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Zufälle gibt’s

Die NZZaS lässt sich inspirieren.

Anders ist es nicht zu erklären, dass die hochgeschätzte Zoé Baches einen Artikel über die US-Knüppelbande OFAC schreibt. Das «Office of Foreign Assets Control» (Assets mit s bitte, liebe NZZaS) sorgt dafür, dass sich die ganze Welt an US-Sanktionen zu halten hat.

Das geht ganz einfach. Eigentlich gelten US-Gesetze nur in den USA. So wie Schweizer Gesetze in der Schweiz. Aber damit US-Gesetze auch in der Schweiz gelten, gibt es den Riesenknüppel US-Dollar. Der gehört den USA, und wer ihn benutzt, wer in den USA Geschäfte macht, wer Geschäfte macht, in denen US-Produkte vorkommen, wer in Richtung USA niest, ist fällig. Denn ein Entzug der Möglichkeit, mit Dollar zu handeln, bedeutet – vielleicht von ein paar abgelegenen Einsiedler-Tätigkeiten abgesehen – den sofortigen Exitus jedes Unternehmens. Und wer als Privatperson auf die über 12’000 Einträge umfassende OFAC-Liste kommt, ist auf milde Gaben seines Freundeskreises angewiesen. Alle Bankkonten werden gesperrt, nichts geht mehr.

Das alles weiss ZACKBUM, weil das (und noch viel mehr) am 26. April ein ausführlicher Artikel auf «Inside Paradeplatz» erklärt hat. Es dürfte nun keine Autoreneitelkeit sein, wenn sich daraus die Frage ergibt, wie weit sich die NZZaS davon motivieren liess, rund zwei Wochen später einen Artikel über «Uncle Sams sehr lange Arme» zu publizieren.

In dem haarklein erklärt wird, was das OFAC ist und was es kann. Angereichert um die Mitteilung eines «Beobachters, der anonym bleiben will», dass OFAC-Büttel regelmässig in die Schweiz reisen, um auch hier nach dem Rechten zu schauen. Das verwundert ja nicht wirklich, so sass in der Credit Suisse jahrelang ein US-Anwalt, um deren Wohlverhalten nach der Riesenbusse im Steuerstreit zu überprüfen. Und sicherheitshalber macht das der gleiche Anwalt neuerdings bei der UBS. Was jeweils Multimillionen kostet, denn hier muss der Kontrollierte auch noch den Kontrolleur bezahlen.

Das Monster UBS kann noch so gross ein, ein Dinosaurier, der die ganze Schweiz erschüttern würde, fiele er um, aber selbst dieser Dinosaurier hat Schiss vor dem OFAC und den langen Armen der USA. Denn mit dem Knüppel US-Dollar und der Atombombe ISDA Master Agreement können die USA jede Bank innert 48 Stunden in die Knie zwingen.

So zitiert die NZZaS einen älteren Artikel der deutschen «Welt», auf einen Hinweis zu IP verzichtet sie aber schamvoll. Vielleicht ist auch sie sauer, dass die One-Man-Show Lukas Hässig mehr Primeurs raushaut als die immer noch vielköpfigen Wirtschaftsredaktionen der sogenannten Qualitätsmedien.

Allerdings ist es dann doch etwas befremdlich, dass im ganzen Artikel von Baches nur «anonyme Beobachter» vorkommen, dazu «Befragte, die bestätigen», was auch ein «Vertreter einer grossen international tätigen Bank» tut (was das wohl für eine Bank ist?). Dann gibt es wieder «Befragte», oder aber «niemand will hier offiziell Stellung nehmen», auch «das Seco will nicht konkret Stellung nehmen», selbst die FINMA gebe sich «verhalten», worauf nochmals ein «Befragter» zu Wort kommt, schliesslich räumt gar «ein Vertreter einer Behörde» etwas ein.

Auch das ist nicht gerade eine Glanzstunde der Wirtschaftsberichterstattung.

 

Höhen und Tiefen

NZZaS, die Zweite: ein paar Erhebungen im Flachland.

Der Gesamteindruck ist durchwachsen. Das Stück von Rafaela Roth lohnt immerhin die Investition von Fr. 7.10. Aber viel Beilage gibt es dann nicht fürs Geld.

