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Wie blöd ist das denn?

«Blick» berichtet, worüber «Blick» wie berichtet.

«Blick» berichtet nicht mehr über die Fussballresultate. «Blick» kennzeichnet keine zuversichtlich stimmende Artikel über den FCZ mehr mit «Good News».

Nein; Scherz. «Blick» berichtet nicht mehr über Militärputschs in Afrika und zählt die auch nicht mehr durch. Schon wieder Scherz. Jetzt aber mal im Ernst:

  • «Ab sofort pusht Blick.ch die täglichen Corona-Zahlen nicht mehr (Infektionen, Tests, Spitaleinweisungen, Tote).
  • In der Blick TV-Sendung «Der Tag in 5’» werden die Corona-Zahlen nicht mehr als eigene Kurz-News vermeldet.
  • Die Blick-Gruppe wird selektiver über die weltweite Covid-Lage berichten.
  • Zuversichtlich stimmende Corona-Artikel werden nicht mehr als «Good News» gekennzeichnet.»

Bei dieser Meldung im «Blick» fragt man sich allerdings, wie viele Mitarbeiter der Gruppe einen Löffel dabei hatten, als der Herr Hirn vom Himmel regnen liess.

Sollte ein Newsmedium tatsächlich seinen Lesern erzählen, wie, warum, wie nicht und auf welche Weise es zu berichten pflegt?

Da capo. Bitte gleiche Auskünfte zur Berichterstattung über die Olympischen Spiele in China. Über die Abstimmung zum Mediengesetz. Über Bundesrat Berset. Über den eigenen und die anderen Medienclans.

Fast nur fröhliche Nachrichten

Das heutige Tagblatt der Stadt Zürich macht auf positiv. Das führt zu amüsanten Inhalten.

Schon Pippi Langstrumpf sang:

Widdewiddewitt

und Drei macht Neune !!

Ich mach› mir die Welt

Widdewidde wie sie mir gefällt ….

Nun also das Tagblatt der Stadt Zürich. Das Stadtzürcher Amtsblatt präsentiert in seiner Ausgabe von heute Mittwoch auf 84 Seiten einen «anderen Blick auf Zürichs aktuelles Stadtleben. Ein Themenmix, der den Leserinnen und Lesern ein paar beglückende und zuversichtliche Momente schenken und ab und zu ein Lächeln aufs Gesicht zaubern soll», wie es in einer Mitteilung heisst. Persoenlich.com titelt dazu: «Die Zeitung lässt alles Negative weg». Der Kleinreport formuliert es noch fröhlicher: «Gegen Corona-Koller: Tagblatt der Stadt Zürich druckt nur Good News».

Momente des Glücks

Und wie sieht das Resultat aus? «Momente des Glücks», schreibt Chefredaktorin Lucia Eppmann in ihrem Editorial. Sie habe immer stärker den Wunsch gehabt, einmal eine ganze «Tagblatt»-Ausgabe mit positiven News umzusetzen. Da kommt einem der Tages-Anzeiger in den Sinn, der wohl vor gut zehn Jahren jeweils am Montag bewusst eine «Positiv-Story» im Blatt hatte. Das Experiment wurde dann still wieder begraben. Doch in der Corona-Krise ist Lucia Eppmanns Idee durchaus wirkungsvoll. Gut 30 Menschen beschreiben ihre persönlichen Glücksmomente. Mit Humor sind die Portraits erträglich bis unterhaltend. Etwa, wenn Stadtpräsidentin Corine Mauch erklärt, wie sie dank Corona ein neues Kochrezept ausprobieren kann oder einfach mal Zeit zum Lesen hat. Auch ganz lehrreich: Das Portrait über Mahan Safadoust, Guest Relations Officer beim Casino Zürich. «Wenn sich der Einsatz auszahlt», lautet der Titel. Wenn deswegen nur niemand das Tagblatt belangt. Aber genug gemäkelt. Alles in allem ist das aktuelle Tagblatt gelungen. Auch wenn man sich bei den Amtlichen Nachrichten ein wenig mehr Bezug zum Leitthema «Good News» gewünscht hätte. Ein Bauprojekt, das den Abbruch des ach so schönen Seewasserwerks in Wollishofen vorsieht? Ein Halteverbot für Autos an der Walchestrasse bis 2024? Zwei Konkurseröffnungen und Besichtigungen von städtischen Wohnungen, die man nur übers Internet vereinbaren kann. Das Leben ist und bleibt nicht nur positiv, trotz dem Tagblatt. Hier der Link.

P.S. ZACKBUM möchte hiermit den Beweis antreten, dass bei uns auch positive Meldungen Platz finden – allen Unkenrufen zum Trotz.