Der Kalte Krieg ist zurück
Wer nach 1990 geboren ist, erinnert sich nicht mehr an «Moskau einfach».
Bis zum Zusammenbruch des Ostblocks, der Auflösung der UdSSR gab es in der Schweiz jede Menge kalter Krieger. Die befürchteten bei allem, was links war, dass hier Moskaus Fünfte Kolonne am Werk sei, die aus der Schweiz am liebsten eine weitere sozialistische Sowjetrepublik machen wollte.
Ein in Ungnade gefallener Jungjournalist recherchierte erst vor Kurzem nach, bis zu welchem Wahnsinn private Überwachung, das Anlegen von ganzen Karteien von unsicheren Kantonisten geführt hatte. Immer in der Angst, dass tatsächlich eine Invasion der Roten Armee erfolgen könnte. Vorbereitet von Willi Wühlers, vor denen das grossartige «Zivilverteidigungsbüchlein» in bewegenden Worten warnte.
CH Media machte schon einen neuen ersten Versuch und stellte eine Liste von «Putin-Verstehern» zusammen:
Früher hätte man die hier erwähnten Personen ausgeschnitten und auf Karteikarten geklebt. Im digitalen Zeitalter geht das viel einfacher. Sie dürfen sich schon mal auf feig-anonyme, aber geharnischte Reaktionen von Schweizer Putin-Hassern gefasst machen. Denn der Kalte Krieg ist zurück und lässt Gehirnzellen einfrieren. Schon bald wird wieder der Ruf erschallen: «Moskau einfach!»
Was hundert Jahre ins Gehirn gequetscht wird, das bleibt halt haften.
Das Fazit ist im Text klar und ernüchternd, aber für Viele viel zu ’short & sour›.
Bis wir einfachen Deppen mal merken, dass es überhaupt nicht um links & rechts, Kommunisten (wo gibt’s die noch – bei den chinesischen Super-KPitalisten?) oder Demokraten (wo gibt’s die noch?) geht.
Es geht seit je her um ‹unten oder oben› – die kalten Zeiten, der kalte Krieg ist einfach überall eröffnet, weil Widerspruch von unten grad exponentiell zunehmend mit perfider und konkreter Gewalt von oben runter erstickt wird.
Auch über all die Abflussrohre mit oder ohne Bogen im Logo.