«Wendler»-Fall in Zürich
Das Tagblatt löscht Pedraita-Kolumne.
Trash-TV-Fans kennen den Fall. Schlagersänger Michael Wendler verglich Quarantäne-Massnahmen mit einem KZ. Später wollte er zurückrudern, indem er seine «KZ»-Bezeichnung als «Krisen-Zentrum» verstanden haben wollte. Die Folge: RTL schnitt den Juror Wendler in der aufgezeichneten Castingshow «Deutschland sucht den Superstar» heraus. Wo es nicht ging, verpixelte RTL den Sänger.
Das pdf des Tagblatts wurde angepasst. Die Seitenzahl von 52 blieb aber gleich.
Nun passierte dem Kolumnisten Urs Pedraita im Tagblatt der Stadt Zürich etwas ähnliches. Er schrieb von einer Welt, die sich «in ein grosses Konzentrationslager mit freiwilligen Gefangenen“ verwandelt habe. Er zitierte dabei Sätze, die momentan im Internet herumschwirren. Nicht eben auf vertrauenserweckenden Seiten. Ob die Zitate nun aus einem Text von 1942 stammen, als der Holocaust in vollem Gange war oder nicht. Für die beiden Vertreter der Stadt Zürich im fünfköpfigen Redaktionsausschuss war das zuviel. Das Tagblatt musste eine Woche später – heute Mittwoch also – eine halbseitige Entschuldigung abdrucken. Die besagte Kolumne wurde zudem im Netz gelöscht.
Es zeigt sich, dass das Tagblatt, das der Zeitungshaus AG gehört, unter strenger Beobachtung des links-grün dominierten Stadtrats von Zürich steht. Die Zeitungshaus AG ist jene Firma der Familie Blocher, welche Gratiszeitungen der Swiss Regiomedia AG, die Furttaler Zeitung und eben das Tagblatt der Stadt Zürich herausgeben. Entstanden ist das Konstrukt nach einem Tauschgeschäft mit Tamedia, als jener Konzern 2018 im Gegenzug die Basler Zeitung übernahm. Das Tagblatt und der Stadtrat von Zürich: Es ist eine «unheilige» Allianz.