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Wumms: Tanja Stadler

Second life für die ehemalige Task Force Chefin.

Sie verabschiedete sich mit einer krachenden Fehlprognose: Omikron – wöchentlich bis zu 10’000 Hospitalisierungen und bis zu 300 Einweisungen auf Intensivstationen. Mit anderen Worten: Katastrophe.

Real waren es dann etwas über 1000 Spitaleinweisungen, wenn man grosszügig alle Nebendiagnosen «hat auch noch Corona» mitzählte.

Dann wurde die Task Force endlich aufgelöst, und man gab sich kurzfristig der Hoffnung hin, dass man weder von Tanja Stadler, noch von Corona-Kreische Marc Brupbacher («Bundesrat völlig übergeschnappt»), noch von all den anderen Weltuntergangspropheten jemals wieder etwas hören würde.

Aber i wo, «Blick» pflegt immer gerne sein Reservoir von sogenannten Fachexperten und führt ab und an völlig überflüssige Interviews mit denen. Im an Intensität zunehmenden Kampf gegen das Sommerloch ist turnisgemäss mal wieder Stadler dran:

Natürlich muss sie das. Sonst wäre das kein Thema für «Blick», sonst hätte Stadler ihren Medienauftritt vergeigt. Was raunt sie denn aktuell? «Das A und O sind Masken und saubere Luft in Innenräumen.» Also wieder auf mit der Maske. Und wie steht es um den nächsten Piks, also allenfalls den vierten? «Eine vierte Impfung schützt diese Menschen (Senioren, Red.) noch besser vor einem schweren Verlauf und ist darum sinnvoll

Also, die Lage ist weiterhin potenziell bedrohlich, wenn auch nicht mehr so sehr wie auch schon, meint die Wissenschaftlerin. Die grösste Bedrohung hat sie sich allerdings bis zum Schluss des Interviews aufgespart. Nämlich die Antwort auf die Frage, ob sie bei einer allfällig neuen Task Force auch wieder dabei wäre:

«Wenn es mich braucht, klar. Ich habe es immer als Privileg empfunden, mithelfen zu dürfen

Jetzt wissen wir wenigstens, wovor wir uns wirklich fürchten müssen.

 

Wumms: Tanja Stadler

Die Task Force hat eine Stärke: Fehlprognosen.

Eigentlich wollte der Bundesrat, umzingelt von Krisenstäben und Beraterheeren, eine eigene, kompetente Task Force, die ihn beraten und von allen anderen Reinquatschern etwas unabhängiger machen sollte.

Eigentlich sollte die Task Force to the Bundesrat ihrer Tätigkeit diskret und still nachgehen, sich nur nach Absprache an die Öffentlichkeit wenden. Aber da unterschätzte der Bundesrat gewaltig, wie gierig sonst völlig vernachlässigte Virologen, Epidemiologen und Seuchenspezialisten nach öffentlicher Wahrnehmung sind.

Auch alle anderen Mitglieder der zeitweise bis zu 70 Nasen umfassenden Task Force  versuchten, sich ihr Scheibchen Ruhm abzuschneiden. Menschlich verständlich, für das Vertrauen in die Wissenschaft desaströs.

Denn alle wussten: mit der Message «alles gut, wir haben’s im Griff» erregt man keine Aufmerksamkeit. Im Wettbewerb des Überbietens mit Todes- und Horrorzahlen schon.

Auch die hoffentlich letzte Chefin weiss das. Also raunte Tanja Stadler, dass man bei Omikron mit wöchentlich bis zu 10’000 Hospitalisierungen und bis zu 300 Einweisungen auf Intensivstationen rechnen müsse. Mit anderen Worten: Katastrophe.

Real waren es dann etwas über 1000 Spitaleinweisungen, wenn man grosszügig alle Nebendiagnosen «hat auch noch Corona» mitzählt.

Deshalb geben gewitzte Prognostiker lautstark worst case an, leiser best case Szenarien. Blöd nur, dass die wahren Zahlen «um etwa 25 bis 30 Prozent niedriger als von der Taskforce im optimistischsten Szenario angenommen» lagen, räumt nun Stadler ein. Nassforsch fügt sie hinzu: «erfreulicherweise».