Mit einer Ausnahme. Zoé Baches und Isabelle Wachter ist eine gute Doppelseite über eines der vielen Sanktionsopfer gelungen. Offensichtlich hat sich der Schweizer Vladislav Osipov bei der Redaktion gemeldet, um auf sein Schicksal aufmerksam zu machen.

Wie in vielen weiteren Fällen zeigt sich hier, dass die Sanktionen gegen reiche Russen (und ihr Umfeld) allesamt rechtsstaatlich fragwürdig und in Einzelfällen sogar grob illegal sind. Besonders stossend daran ist, dass die Schweiz faktisch ungeprüft sämtliche Sanktionen der EU und der USA übernimmt – wogegen Betroffene keinerlei Möglichkeit zu legalen Gegenwehr haben. Ein Unding.

Hier zeigen aber die USA, was Willkür und Wahnsinn sind. Gegen Osipov hat das FBI einen internationalen Fahndungsaufruf erlassen. Er sei flüchtig, es wurde ein Kopfgeld von einer Million Dollar ausgelobt. Dagegen hält Osipov fest, dass er seit zehn Jahren mit seiner Familie in Herrliberg lebe, zuvor sieben Jahre in Zürich. Von «flüchtig» und Aufenthaltsort unbekannt könne also keine Rede sein.

Die USA werfen ihm vor, er habe dem sanktionierten reichen Russen Viktor Vekselberg geholfen, die Sanktionen zu umgehen, den Besitz einer Yacht zu verschleiern und gar in den USA Bademäntel für diese Yacht gekauft zu haben.

Wie in solchen Fällen üblich, führte der Fahndungsaufruf dazu, dass Osipov sämtliche Schweizer Bankkonten gekündigt wurden. Nicht nur ihm, auch seiner Frau und seiner 15-jährigen Tochter. Die ZKB, die immer mit besonderer Feigheit gegenüber den USA auffällt, kündigte ihr Jugendsparkonto, auf dem sich laut Osipov vielleicht 500 Franken befanden.

Er sagt, dass er in völlig legalem Rahmen als Projektmanager für Firmen von Vekselberg tätig gewesen sei, was er regelmässig juristisch überprüfen liess. Die Verfolgung durch die USA führte dazu, dass er die Geschäftstätigkeit seiner Firma fast völlig einstellen musste und die Mitarbeiter entlassen. Er wird von den USA als «Transnational Organized Criminal» bezeichnet und öffentlich an den Pranger gestellt.

Statt Unschuldsvermutung Sippenhaft und vorauseilender Gehorsam Schweizer Banken, einmal mehr. Gutes Stück.

Womit das Lobenswerte durch wäre. Lustig höchstens, dass die NZZaS eine revolutionäre kommunistische Zelle in den Reihen der Jusos aufgespürt hat, die den Schweizer Staat umstürzen will, im Sinne Lenins. Inzwischen wollen die Revolutionäre, unter ihnen viele Juso-Funktionäre, eine eigene Partei aufbauen. Eher peinlich für die Jusos, die lauthals gegen Kontakte der Jungen SVP zur Jungen Tat krakeelen.

Wenn sich dann Peer Teuwsen in die Höhe eines Essays aufschwingen will und über «Das Ende der Leistungsgesellschaft» dilettiert, dann wünscht man sich wieder mal mehr Qualitätskontrolle bei der NZZaS. Denn eigentlich verkörpert er es selbst. Das gilt auch mal wieder ausgesprochen für das «NZZ am Sonntag Magazin». 6 Seiten über Schweizer Auswanderer; kommt davon, wenn der Stehsatz überquillt. Ein «Fotoessay» über Paris, das natürlich den Fotografen freut, den Leser weniger. Sieben Seiten dies und das; aber immerhin: die Fotos sind scharf und anständig ausgeleuchtet. Das dient als lange Einleitung zum kurzen Text einer Autorin, die erklärt, wieso sie nicht mehr in Paris lebt. Weil Saint-Germain-des-Prés halt nicht mehr so sei, wie es auch schon vor knapp zehn Jahren nicht mehr war, als sie dorthin zog.

