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Zwergenaufstand

Was fällt den Kälbern von Tamedia als Protest gegen ihre Metzger ein?

Mit einer lachhaften Begründung wurde bei Tamedia zuerst die Einsparung von 90, dann von rund 55 Stellen verkündet. Warum gerade so viele, was Arthur Rutishauser als Chefredaktor ohne Redaktion so tut, wie damit die Qualität gesteigert werden soll – von Pietro Supino, Jessica Peppel-(Plapper)-Schulz (oder ihrem Avatar), von Simon Bärtschi oder von Raphaela Birrer gab es dazu keine Auskünfte. Birrer schweigt überhaupt seither verkniffen; so sieht die Führungsqualität einer Chefredaktorin aus.

Nun haben diese Versager in der Chefetage sich immerhin ein ziemliches fieses Stück ausgedacht. Sie verkünden zwar das grosse Rausschmeissen, lassen aber die Indianer im Maschinenraum im Unklaren, wie viele genau und vor allem wen es trifft.

Das sorgt ungemein für Stimmung in der Reaktion; wenn ZACKBUM die Frage stellen würde, ob sich Schwulstschwätzer Bärtschi noch ohne Bodyguards im Glashaus bewegen kann, kriegten wir sicher wieder ein Schreiben des Hausanwalts, dass das als Aufforderung zur Gewalt verstanden werden könnte. Also schreiben wir es nicht.

Nun könnte man meinen, dass die meinungsstarken und tapferen und unbeugsamen Mannen und Frauen (und auch Flinta) bei Tamedia nach erster Schockstarre massive Proteste auf den Weg gebracht haben.

Nun ja, in der Romandie gab es einen Bonsai-Streik von geschätzten 4 Minuten. An der Türe des Glashauses in Zürich wurden handgekritzelte Protestkartons aufgestellt (sowohl inhaltlich wie von Layout her erbärmlich). Und sonst? Alle Rotationsmaschinen stehen still, wenn Dein starker Arm es will?

Ach was. Bei Tamedia wird das Rückgrat an der Garderobe abgegeben; keiner will den Unmut der Leitung auf sich lenken, niemand wagt zu fragen, was die Chefredaktion, was Birrer, was Kerstin Hasse (ausser Gaga-Podcasts) eigentlich so treiben.

Aber nun hat einer «watson» eine grossartig-subversive Form des Protests durchgestochen. Offenbar fanden das alle anderen Medien zu gaga, um darüber zu berichten.

Es handle sich um einen «Hosentelefon-Aufstand». Besser gesagt um einen Höseler-Aufstand. «Die Redaktionen in der Deutschschweiz nehmen den massiven Stellenabbau nicht kampflos hin», weiss Klaus Zaugg von  «watson». Wahnsinn, welche Kampfmassnahmen sind denn in Vorbereitung? Werden Barrikaden gebaut, Sandsäcke aufeinander gestapelt? Wird die Türe zur Chefetage zugeklebt? Wenigstens gesprayt? Flattern anonyme Flugblätter durch die Gänge? Werden Puppen verbrannt?

Ach was. Das hier wird gemacht: «Die modernen Telefone, die wir in der Hand- oder eben der Hosentasche versorgen können, eignen sich auch vorzüglich für qualitativ gute Videoaufnahmen. Also sind nun die Chronistinnen und Chronisten in diesen Tagen unterwegs, um bei Prominenten aus Politik, Kultur, Wirtschaft und Sport Video-Protestbotschaften aufzunehmen. In Videos von 15 bis 20 Sekunden sagen Prominente, wie sehr sie den Abbau des Print-Qualitätsjournalismus bedauern.»

Die mutigen Betroffenen wollen Promis für sich sprechen lassen, so nach der Devise: sorry, ich selbst bin zu feig dafür, also sag› mal was Kritisches, aber nur ganz kurz. Und sprich mich ja nicht mit meinem Namen an.

Und was soll dann mit dieser rabiaten, wilden, die Chefetage ins Zittern bringenden, flammenden Protestaktion geschehen? «Die gesammelten Statements – geplant sind zwischen 30 und 50 «Hosentelefon-Protestbotschaften» – sollen zusammengeschnitten in einem Dokument der Chefetage übergeben werden.»

Wie sagt doch einer aus dem «Kreis der betroffenen Tagi-Medienschaffenden» so mutig wie anonym wie bescheuert: «Es geht darum, dass wir ein Zeichen setzen

Ein Zeichen setzen? Slapstick, reiner Slapstick.

Ausserdem könnte es noch bei der Übergabe des «Hosentelefon»-Zwergenaufstands ein Problem geben. Daran könnte es noch scheitern: wer übergibt dieses Dokument des Widerstands? Wer traut sich? Trägt der Überbringer vielleicht eine Tüte über dem Kopf? Einen Ganzkörperpräservativ, damit er nicht erkannt werden kann? Spricht er in einen Sprachverzerrer? Oder nein, ZACKBUM hat  – wie immer – die Lösung. Da kann es nur einen geben. Ignaz Staub. Unbedingt. Der kann das. Der traut sich. Der hat nix mehr zu verlieren.

ZACKBUM gibt dieser Aktion auf der Bärtschiskala der Peinlichkeit flotte 9 Punkte.

Ist das alles erbärmlich, Oder sagten wir das schon?

