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Fauler Zahlenzauber

Mal ein paar klärende Zahlen gegen Corona-Schnappatmung.

Zunächst ein Lob. Der «Blick» – wie SRF, Tamedia, CH Media und natürlich die NZZ – wissenschaftlich und epidemiologisch ein Fachorgan, gibt die «Positivitätsrate» bei Corona-Infektionen an.

Das ist löblich, denn der «Blick» hat herausgefunden, dass diese Zahl aussagekräftiger als die absolute Zahl der Neuinfektionen sei, da «bei mehr getesteten Personen auch mehr positive Fälle gefunden werden».

Zu dieser bahnbrechenden wissenschaftlichen Erkenntnis, die leider nicht mit dem Medizin-Nobelpreis geehrt wurde, kam der «Blick» am 5. September. Also ziemlich genau 8 Monate, nachdem die ersten Meldungen über eine mögliche Pandemie um die Welt gingen. Wobei vielfach bis heute die Zahl der Infizierten und Toten absolut angegeben wird.

Atemlos durch die täglichen Corona-Zahlen

Nicht abgewöhnen können sich aber alle Schweizer Fachblätter für Corona-Erkrankungen, dass sie atemlos jeweils die täglichen Zahlen ihren Lesern servieren. Das mag bei Börsenkursen noch Sinn machen; bei der Beurteilung des Verlaufs einer Pandemie ist das höherer Unsinn.

Erst recht, wenn Verhältnis- oder Prozentzahlen verwendet werden. Ein einfaches Beispiel. Hat sich von 100 getesteten Personen vorgestern eine angesteckt, ist das ein Prozent. Logo. Haben sich gestern von 100 getesteten Personen 2 angesteckt, sind das zwei Prozent. Gähn. Aber das ist eine Steigerung der Infizierten um 100 Prozent. Schluck.

Nun oszilliert die Prozentzahl der positiv Getesteten seit ein paar Tagen um die 15 Prozent. Also von 100 Getesteten sind 15 positiv. Ist das neuerlicher Anlass zur Panik, werden wir nun doch alle sterben, hilft nur ein zweiter Lockdown? Und da unbestreitbar die überwiegende Mehrzahl der Ansteckungen im Familienkreis oder bei der Arbeit erfolgt, müssen wir nun immer, auch zu Hause, mit einer Maske rumlaufen?

Kommt nun der Untergang?

Gemach. Seit Beginn der Epidemie, oder besser gesagt: seitdem die Versager-Behörde BAG angefangen hat, das Virus ernst zu nehmen, wurden bis heute in der Schweiz rund 1,5 Millionen Labortests durchgeführt. Knapp 66’000 testeten positiv, 5110 Personen wurden wegen oder mit Corona hospitalisiert.

Fangen wir mit der schlimmsten Zahl an. In der Schweiz starben 2019 insgesamt 67’780 Menschen. Es vermag wohl kaum zu überraschen, dass 42’146 von ihnen älter als 80 Jahre waren. In den letzten 20 Jahren stieg die Lebenserwartung bei Geburt bei Männern von 76,8 auf 81.9, bei Frauen sogar auf 85,6 Jahre.

Man kann ohne Zynismus konstatieren: umso älter, desto mehr Todesgefahr. Oder wie formulierte das ein weiteres Zentralorgan des Corona-Wahnsinns so richtig:

«Sterblichkeit steigt mit dem Alter rasant an», lieh sich die «SonntagsZeitung» Fachwissen von der «Süddeutschen».

 

Nun vermeldet der Medienteppich in der Schweiz, dass es in den letzten Tagen jeweils um die 7 Corona-Tote gab, seit Beginn der Zählung 1808. Wie schlimm ist nun das? Dafür muss man die Verteilung nach Alter anschauen. Von null bis 60 Jahre gab es in der Schweiz bislang 58 Tote. Unter 30 Jahren einen einzigen Todesfall eines Neugeborenen. Zwischen 70 bis 80 starben 363 Menschen, 20 Prozent. Und über 80 waren 1255 Verstorbene oder knapp 70 Prozent.

Mortalität bis 30 bei Corona: null

Noch extremer werden die Zahlen, wenn man die Mortalität misst, also wie viele der getesteten Personen in den Altersgruppen starben. Bis 50 Jahre waren das 0,27 Prozent. Nimmt man das Neugeborene heraus, beträgt die Mortalität in der Schweiz bis und mit 29 genau null. Von 30 bis 39 Jahre 0,04 Prozent, von 40 bis 49 genau 0,06 Prozent.

Das wird normalerweise als statistisch nicht signifikant aus allen Berechnungen genommen. Mortalitätsrate, hospitalisierte Fälle, Tote: bei all diesen Zahlen geht es ab 70, nochmal verschärft ab 80 rasant nach oben. Das ist so wenig überraschend wie die Tatsache, dass von den durchschnittlich 186 Menschen, die täglich in der Schweiz sterben, lediglich 7 Corona-Tote zu verzeichnen sind.

Macht das einen einzigen Todesfall weniger tragisch? Natürlich nicht. Aber ohne Epidemiologe oder Virologe zu sein: Ich kann – genauso wenig wie die Medien – die wissenschaftliche Bekämpfung, die Herstellung eines Impfstoffs oder die Wirksamkeit von Schutzmassnahmen nur sehr laienhaft beurteilen.

Es wird eine selbstgemachte Katastrophe werden

Aber ich kann Statistiken auswerten. Und ich verstehe etwas von Wirtschaft. Und all das führt zum naheliegenden Schluss, dass ein neuerlicher Lockdown, eine wesentliche Verschärfung der Schutzmassnahmen, ein neuerliches Erliegen des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens, nicht nur brandgefährliche Auswirkungen auf die ohnehin schon angeschlagene, in einzelnen Sektoren schon jetzt zum Tode verurteilte Wertschöpfung in der Schweiz hätte. Sondern dass es, solange die Zahlen so bleiben, völlig überflüssig, schädlich, ja fahrlässig wäre.

Erschwerend kommt hinzu, dass die manipulative Auswahl der täglichen Zahlen, der anschwellende Chor, der vor einer zweiten Welle warnt, die Ausgrenzung aller kritischen Stimmen und ihre Disqualifizierung als verrückt, verschwörungstheoretisch, rechtsradikal oder schlichtweg verantwortungslos, keine dringend nötige Debatte ermöglicht.

Immer, absolut immer, wenn in einer Gesellschaft etwas als alternativlos dargestellt wird, müsste eigentlich Alarmstufe Rot herrschen. Müssten die Medien ihrer vielbeschworenen Aufgabe als Vierte Gewalt nachkommen.