Wir wollen das Magazin aber nicht beim geschmorten Lauch mit Haselnüssen verlassen, wo mit viel Aufwand Angekokeltes serviert wird. Sondern bei unserer Lieblingsrubrik «Konsumkultur». In all dem hier angebotenen Pipifax ragt mal wieder einer heraus:

Diese hässlichen Treter sind sogenannte Mules. Der Text dazu weist darauf hin, dass man in ihnen nicht rennen könne, da sie aus Satin sind, vertragen sie auch keinen Regen. Dafür kosten sie aber, die Inschrift «Prada» will ja bezahlt sein, schlappe 950 Franken. Immerhin pro Paar. Wobei das Magazin die giftgrüne Variante dem Leser darbietet – hoffentlich zur Abschreckung.

ZACKBUM findet dagegen: wenn schon, denn schon:

Dieser pelzige Unfall sind Mules aus Lammfell. Weil noch hässlicher, noch teurer: 1060 Franken, es gibt kein Schmerzensgeld zurück.

«Brüllaffe» Schawinski?

Journalisten und ihre Marotten.

Die herausragendste und gleichzeitig unangenehmste Eigenschaft eines Journalisten ist: er nimmt übel. Er nimmt alles und sofort übel. Kritik an seinen Werken: ganz übel. Unbotmässige Reaktion auf ein Anliegen: übel. Widerspruch zu seiner Meinung: furchtbar übel. Die Wirklichkeit ist nicht so, wie er sie darstellt: so übel von der.

Ein Musterexemplar solcher Übelkeit wurde im kleinlichen «Klein Report» veröffentlicht. Da stellte ein namentlich bekannter Journalist, der eine ständig ergänzte Reihe von Abgängen in seinem Lebenslauf aufweist (auch bei ZACKBUM, nebenbei), Roger Schawinski ein paar Fragen zum Roshani-Skandal. Schawinski hatte die wohl umfangreichste und kompetenteste Analyse der Affäre mit dem Sachbuch «Anuschka und Finn, ein Medien-Skandal» vorgelegt.

Darin gab er Finn Canonica Gelegenheit zur Stellungnahme, der öffentlich völlig unter die Räder gekommen war. Zudem verarbeitete Schawinski die Erkenntnisse der internen und ausführlichen Untersuchungen, die fast alle Vorwürfe von Roshani als haltlos oder unbelegbar abgetischt hatten. Zudem wurde bekannt, dass in Wirklichkeit Roshani ihren Chef gemobbt hatte, indem sie sich – vergeblich – um seine Stelle bewarb.

Also genügend Indizien, um die These von einem Rachefeldzug einer enttäuschten Frau zu stützen, die öffentlich ihren Karriereknick – sie wurde von Tamedia gefeuert – erklären wollte.

Nun wird im nicht gezeichneten Bericht des «Klein Report» behauptet, seither seien «zum Nachteil Canonicas mehrere Ereignisse vorgefallen». Erwähnt wird eine Gerichtsentscheidung aus Deutschland, die eine Einsprache von Canonica abgeschmettert hat. Damit zeigt der Autor, dass er keine Ahnung von der deutschen Rechtssprechung hat. Wobei die dem Prozedere bei einer Schweizer Superprovisorischen nicht unähnlich ist. Aber Nichtwissen macht ja nichts.

Dann referiert der Autor den oberschwachen Artikel von Zoe Baches in der NZZaS. Er beweist, dass die Entscheidung des ehemaligen Chefredaktors Jonas Projer, ihn nicht zu bringen, völlig richtig war. Es wird behauptet, dass Roshani mit den «Gegenvorwürfen Canonicas nicht konfrontiert» worden sei. Dass sie – auf diverse Widersprüche in ihren Einlassungen und auf das Nichteinreichen angekündigter Unterlagen angesprochen – ihre Mitwirkung einstellte, das wird hingegen nicht erwähnt. Tatsachen vorenthalten, macht ja nix.

Nun kommt noch der abschliessende Höhepunkt. Der nicht namentlich genannte Autor fragte Schawinski um eine Stellungnahme an. Die gab der Profi ab. Aber da er Profi ist und weiss, was im Journalismus alles passieren kann, legte er fest, dass seine Antworten nur integral verwendet werden dürften. Die Antworten sind interessant und hier nachlesbar.

