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So viel Versagen war selten

Wer noch durchblicken will, muss sich selber schlau machen. Das ist beunruhigend.

Die Gräben sind ausgehoben, es wird scharf geschossen. Auf der einen Seite eine Übermacht; die Regierungen mit ihrer Deutungshoheit, die meisten Massenmedien, aus binärer Dummheit (man muss ja oder nein sagen) oder wegen Abhängigkeit von Subventionen.

Auf der anderen Seite eine kleine Guerilla-Truppe, ohne grosse mediale Wirkung, ohne Chance, die Lufthoheit in der öffentlichen Debatte in Frage zu stellen oder gar zu erobern. Dennoch liegt sie unter dem Trommelfeuer  der – wagen wir das Wort – Mainstreammedien. Natürlich gibt es unter ihnen ein paar Kritiker, die keine Corona-Impfung, aber andere Medikamente bräuchten.

Die machen es der Übermacht auf den Gebieten von Framing und Schaffen von Narrativen einfach. Ernsthafte Kritik wird ignoriert, jede Äusserung eines mental wackeligen Anhängers einer Verschwörungstheorie wird dazu missbraucht, jede Kritik ins Lächerliche zu ziehen.

Amoks hüben und drüben des Grabenkriegs

Wer an Demonstrationen teilnimmt, ist bestenfalls ein Verführter, schlimmstenfalls ein rechtspopulistischer Agitator und Hetzer. Wer auf der anderen Seite im roten Bereich dreht, vom leitenden Tagi-Redaktor und bekennenden Amok Marc Brupbacher abwärts, der ist höchstens besorgt, vielleicht eine Idee überbesorgt, wenn er dem Bundesrat mitteilt, dass der völlig übergeschnappt sei.

Wissenschaft und Aberglaube, Rechthaberei und Skandalisierung, Kampf um die flüchtige öffentliche Aufmerksamkeit, das alles verwandelt sich mehr und mehr in einen echten Alptraum. Aus einer Vielzahl von Ursachen.

Zuvorderst schwindet das Vertrauen in die Regierenden. Es wurde mehr als offensichtlich, dass sie mit dieser Krise überfordert sind. Zumindest in Europa, in der Schweiz und in den USA. Dann schwindet das Vertrauen in die Wissenschaftler. Sie überbieten sich mit falschen Prognosen, interpretieren sogar allgemein zugängliche und einfach zu analysierende Zahlen falsch, widersprechen sich lautstark, haben die Arroganz, den Regierenden nicht nur Ratschläge zu geben, sondern Forderungen zu stellen, ihrer Meinung nach falsche Entscheide zu kritisieren.

Medien und Wissenschaftler: verantwortungsvolle- und haftungsfrei

Obwohl sie für ihr Geschwätz keinerlei Verantwortung oder Haftung übernehmen müssen. Das eint sie mit vielen Medien, die deshalb als Lautsprecher für diese Wissenschaftler dienen. Da es nur noch vier nennenswerte Tageszeitungsverlage gibt, schön reihum. Nimmst Du den Taskforce-Chef, nehme ich Althaus. Du schlägst mit Salathé zurück, da können wir immer noch auf das Trio Infernal von drittrangigen Wissenschaftlerinnen zurückgreifen, die wie Salathé Lautstärke in Karriere umwandeln wollen.

So schlimm ist es. Das führt dazu, dass jeder, der Sorgen um die Zukunft, die Wirtschaft, die Gesellschaft hat, sich selber so weit wie möglich schlau machen muss, um den Kopf über der Flut von Warnungen, Forderungen, Abrechnungen, Fake News und Propaganda zu halten.

Ich bin weder Virologe, noch Epidemiologe und auch kein Forscher im Bereich der Covid-Viren. Aber ich kann Zahlen, und alleine dadurch wird’s mir wirklich übel.

