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Wumms: Joyce Küng

Pseudo-Rassismus und nun Antidemokratin.

Wo ein Fettnäpfchen steht, da ist Küng nicht weit. Wir erinnern uns: «Heute habe ich zwei Strafanträge wegen rassistischer Diskriminierung verfasst verschickt. Es ging um die Unterstellung – trotz besseren Wissens –, Brasilianer hätten einen Hitlergruss an einer Demo gemacht.»

Wie genau sich Küng rassistisch diskriminiert fühlte, ist etwa so kompliziert wie eine Telenovela. Aber die Staatsanwaltschaft beendete die Schmierenkomödie rasch.

Nun hat Küng ein neues Fettnäpfchen gefunden, und dank «Weltwoche» kann man zuschauen, wie sie hineinhopst. Denn als Brasilianerin fühlt sie sich kompetent, über brasilianische Angelegenheiten zu urteilen.

Da haben ein paar hundert Krawallanten in der Hauptstadt Brasilia Regierungsgebäude gestürmt und randaliert. Dieser Anschlag auf die ohnehin wackelige Demokratie wird weltweit verurteilt. Küng sieht das etwas anders: «Heute ist es so, dass viele Menschen kein Verständnis für Lulas Rückkehr an die Macht haben. Dieser konnte sowieso nur antreten, weil seine Verurteilung 2021 über das oberste Gericht aufgehoben wurde.»

Die «Rückkehr an die Macht» kam durch eine Wahl zustande, aber das hält Küng nur für eine von verschiedenen Methoden, zu Ergebnissen zu kommen: «So bedauerlich die Ausschreitungen auch sind, Tatsache ist, dass dadurch die Regierung in der Vergangenheit oftmals zum Einlenken gezwungen wurde

Regierungsgebäude stürmen mag «bedauerlich» sein. Aber he, manchmal muss man halt rabiat werden, meint Antidemokratin Küng.

Vielleicht sollte die «Weltwoche» etwas mehr auf ihren Ruf achten und auf die Verbreitung von solchem Unsinn zukünftig verzichten.

 

Zweimal die Pest

Die «Weltwoche» ist das Gegenprogramm zum Medienmief. Mit zwei Ausnahmen.

ZACKBUM liefert die Packungsbeilage gleich am Anfang. René Zeyer publiziert ab und an in der «Weltwoche». Somit wäre er Partei, wenn das Magazin nicht das einzige Blatt im deutschen Sprachraum wäre, wo sich der Chefredaktor dortselbst kritisieren und beschimpfen lässt – wenn es gut geschrieben ist.

Da wir das schon mehrfach ausprobierten, klatschen wir den Vorwurf der Voreingenommenheit locker weg und wiederholen: ohne die WeWo wäre die Schweizer Medienszene deutlich ärmer. Und das will angesichts ihres ärmlichen Erscheinungsbildes etwas heissen.

Aber was gut ist, kann immer noch besser werden. Im Fall der WeWo ist der Weg der Besserung leicht einzuschlagen. Es braucht kein Redesign, es braucht keine Blutzufuhr, selbst der Copy/paste-Journalist Urs Gehriger, das einzige männliche Trump-Groupie, darf seinen Platz behalten. Nur wäre der Frauenquote und dem Ansehen von weiblichem Journalismus geholfen, wenn die Quotenfrauen Anabel Schunke und Tamara Wernli ihr Geholpertes woanders absondern würden. Ach, und Dania, die Fragen über Sex beantwortet, die man nie stellen wollte, könnte sich ihnen anschliessen.

Genderkorrekt sollten zwei männliche Mitarbeiter so schnell wie möglich von der Payroll gestrichen werden. Wieso Tom Kummer einer von ihnen sein muss, braucht wohl keine grossen Begründungen. Der «literarische Korrespondent der Weltwoche» hat alles ruiniert, was es an Ruf, Seriosität und der Eigenschaft, ernst genommen zu werden, im Journalismus gibt. Selbst mit dieser Oberzeile ist es nicht lustig oder lesenswert, was er schreibt:

In der WeWo soll sich der Leser nicht fragen müssen, was Fakt und Fiction ist, was wahr oder gelogen, was erlebt oder erfunden. Abgesehen davon, dass der nächste Skandal, wie es ihn auch schon mehrfach in der WeWo gab, um die Ecke lauert. Wozu ihn abwarten?

Die zweite störende Fehlbesetzung ist Matthias Matussek. Glauben ist Privatsache, und dass der ehemalige «Spiegel»-Mann sein religiöses Erweckungserlebnis hatte, das ihn in die Arme des Katholizismus trieb, sei ihm unbenommen. Aber muss das sein:

Leider neigt der Besitzer, Verleger, Herausgeber und Chefredaktor Roger Köppel mit zunehmendem Alter zu religiösen Himmelsreisen, was dem Blatt auch nicht guttut.

Aber heutzutage eine solche Lobhudelei auf den wohl schrecklichsten Papst seit den Zeiten der Medici, das ist schon ein ganz schwaches Stück:

Dass er von anderen Pfaffen als «Mozart der Theologie» gelobhudelt wird, unbenommen. Die katholische Kirche, die älteste Verbrecherorganisation der Welt, hat sich noch nie durch grosse Realitätsnähe ausgezeichnet.

Aber Lobhudelei auf Benedikt XVI., der Homosexuelle unbarmherzig brandmarkte, tausendfachen Missbrauch, Pädophilie und alles Gotteslästerliche ignorierte oder schönschwätzte, Geburtenkontrolle, Abtreibung, Zölibat, Islam, Verteidigung der Pius-Brüderschaft mit dem Holocaust-Leugner Richard Williamson – und schliesslich sein Rücktritt vom Amt, was für die katholische Kirche unerhört war, all das überschattet sehr dunkel die weisse Robe, die er sich anmassend weiter überstreifte, obwohl sie eigentlich dem amtierenden Papst vorbehalten ist.