Diese Task Force hat bereits einen solchen Schaden an der Reputation der Wissenschaft angerichtet, was überhaupt nicht erfreulich ist, dass eigentlich nur noch eine einzige News von ihr erfreuen kann: sie wurde aufgelöst, entsorgt, abgeräumt. Als gescheitertes Experiment gestrichen. Ersetzt durch peinlich berührtes Schweigen.

Alleine Corona-Kreische Marc Brupbacher würde das bedauern und als schmerzlichen Verlust empfinden. Aber damit müssten und könnten wir leben.

Ex-Press XXIX

Blüten aus dem Mediensumpf.

 

Was macht eigentlich …?

Immer eine beliebte Kategorie der Medien, wenn ihnen gar nichts einfällt. Ergänzt durch taugliche und untaugliche Versuche, sich in Erinnerung zu rufen.

Untauglich war der Versuch von Alt-Bundesrat Moritz Leuenberger. Nicht mehr im Amt, nicht mehr VR, hat Auftrittsverbot als Conferencier, typisches Altersloch. Also macht er auf sich aufmerksam, indem er ausplaudert, dass auch die Schweiz Lösegeld für Geiseln bezahlt und unter Spesen abgebucht habe.

Riesengebrüll, Strafanzeigen, rote Köpfe. Comeback gelungen. Aber wie?

Ins ewige Lamento der bundesrätlichen Task Forcewarnen, raten ab, ist noch zu früh, besteht die Gefahr») müssen sich auch bewährte Fachkräfte immer wieder zu Wort melden. Schliesslich haben nicht alle geschafft, was Marcel Salathé gelang, ihr unerreichtes Vorbild. Anhaltender Ruhm und ein warmes Plätzchen mit viel Budget erobern.

Eine der Virus-Frauen ergreift wieder das Wort

Also wagt die «Biostatistikerin Tanja Stadler» mal wieder einen Ausblick im Qualitäts-Organ «Tages-Anzeiger». Bevor wir zum Inhalt kommen: geführt wurde es von Nik Walter. Wir sind entsetzt. Ein älterer, weisser Mann, zudem Vorgesetzter von weiblichen Mitarbeitern. Wie das heute bei Tamedia noch möglich ist? Unverständlich. Oder: eine reine Machtdemonstration, eine beabsichtigte Provokation. Aber gut, das werden die Protest-Frauen sicher in einem internen Schreiben aufarbeiten, das wir dann auch lesen dürfen.

Stadler sagt: «Wir setzen den Sommer aufs Spiel». Auch Biostatistiker werden immer gelenkiger, was Interviews betrifft. Sie wissen, was man sonst erzählt, ist nebensächlich. Solange der Namen richtig geschrieben ist. Und man ein knackiges Quote abliefert, das sich als Titel eignet.

 

Der Hausfrauen-Report im Tagi

Wir begrüssen aber ausdrücklich, dass sich der Tagi auch Problemen der Hausfrau annimmt. «Was tun, wenn der Salat «lampt»?» Dagegen und auf 14 weitere ärgerliche Probleme («Was tun mit Fondueresten?», «Keine Sauerei beim Panieren!») weiss Daniel Böniger Abhilfe. Menschlich verstehen wir, dass sich auch ein Restauranttester irgendwie über Wasser halten muss. Aber gendermässig haben wir hier ein echt heikles Problem.

Schreibt ein Mann, kann das als Ausdruck typisch männlicher Besserwisserei ausgelegt werden. Schreibt eine Frau, kann das als typische Rollenzuteilung verstanden werden. Klar: Frau, Kinder, Küche, Kirche. Das wäre eigentlich ein klassischer Fall dafür, dass diesen Text unbedingt ein non-binärer Autor verfassen müsste, einer, der bei der Geschlechtsangabe d (für divers) ankreuzt. Also schon wieder versemmelt. Gerüchteweise wird herumgeboten, dass Arthur Rutishauser und Pietro Supino betroffen sind und das Problem sehr ernst nehmen.

 

Ratgeber für Selbstverteidigung verfolgter Frauen?