Überall ist’s schlimm, wackelig oder beides

Der bisherige Schaden (vor dem zweiten Lockdown) lässt sich umrissartig von der NZZ auf über 130 Milliarden Franken schätzen. Gewaltig, und wer soll das bezahlen? Na, wir nicht, unsere Generation sicher nicht. Der grossartige Sozialvertrag nach dem Zweiten Weltkrieg, geschlossen aus Angst vor dem erstarkten kommunistischen Lager, hielt in der Schweiz exakt 70 Jahre. Immerhin. Aber nun kann die nächste Generation selber schauen, wie sie dieses Schlamassel wieder aufräumt und wovon sie im Alter leben will.

Genauso vertrackt ist es mit der Verwendung von sowieso schon auf wackeliger Basis erstellter Zahlen. Der flächendeckend verwendete Test wurde von seinem Erfinder bis zu seinem Tod ausdrücklich als nur zu Forschungszwecken geeignet erklärt, keinesfalls als Test verwendbar.

Wie viele falsch positiv Getestete es genau gibt, wie viele von den Positiven Symptome entwickeln werden, erkranken werden, ansteckend werden, man weiss bis heute nichts Genaues.

Das Medianalter der an und mit Corona Verstorbenen (auch das notfallmässig ins Spital eingelieferte Opfer eines Autounfalls verstirbt mit Corona, wenn man es noch rechtzeitig vor dem Ableben testen konnte) beträgt 85 Jahre; mehr als die durchschnittliche Lebenserwartung, und in 97 Prozent mit mindestens einer Vorerkrankung. Diese Altersgruppe müsste also speziell geschützt werden. Stattdessen wird wieder und wieder die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft geschlossen. Und in Alters- sowie Pflegeheimen gibt es bis heute Covid-19-Ausbrüche.

Die Reproduktionszahl, die Übersterblichkeit: Popanz zum Erschrecken

Die Reproduktionszahl R, wie viele andere steckt ein Infizierter an. Zuerst als die Schreckenszahl implementiert. Liegt sie über 1, ist Weltuntergang möglich. Unter eins, ist Licht am Ende des Tunnels. Aber auch diese Zahl, dank wackeliger Ehrhebungsmethoden, ist erst rund zehn Tage später verfügbar, als erste Schätzung. Nun begab sich aber das Unglück, dass der Bundesrat aufgrund dieser Schätzung (genau von 1,13) einen neuen, drastischen Lockdown beschloss. Blöd, dass die Zahl bei genauerer Messung auf 1 schrumpfte.

Noch blöder, dass die neuste Zahl vom 18. Dezember, also noch vor Inkrafttreten der Massnahmen, bereits weit unter 1 liegt. In der ersten Schätzung. Das lässt nur einen Schluss zu: Der Bundesrat fällt zu allem Übel uns alle betreffende, nicht korrigierbare und drastische Massnahmen aufgrund von unsicherem Zahlenmaterial. Zudem ist zu befürchten, dass er sich regelmässig dem Druck der hyperventilierenden Wissenschaftler und Medien nicht entziehen kann.

R-Wert? Ach was, völlig überschätzt, nur von Blödies verwendet

Und was machen die Wissenschaftler, nachdem sie die Bevölkerung überhaupt erst mit dem R-Wert als zentrale Zahl, an der sich der Stand der Dinge ablesen lässt, vertraut machten? Die sagen nun besser als ein Wendehals: Also wirklich, man soll doch den R-Wert nicht überschätzen, so wie das leider die Regierung tut. Diese Kaltblütigkeit muss man erst mal haben.

Man ist sich wenigstens in einem einig: Testing und Tracing, das sind die beiden Zauberwörter, wenn man die Pandemie in den Griff kriegen will. Zufall aber auch, dass genau diese beiden Massnahmen in der Schweiz bis heute nicht richtig funktionieren. Ein unglaublicher Skandal, ein unverzeihliches Versagen. Deshalb wird kaum darüber diskutiert oder berichtet.

Kann das alles richtig sein?

Die Wirksamkeit der Impfung, die möglichen Nebenwirkungen, der dramatische Verlust an Freiheitsrechten, wie immer begründet mit der Sorge um das Grosseganze, kann das richtig sein? Reisefreiheit, weitgehend abgeschafft. Vorausschauende Änderungen der Spielregeln. War früher so, ist vorbei. Während Passagiere im Flieger sitzen, ändert sich eine Regelung; wenn sie landen, geniessen sie nicht ihren teuren Skiurlaub in der Schweiz, sondern müssen aus der Quarantäne flüchten. Geschäftsausübung? Von Fall zu Fall. Haftbarkeit des Staates für von ihm verursachte Schäden? Von Fall zu Fall.