Hitlerjunge, Angehöriger der Wehrmacht, Falschaussagen im Zusammenhang mit dem deutschen Missbrauchsskandal, strikter Gegner der Befreiungstheologie, mittelalterliche Vorstellungen über die Rolle der katholischen Kirche in der Gesellschaft, entschiedener Gegner der Schwangerschaftsberatung, Rückbesinnung auf die Kirchentradition von 1054, die Christianisierung der Ureinwohner Lateinamerikas sei von denen «unbewusst herbeigesehnt worden», die angebliche Einzigartigkeit der römisch-katholischen Kirche – wäre dieser Papst nicht Papst gewesen, hätte man sich über solch weltabgewandten Unsinn höchsten lustig machen können.

Man kann – de mortuis nihil nisi bene – ihn auch in den Himmel jubeln, aber wer wie Matussek keine Peinlichkeitsschwelle kennt, müsste vor sich selbst beschützt werden:

«Ich habe ihn auf einer seiner letzten grossen Reisen zum Weltjugendtag im August 2011 in Madrid kennenlernen dürfen, ich durfte mich kurz neben ihn setzen. Er fragte: «Na, Herr Matussek, wie geht es Ihnen denn beim Spiegel ?» Und lächelte. Um nicht zu sagen: grinste.
«Mal so, mal so, Heiliger Vater», sagte ich, perplex darüber, wie gut er im Bilde war, und lachte zurück, «im Moment eher so.» Ich hatte erlebt, wie er vor mir mit anderen gesprochen hatte, lächelnd, tröstend, wie er im Zwiegespräch diese Frau aufgerichtet hatte, die auf tragische Weise Familienmitglieder verloren hatte.
Wir übersetzten dann gemeinsam das Augustinus-Wort, das ich ihm als Widmung in mein Buch «Das katholische Abenteuer» geschrieben hatte: «Incipit exire, qui incipit amare» – Wer beginnt loszulassen, beginnt zu lieben? Loslassen, oder doch vielleicht wörtlich: hinausgehen? Hat er da bereits an den Ausgang, den Weggang gedacht, an eine Zeit, in der er sich ganz seiner Liebe zu Gott und seinen Studien widmen kann

Darf man so etwas – ausserhalb einer katholischen Erbauungsschrift – wirklich noch veröffentlichen? Kann man so ungehemmt jubilieren, wenn man auch nur einen Band von Karlheinz Deschners «Kriminalgeschichte des Christentums» gelesen hat?

Papstmodeschau in Fellinis «Roma».

Kann man so viel Licht leuchten lassen, nonchalant von «Pannen» schwafeln, wo dieses Pontifikat doch eine einzige Ansammlung von Pleiten, Pech und Pannen war?

Darüber kann man sicherlich diskutieren, aber so etwas im angeblich gut gelaunten Blatt für Erkenntnisse veröffentlichen, sozusagen die Gegenaufklärung in eine Bastion der Aufklärung einladen, das geht einfach nicht.

Matussek kann doch froh sein, dass uns heutzutage nicht mehr die Möglichkeiten und Methoden der Heiligen Inquisition zur Verfügung stehen. Ihm soll nichts geschehen, keine Streckbank, kein glühendes Blei ins Maul, keine Quälereien, um seine unsterbliche Seele zu retten. Ein simples Schreibverbot in der WeWo wäre völlig ausreichend.

 

Der Ausnahme-Journalist des Jahres: Wolfgang Koydl

Spricht schonungslos Klartext …

Von Felix Abt

Erfreuliche Ausnahmeerscheinung unter den deutschsprachigen Journalisten der Gegenwart:
Wolfgang Koydl (Foto:Imago).

Wenn es den Titel des Ausnahme-Journalisten des Jahres gäbe, dann hätte ihn für mich der 1952 in Tübingen geborene Journalist und Bestsellerautor Wolfgang Koydl verdient. Nach dem Studium an der Deutschen Journalistenschule arbeitete er zunächst für den «Münchner Merkur», dann für die britische BBC. Seither war er für die «Washington Post», «Die Presse», die Deutsche Presseagentur und von 1996 bis 2005 für die «Süddeutsche Zeitung» als Redakteur und Autor tätig – eine beeindruckende Reihe journalistischer Stationen. Seitdem schreibt er für Roger Köppels «Weltwoche» in der Schweiz, wo er auch lebt.

Viele Jahre lang war Wolfgang Koydl Auslandskorrespondent, vor allem für die «Süddeutsche». Zu seinen Stationen gehörten Kairo, Istanbul, Washington, Moskau, London und Stäfa (Schweiz). Das mag ihm geholfen haben, ein großes Einfühlungsvermögen für andere Kulturen und Lebensweisen zu entwickeln, ein «Versteher» zu werden (was in den heutigen ideologiebesoffenen Woke-Zeiten verpönt ist) und nicht mit dem moralisierenden Zeigefinger durch die politischen und kulturellen Landschaften zu wandern. In einem Interview wurde er einst gefragt, was er aufgrund seiner langen und vielfältigen Auslandserfahrung Expats, also Auswanderern, empfehlen würde, wenn sie sich in einem fremden Land niederlassen. Seine Antwort: „Offene Augen, offene Ohren, offener Geist und offenes Herz.

