Wollen wir das sehen?
Steckt darunter ein kluger Kopf?
Bundespräsident Alain Berset zeichnet sich durch eine gewisse Wurstigkeit aus. Seit er seinen Rücktritt per Ende Amtszeit verkündete, trägt er die Haltung vor sich her: mir kann keiner.
Beim Staatsbesuch in Kolumbien zeigt er sich zwar mit ehemaligen Mitgliedern der Narco-Guerilla FARC, aber die dortigen Projekte der Hilfsorganisation Swissaid sind ihm egal.
Dann nutzt er die Sommerpause im Politbetrieb in Bern dazu aus, sich an der Zürcher Street Parade zu zeigen. Als erster Bundesrat überhaupt. Zur Erklärung lässt er einen launigen Artikel in der «SonntagsZeitung» erscheinen, womit er seinem Hoforgan SoBli und seinem Kumpel mit ehemaliger Standleitung Marc Walder eine lange Nase dreht. Nach der Devise: Euch brauch ich auch nicht mehr, im Fall.
An der Street Parade scheut sich Berset nicht, auch in schlechter Gesellschaft zu tanzen. So steht neben ihm zeitenweise SP-Nationalrat Fabian Molina, der Möchtegern-Co-Präsident von Swissaid und Freund unbewilligter Demonstrationen gegen den «Nazis» in Zürich.
Während sich Berset allerdings mit pinker Federboa, Panamahut und Zigarre im Rhythmus wiegte, widerfuhr ihm Ungemach. Zack, da flog die Bierdose und landete punktgenau auf dem Hut. Shit happens, sagte sich Bundesrat Luftikus, schüttelte sich kurz und tanzte weiter.
Es erhebt sich aber doch die Frage: wollen wir solche Bilder von unserem Bundespräsidenten sehen? Würde des Amtes? Während sich der Inhalt der Bierdose auf Hutkrempe und Federboa ergoss, stellt sich die Frage, was denn eigentlich unter dem Hut noch funktioniert.
Wie sehr allerdings die öffentliche Debatte immer mehr entgleist, zeigen die Leserkommentare bei der entsprechenden Meldung in der «Weltwoche». Meinungspluralismus und liberale Haltung hin oder her, solche anonymen Schmierereien gehen nicht: «Wenn 5 kräftige Männer auf Berset einschlagen, geht ihr helfen oder sagt ihr euch; 5 Mann sind genug?» Immerhin: nach Intervention wurde dieser Rülpser gelöscht. Aber auch diese pseudolustige Witzelei geht nicht: «Ein sauberer Wurf! Gratulation dem Schützen, der stellvertretend für viele handelte.»
Die gleichen anonymen Feiglinge hätten Bierschaum vor dem Mund, würde das einem Exponenten ihrer politischen Meinung passieren. Die «Weltwoche» tut sich keinen Gefallen, solchen Rüpeleien eine Plattform zu bieten, statt die Autoren via IP-Adresse zur Verantwortung zu ziehen.
Hart austeilen und einstecken können, ist das eine. Die Kommentarspalte versumpfen zu lassen, Krakeelern und Hirnis mit dem IQ einer Bierdose eine Plattform bieten, ist das andere, Schlechte und Schale.
Über Herrn Berset möchte ich nicht schreiben. Ich hoffe, dass er in den verbleibenden Tagen sich und seinem Amt nicht noch mehr Schaden zufügt.
Aber der Satz: «Die Kommentarspalte versumpfen lassen…», hat es in sich! Nirgends sieht man das Niveau einer Zeitung (so glatt und geschickt sie auch daherkommen mag) mehr, als in den Kommentarspalten! Das gilt auch für elektronische Medien, X/Twittet mit seinem «shadowing» lässt grüssen!
Das «Moderieren» von Kommentaren zwischen Meinubg, Information, Zensur, Gerichten, Wahrheit und Fake, Anstand und Verleumdung, ist offensichtlich eine Kunst.
Beispiele: IP wurde mit Kommentaren gross, kommt nun aber nicht mehr aus dem Sumpf heraus und macht sich so obsolent. Beim Blick sucht man/frau das Niveau vergeblich. Der Tagi zensuriert, etc. Sogar hier gibt es Probleme bei Themen wie Corona und Ukraine…
Aber überlassen wir das Thema, viel wichtiger und interessanter als Berset, unserem Spezialisten und Medienprofi, Herrn Zeyer!
Was würden wir ohne Zackbum machen?
Klar wollen wir das sehen: der Vorsteher des Departements, welches auch für das BAG zuständig ist, raucht genüsslich eine Zigarre an einem bekanntermassen drogengeschwängerten Anlass.
«Mir kann keiner» dachte sich wohl auf der respelose Bierdosernwerfer und verschwand in der Meute.
Unter den vielen schwachsinnigen Kommentaren fällt einer positiv auf: «Bleiben Sie Zuhause». Passt.
Lieber Herr Zeyer: bereichern Sie doch bitte das öffentliche Image des Bundespräsidenten mit einem Interview mit Mme Berset. In der Schweiz kommen die First Ladies doch so selten ins Rampenlicht.