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Punkt, Satz, Sieg

ZACKBUM wird noch zum NZZ-Groupie. Aber nur punktuell.

Bei all den Ausflügen in tiefste Niederungen des Kampagnenjournalismus tut eine Stimme der Vernunft einfach gut.

In der Affäre Djokovic – darf ein Tennisspieler in Australien Tennis spielen – haben sich die drei Schweizer Medienkonzerne Tamedia, CH Media und Ringier bis auf die Knochen blamiert.

Sie haben diese nebensächliche Story zu einem Grosskampf über Impfschwurbler, arrogante Serben und Grössenwahn aufgeblasen. Sie haben alle niederen Instinkte bedient und mit Fotos gearbeitet, wegen deren demagogischen Gehalt sie man den Bildredaktoren um die Ohren hauen sollte.

Dass ein paar Amoks – auch aus niederen persönlichen Gründen – voll auf die Kacke hauten, ist nicht mal das Problem. Sondern dass das alle Kontrollinstanzen durchlief – ohne Einspruch.

Vor diesem Hintergrund ist es beruhigend, dass ein Kommentator in der NZZ noch Mass und Mitte kennt. Nachdem wir uns schon beim grossen Vorsitzenden Eric Gujer rangeworfen haben, wollen wir auch hier ein paar Kernsätze unkommentiert zitieren, weil die einfach nicht nur elegant formuliert, inhaltlich richtig, sondern auch wohltuend unaufgeregt sind.

«Man kann von Novak Djokovic halten, was man will. Man kann seine Weigerung, sich impfen zu lassen, für sein gutes Recht sehen oder als Dummheit. Man darf sich zurecht fragen, warum so ein Aufsehen gemacht wird um einen Typen, der sich allein dadurch auszeichnet, dass er gelbe Bälle besser über ein Netz schlägt als andere Menschen.»

«Es geht darum, dass es eine australische Ausnahmeregelung gibt, laut der ungeimpfte Spieler ans Tournier nach Melbourne reisen können. Novak Djokovic ist ungeimpft. Aber Djokovic hat die Ausnahmebedingungen erfüllt – das haben zwei unabhängige Kommissionen befunden.»

«Als die Grenzschutzbehörden Djokovics Visum annullierten und ihn in Auslieferungshaft steckten, twitterte Premierminister Scott Morrison: «Regeln sind Regeln – vor allem, wenn es um unsere Grenzen geht. Niemand steht über diesen Regeln.» Das war billigster Populismus.»

«Für die brusttrommelnden Politiker heisst das: «Gesteht euch ein, dass ihr euch verschätzt habt.»

Ihnen bleibt nur, das Australien Open am Fernseher zu schauen – und ganz fest zu hoffen, dass Djokovic das Tournier nicht auch noch gewinnt. Sonst haben sie neben dem Schaden auch noch den Spott.»

Um es im Tamedia-Jargon verständlich für die übrigen Journalisten auszudrücken: diese Sätze sind Schläge ins Gesicht dieser Schreibnulpen.