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Wie man es nicht machen sollte

Die «Republik» ist abschreckend vorbildlich in allem.

ZACKBUM unterbricht seine Pfingstruhe für eine Breaking News.

Es fängt wie immer beim Blatt der guten Denkungsart unverbindlich an: «Guten Tag, das haben wir heute für Sie». Dann kommt die übliche Aufzählung schnarchlangweiliger Beiträge. Aber dann kommt unvermittelt ein Knaller, der es verdient, hier vollständig wiedergegeben zu werden:

  • «In eigener Sache: Der Verwaltungsrat hat einer Klage des ehemaligen Mitarbeiters, den wir aufgrund von Vorwürfen der sexuellen Belästigung im letzten Oktober fristlos entlassen hatten, ohne Anerkennung der tatsächlichen Vorbringungen des Klägers stattgegeben. Die Klage betraf im Wesentlichen den Zeitpunkt der Kündigung, die Geschwindigkeit der vorgenommenen Untersuchungs­handlungen sowie einzelne Formulierungen im Arbeits­zeugnis. Für uns stehen der Schutz der meldenden Personen sowie die Integrität sämtlicher Mitarbeitenden der Republik an oberster Stelle. Wir haben uns deshalb gegen eine gerichtliche Auseinander­setzung entschieden.»

Das ist «Republik»-Geschwurbel für: wir zahlen dem gefeuerten Mitarbeiter bis zu 30’000 Franken aus, damit endlich Ruhe im Karton ist. Das heisst auch: die «Republik» verzichtet auf eine Auseinandersetzung vor Gericht. Als Vorwand führt sie aus, dass sie das täte, um die Personen zu schützen, die damals den Starreporter denunziert hatten.

In Wirklichkeit heisst das: da diese Beschuldigungen teilweise anonym erfolgten, keinerlei strafbares Verhalten behauptet wurde – und auch niemals Anzeige erstattet –, war sich das Blatt bewusst, dass es höchstwahrscheinlich vor Gericht eine peinliche Niederlage erleiden würde, weil es letztlich grundlos den Mitarbeiter zuerst freigestellt und dann fristlos gefeuert hatte. Notabene ohne ihm die grossartig angekündigte Möglichkeit zur Stellungnahme zu den Vorwürfen zu bieten.

Würde sich eine andere Firma dermassen ruppig verhalten, wären die Gutmenschen der «Republik» die Ersten, die auf den Zehenspitzen ständen und «Skandal» kreischen würden.

Aber wer dank ständigen Bettelaktionen noch etwas Geld in der Kasse hat, verröstet einen happigen Betrag dafür, dass das skandalöse Verhalten von Chefredaktion und Verwaltungsrat nicht nochmal öffentlich thematisiert wird. «Der Verwaltungsrat hat einer Klage des ehemaligen Mitarbeiters … stattgegeben.» Das ist der Kern einer peinlichen und kostspieligen Niederlage.

Inklusive eigene Anwaltskosten haut hier die «Republik» locker vier bis fünf Monatsgehälter raus. Das nennt man einen verantwortungsvollen Umgang mit Spenden und Abos.

«Ohne Anerkennung … Schutz der meldenden Personen … Integrität sämtlicher Mitarbeitenden», das ist blödes Gedöns. Das ist besonders lächerlich, weil die «Republik» gleichzeitig eingesteht, dass ihr die Integrität zumindest eines Mitarbeiters schnurzegal war. Sie gesteht auch ein, dass sie hysterisch, unprofessionell, vorschnell, ohne Rücksicht auf die Unschuldsvermutung, aufgrund teilweise Jahre zurückliegender, behaupteter Verhaltensauffälligkeiten oder vielleicht unanständiger, aber sicherlich nicht strafbarer Handlungen überreagiert hat.

Wie in solchen Fällen üblich waren diese Anschuldigungen erst viel Zeit nach den angeblichen Vorfällen erhoben worden; eine Anschuldigung eines nicht nur verbalen sexuellen Übergriffs wurde nicht zur Anzeige gebracht.

Schon bei der anschliessend hektisch durchgeführten «Untersuchung» stellte sich heraus, dass das Organ der politisch-korrekten Lebensart in einem jämmerlichen Zustand ist, was die Strukturen betrifft, die die Mitarbeiter vor tatsächlichen oder eingebildeten Übergriffen schützen könnten. Es stellte sich sogar heraus, dass der dann gefeuerte Mitarbeiter anscheinend auch an seinem vorherigen Arbeitsplatz durch erratisches Verhalten aufgefallen war. Diese Informationen wurden aber ignoriert, weil man den Mann unbedingt an Bord haben wollte.

Jämmerliche Zustände, jämmerliches Versagen, jämmerliches Ende auf Kosten der Dummen, die noch Geld für diesen Saftladen ausgeben.

«Republik» ratlos

War’s das schon? Das Magazin verliert seinen gesamten VR.

Schnell rein, noch schneller raus. Roger de Weck kam erst im November letzten Jahres «an Bord» des schlingernden Schiffs der guten Denkungsart. Und ist schon wieder weg. Der Verwaltungsratspräsident trat wegen «unterschiedlicher Auffassungen» zurück. Auf Deutsch: es hat gekracht, und zwar schnell und heftig.

Nach diesem rasanten Abgang hält es auch die verbleibenden VR-Mitglieder nicht länger auf ihren Stühlen: Sylvie Reinhard und Alfonso von Wunschheim werden zurücktreten, sobald eine geeignete Nachfolge gefunden sei, gibt das Online-Magazin auf Nachfrage bekannt. Das muss auch so sein, denn ganz ohne VR geht’s dann selbst bei der «Republik» nicht …

Da auch die Chefredaktion seit vielen Monaten nur ad Interim besetzt ist, der erste interimistische Platzhalter bereits von Bord ging und der Nachfolger Daniel Binswanger ebenfalls eine Notlösung zu sein scheint, ist das Magazin ziemlich führungslos.