Feine Ironie

Als Schweizer und Liebhaber von französischem Käse konnte ich von ihm Dinge über die Schweiz erfahren, die mir völlig unbekannt waren und die mich wirklich überrascht haben. Zum Beispiel zitierte er den französischen Präsidenten de Gaulle, der seinem Frust freien Lauf liess: «Wie kann man denn ein Land regieren mit 300 Käsesorten, die Schweiz hat zehnmal soviel Käsesorten und schafft es, sich besser zu regieren.» Mit seiner feinen Ironie kann Koydl bis heute selbst komplexe Sachverhalte auf unvergleichliche und sympathische Weise vermitteln. So sagte der mit einer Russin verheiratete Journalist einmal, in Russland gebe es viele engstirnige Regeln, an die sich aber niemand halte, während man sich in der Schweiz als einem Land mit ähnlich vielen und nicht minder engstirnigen Regeln die Regeln selbst mache. Noch eine Besonderheit der Schweizer: «Sie sind auch verantwortlich für die Entscheidungen, die sie treffen. Wenn etwas in einem Referendum, in einer Initiative beschlossen wird, dann waren es die Stimmbürger. Die anderen Europäer können sagen: Das war nicht ich, das waren die da oben

Als die Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger im Februar 2014 die Masseneinwanderungsinitiative zur Begrenzung der bis dahin zügellosen Zuwanderung annahmen, war Koydl, der damals noch für die «Süddeutsche» berichtete, so ziemlich der einzige deutsche Journalist, der Verständnis für den Volksentscheid zeigte. “Wer in den Schweizern schon immer abgefeimte Hinterwäldler mit tiefsitzenden Ressentiments gegen alles Fremde sah, der fühlte sich von dem Votum bestätigt. Wer sich einen offenen Blick – und ein aufgeschlossenes Hirn – bewahrt hat, der sieht das Land plötzlich in einem neuen Licht: Hoppla, die können und machen ja was, was wir auch gerne täten», erklärte er damals.

Abschied bei «Süddeutsche» war absehbar

Allerdings muss ich an dieser Stelle kritisch anmerken, dass die Schweizer Karrierepolitiker und EU-Turbos das neue Einwanderungsgesetz wohl deshalb nie richtig umgesetzt haben, weil sie sich lieber im medialen Rampenlicht auf der internationalen Bühne mit den Grossen der Welt sonnen würden und zudem, als künftige Eurokraten in Brüssel, mit besseren Karrierechancen und höheren Einkünften rechnen können. Dort müssen sie sich dann auch nicht um den lästigen Willen des Volkes kümmern, wie daheim in der Schweiz. Aber das ist ein anderes Thema …

Auf die Frage, ob er für seine Haltung zu dieser Abstimmung Prügel beziehe, antwortete Koydl diplomatisch: «Ich bin sicher, dass sich einige Kollegen bei der Lektüre meiner Stücke an den Kopf getippt und gesagt haben, jetzt spinnt der Koydl wieder. Von Leserinnen und Lesern hingegen habe ich nur Zuspruch erfahren.»

Dass sein Abschied von der «Süddeutschen» anschließend nicht lange auf sich warten liess, hat wohl niemanden überrascht. Denn irgendwie passte Koydl nicht mehr in diesen zunehmend «woken» Gesinnungsjournalismusbetrieb. Er hat seine alten, moralinsauren Besserwisser-Kollegen enttäuscht – denn er schreibt genau, kurz und bündig, was ist und wer dahintersteckt, auch wenn das manchen aus ideologischen Gründen nicht gefällt und sie deshalb die Zusammenhänge lieber verschweigen oder zurechtbiegen wollen.

Schonungslos Klartext geschrieben

So redete und schrieb Kodyl auch schonungslos Klartext über die Korruption in der EU; über die nicht vom Volk gewählte «Sonnenkönigin von und zu Brüssel», Ursula von der Leyen; über die selbstzerstörerische Politik der deutschen Regierung; über die Vorgeschichte des Ukraine-Krieges, von der die russische Invasion am 24. Februar 2022 gar nicht zu trennen ist, die aber in den deutschsprachigen «Systemmedien» beharrlich zensiert wird. Und noch über vieles mehr, was parteiischen wie moralisierenden Mainstream-Journalisten keiner Erwähnung würdig erscheint.

Gerade kürzlich, vor Weihnachten, schrieb er darüber, wer 2022 das wohl mit Abstand grösste Weihnachtsgeschenk bekommt:

«Amerikas Parlamentarier haben ein Teil-Budget verabschiedet, das Rekorde bricht: 1,6 Billionen Dollar ist es schwer.
Viel Geld. Etwa für Soziales, für die Infrastruktur, für Gehälter schlecht bezahlter Beamter.
Leider nein. Der grösste Batzen dieses Etats – mit 858 Milliarden Dollar mehr als die Hälfte – geht in die Rüstung. Pardon, in die Verteidigung der offensichtlich von allen Seiten bedrohten Supermacht.
Das ist übrigens so viel, wie die nächsten elf Länder gemeinsam für Verteidigung ausgeben.
Das mit dem Wohlgefallen stimmt auch. Also, teilweise. Freuen können sich die Aktionäre von Lockheed, General Dynamics, Raytheon und Northrop. Amerikas grösste Rüstungskonzerne verdienen am Ukraine-Krieg so gut wie seit Jahren nicht.
Halleluja.»

Wolfgang Koydl schreibt ganz offen auch von diesen unbequemen Hintergründen, die durchaus geeignet sind, die Ereignisse in der Ukraine und die Rolle der USA dabei in einem anderen Licht erscheinen zu lassen. In Ermangelung von Kandidaten aus dem Elendsjournalismus der Mainstream-Medien ist der Ausnahmeautor Koydl daher für mich unangefochten der Journalist des Jahres.

Gähn

Vorhersehbarkeit ist nicht gut, sondern langweilig.

Wie die Mainstream-Medien über Corona, die Ukraine oder Donald Trump berichten, ist so vorhersehbar wie der Wetterbericht von gestern.

Das gibt dem Konsumenten einerseits das kuschelige Gefühl, dass er genau weiss, was er an Welterklärung zu erwarten hat. Zudem bestätigt es ihn in seiner Weltsicht, weshalb er ja im Wesentlichen die immer dünneren Tageszeitungen liest.

Diese wiederum gehören nur noch drei Konzernen in der Schweiz, plus dem Blatt für die gehobenen Stände. Also ergiesst sich von Basel bis Bern, von Zug bis St. Gallen, von Aarau bis Appenzell die gleiche Einheitssauce über den Leser.