Willst du lachen, nimm «watson»

Eigentlich ist diese Karikatur eines Online-Magazins Kult.

Das Merkwürdig-Organ weiss, wie Heftmischung online geht:

Oder vielleicht ist das Foto rechts eine subversive Kritik am Wahlausgang links; nur Gehirnamputierte wählten Höcke.

Aber auch Rätseltitel amüsieren den Leser:

Wann ist ein Geldautomat denn überbeschäftigt? Wie grast man unverhohlen? Was ist die «Six-Weide»? Ein Titel für unsere Rätselfreunde.

Dann eine Dreierpack auf die Zwölf:

Aber seien wir ehrlich, ein Listical über «13 Tiere, die Körpersäfte als Waffe benützen», das ist entweder völlig verzweifelt oder genialisch.

Das hier ist allerdings grossartige Realsatire:

Es darf gelacht werden. «Der Rohstoff der demokratischen Debatte ist gute Information». Das bereitet die Knallerpointe vor: «Die wollen wir liefern.» Der Leser braucht zwei Taschentücher für die Lachtränen, dann geht’s auch gleich weiter: «Und zwar zu jeder Zeit auf alle digitalen Kanäle und Geräte.» Nicht etwa nur auf ausgewählte. «Ohne Preis, ohne Hürden, ohne jemanden auszuschliessen. Hilf mit

Der Beweis: was keinen Preis hat, ist nichts wert. Ohne Hürden? Also auch für Rollstuhlfahrer geeignet? Niemanden ausschliessen? Also auch für fundamentalistische Irre, Pädophile oder Rechtsradikale? Schliesslich, wenn’s gratis ist, wieso soll man dann «watson» unterstützen?

Geht da noch einer? Doch, aber dann haben wir ein Einsehen mit den ZACKBUM-Lesern, mehr verträgt man wirklich nicht:

 

Dichtung und Wahrheit

Tamara Funiciello ist eine Schande für die Frauenbewegung.

Die SP-Nationalrätin traumatisierte nicht nur sensible Männer mit dem Foto einer BH-Verbrennung. Wo es die Möglichkeit für einen kreischen Auftritt gibt, ist sie zur Stelle. Unlängst in Schaffhausen, wo Funiciello ungeniert und faktenfrei Vorverurteilung betrieb.

Mitmachen in der Hassgruppe um Jolanda Spiess-Hegglin? Warum nicht. Burka-Verbot? Das mittelalterliche Einsperren von Frauen in diesen Ganzkörperpräservativ? Ist Funiciello dafür: «Wir müssen Frauen das Recht lassen, anzuziehen, was sie wollen.»

Nun äussert sie sich im Organ der gehobenen intellektuellen Debatte zur Einführung des revidierten Sexualstrafrechts. Unwidersprochen behauptet sie in «watson»:

Rechnen mit Funiciello. Bei rund 10 Millionen Einwohnern der Schweiz sind etwas mehr als 5 Millionen Frauen (nehmen wir mal Unentschiedene mit). Das wären dann also 2 Millionen Frauen, die «in ihrem eigenen Haus Gewalt erleben». Wahrscheinlich. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass Funiciello korrekte Zahlen verwendet, nur im Promillbereich zu messen.

Stellen wir dagegen die offiziellen (sicherlich männlichen) Zahlen des Bundesamts für Statistik:

«Im Jahr 2023 registrierte die Polizei 19 918 Straftaten im häuslichen Bereich (2022: 19 978). Diese Zahl ist auf einem ähnlichen Niveau wie in den vergangenen vier Jahren (–0,3% im Vergleich zu 2022).
Tätlichkeiten (32%), Drohung (21%), Beschimpfung (19%) sowie einfache Körperverletzung (10%) machen insgesamt 82% aller polizeilich registrierten Straftaten im häuslichen Bereich aus (2022: 83%). Seit 2009 sind diese Werte relativ stabil. Schwere Körperverletzung (Total: 147 Straftaten) und Vergewaltigung (Total: 368 Straftaten) haben im Vergleich zum Vorjahr zugenommen (+19,5% bzw. +19,9%).
Für das Jahr 2023 wurden 11 479 geschädigte Personen polizeilich registriert, davon 70,1% weibliche Personen. Diese Werte sind ähnlich zum Vorjahr (2022: 11 388 geschädigte Personen, davon 70,2% Frauen).»

Nachhilfeunterricht für zahlenschwache Frauen. Insgesamt wurden rund 11’500 geschädigte Personen registriert, davon 70,1 Prozent weiblich. Das wären dann 8’062, aufgerundet. Das sind 0,16 Prozent von allen Frauen in der Schweiz.

Nun machen aber Tätlichkeiten und einfache Körperverletzung 42 Prozent der Straftaten im häuslichen Bereich aus. Davon sind dann also 3’386 Frauen betroffen, was wiederum 0,07 Prozent aller Frauen in der Schweiz sind.

Nehmen wir noch grosszügig eine Dunkelziffer im Faktor 10 dazu, dann wären wir bei 0,7 Prozent. Zwischen dieser realen Zahl und der erfundenen Zahl von Funciello klafft doch ein gewaltiges Gender Gap.

