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SRF Reinhart: Opfer und Täter klar benennen

In einem bemerkenswerten und auch entlarvenden Interview auf persoenlich.com gibt Stefan Reinhart erstaunliche Einblicke in die journalistischen Leitlinien im Hause SRF.

Von Martin Lopez

Zur Einordnung:

«Das hab’ ich in meinen fünf Jahren bei der BBC in London gelernt: Distanz halten, sich nicht gemein machen mit einer Sache, auch nicht mit einer guten, nicht in öffentliche Betroffenheit versinken, im Umgang mit Katastrophen cool bleiben, ohne kalt zu sein. »
Hajo Friedrichs

«Wenn «neutral» meint, dass wir die russische Position als gleich legitim ansehen wie die ukrainische, dann lautet die Antwort klar: Nein. Wir müssen Opfer und Täter, Aggressor und Verteidiger klar benennen.»
Stefan Reinhart
Mein Kommentar:
Es ist nicht die Aufgabe von SRF, Opfer und Täter klar zu benennen. Es ist die Aufgabe distanziert, unvoreingenommen und ergebnisoffen Hintergründe zu recherchieren, die Ergebnisse der Recherchen dem mündigen Konsumenten zur Verfügung zu stellen und diesem dann die Meinungsbildung selber zu überlassen.
Wenn die Maxime lautet, dass man Opfer und Täter klar benennen muss, setzt man sich selber die Scheuklappen auf, die einen weiteren Blick auf die ganze Geschichte, Zusammenhänge und Hintergründe unterbinden. Objektiver Journalismus ist so nicht mehr möglich. Das gilt nicht nur für die Ukraine. Das gilt umfassend.
Das man im Interview explizit Butscha erwähnt, lässt vermuten, dass SRF in Betroffenheit versinkt und so die professionelle Distanz nicht mehr gegeben ist.
Wie kann man sich nur selber so entlarven?
Aufgrund der Aussagen von Herr Reinhart ist es nicht weiter verwunderlich, dass SRF mit ihren Berichten und Kommentaren lediglich an der Oberfläche schwimmt und alles ausserhalb des grellen Scheinwerferlichts übersieht/negiert.