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Wumms: Ronja Fankhauser

Tamedia verludert. Oder sagten wir das schon?

Einen Kurzauftritt auf ZACKBUM hat heute Ronja Fankhauser. Wenn man unbedingt etwas Nettes über sie sagen müsste: sie schreibt nicht über Russland. Aber immer über ihre Mutter.

Das wäre ja noch nicht schlimm. Aber wie sie schreibt schon. Da ist diese bedeutungsschwangere Pseudoschwulstbrabbelei:

«Ich will die Wasser unserer Beziehung verstehen, aber all die Erwartungen und Schuldgefühle sind wie ein grosser, glitschiger Stein in einem reissenden Fluss, lenken ab, lenken um, versperren mir den Blick. Ich versuche, ihn zu bezwingen, und rutsche immer wieder ab.»

Die Wasser unserer Beziehung? Glitschiger Stein, der ablenkt und den Blick versperrt? Das tut beim Lesen weh, wieso nicht schon beim Schreiben? Aber in den Tiefen des reissenden Flusses gründelt Fankhauser und fördert unglaubliche Wahrheiten zu Tage: «Der Anfang meines Lebens war nicht meine eigene Entscheidung, sondern deine, und du trägst die Verantwortungen für ihre Konsequenzen.»

Da muss man sich allerdings fragen, ob Mutter Fankhauser wirklich für diese Entscheidung – vor allem für die Konsequenzen – überhaupt Verantwortung tragen kann. Denn dass deswegen nichtsahnende und  harmlose und unschuldige Leser mit solchem Pennälerquark belästigt werden und sogar noch dafür zahlen müssen, das wiegt schwer wie ein glitschiger, unbezwingbarer Stein.

Aber siehe, auch der Stein ist vergänglich, denn Fankhauser weiss: «Mit etwas Geduld kann starkes, fliessendes Wasser nämlich sogar Stein zu feinem Sand zermahlen.» Allerdings: so viel Geduld kann man gar nicht haben, bis aus diesem Geholper mal ein anständiger Text würde.

Daher sagt ZACKBUM beim Abschied leise Servus, bedauert mal wieder die zahlende Leserschaft und konstatiert, dass die Verluderung, aber das sagten wir wohl schon.

 

Wumms: Daniel Binswanger

Er ist aus den Ferien zurück. Als ob das Leben nicht schwer genug wäre.

Das ist mal wieder ein echter Schwurbel-Satz der schreibenden Schmachtlocke:

«Auf die Dilemmata, in die der Pazifismus in Kriegs­zeiten gerät, gibt es keine selbst­evidenten Antworten.»

Man könnte nun auch sagen «Krieg und Pazifismus, schwierige Sache». Aber dabei könnte man halt nicht die Haarpracht so wunderhübsch nach hinten föhnen. Oder man könnte mal nachschlagen, was «selbstevident» eigentlich bedeutet, dann wäre es aber nix mit Föhn und Schmachtlocke: es gäbe keine sich von selbst verstehenden Antworten? Hä?

Binswanger kann auch holzen: «Und, um das in der Tat Offensichtliche noch einmal auszusprechen: Die Forderung des Manifests, Waffen­lieferungen einzustellen oder zurück­zubinden und stattdessen sofort auf Friedens­verhandlungen zu drängen, ist schlicht und einfach absurd.»

Allerdings beschwert sich Binswanger am Schluss seines Breis darüber, dass die Debatte über solche Fragen von «erbitterten Freund-Feind-Reflexen beherrscht» werde. Ein paar Zeilen weiter unten kann er sich nicht mehr ans erbitterte Gedöns erinnern, das er selbst zuvor abliess.

Dann schlägt Binswanger eine Schneise ins Unterholz des Unverständnisses und stellt klar: «Es gibt einen fundamentalen Unter­schied zwischen Nicht-verlieren-Dürfen und Siegen-Müssen

Das ist ein Satz von geradezu historischer Wahrheit; er kann auf fast alles angewendet werden. Auf den Unterschied zwischen Nicht-pinkeln-Dürfen und Kacken-Müssen. Auf den Unterschied zwischen Nicht-kauen-Dürfen und Beissen-Müssen. Oder so.

Dann formuliert Binswanger eines der Dilemmata unnachahmlich gut: «Die Nato muss geschlossen hinter der Ukraine stehen – aber sie darf den Krieg auf keinen Fall anheizen.» Das mit dem Müssen und Nicht-Dürfen ist wirklich eine verzwickte Sache. Muss man dürfen? Darf man müssen? Oder muss man gar müssen? Hier muss und darf (und soll!) ganz tief gegründelt werden.

Aber anstatt sich von solch unauflösbaren Dilemmata belämmata zu lassen: wieso es nicht mal mit einem Trilemma probieren? Gar einem Polylemma? Das kann und muss doch möglich sein.

ZACKBUM hätte aber einen naheliegenderen Vorschlag. Statt sich rettungslos in den ganz grossen Fragen zu verlieren: wie wäre es mal mit einer einfachen, klaren Aussage, wie es denn beim «Magazin» wirklich zuging? Oder würde reine Wahrheitsliebe und Anstand, sich bezüglich Canonica zu erklären, Binswanger in ein Dilemma stürzen?