Schliesslich, aller schlechten Dinge sind drei: «Damit sich Frauen sicher fühlen». Endlich, ein Ratgeber, wie sich frau auf Tamedia-Redaktionen verhalten soll? Tränengasspray in der Hand, Selbstverteidigungskurse gratis, in denen der berühmte Tritt ins männliche Gemächt geübt wird? Nein. Zunächst: auch hier ist der Autor ein Mann. Als ob der sich in die Angst der Frauen beim abendlichen Heimweg hineinfühlen könnte. Ein Skandal.

Moment, vielleicht gibt es hier doch Rettung. Denn der Mann schreibt:

«Dabei wird vermehrt von Männern eingefordert, Verantwortung in der Sache zu übernehmen.»

Genau, wenn Frauen Angst haben, muss der Gentleman, der sanfte Mann, zu Hilfe eilen. Nun, das ist so old school, vergesst es, rät Martin Fischer. Heute wird vom Mann ganz anderes gefordert.

Ganze 8 Ratschläge hat Fischer parat. Darunter «Abstand halten, Strassenseite wechseln», «klare Signale geben, mehr lächeln», «mit anderen Männern reden» und «Einverständnis einholen». Wozu? Also wirklich, welches Macho-Dummerchen hat das gefragt? «Nur weil man zum Beispiel eine Frau nach Hause begleitet hat, ist das noch kein Freipass, sie küssen zu dürfen», weiss Corina Elmer von der «Frauenberatung sexuelle Gewalt», bei der sich Fischer Rat geholt hat.

Da bin ich nun verblüfft; bislang habe ich das immer ohne Einverständnis getan, unbeschadet von Alter, Aussehen oder allfälliger Gegenwehr. Darauf sagte ich immer: «Du willst es doch auch», und dann war Ruhe. Im umgekehrten Fall hielt ich schliesslich auch still. Aber das ist nun vorbei.

 

Warum trauen sich die Frauen der anderen Medienhäuser nicht?

Wir warten schon sehnlich darauf, dass sich endlich die belästigten, unterdrückten, an fehlender Motivation und ständiger Verteidigungshaltung leidenden Frauen von Ringier mit einem eigenen Protestschreiben melden. Es weiss doch jeder, dass bei dieser Machomännerkultur in der «Blick»-Familie Zoten, sexistische Sprüche, üble frauenfeindliche Witze zum Alltag gehören. Schon lange haben sich Frauen abgewöhnt, Röcke zu tragen, so oft wurde ihnen frech an den Oberschenkel gegrapscht. Frauen gehen nur zu zweit auf die Toilette, und abends auf dem Heimweg fürchten sie sich nicht vor fremden Männern, sondern vor ihnen nachstellenden Vorgesetzten, die sich mit haltlosen Versprechen Einlass in Wohnung und anderes verschaffen wollen.

Vom Sündenpfuhl «Schweizer Illustrierte» ganz zu schweigen, da amtiert bekanntlich ein Chef, der schon übel wegen sexistischem Verhalten angegangen wurde. Leider haltlos und – wie üblich – ausschliesslich aufgrund anonymer Denunziationen. Vielleicht gibt es sogar bei der «Glückspost» dunkle Ecken, wo machtgierige Männer es mit wehrlosen weiblichen Opfern treiben.

Aber: Ruhe im Karton. Nichts. Omertà, das Schweigen der Opfer. Wir wagen uns nicht vorzustellen, welches Terrorregime hier herrschen muss, dass es keine einzige Frau wagt, ihre Schwestern bei Tamedia zu imitieren oder zu unterstützen. Wobei, mal ehrlich, würden Sie Christian Dorer, dem «Blick»-Überchef, frauenfeindliche Übergriffe zutrauen? Also ich nicht, aber man weiss ja auch: die Harmlosen sind die Gefährlichen.

 

Ebenfalls stilles Leiden anderswo

Das gilt übrigens auch (bis jetzt) für CH Media, für die NZZ, die «Weltwoche», nau.ch, blue news, «watson», «Die Ostschweiz» – und sogar für «20 Minuten». Die frauenfreundliche Insel im Meer der Machos bei Tamedia. Selbstredend haben wir bei ZACKBUM auch keinerlei Probleme mit Sexismus. Und wenn, haben wir genügend Meldestellen errichtet und stehen auch in ständigem Kontakt mit psychologischen Beraterinnen.