Der einzige bunte Fleck mit einigermassen Wirkung darin ist die «Weltwoche». Umso bedauerlicher, wenn es immer wieder Ausgaben gibt, die an Vorhersehbarkeit nicht zu überbieten sind. Zum Beispiel die aktuelle:

Alle finden Katar echt kacke? Da muss Köppel dagegenhalten. Und wenn er dagegenhält, muss die «Weltwoche» dagegen halten. Differenzierungen sind etwas für Weicheier. Es muss gleich «Katars Sportfest der Lebensfreude» sein. Es muss ein «Hoch auf die zivilisatorische Kraft des Fussballs» sein.

Eine Nummer kleiner geht nicht. Die übrigen Medien bezeichnen die spontane Rede von Gianni Infantino, dem herumeiernden Chef einer zutiefst korrupten und lachhaften Organisation, als leicht schräg bis merkwürdig oder abartig? Da muss Roger Köppel höchstpersönlich gratulieren, zu einem «grossartigen Plädoyer für den Fussball und die völkerverbindende Kraft des Sports».

War da sonst noch was? Ach, andere Länder, andere Sitten, wir wollen doch nicht die Gleichberechtigung der Frau überall auf der Welt einfordern, ein wenig Verständnis für mittelalterliche männliche Herrschaftsausübung, bitte. War noch was? Ach ja, «auch die Gräuelgeschichten über Ausbeutung und Massensterben auf katarischen Baustellen sind an den Haaren herbeigezogen».

Mass und Mitte, die Welt nicht nur gut gelaunt, sondern auch gut und widersprüchlich wie sie ist beschreiben, das ist des Holzhackers Anliegen nicht. Wie der Herr, so das Gescherr: «Politik und Medien putzen sich am Gastgeber der Fussball-WM die Schuhe ab. Zu Unrecht. Das Emirat hat sich in ein neues Zeitalter katapultiert

War da sonst noch was? Die Arbeits- und Lebensbedingungen von Fremdarbeitern, vor allem aus Bangladesch, Nepal oder Philippinen? Nun, die sind Devisenbringer für ihre Länder und deren Regierungen, daher: «Lieber nehmen sie es hin, dass sie unter schlechten, manche sagen, unter menschenverachtenden Bedingungen leben und arbeiten, weil sie sonst ihre «Einkommensquellen» verlieren könnten.»

Manche sagen das, manche sagen dies, wer weiss es schon, will Pierre Heumann damit sagen. Es werde ja Gewaltiges getan, sogar Amnesty International säusle von Verbesserungen, «wie etwa ein Gesetz zur Regulierung der Arbeitsbedingungen von Hausangestellten, einen Fonds zur Entschädigung bei Lohndiebstahl sowie die Einführung eines Mindestlohns».  Allerdings, leider: «Dass Arbeitgeber den Pass oder die Löhne ihrer Angestellten zurückhalten, kommt zwar vor. Aber es drohen harte Strafen, um Betrügereien zu verhindern

Niemand bei der WeWo hat offenbar gemerkt, wie lachhaft die Aufzählung solcher Verbesserungen ist, weil sie erahnen lassen, wie tief im Mittelalter der Wüstenstaat noch steckt.

Und überhaupt, in anderen arabischen Ländern ist es dann noch viel schlimmer, im Fall, da ist Katar dann ganz vorne dabei. Wo vorne? «So sind zum Beispiel Gewerkschaften, unter bestimmten Bedingungen zumindest, zugelassen – in der Nachbarschaft sitzen deren Aktivisten oft hinter Gitter.» Wahnsinn, Gewerkschaften sind zugelassen, so ein bisschen halt. Demokratie ist weniger zugelassen, aber man kann nun wirklich nicht alles auf einmal verlangen, auch nicht das mit den Schwulen, das nervt halt den korangläubigen Menschen, muss man verstehen.

So ziemlich alle Aspekte, immer schön rund um den Fussball, werden abgehandelt, nicht zuletzt auch kühne Bauwerke und andere Highlights.

Bedauerlich, dass die gesamte Schreibkraft der «Weltwoche» kein Wort über die «Al Udeid Air Base» verliert. Das ist auch bloss eine der grössten US-Miltärbasen in der Region; von hier aus werden alle Militäreinsätze in Afghanistan oder Irak koordiniert. Kein Wort auch zu den dramatischen Spannungen zwischen Katar und Saudi-Arabien. Inzwischen halbwegs beigelegt, entzündete sich der Konflikt an der fatalen Nähe von Katar zum Gottesstaat Iran. Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Ägypten hatten Katar Terrorunterstützung vorgeworfen, die diplomatischen Beziehungen abgebrochen und sogar eine Blockade verhängt.

Nach verlässlichen Quellen finanziert Katar die Muslimbrüderschaft, Al-Kaida, die Al-Nusra-Front oder den Islamischen Staat. Alles wenig lebensfreudige Haufen.

Aber das alles passt natürlich nicht in «Katars Sportfest der Lebensfreude», da würden solche Flecken auf den weissen Kaftanen doch nur stören.

Aber einfach weiss sagen, wenn die anderen schwarz krähen, das macht das Gegenteil vom Mainstream nicht per Definition richtig. Die VAE, Bahrein oder Katar sind sicherlich nicht nur im Mittelalter steckengeblieben. Sie bewegen sich aber keineswegs zivilisatorisch mit raschen Schritten ins 21. Jahrhundert.

Also wäre eine der Komplexität Katars angemessene Berichterstattung grossartig gewesen, ein echtes Alleinstellungsmerkmal des Wochenmagazins. So aber ist’s ein gähnlangweiliges Trotzheft geworden.

Wieder einmal ein Beleg für das grundlegende Problem: wenn der Besitzer nicht dem Verleger sagen kann, der solle dem Herausgeber ausrichten, dass der mal den Chefredaktor einfangen müsse, dann wird’s halt immer wieder aschgrau. Neben allen Leuchtkörpern wie zum Beispiel dem Feuilleton.

