15 Thesen zum Schweizer Mediensumpf

Jammern, klagen, warnen und fordern. Gibt’s nichts Intelligenteres?

  1. Staatliche Subventionierung privater Medienkonzerne ist des Teufels. Sie schafft Abhängigkeiten und hält am Leben, was zum Untergang verurteilt ist.
  2. Die Herstellung von News und ihre Distribution ist ein Geschäft wie jedes andere. Ist das Geschäftsmodell obsolet, geht es unter.
  3. Wenn Nachfrage vorhanden ist, gibt es ein Angebot. Immer. Der Untergang traditioneller Medienhäuser ist eine Tragödie. Aber kein Weltuntergang.
  4. Staatssubventionen machen fett, aber impotent. Sie verhindern, dass Innovation vorangetrieben wird. Wer Dampfloks subventioniert, verhindert Elektroloks.
  5. In den USA gibt es Substack und diverse weitere, interessante Experimente für anders finanzierten Journalismus. In der Schweiz ist Wüste.
  6. PBS und National Public Radio (NPR) sind zwei interessante Alternativen zur SRG.
  7. Die verordnete Zwangsabschaltung aller UKW-Sender bietet, sollte das gerichtlich gekippt werden, einen interessanten Freiraum für Neues.
  8. Die Übermacht von Google, Facebook & Co. und die clear and present danger, die davon für die Meinungsbildung ausgeht, muss dringlich staatlich gebrochen werden.
  9. Umso mehr wieder klassischer, ergebnisoffener, professioneller Journalismus betrieben wird, desto schneller verschwindet der Gesinnungs-, Meinungs- und Propaganda-Journalismus.

So kann die Zukunft der CH-Medien aussehen.

  • Das Gegenteil von Journalismus, der der privaten Profitsteigerung dient oder mit privater Finanzierung überleben will, ist einzig das Angebot/Nachfrage-Modell. Mit einer Distributionskette vom Hersteller bis zum Konsumenten, bei der ein middle man nicht den Löwenanteil des Preises absahnt. Modelle gibt es, aber wozu nachdenken, wenn man die hohle Hand machen kann.
  • Vier Verlage, vier Modelle. Tamedia setzt auf Handelsplattformen und Skelett-Journalismus. CH Media setzt auf ein Kopfblattmonster mit Multichannel-Unterstützung. Ringier setzt auf Gemischtwaren und Beherrschung ganzer Profitketten. NZZ setzt auf digitale Distribution und die USP Qualität. Nur zwei dieser Modelle haben eine Überlebenschance.
  • Die Entscheidungsträger, bzw. Besitzer kommen alle aus dem Printgeschäft. Das Internet und seine Möglichkeiten – sowie Gefahren – ist weitgehend terra incognita.
  • Es gibt hohe Hürden, um den Dinosaurier SRG auf Normalmass zu schrumpfen. Die Konkurrenzmedien sind mit Brosamen vom Subventionstisch ruhiggestellt. Aber nur so kann eine überlebensfähige Medienlandschaft in der Schweiz entstehen.
  • Durch das Duopol im Tageszeitungs-Markt ist eine gefährliche Meinungsmacht entstanden, da sich Tamedia und CH Media zudem nicht in die Quere kommen wollen. Das muss, wie jedes Monopol, zerschlagen werden.
  • Regionaljournalismus bietet eine grosse Chance. Die Nachfrage bleibt, das Angebot wird bis zur Lächerlichkeit kaputtgespart.

Oder so.

3 Kommentare
  1. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    Solange es eine ARENA gibt in der VertreterInnen der Parteien wöchentlich ihre bekannten Fürze loslassen dürfen, solange wird es in Bern Politikerinnen geben die bereit sind Medien mit immer mehr Geld zu füttern, bei nachfassender Qualität.

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  2. Simon Ronner
    Simon Ronner sagte:

    «Umso mehr wieder klassischer, ergebnisoffener, professioneller Journalismus betrieben wird, desto schneller verschwindet der Gesinnungs-, Meinungs- und Propaganda-Journalismus.»

    Meines Erachtens ein zentraler, sträflich unterschätzter Punkt. Für linken Beleidigungs- und Erziehungsjournalismus geben bloss Denkverweigerer Geld aus, Leute, die ihr eigenes Weltbild gespiegelt sehen wollen. Oder dann harmoniesüchtige Anpasser, für die dieser Schwachsinn als Richtschnur gilt, wie man aktuell mehrheitskonform zu denken und zu reden hat.

    Lächerliches Geschwafel wie «Objektivität? Kann es doch gar nicht geben!» ist billige Ausrede bei der krassen Schieflage, wie sie sich aktuell präsentiert.

    Ein vernachlässigter Teil von Konsumenten ist bereit, den für Qualität und Vertrauenswürdigkeit angemessenen Preis zu bezahlen. Um ein solches Produkt anzubieten, muss natürlich die Belegschaft adäquat besetzt sein. Vorschlag: Ein Medienhaus wie Tamedia beispielsweise schickt im Turnus von drei Monaten jeweils drei Redaktionsmitglieder zu «Zeyer Kommunikation» zwecks, ähm, Weiterbildung.

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