Wo bleibt das Positive?
Eine Kritik hören wir öfter: immer so negativ. Gibt’s denn nichts Gutes?
Leider nein. Also ohne Zweckoptimismus: Gesinnungsjournalismus statt Recherche. Einordnung, Analyse, Bestreben, die Wirklichkeit einzufangen? Kostet zu viel. Zeit, Aufwand, Hirnschmalz. Stattdessen Meinungsterror, kein Journalist zu klein, Kommentator und Forderungs-Diktator zu sein.
Debatte, Erkenntnisgewinn durch den Widerstreit der Meinungen? Ach was, Ausgrenzung, Stigmatisierung, Diskriminierung, fehlende Differenzierung zwischen Mensch und seiner Meinung. Ach, und fast völlige Unfähigkeit, Kritik zu akzeptieren, von Selbstkritik ganz zu schweigen.
Schliesslich der immer mehr verzweifelte Versuch, die Welt in Schwarz und Weiss, Gut und Böse, Richtig und Falsch einzuteilen. Plakativ, eindimensional, dumm.
Wie soll man da etwas Positives sehen?
Ist das vielleicht ein gewisser Kulturpessimismus, ein nostalgisches «früher war alles besser»? Keineswegs. Denn es gibt ja genügend Beispiele, wie auch heute Journalismus gut, erfolgreich, ohne Staatssubventionen und ohne Gejammer gemacht werden kann. Leider nicht auf Deutsch.
Es gibt genügend optimistisch stimmende Beispiele
Selbst in Lateinamerika, selbst in Afrika, selbst in Asien gibt es eine Vielzahl von Zeitschriften, Magazinen, Blogs, die moderner, aufklärerischer und, was die IT betrifft, auf der Höhe der Zeit daherkommen. Auch in Frankreich, erwähnt sei nur der «Canard enchaîné». Gut, IT ist nicht, aber Inhalt.
Es gibt es natürlich teilweise Sprachbarrieren, und wer hat in der Deutschschweiz schon sein Schulfranzösisch ständig à jour gehalten, von Italienisch ganz zu schweigen. Also beschränken wir uns auf den Sprachraum, bei dem die meisten noch einigermassen bis sogar sehr gut dabei sind. Richtig, auf die Weltsprache Englisch. Übrigens und nebenbei, Englisch liefert sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Chinesisch, dahinter Hindi, Spanisch und schon abgeschlagen Französisch.
Hochdeutsch auf Platz 12 kommt auf 132 Millionen «Sprecher». Allerdings nur, wenn man Österreichisch und Schweizerdeutsch als deutsche Sprachen ansieht. Und nicht als mit Zuckerguss überzogene Gemeinheit, bzw. als mit Blei ausgegossenes Deutsch.
Wir schweifen ab. «Wall Street Journal» und «Financial Times» schreiben in einer eigenen Liga. Wer einen Artikel liest, bekommt feuchte Augen und Neidanfälle. Dermassen dicht, recherchiert, hintergründig, komplex, wie es auf Deutsch nichts gibt.
Wie FT die deutsche Wirecard im Alleingang entlarvte
Nur ein aktuelles Beispiel. Die FT schrieb seit April 2015 über Wirecard. Jahrelang völlig unbeachtet von den deutschen Medien. Die Engländer sind doch bloss auf unseren neuen IT-Star neidisch, so ungefähr. Als die Einschläge der FT bei Wirecard näher kamen, berichteten die deutschen Blätter unkritisch über die Nebelraketen von Wirecard.
Der Autor von FT arbeite mit Shortsellern zusammen, die jeweils vor seine kritischen Artikeln Wirecard-Aktien short verkauften, um sie anschliessend billiger zu kaufen und zu liefern. Man habe bereits Klage eingereicht, ein Riesenskandal, aber von FT. Selbst die deutsche Bankenaufsicht tat etwas, was es noch nie gab: Sie verbot Shortselling nur bei einer einzigen Firma, um Wirecard angeblich vor Spekulanten zu schützen.