Aber der «Klein Report» quengelt: «Kein Medium druckt so eine Antwort ungekürzt ab.» Schon wieder falsch, aber falsche Tatsachenbehauptungen, na und?

Es fehlt noch der Aspekt «ich nehme übel». Hier ist er:

«Wer das (den integralen Abdruck, Red.) verlangt, ist natürlich kein Strauss. Vielleicht ein Brüllaffe

Wie bitte? Wieso soll Schawinski kein Strauss sein? Wieso ein Brüllaffe? Keine Manieren, kein Anstand, dafür sich öffentlich als beleidigte Leberwurst aufführen. Schamfrei und niveaulos. Peinlich für jedes Medium, das ihm noch Platz gibt. Was im Ernstfall auch teuer werden kann, weil der Autor nicht einmal Zahlen oder verbale Obsessionen im Griff hat. Das musste «Inside Paradeplatz» schon schmerzlich erfahren.

Auch einer, der hier keine Erwähnung mehr verdient.

 

PS (12. August 2023): Nachdem anfänglich das Foto eines Brüllaffen den Schmierenartikel zierte, hat das der «Klein Report» inzwischen mit einem Werbespot für Schawinskis Buch ausgetauscht. Sicherlich ganz freiwillig …

Wumms: Zoe Baches

Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse.

Damit soll selbstverständlich Jonas Projer nicht als Katze bezeichnet werden und noch viel weniger Zoe Baches als Maus, das wäre ja sexistisch, diskriminierend und überhaupt.

Aber es ist bezeichnend, dass der lange bei der NZZaS auf Halde liegende Artikel von Baches über die Aufarbeitung des Roshani-Skandals bei Tamedia während der Amtszeit von Projer nicht das Licht der Welt erblickte. Jetzt nach seinem Abgang im Sommerloch aber schon. Er hat es sogar zum grossen Aufmacher auf der Front gebracht, weil der vierköpfigen Übergangsleitung diese Woche keine andere Art des Hilferufs einfiel: «Gujer, bitte endlich übernehmen»:

Vorweggenommenes Ergebnis: Baches sollte lieber bei den harten Wirtschaftsthemen bleiben. Da kennt sie sich aus, das beherrscht sie. Im #metoo-Bereich verläuft sie sich im Dickicht der Fallstricke und Widersprüche.

Als Machetenträger verwendet sie zwei untaugliche Hilfskräfte. Zum einen führt sie ein längeres Interview mit Oliver Kunz zum Thema «Mobbing, sexuelle Belästigung und Diskriminierung am Arbeitsplatz». Der Anwalt und Partner von Walder Wyss wird vorgestellt als «ein führender Spezialist für interne Untersuchungen, unter anderem zu Themen wie Mobbing und #MeToo»». Diese Expertenposition hält Kunz allerdings eher geheim; in der Branche ist er weder als führend, noch als Spezialist bekannt. Seine Kanzlei hingegen als Ansammlung von guten Selbstvermarktern.

Baches versucht sich auf zwei Seiten an einer nochmaligen kritischen Aufarbeitung des Skandals, dass die ehemalige «Magazin»-Mitarbeiteriun Anuschka Roshani dieses Jahr im «Spiegel» eine vernichtende Racheaktion gegen ihren ehemaligen Chefredaktor veröffentlichte. Recht schnell stellte sich heraus, dass die meisten ihrer Anschuldigungen einer genaueren Überprüfung nicht standhielten.

Kleinigkeiten wie die, dass Roshani ihren Chef gemobbt und sich vergeblich um seine Stelle beworben hatte, liess sie weg. Anstössig war, dass es offenbar Absprachen zwischen ihr und anderen «Magazin»-Redaktoren gegeben hatte, die auch ein Hühnchen mit Finn Canonica rupfen wollten.

Peinlich für Roshani war, dass zwei interne Untersuchungen ergeben hatten, dass an ihren Vorwürfen gegen Canonica – soweit überhaupt überprüfbar – mit zwei, drei Ausnahmen nichts dran war. Zudem vermochte sie nicht verständlich zu machen, wieso sie trotz diesen unerträglichen Übergriffen ihres Chefs es so viele Jahre klaglos mit ihm ausgehalten hatte und die von ihm eingeräumten Privilegien (wie ein bezahltes Sabbatical als totale Ausnahme) dankbar entgegennahm.