Wer öffentlich solchen Unfug behauptet, schadet der Sache des Feminismus und der Frauenbewegung mehr, als es jeder verbohrte, sexistische Macho könnte. Wem es mit den (berechtigten) Anliegen der Frauenbewegung –zum Beispiel gleicher Lohn für gleiche Arbeit oder genügend Angebote für Kinderbetreuung – ernst meint, der sollte nicht so ein grosses, stellvertretendes Tamtam um das neue Sexualstrafrecht machen.

Aber seit sich auch in der Schweiz 76 erregte Tamedia-Frauen über unerträglichen Sexismus und Diskrimination am Arbeitsplatz mit erfundenen Beispielen beschwerten, spielen solche Anliegen überhaupt keine Rolle. Eine Schande für die SP, die eigentlich solche Frauenanliegen vertreten sollte.

Die Co-Präsidentin der SP Frauen Schweiz macht nicht nur sich selbst lächerlich, wenn sie mit solchem Unsinn an die Öffentlichkeit geht. Denn wer kann das, was sie sagt oder schreit, noch ernst nehmen?

D-Day als Gaga-Day

Die alliierte Landung in der Normandie vor genau 80 Jahren ist Anlass für viel Dada und Gaga.

Die «Schweizer Illustrierte» will hier auch mal erwähnt werden und schafft es mit diesem Beitrag zum D-Day: «Peinlicher Moment zwischen Königin Camilla und Brigitte Macron». Himmels willen, haben sich die beiden älteren Damen in die Haare gekriegt? Nein, fast noch schlimmer: als die beiden je eine Blume niederlegten, «griff die Präsidentengattin nach der Hand der Königin, was dieser ganz offenbar überhaupt nicht zu gefallen schien». Und dann sei Präsident Macron noch 20 Minuten zu spät zur Gedenkfeier erschienen.

Furchtbar, eine Königin anfassen, quel scandale. Dass Macron zu spät kam, ist hingegen unerheblich; die Franzosen spielten am D-Day sowieso keine grosse Rolle, obwohl natürlich alle nach dem Zweiten Weltkrieg in der Résistance waren.

Ansonsten wurde mit Worthülsen nur so um sich geschmissen, am beliebtesten: «Sie haben uns ein Beispiel gegeben, das wir nicht vergessen werden

Leichte Unsicherheiten im Kalender zeigt allerdings «watson». So schreibt das Magazin für die gebildeten Stände am Donnerstag: «Olaf Scholz wird am Dienstag am Omaha Beach erwartet», um dann gleich darauf zu behaupten: «Scholz wurde am Donnerstag zu der zentralen Gedenkfeier am Landungsstrand Omaha Beach in der Normandie erwartet.» Ja was denn nun?

Eine feine rote Linie zieht hingegen die «Süddeutsche Zeitung» vom D-Day zu heute: «Ein Strand in der Normandie wird am 6. Juni 1944 zum ewigen Sinnbild für Mut und Freiheit. Nun nimmt sich der Klimawandel die Küsten.» Und niemand kämpft so tapfer wie damals dagegen an …

Auf eine weniger schöne Aktion weist nau.ch hin. Englischen Fallschirmspringern widerfuhr, dass «nach der Landung auf einer Wiese in Sannerville bei Caen der französische Zoll die Soldaten für eine Passkontrolle erwartete». Da hatten ihre Kollegen am 6. Juni 1944 aber Schwein.

Der «Blick» drückt gewaltig auf die Tränendrüse: «König Charles und Königin Camilla weinen beim Jubliäum zu 80 Jahren D-Day». Auch das Blatt mit dem Regenrohr im Logo ist so gerührt, dass ihm die Buchstaben verrutschen.

Und dann haben wir noch Hobbyhistoriker Christof Münger, der Auslandchef ohne Ausland von Tamedia. Der weiss: «Die Befreiung Europas begann mit einem Martyrium». Dann widmet er sich ausführlich dem Wunsch des englischen Kriegspremiers Winston Churchill, persönlich bei der Landung anwesend zu sein. Das konnte, weil zu gefährlich, nur dadurch verhindert werden, dass ihm der englische König George VI. sagte, wenn Churchill gehe, sei er auch dabei.

Dann erzählt auch Münger nochmals die wieder und wieder erzählte Geschichte der Landung nach. Aber immerhin, was die meisten anderen Kommentatoren vergessen, am Schluss zitiert Münger einen deutschen Historiker, der darauf hinweist:

«Insgesamt kamen 344’000 Briten und 292’000 Amerikaner ums Leben, 50’000 davon im Pazifik. Gemäss Christian Hartmann, Historiker am Institut für Zeitgeschichte in Berlin und München, fielen derweil 6 Millionen Angehörige der deutschen Streitkräfte sowie 14 Millionen Rotarmisten. «Die Sowjetunion hat viel länger Krieg geführt als die Briten und Amerikaner», sagt Hartmann, «und dabei einen sehr viel höheren Blutzoll gezahlt.» Deshalb sei der Zweite Weltkrieg wohl an der Ostfront entschieden worden.»

Da aber der D-Day inzwischen unter Anwesenheit des ukrainischen Präsidenten Selenskyj (was hat der dort eigentlich verloren?) auch zu einem Anti-Russland-Tag geworden ist, wird auf diese historische Tatsache viel zu selten hingewiesen.

