Wumms: Marianne Kohler Nizamuddin

Der Tagi verlu… ach ja. Serientäter.

Immer, wenn man denkt, tiefer geht’s nimmer, zeigt der Tagi: aber schlimmer immer. In der Serie «Meine Welt» in der Rubrik «Sweet Home» darf Marianne Kohler Nizamuddin eine gute Freundin, eine nette Bekannte, eine völlig unbedeutende «Lifestyle-Redakteurin und Beraterin» namens Charlotte Fischli abfeiern.

Sagenhafte 13’597 Anschläge lang ist die Lobhudelei. Illustriert wird sie mit bunten Fotos «Fischli in ihrer Wohnung, auf einer Fotoproduktion, kleines Regal voller Magazine und Bildbände, Fotoprints und Lieblingsmagazine, im Garten ihrer Familienwohnung, in ihrem Zürcher Zuhause, Streifenlook für einen Tag, auf einem Bummel durch Geschäfte», uw. usf.

Der Text strotz vor Product Placement «sie führt den Clean-Beauty-Onlineshop …, Massage Lounge an der Europaallee …, Zürcher Brockenhaus …», dazu «Lieblingsrestaurants, Design-Duo Muller van Severin, Afro-Chairs», alles bis zum Erbrechen und darüber hinaus.

Was ist neu seit der «Homestory» der gleichen Autorin über die gleiche Fischli von 2021? Eigentlich nichts, aber Plastikflaschen werden ja auch rezykliert.

Natürlich darf Werbung für den «Newsletter» der «Beraterin» nicht fehlen.

Das Wort Schleichwerbung ist hier völlig unangebracht. Wie es eine verantwortliche Redaktion zulassen kann, den zahlenden Lesern einen solchen Murks, der nicht mal als «paid content» ausgezeichnet ist, zu servieren? Wieso hat niemand eingegriffen, den Text auf ein Viertel eingedampft (was immer noch viel zu lang wäre), von den übervielen Fotos Dreiviertel entsorgt? Wieso hat niemand gefragt, wieso man selbst im Sommerloch über die gleiche Person nochmal einen ellenlang Text ins Blatt heben sollte?

Es gibt wohl noch zurechnungsfähige Redakteure bei Tamedia, aber die haben ein Problem. Nämlich das falsche Geschlecht. Und hier schreibt eine Frau über eine Frau. Wer dagegen anstinkt, befördert sich selbst ganz oben auf die Liste der bei der nächsten Sparrunde zu Feuernden. Und die ist ja in vollem Gange, denn Tamedia will ständig das Wunder vollbringen, mit weniger Work Force, viel weniger Geld, noch mehr Übernahmen aus München noch besser zu werden.

Ist das ein Elend.

1 Antwort
  1. Sam Thaier
    Sam Thaier sagte:

    Freundinnen interviewen sich gegenseitig in dieser dolce vita-Umgebung nach dem Motto: Gibst du mir, so geb ich dir. Frau feiert sich halt gegenseitig gerne im vertrauten Ton. Wenn die PR augenfällig schlecht verpackt ist, werden bei ihnen in ihrem Drang nach Einzigartigkeit, kaum mehr die roten Lampen leuchten.

    Die elenden Sparmassnahmen beim feministischen, genderfluiden Tagesanzeiger zeigt sich darin, dass immer mehr uralte Artikel neu und kostengünstig verwertet werden müssen. Auch vom Gratisorgan 20 Minuten, werden Artikel von dort neu rezykliert.

    Gestern im Tagesanzeiger ein aufsehenserregender Artikel über das Dilemma der SP unter dem Titel «Die SP wird zur Frauenpartei – unter Nebengeräuschen». Sagenhafte 278 Kommentare dazu, die diese unheilvolle Entwicklung in dieser Partei zu einer Mehrzahl beklagen.

    Der fundamental annabellisierte TA haut in die gleiche Kerbe. So wird er die die Kurve kaum noch kriegen. Selber schuld, wer ein solches elendes Programm kultiviert.

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