Deckt Skandal auf

Wahlbetrug in Brasilien!

Von Felix Abt

Alex Baur, der Amerika-Korrespondent der Weltwoche, kennt weder das amerikanische noch das brasilianische Wahlsystem. Trotzdem steht für ihn ausser Zweifel, dass sowohl die letzten amerikanischen Präsidentschaftswahlen, bei denen sein Lieblingskandidat Trump die Wahlen verloren hatte, als auch die soeben stattgefundenen Präsidentschaftswahlen in Brasilien, bei denen sein Wunschkandidat Bolsonaro ebenfalls unterlag, gefälscht waren.

Eine US-Wahlbeobachterin erklärt Baur und den anderen Verschwörungstheoretikern den Unterschied zwischen dem fälschungsanfälligen US-amerikanischen und dem fälschungssicheren brasilianischen Wahlsystem:

«Im Gegensatz zu Brasilien ist das US-Wahlsystem mit dem Internet verbunden (hackbar), läuft mit proprietärer/geschlossener Software (nicht überprüfbar), liefert keine zusammenfassenden Wahlergebnisse auf Papier (keine lokalisierten schriftlichen Exit Polls) und seine lokalisierten mündlichen Exit Polls erweisen sich als unzuverlässig,»

Im Einzelnen erklärt sie folgendermaßen, warum das brasilianische Wahlsystem dem amerikanischen eindeutig überlegen ist: «Mit einer klaren Aufbewahrungskette für die Stimmzettel («clear chain of ballot custody»), der obligatorischen Vorlage eines von der Regierung ausgestellten Ausweises (ID), der Stimmabgabe am selben Tag an dokumentierten Wohnsitzen, der ortsspezifischen Auszählung der Stimmzettel auf Papier in Echtzeit (hochfunktionale Exit Polls), keiner hackbaren Internetverbindung für die elektronischen Wahlmaschinen, Open-Source-Programmierung und keinen Briefwahlstimmen blieben Bolsonaros wiederholte Behauptungen über Wahlbetrug unbegründet – selbst vom Militär, das auf sein Drängen hin im Oktober während und nach dem ersten Wahlgang eine Untersuchung durchführte und «nichts Unregelmäßiges» fand.»

Zur Erinnerung: Bolsonaro hat sich nicht über das System beschwert, als er 2018 zum Präsidenten gewählt wurde.

Warum hatte Baur damals nicht schon von Wahlfälschung geschwafelt?

Verbohrtheit ist ansteckend

Die Medien arbeiten hart am fortgesetzten Vertrauensverlust.

Es ist immerhin dem «Blick» eine Story wert (sonst aber niemandem):

Während die neuste Impfkampagne nur «schleppend» anlaufe, hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf seiner Webseite die Abteilung FAQ angepasst:

«Die Frage, ob die Impfung gegen Covid-19 auch die Übertragung von Viren reduziert, muss mit jeder neuen Variante des Coronavirus wieder beurteilt werden.»

Auf Deutsch heisst das: auch die Amtsstelle verabschiedet sich von der Behauptung, dass eine Impfung vor Übertragung und Ansteckung schütze. Das ist kein Pipifax, sondern ein veritabler Skandal.

Denn aufgrund diverser Aussagen schreibt nicht nur die «Weltwoche» von einer «Impflüge». Damit ist gemeint, dass mit genau dieser Begründung während der Pandemie Ungeimpfte diskriminiert wurden. Ihnen wurde der Zugang zu öffentlichen Orten wie Restaurants untersagt, ihre Reisefreiheit wurde eingeschränkt. Nicht nur das, sie wurden als fahrlässig, unverantwortlich und sogar als potenzielle Mörder beschimpft, ihnen wurde die Schuld in die Schuhe geschoben, sollte es zu einem Zusammenbruch der medizinischen Versorgung und einer Überlastung der Notfallstationen kommen.

Es wurden sogar Überlegungen angestellt, sie von medizinischer Grundversorgung auszuschliessnen. Nicht zuletzt vegetierten und starben viele ältere Menschen in Altersheimen, ohne dass sie von ihren Verwandten und Liebsten besucht oder auf ihrem letzten Weg begleitet werden konnten.

All das wurde von klaren Aussagen vom Gesundheitsminister abwärts begleitet, dass eine Impfung genau und glasklar gegen Ansteckung und Übertragung schütze, wer sich nicht impfe, sei unverantwortlich. Besonders forsche Journalisten wollten sogar den Rechtsstaat kübeln und forderten eine Zwangsimpfung.

Überhaupt bejubelte die Presse kritiklos – und sogar im Fall Ringier angeordnet von höchster Stelle – alle Massnahmen der Regierenden und enthielt sich jeder Kritik an Schlamperei, Unfähigkeit, der Anmassung von Task Forces, ohne Mandat und öffentlich Verantwortungsträgern haftungsfrei wohlfeile Ratschläge zu erteilen.

Da wäre einiges aufzuarbeiten. Da wäre einiges an Selbstkritik dringend nötig. Da würden die verbleibenden zahlenden Leser durchaus schätzen, wenn die Exponenten von damals, die Jubler und Besserwisser und Verurteilen, ein Zeichen von Einsicht äussern würden.

Aber das ist Journalisten nicht gegeben. Unqualifizierte Ratschläge und Meinungen? Jederzeit. Einsichten aufgrund neuer Erkenntnisse? Niemals.

Statt sich ernsthaft mit der Tatsache auseinanderzusetzen, dass im Gegensatz zu früheren Behauptungen keinerlei wissenschaftlich untermauerter Beweis vorliegt, dass die Impfung signifikante Auswirkungen auf Übertragung oder Ansteckung hat, wird weiter gegen diejenigen geholzt, die das lautstark von den Zinnen ihrer Multiplikatoren verkünden.