Im Februar 1943 hatte die 6. Naziarmee vor Stalingrad kapituliert, das war der Wendepunkt des Zweiten Weltkriegs. In den USA und vor allem in England wuchs die Befürchtung, dass die Rote Armee bei ihrem Vormarsch nicht in Deutschland Halt machen würde, sondern ganz Europa bis hin zu Portugal erobern könnte. Nicht zuletzt, um das zu verhindern, wurde die Operation Overlord geplant und mehr als ein Jahr nach Stalingrad durchgeführt.

Aber nicht nur die Soldaten der Roten Armee kämpften mit Heldenmut und Tapferkeit; wer die Eingangssequenz von «Saving Private Ryan» gesehen hat, bekommt eine ungefähre Ahnung, welch unglaubliches Gemetzel der Anfang der Landung gewesen ist.

Aus «Saving Private Ryan» von Steven Spielberg.

Hier gab’s den gleichen Heldenmut, den sowjetische Soldaten bei Stalingrad bewiesen. Aber viel zu wenige kennen das Buch von Wassili Grossman «Leben und Schicksal», eine moderne Fassung von «Krieg und Frieden», das diesem Gewaltsmonument der Literatur ins nichts nachsteht.

 

Tamedia gaga

Wie tief kann der Konzern der Qualitätsmedien eigentlich noch sinken?

Autorin Anna Böhler ist kürzlich von «watson» zum Qualitätstitel «Tages-Anzeiger» gestossen. Sie hat bereits einen Artikel über eine Haiattacke auf einen Schwimmer geschrieben. Das interessiert nun in der Schweiz eher mässig, ausser vielleicht in Kalifornien den Hai und den Schwimmer.

Und am Donnerstag wurde ein Artikel über Jeanne Córdova publiziert. Er informiert in der Bildlegende darüber, dass die Aktivistin im Alter von 67 Jahren gestorben ist.

Aha, denkt da der Leser, habe zwar noch nie von ihr gehört, aber ein Nachruf im woken Tagi, wo ungefähr 90 Prozent aller Leser nicht ganz sicher sind, was die LGBTQ-Bewegung eigentlich ist, nun ja, kann man machen, muss man nicht machen. Aber wenn sonst nix los ist …

Also quält man sich durch den Text bis zum unseligen Ende, wo verkündet wird: «2013, als die gleichgeschlechtliche Ehe in Kalifornien legalisiert wurde, heiratete Córdova ihre langjährige Partnerin Lynn Harris Ballen. Nur zwei Jahre später macht sie ihre Krebsdiagnose öffentlich: «Ich habe seit 2008 Krebs. Darmkrebs»».

Das ist tragisch für Córdova, und man denkt, dass sie offenbar tapfer dem Krebs getrotzt hat, bis sie nun mit 67 Jahren verstarb.

Da denkt man allerdings falsch, denn ihr Todesdatum ist der 10. Januar. Januar 2016. Hä?

Gibt es denn im Namen aller lesbischen, schwulen, bisexuellen, transgender und queeren Menschen irgend einen Anlass, mehr als acht Jahre danach darauf hinzuweisen? Ist inzwischen wirklich alles erlaubt, um den Tagi-Leser zu quälen und in Scharen davonzujagen?

Womit wurden denn all die Kontrollinstanzen überzeugt, die laut Chefredaktorin Birrer dafür sorgen, dass «wir den Geschichten nachgehen, die sonst nicht erzählt werden.»? Als das vor Kurzem zur allgemeinen Erheiterung als Selbstbeweihräucherung und als Bettelei für mehr zahlende Gäste veröffentlicht wurde, wusste man noch nicht, dass es eine echte Drohung enthält.

Denn dieser Córdova-Text ist tatsächlich eine Geschichte, die sonst nicht erzählt wird. Ganz zu recht, denn ausser einem harten und winzigen Kern von Córdova-Fans interessiert das wirklich keinen. Genauso wie viele andere Geschichten über in der Vergangenheit verstorbene Menschen, bei denen sich weder der Geburts- noch der Todestag irgendwie rund jährt.

Aber man kann ja immer einen Anlass herbeiprügeln:

Was das ist? Also bitte, ihr Nicht-Netz-Natives, das ist ein Doodle. Von Google. Wow. Stimmt also doch, «don’t be evil» soll ja deren Motto sein, mit dem Google zu einem der wertvollsten Konzerne der Welt geworden ist, ein Monopolist, eine Datenkrake, die sich willfährig über all dort selbst zensuriert, wo es diktatorische Regimes verlangen, wie zum Beispiel in China.

Darüber könnte man vielleicht mal einen Artikel schreiben; der würde dann auch mehr als drei Leser interessieren.

 

Zahlen zählen

Messen wir die Bedeutung von News an Zahlen und an Bärfüssen.

Fangen wir mit dem Naheliegenden an. Das Qualitätsorgan Tamedia und der ESC. Aktuell auf der Homepage zählen wir mal 3 Artikel zum ESC-Event in der Schweiz. Plus weitere 8 Artikel zum Nullthema Nemo. Also insgesamt 11. Vorläufiger Rekord.

Wir verleihen einen Bärfuss. Was das ist? Kommt noch.