Erstaunlich auch, dass selbst beim «Nebelspalter» noch keine Frauenbewegung erkennbar ist. Aber vielleicht ist auch die hinter der Bezahlschranke verborgen. Aufhorchen liess allerdings, dass der VR-Präsident höchstpersönlich einen Link zu einer, nun ja, wirklich nicht jugendfreien Webseite verschickte und dann behauptete, der habe sich «eingeschlichen». Aus seiner Leseliste etwa? Nein, das wollen wir nicht einmal denken.

 

 

Die Corona-Kreische

Schade, dass «Spitting Image» nicht auf Emma Hodcroft aufmerksam geworden ist. Nur solch rabenschwarzer Humor könnte ihr gerecht werden.

Von 1984 bis 1996 führten die Puppen der Satiresendung vor, was eigentlich nur die Engländer können: Denk dir das Bösartigste aus, was du über einen Politiker sagen kannst. Dann trinke eine Tasse Tee und sage: guter Anfang, aber auch nicht mehr.

Die Serie ist seit Oktober wieder auferstanden, einer der wenigen Lichtblicke des abgelaufenen Jahres. Ins Panoptikum würde allerdings unbedingt das Trio Infernal aus der Schweizer Corona-Forschung passen.

Margaret Thatcher war das Lieblingsobjekt der ersten Auflage, aber auch aktuell gehen die Figuren natürlich nicht aus:

Schlimmer geht immer: Splitting Image, Part I

Schlimmer und schlimmer: Splitting Image, Part II

Wir hätten einen Beitrag dazu und schwören alle heiligen Eide, dass wir hier nicht nachgeholfen haben:

Fasnacht schon das ganze Jahr: Dr. Emma Hodcroft

Genau, so stellt man sich eine verantwortungsbewusste, seriöse Wissenschaftlerin vor, die unermüdlich die Stimme erhebt, um ihre Mitbürger vor dem Schlimmsten zu bewahren. Und da leider viel zu wenige auf sie hören, wird sie immer kreischiger in ihren Kommentaren zur Lage.

Erbitterter Konkurrenzkampf um Aufmerksamkeit

Das liegt auch daran, dass sie in einem erbitterten Konkurrenzkampf mit Kollegin Isabella Eckerle im fernen Genf steht und mit Kollegin Tanja Stadler, als offizielle R-Wert-Berechnerin in leichter Vorlage. Hodcroft und Eckerle haben noch keinen Sitz und Stimme in der sich furchtbar wichtig nehmenden Taskforce to the Bundesrat, also müssen sie das – unterstützt von willigen Medien – mit brachialer Präsenz ersetzen.

Wie es sich für sich differenziert ausdrückende Wissenschaftler üblich ist, ist vor allem Twitter das Medium der Wahl. Wobei inzwischen nicht einmal mehr die Beschränkung auf wenige Buchstaben ganz ausgenützt werden muss:

Im Zweierpack noch kreischiger: Hodcroft und Eckerle.

Auf der anderen Seite reicht Twitter völlig aus, um die ewig gleichen zwei Botschaften unters Volk zu bringen: Lockdown sofort, sofort Lockdown, totaler Lockdown. Und wenn nicht, ich warne, es wird grauenhaft.

Möglichst sanfter Fall zurück in die Bedeutungslosigkeit

Aber auch hier ist die Konkurrenz mörderisch; die Nase vorne hat der Berner Kollege von Hodcroft, Christian Neuhaus. Er ist unbestritten der Twitter-King unter den Virologen, und dann hat er auch noch Einsitz in der Taskforce.

Irgendwie verständlich, dass Hodcroft da mit Schminke, weiblicher Attraktivität und Selbstdarstellung bis zum Gekreische dagegen halten muss. Was das alles allerdings mit verantwortungsbewusst betriebener Forschung zu tun haben könnte, das fragt man die Postdoktorantin vergeblich.

Man wünscht ihr auf jeden Fall, wie ihren Kolleginnen und Kollegen, einen möglichst sanften Fall in die Bedeutungslosigkeit, aus der sie kamen und in die sie wieder verschwinden werden, wenn die Pandemie vorbei ist.