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Wo ist denn der Krieg?

Kein Voyeurismus, aber: wo bleibt die Kriegsberichterstattung?

Seit es so etwas wie Newsproduzenten gibt, gibt es die Kriegsberichterstattung. Erster Weltkrieg, Zweiter Weltkrieg, Vietnamkrieg, Irakkrieg. Immer tauchen an der Front die harten Kerle (und auch harte Frauen) auf, die es für wichtig genug halten, über Kampfhandlungen zu berichten, um dafür ihr Leben zu riskieren.

So nach der Macho-Devise von Robert Capa: Wenn das Bild nicht gut ist, warst du nicht nahe genug dran. Er starb 1954, als er in damals Französisch-Indochina auf eine Mine trat.

Moderne Kriegsführung ist immer mehr psychologische Kriegsführung. Moderne Kriegsführung findet medial statt. Alle Beteiligten bemühen sich, nicht nur die Lufthoheit über dem Schlachtfeld zu erringen, sondern auch in den Medien, in der Berichterstattung. So erfanden die USA den Begriff des «embedded Journalist». Das soll es schon seit den Feldzügen von Alexander dem Grossen gegeben haben. Also Minnesänger des Krieges, dazu angestellt, das Loblied auf den Feldherrn zu verbreiten.

Im Irakkrieg gelang es den USA so, das Bild des Kriegsgeschehens weitgehend zu bestimmen. Journalisten bekamen exklusive Zugriffsrechte auf Militäroperationen. Das ging soweit, dass sich bei einer nächtlichen Anlandung die Soldaten darüber beschwerten, dass ihre Nachtsichtgeräte ausser Gefecht gesetzt wurden – Blitzlichtgewitter.

Der Nachteil für die Journalisten ist natürlich, dass sie Partei werden. Embedded heisst, dass sie eingebettet in das sind, was sie zeigen sollen. Was sie sehen dürfen. Worüber sie zu berichten haben. Nicht mehr so wie der Joker in Kubricks gewaltigem Antikriegsfilm «Full Metal Jacket».

«Born to kill» und Peace-Zeichen …

Aber in der Ukraine ist es nochmals anders. Es gibt keine nennenswerte Frontberichterstattung. Kaum Darstellungen oder Videos von Kampfhandlungen, von den offenbar vorhandenen Fronten. Lediglich ab und an eine Explosion in weiter Ferne, ein Feuerball, Fotos von zerstörten Gebäuden, Fahrzeugen.

Nur so als Frage: warum?