Ein TamediaWissenschaftsjournalist» keift sich um Kopf und Kragen und Renommee. Auch ein Besserwisser von CH Media blubbert: «Wer nun von «Impflüge» spricht, zeigt aber nur, dass er auch 226 Jahre nach dessen Entdeckung den Impf-Mechanismus nicht verstanden hat.»

Mehr Selbstkritik und Eingeständnis geht dann nicht: «In der Hitze des Pandemie-Gefechts haben sich Bundesrat Alain Berset und andere Behördenvertreter nicht immer zu 100 Prozent fachlich korrekt geäussert.»

Nicht immer zu 100 Prozent? So kann man 0 Prozent auch ausdrücken. Wenn man sich wie Bruno Knellwolf lächerlich machen will. Das ist wirklich brunzblöd, das ist eine Aussage wie: Der Autofahrer ist nicht immer zu 100 Prozent der Strasse gefolgt. Und deshalb im Graben gelandet.

Dass die Medien in der allgemeinen Hysterie am Anfang der Pandemie versagt haben, ist eine Sache. Dass sie die ganze Zeit unkritisch als Hofberichterstatter fungierten und Impfkritiker aufs übelste beschimpften, stigmatisierten und mundtot machten, die andere. Dass sie auch im Nachhinein nichts, aber überhaupt nichts an Selbstkritik aufbringen, ist ein weiterer, riesengrosser Sargnagel für die Bezahlmedien unterwegs zum Friedhof ihrer Bedeutungslosigkeit.

Wer nicht aus dem Leben lernt, stirbt. Angesichts dieses Verhaltens ist es segensreich, dass die Abfütterung mit einer Subventionsmilliarde an der Urne abgelehnt wurde. Das hatten diese Medien wahrlich nicht verdient.

Wumms: Elon Musk

Ein neuer Player mit eigener Meinungsmachmaschine.

Dass Twitter ein Abfallhaufen und eine Zeitvernichtungsmaschine für Kreischer ist, hat ZACKBUM schon mehrfach konstatiert. Nun sollen aber weltweit rund 240 Millionen Menschen Twitter täglich nutzen. In der Schweiz gibt es 1,7 Millionen Profile und rund 800’000 tägliche Nutzer.

Das bewegt sich durchaus in der Grössenordnung der Einschaltquote eines der drei verbleibenden Medienkonzerne oder der NZZ. Also ist Twitter durchaus eine Medien- und Meinungsmacht.

Die hat nun definitiv einen neuen Besitzer. Twitter reicht in seiner Bedeutung nicht an Facebook heran, wo ein verhaltensauffälliger Besitzer die Spielregeln bestimmt. Aber nun hat Twitter ebenfalls einen neuen verhaltensauffälligen Besitzer.

Kann dem Einhalt geboten werden? Vielleicht, denn Spassbremse Viktor Giacobbo hat angedroht, dass er vielleicht Twitter verlassen wird, sollte sich Musk nicht anständig benehmen.

Elon Musk hat angekündigt, Twitter einerseits von Hass- und Shitstorms zu säubern, Trolls und Fake-Accounts zu verbannen. Andererseits möglichst freien Meinungsaustausch zuzulassen. Gegen Musk gibt es bereits Widerstand, es wird sogar seine Enteignung gefordert. Das ruft die «Weltwoche» auf den Plan: «Das alles zeigt, weshalb man Musk dankbar sein muss: Er enthüllt, wie Linke Meinungsfreiheit sehen.»

Da der Artikel nicht von Tom Kummer ist, scheint er ernstgemeint zu sein. Aber beunruhigender als diese aussichtslosen Forderungen einiger Linker ist doch wohl das, was Musk ab und an selbst auf Twitter loslässt. So beglückte er kürzlich seine 112 Millionen Follower mit der Behauptung, es gebe «die winzige Möglichkeit, dass bei dieser Geschichte mehr dahintersteckt».

Eine schmierige Verschwörungstheorie-Webseite hatte die faktenfreie Meldung gebracht, dass der Hintergrund des tätlichen Angriffs auf den Ehemann der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses Nancy Pelosi darin bestünde, dass es sich um einen Besucher gehandelt habe, einen Stricher, mit dem es eine gewalttätige Auseinandersetzung gab.

Kurz darauf löschte Musk dann seinen Tweet, in dem er diesen Unsinn weiterverbreitet hatte. Wenn das seine Auffassung von mehr Meinungsfreiheit auf Twitter ist, dann wird der Abfallhaufen zur Kloake.

Schweigsame Corona-Kreischen

Zweifel am Nutzen der Impfung steigen. Lautstarke Journis schweigen.

Die «Weltwoche» nimmt den Mund recht voll: «Die Geschichte der Pandemie muss neu geschrieben werden.» Das letzte Mal wurde dieser Satz vom «Stern» verwendet, als er die Hitler-Tagebücher gefunden haben wollte.

Aber die WeWo hat durchaus mehr gesicherten Anlass dafür. Eine Pfizer-Managerin gestand vor der EU ein, dass die Impfung nicht auf ihre Wirkung getestet wurde, ob sie in der Lage ist, die Ausbreitung des Virus zu stoppen. Noch deutlicher: «Am 13. Oktober bestätigte die Europäische Kommission in einem offiziellen Hearing, dass die Impfung weder vor Übertragung noch vor Ansteckung schütze.»

Noch dickere Post: «Die EU-Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Ihr wird vorgeworfen, zum Nachteil der EU und der Steuerzahler überteuerte Deals mit der Pharmaindustrie eingefädelt zu haben – und die belastenden Nachrichten zu verheimlichen.»

Nun mag die Managerin nicht ganz dicht sein, auch eine EU-Kommission kann sich täuschen, und gegen Politiker wird ständig ermittelt.

Aber ob die Geschichte umgeschrieben werden muss oder nicht: diese drei News, zusammen doch eine geballte Ladung, haben ihren Weg nicht in die Mainstream-Medien gefunden. Das ist ein Skandal. Nur im «Nebelspalter» oder der WeWo wird ihnen mit der gebührenden Aufmerksamkeit begegnet.

