Du Duden, du, du Dudin
Verstehen Sie Spass? Der Duden knickt ein. Ein Lehrer ist nicht mehr auch eine Lehrerin.
Die Feminisierenden haben eine Pyrrhus-Sieg eingefahren. Also eine Siegin. Die Lage ist ernst. Ein schönes Beispiel dafür, dass man jeden Unsinn nur lange und oft genug wiederholen muss, dann wirkt er.
Bild des Grauens: die Duda, Dudin, Dud/in, DudIn, Dud-In, Dud_in, das Duden, das Dudix, Duden*, Du*den?
Die Online-Redaktion des Dudens hat entschieden, rund 12’000 Personenbezeichnungen zu gendern, wie das moderndeutsch heisst. Für Frauende: Begriffe wie Mieter, Politiker, Zuschauer usw. werden nicht mehr, wie bis anhin, als geschlechtsneutral definiert.
Was schlichtweg bedeutet, dass aus sprachhistorischen Gründen und im Sinne der einfachen Lesbarkeit Lexeme eine generische Bedeutung haben. Hä? Da viele weibliche Formen sowieso von männlichen abgeleitet wurden (ja, genau wie Eva aus der Rippe des Adam), haben viele Wörter neben der männlichen auch eine geschlechtsneutrale Bedeutung. Als Gattungsbegriff. Der Affe ist auch eine Äffin, die Maus ist auch ein Mäuserich.
Also ist ein Arzt auch eine Ärztin, ein Doktor phil I in meinem Fall männlich, aber eine Frau ist nicht Doktorin phil I. Bislang.
Das Genus, nicht wirklich mit Geschlecht zu übersetzen, wurde zum billigen Schlachtfeld, neben der Herrensprache wurde nun auch entdeckt, dass ein maskuliner Genus Frauen unterdrückt, zumindest ausschliesst, da sie nun die Hälfte der Menschheit ausmachen, kann das ja nicht so weitergehen.
Der deutsche Feminismus ist männlich, aber weltweit führend
Leider ist hier der deutsche Feminismus, also besser die deutsche Feminisma, weltweit führend. Weder in Sprachen, die auch zwei oder drei Genera kennen, erst recht nicht in Sprachen, die das nicht kennen, wird ein solch erbitterter Kampf um die Lufthoheit über eine angeblich nicht-diskriminierende Verwendung des Genus geführt wie auf Deutsch.
Allerdings, das ist keine männliche Gemeinheit (das Substantiv ist schliesslich feminin): alle solche Versuche schaffen mehr Probleme, als sie Lösungen anbieten. Wer den Lehrer mit der Lehrerin ergänzen möchte, müsste konsequent auch von Lehrern und Lehrerinnen sprechen.
Wer das tut, schliesst aber alle Menschen aus, die sich als non-binär verstehen, also weder als weiblich, noch als männlich. Das wird zurzeit verzweifelt und mit m/w/d wie divers gefasst, denn die Geschlechter vermehren sich wie die Karnickel, während die Sprache und die Bedürfnisanstalten dieser Entwicklung hinterherhinken.
Probleme lösen, um neue Probleme zu schaffen
Damit hören aber die Probleme nicht auf. Wie steht es dann mit dem von der Freund abgeleiteten Freundeskreis? Sind das nur Männerbünde? Oder das Adjektiv oder Adverb freundlich, drückt das nur männliche Freundlichkeit aus, obwohl die weiblich ist?
Glücklicherweise regen sich nicht nur männliche Sprachwissenschaftler auf, sondern auch weibliche Sprachwissenschaftlerinnen. Die allerdings genauso Sprachwissenschaftler sein können; wenn die Betonung auf ihr Geschlecht gelegt werden soll, hilft das Adjektiv weiblich ungemein. Die Linguistin Ewa Trutkowski versucht schon seit Längerem, gegen diesen Unsinn anzukämpfen.
Sie führt dazu noch das hübsche Beispiel Katze an. Darunter versteht auch niemand im ersten Anlauf nur weibliche Katzen. Sondern generisch neutral Hauskatzen. Erst dann kommt die Assoziation weibliche Katze.
Assoziationstests als Waffe im Genderkampf
Genau mit diesen sogenannten Assoziationstests arbeiten die Befürworterinnen, aber auch Befürworter dieser Fehlinterpretation des Genus. Bei männlichen Gattungsbegriffen würde die Mehrheit der befragten Personen an männliche Individuen denken. Das vernachlässigt aber, dass die Sprache kontextual ist. Also ein Lehrer kann auch ohne weiteres eine Lehrerin sein, je nach Zusammenhang der Verwendung.
Auch Kampffeminisierende sind sich des Problems bewusst, dass die Einführung von Doppelbezeichnungen natürlich alle anderen weiterhin diskriminiert, sogar noch stärker als vorher. Denn wenn Lehrer geschlechtsneutral ist, dann kann sich alles Non-Binäre damit auch angesprochen fühlen. Bei Lehrer, Lehrerin nicht.
Diesem selbstgeschaffenen neuen Problem soll mit weiteren Absurditäten Abhilfe geschaffen werden. Also dem Gender-Sternchen, dem Schrägstrich, dem Binnen-I und weiterem Unfug. Das Problem, dass diese Idiotie nicht mündlich verwendet werden kann, soll durch eine kurze Pause oder gar einen Klicklaut kenntlich gemacht werden.
Beliebt: der Missbrauch des Partizips Präsens
Eine Untergruppe (die, also rein weibliche Mitgliederinnen) propagiert den Missbrauch des Partizip Präsens. Auch der hat sich leider schon da und dort durchgesetzt. Die Mitarbeitenden, die Studierenden, die Regierenden. Unbeschadet davon, dass der bestimmte Artikel im maskulin Plural ein die ist.
Aber statt der Mitarbeiter ermögliche das eben der Mitarbeitende, genau wie die Mitarbeitende. Auch dafür wird eine einsichtige und verständliche Regel gebrochen. Auf Deutsch bezeichnet das Partizip Präsens eine aktuelle, ohne zeitliche Begrenzung ausgeübte Tätigkeit oder Eigenschaft. Wenn also der, ebenfalls die Studierende gerade nicht studiert, dann ist er/sie vielleicht eine Schlafende, Trinkende, Häkelnde, Flirtende, aber keine Studierende.
Es ist wirklich zu hoffen, dass dieser Unfug, der lediglich alte Vorurteile über den weiblichen IQ – nicht nur von Blondinen – fördert, so schnell wieder verschwindet, wie er aufgetaucht ist.