FT liess sich nicht von ihrem Kurs abbringen, vertraute ihrem Redaktor und schaute schlichtweg mal in Asien nach, wo sich denn die angeblichen Firmensitze befänden, mit denen Wirecard Milliardengeschäfte machen wollte. In bescheidenen Privathäusern oder leeren Werkstätten?
Weitere Beispiele gefällig?
HufPost aus den USA ist bis heute das Musterbeispiel eines One-Woman-Blogs, der abging wie eine Rakete. Gegen CNN bei all seinen Schwächen ist ntv, phönix und Co. Schnarch-TV. «The Economist», «The Observer», «Mother Jones», «New Yorker», «Vanity Fair», «Politico», viele Sender im PBS, im Public Broadcasting Service der USA bringen interessantere, besser gemachte und erfolgreichere TV-Stücke als SRF, ARD, ZDF und ORF. Und haben wir schon die BBC erwähnt?
Es gibt reine Talk Radios, es gibt Fahrt aufnehmende Plattformen, auf denen vom Spar- und Schrumpfjournalismus enttäuschte (oder gefeuerte) Publizisten mit einem eigenen Blog versuchen können, genügend zahlende Leser zu finden, um sie über Wasser zu halten. Schon 1000, die je 100 Dollar im Jahr zahlen, reichen dafür. Es braucht ja nicht 6 Millionen jedes Jahr für einen Ausstoss von 50 Nasen, der zwar länger, aber nicht grösser ist als von ZACKBUM mit drei Nasen und null Kohle.
Der Markt ist halt grösser, fast eine Milliarde spricht (oder versteht einigermassen) Englisch, des Deutschen sind rund 15 Prozent davon mächtig? In absoluten Zahlen ist das so. Nun hat aber die FT eine Auflage von 155’000 Exemplaren, dazu im Schnitt 25 Millionen Visits, obwohl ihr Online-Auftritt fast vollständig hinter einer Bezahlschranke steht.
Auch ökonomisch klappt’s halt
In einer anderen Liga spielt das «Wall Street Journal», Printauflage 830’000 (kontinuierlich sinkend von 1,25 Millionen 2017), Online-Only-Abos 2,26 Millionen (rasant steigend, von 1,28 Millionen 2017).
Beide Blätter haben also eine Printauflage, die noch durchaus im deutschen Rahmen liegt. Aber sie bespielen das Internet nicht mit Gejammer, Rufen nach Staatshilfe und untauglichen Bezahlmodellen. Sie feuern nicht ständig Mitarbeiter, sparen und schrumpfen an allen Ecken, wollen das aber den Lesern als Verbesserung, Konzentrierung, Fokussierung verkaufen.
Also liegt der Unterschied nicht an einem kleineren Zielpublikum. Woran dann? Nun, offensichtlich an kleineren Köpfen in der Führungsetage der deutschsprachigen Medienkonzerne.
Recherchieren ist halt mit Aufwand verbunden und kann karriereschädigend sein. Burnout droht, die Work-Life-Balance ist gefährdet. Kniet sich einer trotzdem rein, wie jüngst Ch. Mörgeli (dessen Unikarriere ja vom Tagi zusammen mit der SP-RR Aeppli gezielt ruiniert wurde) in der WW über die braune, antisemitische Vergangenheit des Tagi, wirds von Selbigem und seinen Anhängern als «längst bekannt» abgetan – weil die Fakten unbestritten sind, weder ein «alter Hut» sind noch «intern aufgearbeitet» wurden, wie nun frech behauptet wird. Versucht man dann, auf persönlich.com die Tagi-Sprecherin mit einem Leserkommentar zu kontern, wird dieser von der sog. Medienplattform einfach nicht veröffentlicht.
Das Medienportal persoenlich.ch, des Matthias Ackeret veröffentlicht aus Prinzip bloss extrem weichgespülte, uninspirierte Leserkommentare. Nicht verwunderlich, schreibt kaum jemand einen Kommentar dort, bei solch rigiden Praktiken.
Das Geschäftsgeheimnis von Herr Ackeret ist ganz klar, niemals anzuecken. Unauffälligkeit als Geschäftsmodell zelebriert.
Langweilig.