Übersterblichkeit, auch so ein Schreckenswort, aktuell durch die Medien geschleift. Dabei kann man den offiziellen Zahlen von BAG und Statistischen Bundesamt entnehmen: Wir haben bislang keine Übersterblichkeit in der Schweiz. Wer das behauptet, lügt oder ist nicht fähig, ein paar Zahlen zusammenzuzählen.

Die Aus- oder Überlastung der Spitäler, Intensivstationen am Rande des Herzinfarkts, bald muss Triage gemacht werden, also zwischen «kann gerettet werden» und «muss sterben» entschieden. Völliger Unsinn, weder bei Welle eins noch aktuell gibt es ein Platzproblem.

Es gibt einen Pflegernotstand, keinen Pflegenotstand

Die Spitäler jammern allerdings lautstark und zu Recht, weil ihnen die Durchführung vieler Operationen, mit denen sie normalerweise ihr Geld verdienen, untersagt wurde, damit die Intensivstationen auch schön leer bleiben. Zudem gibt es kein Kapazitätsproblem und wird es das auch wohl nie geben. Aber es gibt ein Personalproblem.

Daran sind in erster Linie die Politiker und Regierenden schuld, nicht Corona. Und die gesellschaftlichen sowie wirtschaftlichen Schäden sind dermassen gigantisch, dass niemals kein einziger Regierungsverantwortlicher fatale Fehler einräumen wird. Niemals. Man kann also sagen, dass sich – neu in Europa – die Regierungen im Krieg befinden. Allerdings gegen die jeweils eigene Bevölkerung. Man muss sagen: Sie haben schon fast gewonnen. Noch eine Verlängerung des Lockdowns, noch drastischere Einschränkungen der persönlichen Freiheit, noch mehr Benützung von Notrecht: der Sieg ist nahe.

Der Sieg ist nahe, die ersten Verlierer stehen fest

Drei Verlierer stehen schon fest: die Wissenschaft. Die Gesellschaft. Und die Medien. Totalversager als Platz für Debatte, Kontrolle der Herrschenden. Missionarischer Eifer statt Einordnung. Wilde Kritiken und Forderungen, statt Analysen und Widersprüche. Völlige Aufgabe der Bekämpfung oder Kritik von Meinungen. Es wird fast ausschliesslich auf den Mann (oder die Frau) dahinter gezielt.

Das Virus wird verschwinden, wie alle seine Vorgänger. Aber diese bedenklichen Entwicklungen werden bleiben. Auch in der Schweiz, die sich so lange über ihre vielfältige Presselandschaft freute. Über die Mitbestimmung der Bevölkerung bei allen wichtigen Entscheidungen. Über die beinahe objektive Berichterstattung in den staatlichen Medien. Alles mühsam erkämpft, behauptet, und wohl vorbei. Frohes 2021!

Richtigstellung von höchster Warte

Wissenschaftler regieren nicht die Schweiz. Das musste mal wieder gesagt werden.

Wenn Wissenschaftler populär werden wollen und Journalisten ihnen gerne eine Plattform geben – umso knalliger, desto besser –, dann entsteht eine ungeniessbare Mischung.

Wissenschaftler wie Christian Althaus wollen sich ihre 15 Minuten Ruhm erkämpfen, indem sie Zensuren erteilen, Forderungen aufstellen, Warnungen, falsche Prognosen und weitere Dummheiten auf Twitter veröffentlichen. Sicherlich der geeignete Kanal, um wissenschaftliche Erkenntnisse unters Volk zu bringen.

Das tut Althaus ungefragt und gegen die klare Anweisung des Bundesrats, dass sich Mitglieder der Covid-Task-Force nicht direkt an die Medien wenden und an die Öffentlichkeit nur nach Rücksprache mit dem BAG gelangen sollen.

