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Wumms: Philipp Loser

Sicher, die Wiederholung kann nerven. Aber der Mann nervt auch.

«Es geht je nach Quelle um 12’000 bis 12’500 Schuss. … Knapp zehn Minuten Krieg.»

Dieser Satz ist von einem dermassen abgründigen Zynismus, dass man Loser wirklich endlich die Lizenz zum schreibenden Scheitern entziehen sollte.

Denn er macht sich – wie meist als Letzter im Umzug – Gedanken zur Schweizer Neutralität. Originelles fällt ihm dazu nicht ein, dafür Altbekanntes. Plus das übliche Geseier von Autoren, denen rechtsstaatliche Prinzipien völlig schnurz sind. Statt die entsprechenden Artikel im glasklaren Gesetz über Rüstungsgüterexporte zu lesen, jammert Loser: «Was bedeutet die Schweizer Neutralität, wenn in Europa Krieg herrscht?» An dieser Frage sei das Schweizer Parlament in der Debatte gescheitert, behauptet Loser: «Dabei ging es, wie so oft im Parlament, aber nicht um grundsätzliche Erwägungen. Sondern um Formalien. Um rechtliche Details.»

Für Loser ist es offensichtlich ein blödes Detail, dass alle Abnehmer von Schweizer Rüstungsgütern versichern müssen, diese nicht an kriegführende Parteien weiterzuleiten. Pacta sunt servanda, wussten schon die alten Römer. Hat der junge Loser vergessen, wenn er es jemals wusste. Dafür probiert er einen Ausflug in die Vergangenheit: «So war es, als sich die Schweiz im Zweiten Weltkrieg auf ihre Neutralität berief und alle insgeheim wussten, dass es für die Achsenmächte ganz andere Gründe gab, unser Land zu verschonen (nicht nur schöne)

Das ist richtig, die Schweiz hat sich durchlaviert. Was Loser mit der Überheblichkeit des Nachgeborenen kritisiert. Das darf er, aber es wäre ihm gut angestanden, wenigstens andeutungsweise auszuführen, was die Schweiz denn seiner Meinung nach hätte tun sollen. Den Achsenmächten den Krieg erklären? Den Widerstand im nicht besetzten Frankreich mit Waffen beliefern? Sich solidarisch mit der Sowjetunion erklären und die in ihrem Kampf gegen ukrainische Faschisten, Kriegsverbrecher und Nazi-Kollaborateure wie Stepan Bandera unterstützen?

Die «kleinliche Debatte um die Panzermunition» zeige, «dass wir Schweizer schon immer versucht haben, alles zu bekommen.» Was soll die Schweiz denn sonst wollen? Weniger bekommen? Nichts bekommen? Statt eine «kleinliche Debatte» führen auf die eigenen Gesetze scheissen? Was hat Loser an Alternativen anzubieten?

Kritiken nachbeten, das kann jeder. Dazu braucht es null Gramm Gehirnschmalz. Sinnvolle, valable, durchdachte Alternativen auf die Kritik folgen lassen, das bräuchte eine eigene Denkleistung. Das ist nichts für Loser. Wahrscheinlich bekäme er dann Kopfweh. Oder schlimmer noch: er müsste einsehen, dass er ein ganz, ganz kleines Licht auf der grossen Torte der Intellektuellen ist.