Genau diesen Bericht knöpft sich Baches nun nochmal vor. Als Aufhänger verwendet sie ein Interview mit Anwalt Kunz, wo dem Leser bei der Einordnung sicher geholfen hätte, dass es sich um einen direkten Konkurrenten des Platzhirschs Rudin Cantieni handelt. Diese Kanzlei hatte, wie in vielen anderen solchen Fällen, die Untersuchung beim «Magazin» durchgeführt.

Dem Interview stellt Baches einen Zweispalter an die Seite, in dem sich die «Strafrechtsexpertin und Wirtschaftsmediatorin Monika Roth» und «vier weitere Anwälte», die nicht namentlich genannt werden, kritisch zu dem 232-seitigen Bericht äussern dürfen.

Der muss in Wirklichkeit ziemlich gut sein, denn ausser nebensächlichem Pipifax finden alle befragten Kritiker nichts zu meckern. Die ominöse Frauenbrust auf dem Schreibtisch des Chefredaktors, habe es die gegeben oder nicht, aus welchen Gründen habe sich Roshani weiteren Befragungen verweigert, wieso wurden ehemalige Mitarbeiter nicht befragt, usw.

Was sagt der wohl profundeste Kenner der Affäre dazu, dass der Rudin-Cantieni-Bericht laut Baches «auf einer Unterstellung» beruhe und in in seinen «Folgerungen viel zu absolut» sei?

«Der Berg hat eine Maus geboren. So viele Monate nichts – und dann das? Rudin Cantieni hat begründet, wie im Artikel aufgeführt ist, weshalb man aus rechtlichen Gründen die vor langer Zeit ausgeschiedenen Mitarbeitenden nicht befragen konnte. Das heisst im Umkehrschluss im konkreten Fall: Seit 2014 – also beinahe seit einem Jahrzehnt – gab es keine kritischen Vorgänge in der Redaktion des «Magazins», wie der Bericht ausführlich belegt. In dieser ganzen Zeit war Anuschka Roshani in der Redaktion tätig. Es ist deshalb sachlich nicht nachvollziehbar, weshalb sie im Februar 2023 – also erst nach ihrer Entlassung durch Tamedia – einen als «Gastbeitrag» präsentierten verbalen Hinrichtungsartikel im «Spiegel» gegen ihren langjährigen Freund und Chef veröffentlicht hat», kritisiert Roger Schawinski, Autor des Sachbuchs «Anuschka und Finn. Die Geschichte eines Medien-Skandals».

Schawinski hat auch noch eine interessante, neue These auf Lager, was die Motivation von Roshani betrifft, mit diesem Rundumschlag im Februar dieses Jahres an die Öffentlichkeit zu gehen (und sich seither nicht mehr zu äussern):

«Und hier eine Bemerkungen zur Motivation von Anuschka Roshani, über die alle rätseln: Ich glaube, dass es ihr nicht in erster Linie um Rache an Finn Canonica und/oder um zusätzlicheArgumente in ihrem Rechtsstreit mit Tamedia ging. Ich bin nach vielen Gesprächen der Ansicht, dass sie vor allem aus Scham gehandelt hat, weil die für sie so wichtige Karriere in einem gewaltigen Desaster –keine Beförderung auf den lange angepeilten Chefposten und schliesslich sogar die Entlassung – geendet hat. Vor allem gegenüber ihren vielen Bekannten in  den wichtigsten Redaktionen Deutschlands musste Anuschka dafür eine Erklärung liefern. Und dazu brauchte sie einen Übeltäter, einen Sündenbock. Um ihr Leid zu dramatisieren gerierte sie sich deshalb im «Spiegel» auf schändliche Weise als ein Opfer, wie es die vergewaltigten Frauen im Fall Weinstein sind. Ihr langjähriger Freund Finn wurde auf ihrem Rechtfertigungstrip zum reinen Kollateralschaden. Und so wurde der Scherbenhaufen, den sie anrichtete, für alle Beteiligten monumental.»