Ist nicht ganz unverständlich, denn sollte sich erhärten, dass die Impfmittel in erster Linie eine ungeheuerliche Bereicherungsmöglichkeit für Pharmabuden waren, aber ansonsten weitgehend wirkungslos, haben sich alle Journis restlos blamiert, die Impfgegner beschimpften und Impfen als das Allheilmittel in der Bekämpfung der Pandemie in den Himmel jubelten.

Nun sind Journalisten nicht gerade dafür bekannt, öffentlich Selbstkritik zu üben. Also haben wir mal drei herausgepickt. Die Corona-Oberkreische Marc Brupbacher von Tamedia, der schon mal den gesamten Bundesrat für «übergeschnappt» erklärte oder verkündete, dass der mit Gesundheitsminister Berset fertig sei, weil der nicht den gnadenlosen Impfwünschen Brupbachers entsprach. Der Amok liess sogar seine wehrlosen Kinder in Deutschland impfen, als das in der Schweiz noch nicht möglich war.

ZACKUM wollte von ihm wissen, was er angesichts dieser neuen Erkenntnisse zu seinen damaligen Ausbrüchen sage. Brupbacher antwortete mit dem Pausenzeichen. Die Kreische verstummt, wenn sie sich erklären sollte. Das ist nicht übergeschnappt, aber schwach, verantwortungslos und feige.

Dann fragten wir den Chef der «Blick»-Familie Christian Dorer, wie er heute zu seiner damaligen Aussage stehe: «Dürfen Impfgegner benachteiligt werden? Darauf gibt es nur eine vernünftige Antwort: Selbstverständlich!»

Dazu sagt Dorer auf Anfrage heute: «Das Impfen war auch aus heutiger Sicht der Schlüssel aus der Pandemie: Das Risiko einer schweren Erkrankung ist für Ungeimpfte deutlich höher als für Geimpfte – unabhängig von der Frage, ob Geimpfte das Virus weitergeben oder nicht. Deshalb war es eine Zeitlang leider notwendig, dass sich Ungeimpfte mehr einschränken mussten, um das Gesundheitswesen nicht zu überlasten.»

Zudem möchte er klarstellen, dass so wie oben verkürzt zitiert würde. Das vollständige Zitat laute: «Wer nicht geimpft werden will, muss auch nicht. Was eine heftige politische Diskussion entfacht hat: Dürfen Impfgegner benachteiligt werden? Darauf gibt es nur eine vernünftige Antwort: Selbstverständlich!»

Immerhin, eine Reaktion.

Als Dritten um Bunde klopfte ZACKBUM beim Politikchef Denis von Burg an. Der Tamedia-Leiter hatte sich zur Aussage verstiegen: «Jetzt muss Berset die Gegner endlich zur Impfung zwingen.»

ZACKBUM kommentierte: Dieser Satz war schon immer rechtsstaatlich mehr als fragwürdig. Durch die neusten Erkenntnisse über die Wirkung von Impfungen ist er völlig obsolet geworden. Sind Sie in der Lage, sich von ihm zu distanzieren oder sich für diese Verirrung zu entschuldigen?

Während aber von Burg gerne Impfgegner in die Pfanne haute, ohne ihnen Gelegenheit zur Gegenwehr zu geben, reagierte er auf diese Anfrage verschnupft: «Wenn Sie von mir aber in einem anständigen Ton und ohne irgendwelche ultimativen Forderungen, die Frage stellen, wie ich heute zu diesem Kommentar stehe und mir auch noch verraten, in welchem Zusammenhang Sie eine allfällige Aussage verwenden wollen. Werde ich Ihnen gerne einige Sätze schreiben.»

Nachdem ihm ZACKBUM mitteilte, dass sich der Zusammenhang möglicherweise aus dem Absender ergebe, der Ton keinesfalls unanständig sei und auch keinerlei «ultimative Forderungen»–  so wie von ihm – aufgestellt wurden, war er endgültig eingeschnappt: «In dem Fall bitte ich Sie zur Kenntnis zu nehmen, dass ich keinen Kommentar abgeben will

Das nimmt ZACKBUM zur Kenntnis und wiederholt sein Urteil über Brupbacher auch gegenüber von Burg. Schwach, verantwortungslos und feige.

ZACKBUM masst sich, im Gegensatz zu vermeintlichen Fachleuten wie Brupbacher, Dorer oder von Burg, keinesfalls die medizinische Kompetenz an, diese neuen Erkenntnisse wissenschaftlich korrekt einordnen zu können. Dass sie aber in den grossen Medien weder referiert, noch kommentiert oder gar korrigiert werden, dass – mit einer Ausnahme – die Journalisten schweigen, die damals nicht müde wurden, Impfgegner in allen Tonlagen zu beschimpfen, trägt auch nicht dazu bei, das Vertrauen in die Massenmedien zu erhöhen …

Der Fluch der WeWo

Wie wir prognostizierten. Truss ist weg.

Die «Weltwoche» scheint über magische Kräfte zu verfügen. Wen sie lobt – sei das eine Firma, eine Partei oder ein Mensch – ist anschliessend weg vom Fenster. Als eine der ersten ereilte es die UBS. Titelgeschichte der WeWo, wie diese Bank die Finanzkrise eins bravurös gemeistert habe. Künstlerpech: die Story erschien just an dem Tag, als die UBS beim Bundesrat zu Kreuze kriechen musste und das Schleifen des Schweizer Bankgeheimnisses verlangte.

Auch Urs Rohner, der Versagerrat bei der Credit Suisse, war ein gern bejubelter Interviewpartner der WeWo. Das hat der CS nicht gut getan.