Althaus entscheidet, mit wem er spricht

Darauf pfeift Althaus, der sich unbekümmert von seiner krachenden Fehlprognose im März, dass es bis zu 30’000 Tote in der Schweiz geben könnte, weiterhin für einen ganz wichtigen Ratgeber hält.

Ausser, er wird von der «Weltwoche» angefragt. Eigentlich könnte man von einem staatlich angestellten Immunologen an der Uni Bern erwarten, dass er etwas für sein Geld tut und für Antworten bereitsteht.

Aber doch nicht Althaus; der erwidert auf seiner offiziellen Uni-Mailadresse:

«Eher würde ich mich mit SARS-CoV2 infizieren, als zu Ihrem publizistischen Inhalt beizutragen.»

Das ist ungehörig, unanständig, geradezu pubertär und eines Wissenschaftlers unwürdig. Offensichtlich ist ihm diese Infektion erspart geblieben, aber die Diagnose liegt nahe: stattdessen hat’s ihm ins Hirn geregnet.

Die Bodentruppen rüpeln, der Chef gibt sein Placet

Während sozusagen die wissenschaftlichen Bodentruppen keilen, rüpeln und sich furchtbar wichtig nehmen, setzt der Leiter der Covid-Einsatzgruppe, die den Bundesrat beraten soll, gleich noch einen drauf. Mit der Attitüde des Königs der Schweiz beliebt es  Martin Ackermann, huldvoll in der «Tagesschau» zu salbadern: «Wir begrüssen die Entscheidungen des Bundesrats.» Brav gemacht, kopftätschel, aber: «Wir gehen davon aus, dass einzelne Kantone zusätzliche Massnahmen treffen müssen.»

Daraufhin lupfte es endlich dem Gesundheitsminister Alain Berset den Hut, und er stellte in der NZZ klar:

«Die Wissenschaftler sind sehr wichtig für uns, aber sie regieren nicht die Schweiz.» Da das der eine oder andere hyperventilierende Wissenschaftler vergessen zu haben scheint, unterstreicht Berset: «Die politischen Entscheide werden von anderen gefällt, vom Bundesrat und den Kantonsregierungen.»

Abgesehen davon, dass es beunruhigend ist, dass ein Bundesrat darauf hinweisen muss: Entscheiden tun tatsächlich die, die dafür gewählt wurden. Die Verantwortung tragen für ihre Entscheidungen. Der Unterschied zu aufgeregten Wissenschaftlern und Zensuren und Forderungen verstreuenden Journalisten ist auch, dass die Regierenden versuchen, in einer Abwägung aller Interessen, selbstverständlich auch der Wirtschaft, ihre Entscheidungen zu treffen.

Keine Verantwortung für dummes Gequatsche

Der wichtigste Unterschied ist aber, dass weder Althaus noch Ackermann, ebenso kein einziger Journalist Verantwortung für sein dummes Gequatsche übernehmen muss. Liegt er krachend daneben, erzählt er Unsinn, wird er widerlegt, nun ja, ein Schulterzucken, und weiter in der Forschung, weiter im Kommentarschreiben.

Das heisst natürlich nicht, dass Entscheidungen des Bundesrats oder der Kantonalregierungen nicht kritisiert werden dürften. Aber staatlich angestellte Wissenschaftler und Berater müssen keinesfalls öffentlich ihren Senf zu Regierungsentscheidungen geben.

Auch Professorenstellen sind nicht auf Lebenszeit

Vielleicht hilft der Hinweis, dass letztlich mit Steuergeldern bezahlte Professuren oder furchtbar wichtige Funktionen in Beratergremien keine Arbeitsplatzgarantie bis zur Pension beinhalten. Verhält sich ein solcher Angestellter daneben, wird er frech, wird er überheblich, hält er seinen Ratschlag für allem anderen übergeordnet, dann ist es vielleicht Zeit, ihm dafür in der freien Wildbahn Gelegenheit zu geben.

Denn wenn sein Ratschlag so unermesslich wichtig und teuer ist, findet er doch sicher ein Plätzchen, wo man das zu schätzen weiss und auch anständig bezahlt. Ich persönlich bezweifle das zwar, aber wünsche dennoch viel Glück.