Gehe mit ihnen völlig einig über diese totale Mutlosigkeit dieses Portals. Bloss die website lautet anders, nämlich persoenlich.com
Gebe ihnen ein Beispiel: Persoenlich stellte im August 2020 in der Rubrik Marketing das neugestaltete Gazosa Monti vor. Offenbar hat ein rühriger Roberto Feusi aus Zürich gemerkt, dass sich dieses süsse, klebrige Gesöff Gazosa aus dem Misox in den Zürcher Yuppy-Orten bestens verkauft. Feusi kopierte also diese Erfolgsgeschichte und zimmerte eine tränenerstickende Geschichte über dieses Getränk, dass angeblich ein Bartolomeo Monti aus Magliaso im Jahre 1897 erfunden hätte…………Übrigens steht nicht einmal eine konkrete Adresse bzw. Produktionsort auf seinem Label! Seine Verpackung ist aber ein PLAGIAT, weil das echte Original Gazosa «La Fiorenzana» der Firma Ponzio-Tonna aus Grono GR im Misox seit 1921 in ziemlich identischer Verpackung auf dem Markt besteht.
In Unkenntnis der wahren Situation, hat Persoenlich diesem neuen Getränkehersteller eine unangemessene Plattform bereitet.
Mein Leserkommentar wurde damals von der ängstlichen Persoenlich-Redaktion abgelehnt, weil ich das Wort PLAGIAT verwendete. Selbst das Handelsgericht Zürich musste damals dem Kläger aus Grono GR Recht geben.
https://www.persoenlich.com/marketing/neuer-look-fur-tessiner-limonade
«In Zeiten globalen Betrugs gilt es als revolutionäre Tat, wenn man die Wahrheit sagt.“ George Orwell
Diese Gazosa-Geschichte aufschlussreich über dieses Portal. Interessant, wie der Herausgeber von Persönlich Matthias Ackeret immer unter dem Radar der Schweizer Meinungsmacher blieb.
Ackeret’s völlig langweiliger, einschläfernden Interviewstil bei Übervater Blocher auf Tele Blocher gibt ein gutes Bild seiner Persönlichkeit. Seine generelle opportunistische Wertehaltung ist folgedessen keine Überraschung.
Für mich bleibt es somit ein Rätsel, dass Roger Schawinski mit Matthias Ackeret befreundet ist, weil völlig verschiedene Typen. Ähnlich bizarr bleibt übrigens bloss noch die enge Verbindung von Schawinski mit dem total gescheiterten CS-Verwaltungspräsidenten Urs Rohner.
Diese Gazosa-Geschichte lustig. Sein handling auf diesem Portal auch.
„Wir sind ein journalistisches Fachportal für die erweiterte Kommunikations- und Marketingbranche, das jeden Tag einen professionellen Überblick über das Geschehen gibt. Aber das kann auch mal einen Boulevardaspekt, einen giftigen Kommentar oder eine kontroverse Diskussion enthalten. Am Schluss sind wir aber neutral». So sah sich Verleger Matthias Ackeret am 7.5.2020 in einem Interview mit seinem Angestellten Loric Lehmann.
Engagierte, «giftige» und kontroverse Diskurse gibt’s auf Persönlich eher nicht. Wo es interessant werden könnte, hört er auf…….. Er ist wohl bedacht darauf, dass sich alles auf seinem Portal dem Traffic unterordnen muss.
Würde mich interessieren, ob sein 93 jähriger Freund, der Schriftsteller Martin Walser in Kenntnis ist, ob seiner dämlichen Rolle bei Tele Blocher’s Selbstinszenierung?
Alles Verfängliche wird möglichst nicht angetastet, siehe Beispiel bei Gazosa Monti. Im zahnlosen Tiger-Modus kann kaum was Bereicherndes entstehen.
Gut ist auf Persönlich, dass dort Journalistinnen und Radiomacher im Kündigungs-Status gratis annoncieren können; beispielsweise mit der Floskel «auf der Suche nach Neuem».
Denke, dass der engagierte Kommentator Victor Brunner auf der Plattform persoenlich.com ziemlich viel Kreide fressen muss……….