Als nächstes Grossereignis zählen wir 5 Artikel über den vergangenen Muttertag. Aber ist nicht jeder Tag Muttertag? Wenn man ein «Gesponsert» hinzuzählt, was ja Schönsprech für bezahlte Werbung ist, die wie ein redaktioneller Beitrag daherkommt, käme Köchin Elif sogar auf 6 Auftritte. Wobei der «Eiersalat à la Mama» weiterhin doppelt vertreten ist, damit er dem Leser wirklich zum Hals raushängt. Zusammen auch ein Bärfuss.

Aber das ist noch gar nix. Das Blatt mit dem Regenrohr bringt es auf ganze 14 Artikel über und um den Niemand.  Niemand schlägt «Blick».

Das wären dann locker zwei Bärfüsse.

Allerdings gibt es in der glücklichen, aber schrumpfenden «Blick»-Familie ein Ereignis, das hier gewürdigt werden muss: «Zum vorerst letzten Mal erscheint an dieser Stelle der monatliche Essay von Lukas Bärfuss.» Yippie yeah. Der undichte Dichter beginnt passend zu seinem ewigen Gesichtsausdruck: «Das Schicksal ist unbarmherzig, grausam und ungerecht, und zum ersten Mal schlägt es bei unserer Geburt zu.» Und dann immer wieder, wenn man über einen seiner geholperten Texte stolpert. ZACKBUM gibt zu: diese Nachricht über den schreibenden Nemo zaubert ein verklärtes Lächeln auf unser Gesicht. Das lässt sich nicht in Bärfuss messen.

Aber es gibt ja keine gute Nachricht ohne bitteren Beigeschmack. In der WoZ publiziert Bärfuss weiterhin. Dort versucht er sich immerhin in höherem Dadaismus. Was er über Schullektüre zu schreiben hat, verdient ein längeres Zitat. Achtung, anschnallen, es geht los:

«Ein Buch allein zu lesen, ist in zweifacher Hinsicht sinnlos. Erstens: Wer ein einziges Buch liest, eines allein, kann keine Vergleiche anstellen zwischen Stoff und Sprache. Aus Mangel an Zusammenhang, an Kontext wird er oder sie das Buch nicht verstehen. Erst wer ein zweites Buch liest, schafft sich einen Kommentar, eine Kritik, einen Zusammenhang, eine Referenz. Es ist eine Sache, Virginia Woolfs Roman «Miss Dalloway», erschienen 1925, zu lesen, eine andere, diese Lektüre jener von Auguste Escoffiers «Guide culinaire» von 1903 folgen zu lassen. Die romanhafte Darstellung einer Einladung in der Londoner Upperclass nach dem Ersten Weltkrieg und die enzyklopädische Sammlung von Kochrezepten der bürgerlichen Küche Frankreichs enthüllen die Vorstellungen einer bestimmten europäischen Epoche über die Gastfreundschaft.»

Echt jetzt? Dem Trend zum Zweitbuch folgend: man nehme einmal Woolf, einmal Escoffier? Auf diese Idee wäre nicht einmal Christian Seiler gekommen. Jack Reacher und Teresa von Avila, die «International Classification of Diseases» und «Der Alchemist». Damit setzt der Mann mit dem grimmigen Gesichtsausdruck den obersten Massstab.

Drei grosse Bärfüsse, mehr geht nicht. Mehr gibt’s nicht. Das ist wie drei Sterne im Michelin.

Eigentlich kann das nur der Wortschmied selbst erreichen. Wir sind gespannt, ob wir Fundstellen ohne seine Beteiligung identifizieren können. Suchen wir weiter.

CH Media hält es je nach Kopfblatt lokalpatriotisch mit dem ESC. Im St. Galler «Tagblatt» gibt es 7 mal allgemeines Geschwurbel über Nemo. Plus 3 Artikel mit Ostschweizer Akzent (brr). «Der ESC in St. Gallen? Immerhin liegt Nemo die Ostschweiz im Blut». Sozusagen Blut-und-Boden-Ideologie, neu aufgebürstet. Das reicht nicht für zwei Bärfüsse, ist aber mehr als einer.

Also anderthalb, aber Bärfuss ist natürlich unteilbar.

Nun aber zum Leuchtturm der grossen Denke, dem Blatt, das zwar nz, nz, nz im Titel trägt, aber mit lediglich zwei Stücken über Nemo glänzt. Sorry, NZZ, das gibt natürlich zero points, bzw. null Bärfüsse, was aber eine Auszeichnung ist.

Bei «20Minuten» muss man meckern, dass eine News wie «Nemo hat es geschafft! Die Schweiz gewinnt den ESC» am Dienstag nicht mehr brandneu wirkt. Aber immerhin, das ist einer von lediglich zwei Artikeln über der/die/das singende Niemand, bravo und  kein Bärfuss.

Als Absackerchen noch «watson». Allerdings mit 9 Auftritten doch eher biederes Mittelfeld.

Aber das reicht für einen Bärfuss.

 

 

Leserverarschungen

Lustiger Pipifax zum Beweis, dass es keine Grenze nach unten mehr gibt.

Der Gemischtwarenladen «Blick» (billig, banal, fatal) läuft mal wieder zu Höchstformen auf. Denn wer möchte denn nicht eine Sonnenbrille der Kultmarke Ray Ban, dazu noch zum halben Preis!

