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M***tanz

Wenn Wissen*** spinnen …

«Niemand will als M. bezeichnet werden, da dieser als minderwertig betrachtet wird», sagt Bernhard C. Schär, Professor an der Uni Lausanne. Er hat zusammen mit der Gymilehrerin Akira Darman zuhanden des Stadtrats von Zürich eine «Untersuchung» zum Begriff «M***» verfasst.

Wir lesen richtig, in einer angeblich wissenschaftlichen Studie über den Gebrauch des Worts Mohr wird das Objekt der Untersuchung nicht mal ausgeschrieben. Das ist ungefähr so intelligent, wie bei einer Untersuchung über den F*** oder den N*** das Wort H*** nur so verbrämt zu verwenden. Alleine schon dadurch haben sich die beiden «Wissenschaftler» die Anführungszeichen um diese Bezeichnung verdient.

So schreibt Darman in ihrer Vita: «Seit mehreren Jahren setze ich mich mit der Thematik des M***begriffs während der Zeit des Mittelalters und der Frühen Neuzeit auseinander.» Offenbar nicht so intensiv, dass sie ihn ausschreiben könnte.

Wieso das? «Mohr» sei «gewaltsam». Dazu kommentiert die NZZ völlig richtig: «Es ist schlicht grotesk, wenn Wissenschafter die Dinge nicht mehr beim Namen nennen, über die sie forschen

ZACKBUM musste sich schon mehrfach mit diesem postfaschistischen Sprachreinigungswahnsinn befassen. Daher müssen wir uns wiederholen:

Mohr bezeichnete zunächst einen «Bewohner Mauretaniens (Marokkos), Äthiopiens», dann auch einen Menschen mit dunkler Hautfarbe, und ist eine Entlehnung aus lateinisch Maurus, «Bewohner der nordafrikanischen Provinz Mauretanien, Maure, Nordwestafrikaner».

Die Mohren oder Mauren waren in Spanien bis zur Reconquista leuchtende Vorbilder an Zivilisation, Toleranz und Aufklärung. Wer auf Spanisch «moros y cristianos» verspeist, ist keinesfalls ein Kannibale, sondern futtert (schwarze) Bohnen mit (weissem) Reis.

Irrtum eins all dieser Sprachreiniger ist, dass man durch das Ausmerzen angeblich rassistischer Begriffe Rassismus bekämpfe. Irrtum zwei ist, historische Begriffe aus dem Zusammenhang zu reissen. In früheren Zeiten waren die Bezeichnungen Weib oder Dirne für ehrbare Damen reserviert. Wer also aus einem zeitgenössischen Stück das Wort Weib entfernen oder ersetzen will, ist schlichtweg ein Dummkopf.

Gleich ihm ist ein Dummkopf, wer alte Hausinschriften verbergen will. Irrtum drei besteht darin, dass nicht das Wort selbst, sondern sein Gebrauch rassistisch sein kann. Man kann Mohr als respektvolle Bezeichnung verwenden, Schwarzer hingegen als abwertende Bezeichnung. Ein Weisser kann jemand sein, der über seine Hautfarbe beschrieben wird. Oder aber, der Begriff wird für einen arroganten postkolonialen Europäer gebraucht, der sich durch seine Herkunft dunkelhäutigen Menschen überlegen fühlt.

Dennoch bleibt ein Weisser ein Weisser. Ein Schwarzer bleibt schwarz, ein Afroamerikaner bleibt’s ebenso. Wer an die Hautfarbe rassistische Vorurteile knüpft, dem ist es völlig egal, wie die bezeichnet wird.

Die NZZ verweist immerhin diese ganze Debatte dorthin, wo sie hingehört: in den Bereich des gehobenen Schwachsinns. Der «Tages-Anzeiger» hingegen, immer häufiger dabei, wenn es um das Zelebrieren von wokem Wahnsinn geht, meint triumphierend: «Eine gestern von einem Forschungsteam der ETH Zürich vorgestellte Studie zerpflückt nun diese Argumentation: Die umstrittenen Häuserinschriften sind keineswegs historisch, sondern erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts angebracht worden

Damit vergaloppiert sich allerdings Helene Arnet völlig. Denn unabhängig davon, wann die heutigen Inschriften angebracht wurden, das Haus «zum Mohrenkopf» wurde so bereits 1443 das erste Mal erwähnt, auch «zum Mohrentanz» stammt aus dem 15. Jahrhundert. Damit ist also die Argumentation, dass es sich um jahrhundertalte Namen handelt, in keiner Art und Weise «zerpflückt».

Wir bitten hier empfindsame Leser und Arnet um Nachsicht, dass wir den Begriff ausschreiben und führen zur Verteidigung an, dass das Arnet auch tut. Allerdings dekretiert sie: «Der Heimatschutz muss seine Haltung überdenken». Damit reiht sie sich in die leider immer längere Liste von w*** Redaktorinnen ein, die Unverständliches schreiben, dazu nassforsche Befehle erteilen.

Das Gegenteil ist richtig. Ein rechthaberischer Stadtrat, der bereits das altehrwürdige Kaffee «Mohrenkopf» umbenannte (weil er kann, da es sich in städtischem Besitz befindet), will sich über die Einwände des Denkmalschutzes hinwegsetzen und diese beiden Bezeichnungen zumindest «abdecken».

ZACKBUM plädiert hier für die Abdeckung des Namens «Stadthaus», weil sich Redaktor René Zeyer sehr unwohl fühlt, wenn er daran vorbeigeht. Er fühlt sich sogar verletzt und in seiner menschlichen Würde herabgesetzt, weil er dort von so viel Dummheit angedünstet wird.