Die Aue zur Gärtnerin gemacht

Familie Lebrument wird lustig.

Offensichtlich hat die Niederlage im Radiostreit gegen Roger Schawinski dem Haus nicht gutgetan. Um auch mal wieder positive Schlagzeilen zu generieren, hat Somedia eine Mitteilung in eigener Sache lanciert: «Als zweiter Verlag in der Schweiz» habe man nun eine Ombudsstelle.

Das soll eine direkte Anlaufstelle für Leser sein, wenn die zum Beispiel eine Beschwerde zum journalistischen Wirken des Medienhauses haben.

Ein Brauch, der im angelsächsischen Journalismus geboren wurde und auch bei deutschsprachigen Medien immer mehr um sich greift. Der Ombudsmann hat dabei die Aufgabe, diese Beschwerden ohne Nennung des Urhebers an die zuständigen Stellen weiterzuleiten und um Auskünfte oder Erklärungen zu bitten. Das wiederum wird veröffentlicht. Leser-Blattbindung, Anliegen ernst nehmen, unbürokratisch, Blabla.

Nun ist der Ombudsmann bei Somedia eine Ombudsfrau. Wäre sie ein Mann, hätte man dort den Bock zum Gärtner gemacht. Allerdings ist Susanne Lebrument eben eine Frau. Wer meint, vielleicht sei in Graubünden Lebrument halt ein häufiger Name, hat sich allerdings getäuscht.

Diese Lebrument stammt aus dem Lebrument-Clan und ist im Hauptberuf Vizepräsidentin und Delegierte des Verwaltungsrats von Somedia. Also völlig unparteiisch und unvoreingenommen. Wie sagt sie so richtig: «Viele Leserinnen und Leser kennen mich bereits seit vielen Jahren und vertrauen mir.»

Absolut, auch viele Leser hatten nicht den ganz grossen Löffel dabei, als der Herr Hirn vom Himmel regnen liess. Als erstes Mütterchen der völligen Unabhängigkeit und der unbeeindruckt-kritischen Haltung der Redaktionen darf Lebrument in einem Wohlfühl-Interview in «Die Südostschweiz» unwidersprochen sagen:

«Das Spezielle in einem Medienunternehmen ist, dass die Unabhängigkeit und die Eigenständigkeit der Redaktionen gewahrt werden. Nur so können sie professionell und unabhängig berichten. Wir bei Somedia sagen immer, die Redaktionen sind sankrosankt. Der Unternehmensführung würde es nie einfallen, inhaltliche Vorgaben zu machen. Denn Leserinnen und Leser merken schnell, wenn die Redaktionen irgendwo jemanden nach dem Mund reden.»

Das tun natürlich die Organe des Lebrument-Clans niemals. Nehmen wir nur die objektive Berichterstattung zum Bakom-Entscheid, dem «Radio Südostschweiz» keine Konzession mehr zu erteilen. Da weiss Pierina Hassler in der Print-«Südostschweiz»: «Tatsächlich reagierten viele Hörerinnen und Hörer mit Unverständnis auf den Konzessionsentzug – zum Beispiel mit entsprechenden Kommentaren in den sozialen Medien. Und nicht nur sie. Auch Politikerinnen und Politiker, Vertreter aus Wirtschaft, Sport und Kultur wollten sich in irgendeiner Weise für das «Radio vu do» einsetzen.»

Dafür sei auch gleich eine Petition mit Unterschriftensammlung gestartet worden. Die Initianten, «darunter bekannte Namen wie die Bündner Hockeylegende Renato Tosio, der Musiker und Musikproduzent Lou Zarra sowie der Sportarzt Beat Villiger, fordern, dass der Konzessionsentscheid des Bakom rückgängig gemacht wird».

Beeindruckend die Liste von Prominenten. Besonders Sportarzt Villiger (gerade 80 geworden, ZACKBUM gratuliert) zeigt, dass man auch noch im hohen Alter aktiv werden kann – und mal wieder in die Medien kommt. Welche Unterstützung erfährt eigentlich Schawinski mit seinem «Radio Alpin», der gewonnen hat? Das verrät uns «Die Südostschweiz» allerdings nicht. Ombudsfrau Lebrument, übernehmen Sie!

2 Kommentare
  1. Niklaus Fehr
    Niklaus Fehr sagte:

    Ich lese die «Südostschweiz» fast täglich in der gedruckten Ausgabe. Was dieser Masüger in seiner Kolumne von sich gibt ist ungeniessbar. Und das ist immerhin der CEO. Jedesmal stellt es mir die Haare auf.

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  2. Tim Meier
    Tim Meier sagte:

    Gian und Giachen haben scheinbar nicht unterschrieben. Komisch, die wären nämlich etwas prominenter als die aufgelisteten Protagonisten.

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