«Republik» rechnet
Es darf gelacht werden, denn Zahlen sind Feinde, so wie die Wirklichkeit.
Es ist halt schon dumm, dass der Aufenthalt in der gemütlichen Gesinnungsblase von fast 50 Nasen viele Millionen kostet. Denn ob sie etwas leisten oder nicht, wenn etwas sicher ist, dann das Gehalt.
Nun berichtet die «Republik» mal wieder über «die wichtigsten Zahlen». Packungsbeilage: es darf gelacht werden, verstehen muss das aber niemand:
«3,5 Millionen Franken: Der Umsatz, den wir kumuliert bis Ende Januar erreichen müssen, um Kürzungen im laufenden Geschäftsjahr zu vermeiden.
1,8 Millionen Franken: Der Umsatz, den wir kumuliert von Juli bis Ende November erreicht haben.
Mal schauen, wie weit ZACKBUM, die Gratis-Postille mit einem gleich hohen Output wie die «Republik», beim Versuch kommt, das zu verstehen.
Also, von Juli bis Ende November, das sind fünf Monate, wurde ein kumulierter Umsatz von 1,8 Millionen Franken erzielt. Das sind pro Monat, Moment, 360’000 Franken. Nun müssen angeblich von Dezember bis Ende Januar 3,5 Millionen Umsatz geschafft werden. Oder von Juli bis Januar, das ist nicht so ganz klar.
Aber nehmen wir doch hoffnungsfroh an, dass es sich um insgesamt 7 Monate handelt. Nun sind 3,5 Millionen das Ziel, minus 1,8 Millionen, das bislang Erreichte, nach Adam Riese 1,7 Millionen. Das bedeutet, dass in den zwei verbleibenden Monaten haargenau zweimal 850’000 Franken Umsatz gemacht werden müsste. Mehr als das Doppelte des bislang erzielten Umsatzes.
Ähm.
«Allein im Dezember und im Januar steht für mehr als 7000 Verleger die Erneuerung ihrer Mitgliedschaft an – das ist ein Viertel von Ihnen! Entschliessen Sie sich alle, an Bord zu bleiben, wären das über 1,5 Millionen Umsatz.»
Ähm.
Also wenn sich alle 7000 Verleger entscheiden würden, «an Bord» zu bleiben, fehlten immer noch 200’000 Franken in der Kasse. Wobei eine Erneuerung aller Abos in der Höhe von 240 Franken nicht 1,5 Millionen Umsatz wäre, sondern 1,68 Millionen. Ausser, eine grössere Anzahl profitiert von einer der vielen Rabattmöglichkeiten. Ausserdem ist auch nicht bekannt, wie viele Monatsabos denn so abgeschlossen werden.
Ähm.
Aber keine Bange: «77 Prozent: Die durchschnittliche Erneuerungsrate seit Beginn des Geschäftsjahres im Juli. Sie ist um 2 Prozentpunkte höher als in vorherigen Jahren, was zum Jahresende einen wichtigen Unterschied machen kann.
Damit sind wir auf dem geplanten Kurs.»
Ähm.
77 Prozent von 7000 sind 5’390. Wenn also so viele ihr Abo erneuern und alle die volle Jahresgebühr zahlen, sind das haargenau 1’293’600 Franken. Also fehlten dann rund 400’000 zum Ziel. Auf dem geplanten Kurs in den Konkurs?
Ähm.
Jedes normale Unternehmen, das nicht auf die tiefen Taschen zweier reicher Erben und die Spendenfreudigkeit von Sympathisanten zählen kann, wenn es mal wieder mit Selbstmord droht, würde bei solchen Zahlen ernsthaft an zwei Dinge denken.
Entweder, die Ausgaben endlich mal den Einnahmen anzupassen. Oder aber, das ganze Unternehmen, ohnehin eigentlich überschuldet, einzustellen. Hat der «Kosmos» doch schliesslich auch gemacht.
Der Unterschied ist allerdings: den Betreibern des «Kosmos» waren die 72 Angestellten, die damit ihren Job verloren, schlichtweg scheissegal. Bei der «Republik» sind die Angestellten die wichtigsten Shareholder und kämen nie im Traum auf die Idee, ihre üppigen Gehälter zu kürzen oder gar das Hausen in der warmen Gesinnungsblase im Rothaus aufzugeben.
Aber immerhin, wenn sie Zahlenakrobatik betreiben, darf laut gelacht werden. Und lachen ist nicht nur gesund, sondern richtig hilfreich in diesen trüben Zeiten.