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Zzz …

Das Werbekunden-Abholmagazin der NZZ überbeisst.

«Die Lifestyle-Beilage «Z» der «Neuen Zürcher Zeitung» und der «NZZ am Sonntag» porträtiert Luxus in all seinen Facetten und Formen

Andreas Tobler würde das Magazin – wie das hauseigene «Encore» – niemals nicht anfassen, nichtmal mit Atemschutz und Chirurgenhandschuhen. Denn es ist randvoll mit – Werbung. Das fängt schon beim Cover an. Da prangt zwar ein Z in der Mitte, links NZZ, aber rechts «Anzeige». Cartier hat gemietet und gleich nochmal eine Doppelseite gepostet im Heft. Damit liegt der Brand knapp vor Chanel, ebenfalls Doppelseite. Und vor IWC, Doppelseite. Und vor Swatch (Doppelseite, what else). Chopard schmürzelet dann ein wenig, einfache Seite, allerdings rechts.

So eine Doppelseite kostet immerhin 62.500 Franken, eine einfache 29’500. Zweite Umschlagseite plus 3. sind für 74’500 zu haben. «Full Cover (2-seitig)» ist für die NZZ, die NZZaS, NZZ Folio, NZZ am Sonntag Magazin und Z erhältlich. Näheres regelt NZZone, einfach mal anrufen.

Nun ist das Problem in der neusten Ausgabe, dass die Redaktion offenbar der Ansicht ist, dass die Leser problemlos auch so viel Kleingeld locker im Sack sitzen haben. «Neues aus der Schweiz», was sorgfältig von der Redaktion für Sie ausgewählt wurde: ein stinknormales weisses Hemd, Baumwolle-Seide, schlappe 290 Franken. Eine «Fussbettsandale», in der sich vielleicht Tarzan wohl gefühlt hätte, 329 Franken.

Aber auch vor Dubiosem schreckt man nicht zurück. «On» bietet nun auch noch Tennis-T-Shirts und -Shorts an, für relativ bescheidene 100 Franken. Über den Herstellungspreis und die Arbeitsbedingungen dabei sagt «Z» aber nichts. Spitze ist dafür eine Gesichtscreme. «Schwarzer Perlenextrakt, Gelee Royale, pflanzliche Stammzellen» und die unvermeidliche Hyaluronsäure. 50 ml, ein besserer Klacks, für faltenfreie 820 Franken.

Ins Gebiet der reinen Leserverarsche begibt sich «Z» mit dem Angebot eines simplen Steins mit Hanfschnur drum. Und angeblich mit den Gebeten eines Zen-Mönchs «gefüllt». Wer sich nicht im nächsten Bachbett gratis versorgen will: 200 Franken für diesen Nonsens.

Schon sind wir beim Schwerpunktthema und dem grossen Problem, Armbanduhren immer wieder anders zu präsentieren. Hier erreichen die Zeitmesser allerdings preisliche Dimensionen, von denen man den Leser verschonen möchte; bei jedem zweiten Ticker steht «Preis auf Anfrage». Steht er mal da, können das locker 45’000 für eine IWC werden, vergleichsweise billige 21’100 für eine Rolex im Grossvaterlook oder 165’000 für eine TAG Heuer im Uralt-Monaco-Viereckgehäuse. Geradezu ins Läppische fällt dagegen eine Junghans ab, 965 Franken, so viel kostet bei Edelweckern einmal Ticken.

Aber es muss halt auch bei der NZZ gespart werden. In «Z» lobt Myriam Zumbühl die Morchel und bereitet sie mit Minze und eingelegter Zitrone zu. Im «NZZ am Sonntag Magazin» lobt Myriam Zumbühl die Morchel und bereitet sie mit einer fein gehackten Schalotte und Madeira zu. Frische Morcheln sind halt noch teurer als getrocknete, da muss eine für vieles hinhalten.

Sollte der Leser spätestens hier alles Geld ausgegeben haben, bleibt ihm nur noch die Hoffnung, eines der beiden «Wohlfühlen-Packages» im Hotel Muchele bei Meran zu gewinnen. Oder er delektiert sich am Poesiealbum-Spruch von Immanuel Kant, der in keinem Stand für Postkarten mit Lebensweisheiten fehlen darf: «Ich kann, weil ich will, was ich muss.» Oder er ärgert sich über die flache Auslegung durch Nicole Althaus: «Denn wie alle Menschen früher oder später erfahren, ist zu wollen, was man nicht kann, und zu müssen, was man nicht will, der kürzeste Weg ins Unglück». Wieso nimmt sie sich das nicht selbst zu Herzen und lässt das mit den Zitaten?

Zzzzzzz

Wie eine Versicherungsgesellschaft sich lächerlich macht.

Es gab einmal die gute, alte Zürich Versicherungs-Gesellschaft. So hiess sie jedenfalls von 1872 bis 1998. Dann brach auch hier die Hektik der grossen Giermanager aus. «Zurich Financial Services» hiess der zum Allfinanzkonzern umgebaute Riese von 1998 bis 2012.

Dafür opferte man die ü-Pünktchen, no German, please. «Zurich Insurance Group» heisst der Konzern seit 2012. Da trat dann der mehrfach gescheiterte Banker Joe Ackermann an, um mal wieder zu zeigen, wie man’s nicht macht. Als sich daraufhin der CFO der Versicherung das Leben nahm und Ackermann in seinem Abschiedsbrief schwer beschuldigte, trat der so schnell wieder ab, wie er gekommen war.

Auch der ehemalige CEO Martin Senn schied ein Jahr nach seinem nicht ganz freiwilligen Rücktritt 2016 aus dem Leben.

Zurich, Z, oder die Windfahne …

Offensichtlich raue, sehr raue Sitten. Nun aber trennt sich die Versicherung «vorläufig» von ihrem Markenzeichen. Dem Z. Zumindest in den Social Media. Denn auf russischem Militärgerät prangt auch dieser Buchstabe, obwohl man nicht genau weiss, was er da eigentlich soll.

Neu nicht mehr das schön geschweifte Z,
sondern das kleingeschrumpfte Zurich.

Offensichtlich ist Z, Pardon, Zurich der Auffassung, dass es da zu Verwechslungen kommen könne. Obwohl nicht bekannt ist, dass Z, Pardon, Zurich, zu den Putin-Verstehern gehörte oder kriegerische Handlungen versichert.

Aber sich lächerlich machen, das kann Z, Pardon, Zurich, also eigentlich Zürich.

Dabei ist es vielleicht so, dass die Russen eben gewisse Bildung zeigen wollen. Es gab nämlich mal einen Film von Costa-Gavras namens «Z» (Kindersoldaten: googeln). Ein aufrüttelnder Streifen gegen die griechische Militärdiktatur (Kindersoldaten, ach, vergesst es). 1969 entstanden, der Klassiker des engagierten Kinos. Ob der unter diesem Namen heute noch gezeigt werden dürfte?

Natürlich, ein Wort in eigener Sache. Unser Autor Zeyer gedenkt nicht, sich vorläufig in Eyer umzubennenen. Alleine schon wegen der Nebenbedeutung. Auch diese Plattform hier hält mutig an ihrem Namen fest. Obwohl es einem Kommentator schon einfiel, die naheliegende Erklärung für das Z auf russischem Panzerzeugs zu liefern: das stehe natürlich für ZACKBUM.