Bank in einer Volkswirtschaft fokussieren, nämlich Kredite zu vergeben und Sparkapital zu verwalten. Alles andere, das wissen wir jetzt, birgt mehr Risiken als Chancen.»

Dumm nur, dass die gesammelten US-Banken mit allem anderen kräftig Gewinne schreiben. Denn Kredite vergeben und Sparkapital verwalten, das ist vielleicht für eine Bank wie der «Sparhafen» durchaus ein sinnvolles Geschäftsmodell. Das der UBS zu empfehlen, ist aber schlichtweg so lachhaft wie nach Berlin zu fliegen, um sich mit dem damaligen Wahlsieger Olaf Scholz auf einem unscharfen Selfie zu produzieren.

Dass eine Bank eine Unzahl von Dienstleistungen erbringt, von denen Wermuth wahrscheinlich noch nie gehört hat, ist ihm wohl genau deswegen völlig egal.

Natürlich gäbe es durchaus sinnvolle Vorschläge, wie man auf das neuste Bankendesaster in der Schweiz reagieren könnte. Nur stammt kein einziger davon von Wermuth. Seit sich Susanne Leutenegger Oberholzer aus der aktiven Politik zurückgezogen hat, gibt es in der SP offensichtlich niemanden mehr, bei dem sich Wermuth einen Grundkurs über das Funktionieren der Finanzbranche reinziehen könnte.

Aber es gibt Trost: da weiterhin niemand auf die SP oder Wermuth ernsthaft hören wird, kann er gerne erzählen, was er will. Nur mutet das so an, als ob ein Blinder über Aspekte des Farbfernsehens referierte.

 

12 Kommentare
  1. Frederic Davide
    Frederic Davide sagte:

    Ich finde Wermuth prima. Man muss nur wissen, wie man ihn anwenden muss. Ich zum Beispiel verwende ihn jeweils bei Diarrhoe. Wermuth zuhören und schlagartig verkrampft sich jeder verfügbare Schliessmuskel.
    Bei starkem Durchfall nehme ich auch mal Wermuth forte (CW zusammen mit Meyer im Podcast ‹Meyer:Wermuth›).

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  2. Benno Derungs
    Benno Derungs sagte:

    Schäbig, dass die SP keine richtigen Wirtschafts-Sachverständigen mehr hat.

    Der Werdegang von Susanne Leutenegger Oberholzer, die einst der POCH angehörte, ist bei der SP selten geworden. Frau Leutenegger hat ein abgeschlossenes Wirtschaftstudium, hat als Oekonomin gearbeitet und war auch Wirtschaftsjournalistin. Später hat sie noch Jus studiert und hat das Anwaltspatent gemacht.

    Die jusofizierte SP (inklusive Wermuth, Funiciello, Meyer und Molina), setzt mehr auf den eloquenten, oberflächlichen Megaphon-Stil, als auf fundierte Sachpolitik mit entsprechendem Rucksack.

    Glücklicherweise hat die Baselbieter SP im Vorfeld entschieden, dass die einstige schrille JUSO-Präsident Ronja Jansen nicht auf die Liste für die kommenden Nationalratswahlen gesetzt wurde. Gestandene Genossen und Gewerkschafter in der Basel-Landschaft fanden dies keine gute Idee. Bravo.

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  3. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    Wermuth wie Molina als BR wären bei den Angestellten in jedem Departement willkommen, endlich wieder einemal einen Departementsvorsteher der nichts versteht und den wir problemlos führen können!

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  4. Jürg Streuli
    Jürg Streuli sagte:

    Typisch für den linken Tagi, dass Cédric Wermuth dieser Banause, eine Plattform geboten wird. Doch nichts schaut bei diesem eitlen Selbstdarsteller heraus, als ständig eine grosse Klappe. Dieser grosse „Arbeiterführer“, der in seinem Leben noch nie richtig gearbeitet hat, ist zu nichts anderem als linken Sprechblasen fähig. So wie damals die hirnlosen Genossen in Ostberlin. Cédric Wermuth und Tamara Funiciello zeigen, was von der heutigen SP zu halten ist. Nämlich nichts.

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      • Ruedi Rudolf
        Ruedi Rudolf sagte:

        Ja, ist nicht gerade Sozial sich 150’000 Mille aus dem Topf rauszugreifen der Menschen finanziert haben – welche mit einer unter dem Existenzminimum liegenden AHV-Rente, von nur CHF 12-24’000 im Jahr abgespeist werden – ist äußerst unsozial. Da hilft alles Schwurbeln im Tagi nichts.

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