Das wäre das Schmuckstück:

Wir schauen uns die Anpreisung genauer an:

Wunderbar, und dann hat man erst noch die Wahl zwischen zwei Modellen:

Öhm. Man beachte so Kleinigkeiten wie Bügel, Positionierung des Stegs und Umrahmung. Und stelle fest: die beiden käuflichen Modelle ähneln nur begrenzt der Ray Ban in der Anpreisung. Da erhebt sich doch die Frage, ob das schon Konsumententäuschung ist oder noch reine Leserverarsche. ZACKBUM ist mild und setzt auf Letzteres.

Wo es peinlich wird, ist die «Republik» nicht weit:

Jeder normalzahlende «Verleger» muss sich inzwischen recht verarscht vorkommen. Der billige Jakob ist nichts dagegen. Wenn nicht das «Klimalabor» bettelt, dann ist jeder Vorwand recht, um die schwindenden Reihen der Verleger aufzufüllen. Zahl was du willst, das hatten wir schon, Nun ist mal wieder Halbpreis-Saison. Ob das wohl hiermit zu tun hat?

Zum Verständnis: im frauenfeindlichen Violett sind die Abgänge aufgeführt, im hoffnungsvollen Grün die Zugänge. Kleiner Intelligenztest: was ist von einem Geschäftsmodell zu halten, wo mehr Konsumenten das Weite suchen als an Bord kommen? Richtige Antwort: Gebrüder Meili.

ZACKBUM will sich keineswegs dem Vorwurf der Unausgewogenheit aussetzen. Daher natürlich auch ein Beispiel aus dem Schaffen des Qualitätsmedienhauses Tamedia:

Früher gab es solche Strecken zum Ukrainekrieg oder zum Nahen Osten. Aber das war gestern, heute ist Eiersalat, Nemo oder «Gedanken und Geschichten zum Muttertag». Wobei auch Mütter offenbar sehr verfressen sind, denn zwei der aus den Fingern gesaugten Storys drehen sich ums Essen.

Auch CH Media ist kunterbunt unterwegs, um ganz verschiedene Leserbedürfnisse abzudecken:

Hier haben wir einen Beitrag für Coronaleugner und einen Beitrag für Krebskranke. Aber am erschütterndsten ist natürlich die Meldung in der Mitte: «Wird der Dackel bald verboten?» Schluck, auch das noch. Und was passiert dann mit den lebenden Dackeln? Werden die gekeult? Aber eines ist sicher: sollte das geschehen, gibt es in Deutschland einen Volksaufstand.

Bleibt noch die NZZ:

«Die Vakzine» bleibe eine «Erfolgsgeschichte», behauptet die NZZ so gelahrt wie kühn. Für Normalsterbliche ist es das Vakzin, und Erfolgsgeschichte ist doch relativ, wenn das zur Kuh Gehörige von AstraZeneca in der EU nicht mehr gespritzt werden darf. Auch die Formulierung «das Frauenleiden bleibt ein Chamäleon» hat Luft nach oben. Hingegen sind wir Männer für die Aufklärung «Endlich die Prostata verstehen» dankbar, denn wer versteht die schon, die spricht immer so komisch. Befriedigt nehmen wir allerdings zur Kenntnis, dass «häufige Ejakulation» nicht nur Spass macht, sondern auch gesund ist.

Wer hier noch «watson» vermisst: das läuft ausser Konkurrenz …

Das muss doch mal gesagt werden

Der öffentliche Diskurs ist kaputt. Nur: war er jemals ganz?

Der Worte sind genug gewechselt. Das ist von Goethe und gar nicht schlecht. Aber wir wollen keinesfalls Taten sehen, sondern uns fragen, ob eigentlich öffentliche Meinungsbildung, der Austausch von Position via Massenmedien, Kommentare, Positionen, Polemiken, Anklagen, Forderungen, Kritiken überhaupt noch Sinn macht (oder hat).

Wenn wir uns über die sattsam bekannten Narrative und Framings wie Gesinnungsblase, Social-Media-Umfeld, Misstrauen, Fake News, Rechtspopulisten versus Linksautonome, Splitter und Balken, moralinsauere Inquisitoren und Verteidiger der einzig richtig guten Wahrheit  usw. hinauf ins Abstrakte heben: hat das Kommunikative nicht ganz allgemein abgedankt?

Ziehen wir kurz einen historischen Bogen. Lange Jahrhunderte durfte vieles nicht gesagt, eigentlich nicht einmal gedacht werden. Die Kirche legte das Leichentuch der frommen Denkungsart über jede Form des Versuchs, die Welt nicht als Gottes Wille, sondern als beeinflussbare Wirklichkeit zu verstehen.

Hand in Hand mit dem Absolutismus, der jede Kritik am Herrscher als Gotteslästerung streng bestrafte. Überhaupt jede Kritik an der gottgewollten Richtigkeit der herrschenden Verhältnisse. All das ist, vielleicht mit Ausnahme Liechtensteins, wo der Fürst noch ausserhalb des Gesetzes steht und Herabwürdigung seiner Durchlaucht schwer bestraft wird, vorbei.

Zumindest in Zentraleuropa, den USA, Kanada, Australien und ein wenig Japan. Und auf ein paar weiteren, meist englischsprachigen Inseln von Neuseeland abwärts. Mehr oder weniger.