Aber nicht nur Firmen leiden unter dem Fluch der WeWo. Donald Trump, grossartiger Präsident, über den (und seine Gattin) schrieb Urs Gehriger Berichte, mit denen er das Genre des Groupie-Journalismus begründete. Scheiterte krachend bei der Wiederwahl. Will nun möglicherweise ein zweites Mal Anlauf nehmen. Sollte er lassen, denn die WeWo mag ihn immer noch.

Gilt auch für Steve Bannon. Dem bekam das Lob der WeWo so schlecht, dass er von Trump gefeuert wurde und es schaffte, als Chef von Breitbart abgesetzt zu werden. Inzwischen drohen ihm sogar ein paar Monate oder Jahre Knast. Die WeWo sollte endlich aufhören, ihn gut zu finden.

Geradezu beängstigend wird es aber bei der englischen Kurzzeit-Premierministerin Liz Truss. Kaum im Amt, hatte die WeWo sie als «die richtige Frau zur richtigen Zeit am richtigen Ort» bejubelt, als wahre Nachfolgerin von Margaret Thatcher. Das war zu viel für Truss. Nach nur sechs Wochen im Amt und einer Katastrophe nach der anderen erklärte sie ihren Rücktritt. Zwei Tage zuvor hatte sie noch kämpferische Töne im Parlament angeschlagen. Wahrscheinlich fürchtete sie, nochmals von der WeWo gelobt zu werden – und machte sich lieber aus dem Staub.

Fehlt noch jemand? Oh ja, Viktor Orbán ging’s in Ungarn auch schon deutlich besser als heutzutage. Fluch der WeWo? Putin bombt sich in sein eigenes Grab – weil ihn die WeWo zu Friedensverhandlungen auffordert?

Sonst noch jemand? Oh ja. Über die Post-Faschistin Giorgia Meloni schrieb die WeWo, dass sie gute Chancen habe, die gesamte Legislaturperiode durchzustehen. Seither laufen Wetten, ob sie die ersten hundert Tage im Amt überstehen wird. Wer schlau ist, wettet nicht darauf …

Köppel: Mann mit Mission

Die «Weltwoche» ist auf dem Friedenspfad. Haltet ein, ruft sie uns zu.

Es geht um alles. Um Krieg und Frieden. Nein, um Atomkrieg oder Frieden. Wie Roger Köppel schon in der Talkshow mit Roger Schawinski deutlich machte, treibt ihn die Angst vor einem Atomkrieg um. Da er Besitzer, Herausgeber, Verleger und Chefredaktor in Personalunion ist, kann er das in seinem Wochenmagazin auch ausleben. In einer Art, die sich nur in Form einer Fotoromanza darstellen lässt.

«Peace now», die ewige Forderung. So unterstützenswert wie völlig sinnlos. Bedauerlich für die «Weltwoche»: keiner der drei Herren auf dem Bild wird diesen Befehl des Wochenmagazins zur Kenntnis nehmen. Geschweige denn, befolgen.

Selbst wenn er noch durch eine bibelfeste Philosophin untermauert wird.

Eigentlich wurde es auf dem Cover schon in aller knappen Präzision gesagt. Ohne sofortige Verhandlungen drohe ein Atomkrieg. Aber wofür gibt es das Editorial, um es nochmal zu sagen. Nicht besser, aber länger …

Eine sicherlich berechtigte Frage; allerdings vermisst man den gleichlautenden Titel mit dem Namen Putin

Natürlich darf eine Betrachtung auf Metaebene nicht fehlen, dass die in der Aufklärung geborene Idee «universalistischer Menschenrechte» wirklichkeitsfern sei. Dabei ist es wohl die humanste Forderung, die jemals in der Geschichte der Menschheit aufgestellt wurde.

Nachdem die Lobeshymnen auf Truss und Meloni gerade verklungen sind, wird nun der Autokrat, korrupte Opportunist, der nicht zögert, sich auch dem Fundamentalismus in die Arme zu werfen, als «neuer Atatürk» bejubelt. Das ist besonders widerlich, weil Atatürk die Säkularisierung der Türkei bewirkte – die von Erdogan aus reinem Machterhalt wieder rückgängig gemacht wurde. Es ist zwar ein Stabreim, aber ein Bismarck am Bosporus? Der in Syrien genauso verbrecherisch haust wie Putin in der Ukraine? Da verrutschen mal wieder alle Massstäbe im Dienste der Provokation.

Apropos …

Immerhin, ein «Bild»-Redaktor darf in der WeWo aussprechen, was mehr als naheliegend ist. Dass die jüngsten Sabotageaktionen gegen die Infrastruktur auf einen Verantwortlichen hindeuten, der meistens in viel zu grossen Sälen an viel zu grossen Tischen mit viel zu vielen Telefonen sitzt.

Aber damit ist’s mit der Putin-Kritik auch schon gewesen. Neben Selenskij macht natürlich auch der Geisteszustand des greisen US-Präsidenten Sorgen. Schwere Sorgen. Die könnte man sich auch beim 70-jährigen Putin machen …

Eine weitere Spitzenleistung. Ein rudimentär informierter Jungredaktor fragt eine «Oxford-Professorin» ab, die punktgenau ein Buch über die Ukraine publiziert hat. Was Gwendolyn Sasse zur beliebten «Expertin» in Funk und Fernsehen macht. Was auch der WeWo nicht entgangen ist.

Das müsste unter der Rubrik «was macht eigentlich» erscheinen, denn auf die Ansichten des ehemaligen griechischen Kamikaze-Ministers Yaris Varoufakis hat nun wirklich keiner gewartet.

Eine interessante Frage, nachdem die US-Fracking-Industrie in den Seilen hängt …

Und wer’s immer noch nicht kapiert hat, sollte es sich doch nochmal vom US-Publizisten Jeffrey Sachs erklären lassen.

Diese Frage allerdings, diese Frage sollte sich die WeWo-Redaktion auch mal stellen: «Gibt es punkto Selbstbefriedigung Grenzen, kann ein Zuviel schadenZACKBUM war bislang der Überzeugung: nein. Aber wir zweifeln inzwischen …