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Die Freiheit, draussen bleiben zu dürfen

Ausweitung der Zertifikats-Pflicht? Warum nicht, sagen die Medien. In aller Staatsferne.

Der Bundesrat hat eine Verschärfung der Zertifikatspflicht in die Vernehmlassung gegeben. Kurz gesagt soll der Zutritt zu ziemlich allen öffentlichen Räumen, inklusive Restaurants, Fitness-Centers oder kulturellen Einrichtungen, nur mehr mit den 3G möglich sein. Also «getestet, genesen oder geimpft». Die Presseschau dazu ist erschreckend: nordkoreanische Verhältnisse in der Schweiz. Es werden zwar verschiedene Akzente gesetzt, aber nirgends, nirgends in den Mainstream-Medien steht auch nur ein kritisches, eigenes Wort.

Der NZZ muss man lassen, dass sie eine Position auf den Punkt bringen kann. So lautet der Titel ihres Kommentars:

«Lieber eine «Zweiklassengesellschaft» als einen Shutdown für alle».

Lieber schlimm als ganz schlimm, behauptet die NZZ.

Das ist zwar hübsch formuliert, aber ungefähr so sinnvoll wie die Gegenüberstellung: Lieber Griessbrei als eins in die Fresse. Denn völlig unlogisch ist, dass eine solche «Zweiklassengesellschaft» einen Shutdown verhindern könnte. Aber Logik war noch nie die Stärke der Medien, wenn es um das Thema Corona geht.

Die Presseschau fördert Bedenkliches zu Tage. Beginnen wir nach der NZZ mit dem anderen Ende des Spektrums, also mit «watson»:

«watson» hingegen nimmt’s ganz cool und wird bald ein Listical machen.

Arbeiten wir uns die Gratis-Medien hinauf:

«20 Minuten» sichtet zitternde Wirte. Schon selber einen gesehen?

Schlimm, wenn Boulevard nicht funktioniert, so wie bei dieser Schlagzeile. Andere sind da entspannter, wie zum Beispiel bluewin.ch:

Die grösste Plattform berichtet ganz nüchtern über die Ideen des Bundesrats.

Auch «nau.ch» beschränkt sich aufs Sachliche. Nun ja, der Beitrag ist direkt von der SDA übernommen:

Da weiss man, was man hat: nau.ch, alias SDA.

Wir kommen zum Organ mit dem Regenrohr im Logo, also zum «Blick»:

Nutzwert, Nutzwert, Nutzwert, dekretierte der Chefredaktor.

Lässt immerhin die Wirte meckern: Tamedia.

Hier zittern keine Beizer, aber sie sind gespalten, die Armen.

CH Media ist sich uneins, da in St. Gallen eine Manifestation von Gegnern der Zertifikatspflicht stattfand.

Das «Tagblatt» kann sich nicht entscheiden, auf welche Seite es sich schlagen will.

Da sieht man wenigstens, wie jährlich 1,2 Milliarden Steuergelder sinnvoll verröstet werden, SRF gönnt sich einen Newsticker.

Schön, dass sich Experten niemals ändern.

Überhaupt nicht zittrig meldet sich hingegen die Standesorganisation GastroSuisse zu Wort und holt den grossen Suppenlöffel aus der Schublade:

«Verfassungswidrige Massnahmen»: GastroSuisse fuchtelt mit der Schöpfkelle.

Dabei geht es eigentlich nur um ein Stück Papier oder ein paar Pixel auf einem Smartphone-Bildschirm:

Am besten auf Mann (und natürlich auch Frau, Transgender und Non-Binär) zu tragen.