Unbestreitbar, wir wollen das Kind nicht mit dem Bade ausschütten, haben Massenmedien einen gewissen korrigierenden und beaufsichtigenden Einfluss. Die Aufdeckung von kleineren oder grösseren Skandalen kann ab und an tatsächlich etwas bewirken. Das Ende einer Karriere, eines Zustands, eines Skandals. Aber auch diese Fälle werden eher selten, nicht häufiger. Die aufdeckende Kraft der Medien hat in den aufgepumpten Fällen von Dokumentendiebstahl, genannt Papers oder Leaks, auch seine denaturierte und untaugliche Form gefunden.

Hier desavouieren sich die Medien selbst, indem sie Hehlerware dazu verwenden, selbstherrlich Ankläger, Richter und Vollstrecker des Urteils zu werden. Das ist nicht die Aufgabe der Medien; ginge es ihnen nicht um billige Effekthascherei, würden sie die ihnen anonym übereigneten Daten den Strafverfolgungsbehörden aushändigen, Was sie aber unterlassen.

Am schlimmsten steht es  um die Funktion der Medien, den öffentlichen Diskurs über gesellschaftlich relevante Themen zu fördern. Die Bewältigung der Pandemie, die Aufarbeitung der gravierenden Fehler, die von Regierungen begangen wurden, die üble Rolle der Pharma-Multis, die sich haftungsfrei stellten und krumm verdienten, mit offensichtlich ihre Versprechen nicht einhaltenden Impfmitteln? I wo.

Der russische Überfall auf die Ukraine, Lösungsvorschläge, Analysen, die den Namen verdienen, statt Kriegsgegurgel Versuche der realistischen Einschätzung der Lage? Nix.

Die demokratische Misere der USA, wo ein seniler Greis gegen einen Amok-Greis antritt? Käumlich.

Gelegentlich mal Blicke in all die vielen Elendslöcher der Welt, wo noch grausamer gestorben wird als im Gaza-Streifen? Wozu auch.

Aber wozu in die Ferne schweifen. Wie soll es mit der Schweiz weitergehen? Staatsverschuldung durch Mehrausgaben, UBS als Monsterbank, Verhältnis zur EU, Neutralität, Flüchtlinge, Schulsystem, Übervölkerung, überforderte Systeme, Kriminalität, direkte Demokratie, Aufrüstung, Militärpolitik, mediokrer Bundesrat ist gut, inkompetenter weniger, das Elend der Literatur und Kunst, eine staatspolitische Debatte, das weitere Überleben eines Kleinstaats, Primat der Volksrechte, direkte Demokratie, Genderdebatte – die Themen liegen auf der Hand und sind ohne Zahl.

Über jedes einzelne liesse sich eine interessante Debatte führen, ein Diskurs auf verschiedenen Flughöhen, vom einfach Volkstümlichen bis zum intellektuell Anspruchsvollen. Und? Nichts und.

Meistens: Schiessscharte auf, rausfeuern, Schiessscharte zu. Einschlag der feindlichen Kugeln abwarten, dann Schiessscharte wieder auf.

Positionen und Meinungen in Massenmedien waren schon immer ideologiegetrieben, getränkt von Gesinnung. Aber der langjährige Beobachter meint doch drei fatale neuere Entwicklungen feststellen zu müssen:

  1. Das allgemeine intellektuelle Niveau ist aufs Erbärmliche gesunken. Symbolisch dafür steht ein Sprachvergewaltiger wie Lukas Bärfuss, der sich ja nicht nur als Literat, sondern auch als Gesellschaftskritiker missversteht. Wer dem applaudiert, und fast das ganze Feuilleton tut’s, der disqualifiziert sich selbst als ernsthafter Diskursteilnehmer.
  2. Die Bereitschaft, die Mühewaltung, nicht einfach nach dem Prinzip «je unsicherer, desto markiger» loszupoltern, sondern die Leser auf eine Reise zu mehr Erkenntnis mitzunehmen, existiert höchstens noch in Spurenelementen.
  3. Die kaleidoskopartige Farbigkeit einer lebendigen Medienszene, die genügend Alternativen bot, um auch wiederborstige Meinungen unterbringen zu können, ist ergraut, ist abgelöst worden durch zwei grosse Einheitsbreiküchen, einen kleinen Leuchtturm nebendran und ein in den Untergang geleitetes und gelenktes ehemaliges Boulevardblatt.

Auch das Versprechen des Internets, dass es hier eine weltumspannende Plattform für unendlich viele Diskurse, Anregungen und Meinungsaustausch gibt, hat sich nicht erfüllt.

Aber vielleicht bleibt es letztlich so, wie es sein muss. Der öffentliche Diskurs seit der Aufklärung hat seine Funktion erfüllt und ist damit obsolet geworden. Newsproduktion als profitables Geschäftsmodell hat ausgedient, bzw. unfähigen Medienmanagern fällt nichts dazu ein – ausser skelettieren, sparen, weniger Leistung für mehr Geld anzupreisen.

Also bleibt spannender Diskurs, Austausch von faszinierenden Ideen und Welterklärungsmodellen und Erkenntnissen wohl das, was es immer war. Ein Beschäftigung der «happy few».

