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Rhabarber-«Republik»

Berichterstatterpflicht …

ZACKBUM weiss: die «Republik» nervt. Eigentlich alle, inklusive der eigenen «Verleger». Nun gibt es aber ein heikles Problem, das die «Republik» zuerst so verlegen machte, dass sie zunächst gar nicht darüber sprechen wollte.

Denn bereits im Juni dieses Jahres überbrachte eine «Mittelsperson» ein Dossier, das das Amt für Gleichstellung der Stadt Zürich aufgrund der Beschwerden von sechs Frauen erstellt hatte. Allerdings hatte sie «See only» draufgeschrieben, was das Amt für sehr befremdlich hält und die «Republik» in Schockstarre versetzte.

Der Pensionäre-VR der «Republik» lässt nun verlauten, dass er erst am 23. August darüber informiert worden sei, dass es Vorwürfe von sexueller Belästigung und inakzeptablem Verhalten gäbe. Was die interessante Frage aufwirft, an wen das Dossier eigentlich ausgehändigt wurde. Und wieso diese Amtsträger (GL, Chefredaktion?) bis zum 23. August warteten, bis sie die heissen News an den VR weiterreichten. Um sie vorher abkühlen zu lassen? Lustiges Bild, wie vier Nasen auf das Dossier blasen (bitte keine blöden Assoziationen hier).

Das ist, nach den kleinen Steuerproblemen, ein weiterer Schlag ins Kontor der Wohlfühloase der guten Denkungsart und richtigen Lebensführung. Oder gibt es halt doch nichts Richtiges im Falschen? Wäre eine Kolumne der schreibenden Schmachtlocke wert. Aber die tut, was sie auch schon beim Roshani-Skandal von Tamedia getan hatte: sie schweigt.

Nun wird aber richtig durchgegriffen. Der VR übernimmt, was denn sonst, «die Verantwortung für die anstehende Untersuchung». Wunderbar, was auch immer das heissen mag.

Früher nannte man das in linksradikalen Kreisen Selbstkritik, heute heisst’s so: «Die Republik muss aus ihren Fehlern lernen. Sie muss ein Arbeits­klima garantieren, das den Werten der Republik – Transparenz und Kritik an den Mächtigen – gerecht wird.»

Was ein solches Arbeitsklima allerdings mit der Frage zu tun hat, ob und wie sich weibliche Mitarbeiter sexuell belästigt fühlen?

Immerhin bereits fünf Jahre nach Start soll das Online-Magazin Folgendes tun: «Eine Melde­plattform anbieten. Eine Firma wird beauftragt, einen gesicherten Raum anzubieten und zu betreiben.» Wir Normalos sind bass erstaunt: das gibt’s bislang nicht?

Dann soll von einer externen Bude weiter untersucht werden, wie und wieso die «beschuldigte Person» angestellt wurde, es müssen «Chronologie, Personen, Rollen, Verantwortungen, Behandlung und Verifizierung einer geäusserten Warnung vor deren Anstellung» abgeklärt werden. Hui.

Ist die «Republik» immerhin manche Tage nach dem Platzen des Skandals wenigstens schon einen Schritt weiter? Ach, da orientiert man sich offenbar am «Klimalabor»: «Aktuell läuft noch das Auswahl­verfahren für die Auftrag­nehmerin. Details über die Melde­plattform, wie Zeitraum, Umgang mit allfälligen anonymen Meldungen sowie auch die entsprechenden Kontaktangaben, werden so schnell wie möglich hier kommuniziert.»

Was bei der «Republik» so alles läuft, ausser vielleicht die Nasen. Suche nach einer Chefredaktion. Suche nach einer Aufgabe fürs «Klimalabor». Suche nach einer «Auftragnehmerin». Suche nach zahlenden Lesern. Suche nach einem Knaller. Suche nach einem Abgang?

Fragen Sie nur die «Republik»

Sie wird überzeugende Antworten liefern.

Zunächst ein ausdrückliches Lob: Katharina Hemmer, die frischgebackene Co-Geschäftsleiterin ohne a.i., antwortet auf Fragen, und das erst noch rassig. Das kann man von anderen Mitarbeitern der «Republik» nicht behaupten. Das spricht nun ungemein für sie. Allerdings ist der Inhalt der Antworten nicht wirklich befriedigend.

Aber das mag daran liegen, dass es halt nicht so leicht ist, für die «Republik» zu sprechen. Damit ZACKBUM nicht vorgeworfen wird, wir hätten Antworten gekürzt oder unterdrückt, hier der vollständige Austausch:

  1. Die «Republik» sucht einen neuen Chefredaktor. Wer macht das? Die Geschäftsleitung, der VR? Ein Suchtrupp? Eine Kommission?
    «Der Verwaltungsrat, unter Einbezug von Geschäftsführung und Crew.»
  2. Was passiert, wenn bis zum 31. Dezember 2022 keiner gefunden wird, bzw. der Gefundene das Amt nicht sogleich antreten kann?
    «Nichts. Es gibt eine Stellvertretung der Chefredaktion, die bei Abwesenheit greift.» 
  3. Sehe ich das richtig, dass auch sein Gehalt bei rund 142’000 Franken liegen wird, oder bekommt er wegen mehr Verantwortung mehr?
    «Auch für die Chefredaktion gilt das Einheitsgehalt.»
  4. Welches Mitspracherecht hat die Redaktion dabei?
    «Die Crew wird in den Rekrutierungsprozess mit einbezogen.»
  5. Normalerweise hat der Verleger ein Wörtchen mitzureden bei diesem Posten. Ist das bei der «Republik» auch so, wird es eine Abstimmung darüber geben?
    «Die Verlegerinnen und Verleger werden durch den Vorstand vertreten. Eine Abstimmung darüber wird es nicht geben.»
  6. Ein Chefredaktor, der mit einer Kündigungsfrist von 19 Tagen abtritt, erweckt den Eindruck, dass der Abgang nicht ganz freiwillig erfolgte. Richtig?
    «Nein.»
  7. Ist Christof Moser weiterhin «Stabsstelle Chefredaktion» nach seinen Ausführungen auf Linkedin? Und wenn ja, was ist dort genau seine Aufgabe, die er sich ja neuerdings mit Constantin Seibt teilt?
    «Ja, Christof Moser hat eine Stabsstelle als Redigator. Constantin Seibt hat ebenfalls eine Stabsstelle, die beiden teilen sich keine Stelle.»

ZACKBUM will keinesfalls rechthaberisch erscheinen, aber das Wort gibt es nicht auf Deutsch. Also ist Moser von der Stelle als Chefredaktor in der «Stabsstelle Chefredaktion» zu Redigator relegiert worden, den es nicht gibt. Es steht aber zu vermuten, dass er Texte redigiert, also in der Stabsstelle Redigatur tätig ist.