Begleitet wird das vom üblichen Gequatsche, als wäre die «Republik» eine Bank. Einmal «unterschiedliche Auffassungen» (als ob man das nicht im Vorfeld hätte klären können), dann noch die «Chance zur Gesamterneuerung».

Oder die Chance zum Abschied. Dieser Massenexodus auf oberster Ebene wird mit Sprachgirlanden umrankt, wenn ZACKBUM nachfragt, was das Magazin gegen den Abdruck einer Artikelserie über die Gewerkschaft Unia unternehmen wolle, die die Gutmenschen in den Giftschrank gelegt hatten, wo es von «Barrikade.info» herausgezerrt wurde, antwortet verkniffenes Schweigen.

Es kommt dabei anscheinend darauf an, wer fragt. Denn dem «Klein Report» wird mitgeteilt, dass man inzwischen «eine Unterlassungsaufforderung zugestellt» habe. Nachdem die ganze Arikelserie seit Anfang März erschien? Superschnell.

Aber warum ist denn das Riesenteil mit Riesenaufwand nicht in der «Republik» erschienen? «Entspricht nicht unseren Qualitätsansprüchen», behauptet die Co-Geschäftsführerin. Also wenn man sich die veröffentlichten Artikel anschaut und mit dem Unia-Text vergleicht, muss man schon sagen, dass die Qualitätsansprüche mal höher, mal niedriger und mal ganz niedrig sind. Allerdings eher bei den Werken, die auf der eigenen Webseite erscheinen.

Und diese Zahl scheint auch unter der 30’000er-Schwelle einbetoniert zu sein:

Führerlos durch die Nacht, kann man da nur mit Helene Fischer singen.  Einsam, ohne VR, ohne Chefredaktor, mit immer weniger Lesern und Abonnenten. Vielleicht sollte man mal Hansi Voigt «an Bord» holen. Der weiss doch, wie man im Internet Geld verdient …

 

 

Wumms: Roger de Weck

Der schrägste VR von allen.

Die «Republik» hat ihren Verwaltungsrat verschlankt. Das ist keine schlechte Idee, nachdem dieses Gremium doch satte 170’000 Franken für sein Wirken im letzten Geschäftsjahr einzog. Nun sind’s also noch drei, aber was für welche.

Da wäre mal die Präsidentin Sylvie Reinhard. Tätig als «Schweizer Unternehmerin», Gründerin der Firma «crstl», dann war sie früher mal dies und das. Ob man ihr zu nahe tritt, wenn man sie als Quotenfrau bezeichnet?

Dann kommen wir zum vornehmen Teil des republikanischen VR: weiterhin «an Bord» ist Alfonso von Wunschheim. Auch so ein Wirbelwind; die letzte feste Anstellung hatte er bei local.ch. Er verwaltet und rät aus dem fernen Hamburg, wobei zu hoffen ist, dass VR-Sitzungen per Call stattfinden oder er wenigstens nicht den Flieger nach Zürich besteigt. Ansonsten setzt er sich intensiv für einen Vaterschaftsurlaub ein. Dafür hat er genügend Zeit, denn seine Firma FutureVents GmbH, als deren Gründer und CEO er gerne auftritt, wurde bereits 2010 liquidiert.

Neu «an Bord» ist nun noch Roger de Weck. Der 69-Jährige bringt sicherlich als Digital Native, Kenner von Start-ups und gewiefter Stratege die nötigen Voraussetzungen mit. Er habe «bereits ziemliche Tanker gefahren», schwurbelt die «Republik», ideal geeignet, um ein unziemliches Beiboot zu steuern. Was genau spricht für ihn?

Insgesamt neun Gründe: «erstens bis achtens, weil er er ist. Und neuntens: Sonst wäre unser strategisches Deck unterbesetzt.» Überzeugender kann man einen Mann nicht anpreisen.

Und was spricht de Weck?

«Eine Erfolgsgeschichte braucht Dynamik und Stabilität. An beidem wird weiter zu arbeiten sein: im Hinblick auf eine stabile Chefredaktion und Geschäftsführung – zugunsten einer Publizistik, die dynamisch ihr Potenzial ausschöpft. Viel Arbeit, so wie mir jetzt viel Vertrauen zuteilgeworden ist.»

Das ist dieser staatstragende Kammerton, mit dem man prima heisse Luft verkaufen kann. Dynamik und Stabilität? Brise und Windstille? Bewegung und Stillstand? Ein besonderer Lacher ist die «stabile Chefredaktion». Seit dem unstabilen Abgang von Christof Moser ist sie wackelig mit Oliver Fuchs, einem Chefredaktor a.i., besetzt. Dem traut man so viel zu, dass für Moser gleich eine Position mit Alleinstellungsmerkmal geschaffen wurde: «Stabsstelle Chefredaktion». Seitdem auch Constantin Seibt vom VR zurück- und in diese Stabsstelle eingetreten ist, gibt’s da mehr Stäbe als Chefredaktoren …

Wobei, im «Impressum» der «Republik» ist Seibt als «Reporter» aufgeführt, im Handelsregister als amtierender Verwaltungsrat. Aber wieso soll denn eine Behauptung im Newsletter der «Republik» plausibler sein als viele Behauptungen in ihren Machwerken?

Wir sind auf jeden Fall gespannt, in welcher Form der neue VR Verantwortung für die kleinen Steuerprobleme in der Höhe von 930’000 Franken Rückstellungen übernehmen wird. Zumindest de Weck ist nicht ganz unbemittelt …