Oder anders formuliert: wer – Ausnahmen bestätigen die Regel – bei Tamedia oder CH Media oder in der Südostschweiz oder auf «watson» einen Kommentar schreibt, eine Meinungskolumne absondert, disqualifiziert sich bereits durch diese Tat. Erschwerend kommt hinzu, dass der Inhalt – wenige Ausnahmen bestätigen die Regel – intellektuell und vom Kenntnishorizont, der Bildung, dem historischen Wissen her gesehen dermassen erbärmlich ist, dass man sich höchstens darüber aufregen könnte, wenn es nicht so lächerlich wäre.

Die Bedeutung der Massenmedien ist umgekehrt proportional zur Wichtigkeit, die sich die dort Tätigen anmassen, zubilligen, vormachen. Wer schreibt «Biden sollte, Xi müsste, Putin wäre gut beraten, Scholz hat einzusehen, Macron macht einen Fehler», wer selbst den Schweizer Bundeszwergen ungefragt gute Rastschläge gibt, der sollte eigentlich als Stand-up-Comedian auftreten. Nur hätte er da eine kurze Karriere vor sich, weil das Publikum schnarchend oder schimpfend reagieren würde – und sich schnell einmal weigerte, für solchen Sprachmüll auch noch Eintritt zu zahlen.

Lachen ist gesund

Es ist Sonntag, Kontrastprogramm zu den traurigen Niederungen in den Medien.

Wir beginnen mit einer Meldung, die nun Alt und Jung verblüffen wird:

Dieses Geheimnis hat ihr NZZ-Schönschreiber Sacha Batthyany entlockt, der sonst gerne Interviews mit mediengeilen Nutten führt. Wer hätte das gedacht? ZACKBUM legt noch einen drauf: das Leben führt zum Sarg. Wer früher stirbt, ist länger tot. Fehlt nur noch die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens. Ach doch, ist ja bekannt: 42.

Dann gibt es Illustrationen und Titel, da prustet man schon los und ist froh, dass man den dahinter stehenden Quatsch nicht lesen muss:

The one and only «watson», und dabei ist’s nicht mal eine «Analyse» von Philipp Löpfe. Aber das hier ist eine:

Die Analyse-Wurst, der ist das wurst.

Trump zwar auch, aber woran erkennt man, dass eine Redaktion ihn nicht mag? Nein, nicht an den Ausführungen der Parallelwelt-Reporter. Sondern schon am Foto:

Wollen Sie von dieser Schnute geknutscht werden, fragt «20 Minuten» seine erschreckten Leser. Oder gilt das schon als visuelle sexuelle Belästigung?

Das St. Galler «Tagblatt» zeigt hingegen, dass Appenzellerinnen nicht nur Käse machen, sondern auch zum Fürchten sein können:

«Was guckst du?» auf Rhoderisch, oder: wotsch Lämpe?

Eine etwas eigene Auffassung zeigt der «Blick», was ein sinnvoller Beitrag zum Weltfrauentag sein könnte:

Karen Schärer, «Teamlead Gesellschaft» (den Titel kannte ZACKBUM noch nicht), weiss mehr. Sie verrät es aber nur an «Blick+»-Leserinnen, was ein wenig gemein ist. Denn möchten nicht wir alle die Antworten auf diese Fragen wissen? «Warum es problematisch sein kann, wenn Frauen sich angewöhnen, mit dem Vibrator zum Orgasmus zu kommen» oder «Welches Sextoy mit KI es für Männer gibt».

Nun ist ZACKBUM natürlich etwas abgelenkt und muss hier schliessen; ein Sextoy mit KI wartet …

 

 

Wenn der Journalismus am Ende ist,

dann bemerkt man das an untrüglichen Zeichen.

Ein kleiner Querschnitt durch die vier Leitmedien der Schweiz, plus eine Zugabe. Wenn sie ganz unten angekommen sind.

Natürlich ist in der Pole Position das einzige Organ mit einem Regenrohr im Logo:

Eine Redaktion, die ernsthaft ihre Leser auffordert, ein Bild vom Meerschweinchen einzuschicken, die ist am Ende. Ein «Blick» ins real existierende Elend.

Aber auch eine Redaktion, die ihre eigene Kolumnistin lobhudelt, ist nicht weit vom völligen Elend entfernt. Überraschend, dass es sich um die NZZ handelt.

Ganz martialisch, kriegerisch, sozusagen bellizistisch geht’s bei CH Media zu:

«Den Schalter im Kopf umlegen»? Das hätte aber zwei Voraussetzungen. Einen Kopf und drin einen Schalter. Ob Journi Remo Hess wohl weiss, wo der Ausdruck «geistige Landesverteidigung» herkommt?

Vereint im Elend mit allen anderen ist natürlich auch Tamedia, das ist so sicher wie der Furz nach der Zwiebel:

Es ist immer wieder beelendend, wenn völlig unbedeutende Journis sich dazu aufschwingen, Politikern Betragensnoten zu erteilen (Scholz «verhält sich ungeschickt und naiv») und gleich noch Mutmassungen über den Gemütszustand eines weiteren Politikers anzustellen («Putin darf sich freuen»). Das ist aber nett von Stephan Israel, dass er dem russischen Präsidenten diese Erlaubnis erteilt.

Es geht tief hinunter, wollen wir noch versuchen, den absoluten Tiefpunkt zu erreichen? Bitte sehr:

Wer so etwas ernsthaft als «Analyse» bezeichnet, dem ist nicht mehr zu helfen. Meine Güte, Philipp Löpfe.