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Keiner zu klein,

Denunziant zu sein.

Christian Zeier ist «Auslandsreporter & investigativer Journalist». Und Herausgeber der Randgruppenpostille «Reflekt». Und Gelegenheitsjournalist; auf seiner Homepage stammt sein letztes Werk von 2021. Offensichtlich ist ihm etwas langweilig.

Auf welchem Niveau er schwebt, zeigt er hier:

Er drückt den «Kolleginnen» beim «Bieler Tagblatt» unaufgefordert sein Beileid aus: «Mit Werner De Shepper erhalten sie einen Blattmacher, der jahrelang mutmasslich (12 Quellen) Frauen am Arbeitsplatz belästigt hat und 2023 erneut Frauen begrapscht haben soll

Der Investigativjournalist kann nicht mal den Namen von De Schepper richtig schreiben und bezieht sich dabei auf einen Artikel im «Tages-Anzeiger» von 2017, in dem Tamedia der Konkurrenz Ringier eins auswischen wollte. Wie inzwischen üblich, wurden ausschliesslich anonyme Aussagen von angeblich betroffenen Frauen zusammengeschrieben. Wie auch üblich, dementierte De Schepper, die Vorwürfe liessen sich nicht erhärten und fielen wie ein Soufflé in sich zusammen. Ungefähr so wie später die Vorwürfe von 78 erregten Tamedia-Mitarbeiterinnen. Das haben anonyme Verleumdungen halt so an sich.

Dann bezieht sich der Investigativjournalist noch auf eine Meldung in der «Weltwoche» von 2023, in der behauptet wird, die damalige Trennung von De Schepper habe als Grund «einen sexuellen Übergriff». Der soll darin bestanden haben, dass De Schepper nach einem feuchtfröhlichen Mahl in Paris zum Abschied eine Dame auf beide Wangen geküsst und umarmt haben soll. Offiziell trennte man sich damals wegen «unterschiedlicher Auffassungen». Dass bei Ringier schnell und grundlos gefeuert wird, musste auch schon der Oberchefredaktor Christian Dorer erleben. Ob Zeier auch dessen neuen Mitarbeitern sein Beileid aussprechen wird?

Nun nimmt also Zeier diese Uralt-Schmiere von 2017 und diese Meldung von 2023 zum Anlass, De Schepper zu denunzieren.

Ein Kommentator fragt richtig, ob Zeier somit aus diesen Gründen für ein lebenslanges Berufsverbot sei.

Es ist unglaublich, nach all diesen Anklageflops ohne Zahl (erinnert sich noch jemand an den Sänger von Rammstein? Oder an den Chefredaktor des «Magazin»? Oder an die vielen anderen, deren Karrieren (fast) durch unbewiesene, falsche Anschuldigungen, meistens anonym, gekillt wurden?).

Es wäre doch mal ein sinnvolles Recherchethema für einen neidischen Journalisten, der sich langweilt, all diese Flops im deutschen Sprachraum nachzuzeichnen und Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten.

Aber das würde ja in Arbeit ausarten; so eine schnelle Nummer auf X mit einer üblen Denunziation, die schreibt sich aus dem Handgelenk vor dem ersten Kaffee.

In was für eine unappetitliche Tradition stellt sich da Zeier. Nachdem sich noch und nöcher erwies, dass man vor allem anonymen Denunziationen oder Gerüchten keinen Glauben schenken sollte, viele Magazine bis hinauf zum «Spiegel» kleinlaut Anschuldigungen zurücknehmen mussten, kommt nun noch dieser angebliche Investigativjournalist, und verbreitet ungeprüft haltlose Gerüchte.

Das hat allerdings die ungewollte Nebenwirkung, dass nicht De Schepper, sondern Zeier einen ganz üblen Geruch verbreitet.

Staats-Journalisten

Unabhängigkeit ist vermietbar.

Die Journalisten der Mainstream-Medien werden nicht müde zu betonen, dass sie völlig unabhängig ihrer Tätigkeit nachgehen. Dabei kennten sie weder Kaiser noch Gott. Die Meinung ihrer Besitzer oder Verleger sei ihnen völlig egal, auch die Geldtöpfe der Bürokratie der Berner Bundesstellen liessen sie völlig kalt. Und keinesfalls dürfe man SRF als Staatsfunk bezeichnen.

So geht die Mär. Nun hat der «Nebelspalter» mit einer verdienstvollen Anfrage herausgefunden, dass sich Aushängeschilde wie Urs Gredig, Arthur Honegger oder Florian Inhauser gerne von Bundesdepartementen bezahlen lassen, um Anlässe zu moderieren. SRF-Redaktor Rafael von Matt führte sogar eigentliche Medientrainings durch. Allerdings ohne seine Vorgesetzten darüber zu informieren, weil er wusste, dass die das abgelehnt hätten.

Über 200’000 Franken bezahlte die Bundesverwaltung in den zwei letzten Jahren an willige Journalisten. Nicht nur vom Staatsfernsehen. Die Liste ist ellenlang. Darin figurieren Marguerita Meyer oder Marie-José Kolly von der «Republik», Florian Keller von der «WoZ». Die Hand aufhielten auch Rico Bandle von der SoZ oder Christof Münger vom «Tages-Anzeiger». Sabine von Fischer, Andreas Ernst und Barnaby Skinner von der NZZ taten es ihnen gleich.

Meistens handelt es sich um Beträge zwischen 500 und 2000 Franken für die Moderation eines Staatsanlasses. Richtig fett sahnte Christian Zeier von «Reflekt» als Redaktionsmitglied von «Eine Welt» ab, ein Jubel-Organ des EDA. Alleine in den zwei Jahren 2020 und 2021 bekam er satte 75’755 Franken reingeschoben. «Reflekt» verkauft sich übrigens als «unabhängiger, investigativer Qualitätsjournalismus», beklagt die Staatsnähe anderer Organe und will selbst völlig transparent sein. Allerdings gibt der redaktionelle Leiter und Co-Geschäftsleiter Zeier seinen kleinen Nebenerwerb nicht an.

Auf Anfrage verteidigt er sich: «Ich sehe keinen Widerspruch zwischen dem unabhängigen, investigativen Qualitätsjournalismus von Reflekt und den fachspezifischen Artikeln zur Entwicklungszusammenarbeit, die ich für «Eine Welt» geschrieben habe. Es gab in diesem Zusammenhang nie einen Interessenskonflikt und meine Arbeit für «Eine Welt» war und ist allgemein bekannt.»

Natürlich handelt es sich bei den meisten Staatszahlungen um ein kleines Zubrot, wobei die völlig staatsunabhängigen Journalisten schon auch mal 4000 oder 12’473 Franken für Moderationen verdienen. Oder für Redaktionsarbeiten 8’250, oder über 11’000 für das Verfassen mehrerer Beiträge.

Kann man diese Journalisten deswegen als gekauft bezeichnen? Nein. Aber als gemietet. Obwohl das «nur» Zusatzeinkünfte zu ihren üppigen Gehältern sind: es ist doch völlig klar, dass der Empfänger Beisshemmungen gegenüber seinem Auftraggeber hat. Der grösstenteils das EDI oder das EDA ist.

Kritisch die Unabhängigkeit bei anderen hinterfragen, so tun, als gehe es dem Medienschaffenden nur und ausschliesslich um die möglichst wirklichkeitsnahe Erforschung und Darstellung von Berichtenswertem.

Welche eine Heuchelei. Wieder einmal, und deshalb überhaupt nicht überraschend. Hier bekommt der alte Begriff Schreibnutte eine ganz neue Bedeutung.